Mittwoch, 10. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 17-18
- Lyriker im Himmel -

Wieder gab es Spelingbrand.
Ein großes Glas, voll bis zum Rand
Hat der Erleuchtete bekommen.
(Beiname für den Apostel Lukas)
Und er hat es gern genommen.

Es ging derweil recht locker zu,
Denn Matthias, der Filou
Hatte heimlich, unter der Hand,
Rosa 'nen Krug Spelingbrand,
Indem er sie flüchtig hat geschmatzt,
Und ihr schöne Augen machte
Just als sie den Nachschub brachte,
Gar hinterhältig abgeschwatzt.

Jener Krug von Rosamunde
Kreiste nun im Seelenrunde
Und wurde dabei immer leerer.
Die Ausgelassenheit all derer
Die den Schnaps nun hatten frei,
Wurd immer lockerer dabei.

"Jesus", rief Andreas laut
Und hat dem Meister anvertraut,
Dass er 'nen weitren Poem noch wüsste
Den er zum Besten geben müsste.

"Nur zu", rief da der Herr sofort
Und erteilte ihm das Wort.

Andreas erhob sich, trat in den Kreis
Und gab, was er noch wusste, preis.
Der Titel war ein halber Satz.
Er lautete schlicht "Fehl am Platz".
Es war ein Nonsens - Froschgedicht.
Das selbst der Herr kannte noch nicht.


Fehl am Platz
R. W. A.

Findest du in meiner Tasche
Einen Frosch mal einen roten,
Sag nicht gleich "Wirf das zur Asche,
Rote Frösche sind verboten!"
Findest du in meinem Rock
Ein Fröschlein das laut quakt,
Bekomm drob nicht gleich einen Schock.
Hör zu was es dir sagt!

  
Findest du im Bad beim Waschen,
Kaulquappen im Zahnputzglas,
Lass dich von ihnen überraschen.
Denn aus denen wird noch was.

Findest du in meiner Tasche
Gar ein Laubfroschbein,
Ist das von mir eine Masche.
Steck es schnellstens wieder rein.


Findest du in meiner Hose
Einen Frosch der glitschig glatt,
Stell nicht gleich die Diagnose,
Dass er die Schweinegrippe hat.

Findest du in meinem Hemde
Einen Frosch und der bleibt kalt,
Dann bist du für ihn eine Fremde
Oder aber schon zu alt.

Findest du in meinem Frack
Einen Frosch, mehr grau als grün,
Ist ab bei ihm bereits der Lack,
Da lohnen sich nicht deine Müh'n.

 
Findest du in meiner Weste
Einen Frosch der wirkt gar cool,
Küss ihn schnell, das ist das Beste
Und wirf ihn in den Pfuhl.


Findest Du an deinen Strapsen
Frösche welche nur noch japsen,
Dann zieh, was du noch an hast aus
Und mach 'ne Nacktparty zu Haus.


Findest du in deinem Höschen
Einen Frosch der schelmisch lacht,
Verjag ihn nicht von deinem Schößchen,
Solang nichts Unrechtes er macht.


Findest im Büstenhalterkörbchen du
Einen Frosch mit Widerwillen,
 Lass den armen Frosch in Ruh
Erst mal seinen Hunger stillen.


Findest du zu deinem Leide
Einen Frosch im Unterkleide,
Musst schnell du aus der Seide schlüpfen
Bevor er anfängt erst zu hüpfen.


Findest unter deinem Röckchen
Du einen Frosch mit grünen Söckchen
Bekomme nicht gleich einen Schreck
Denn das ist nur ein Modegeck.


 Findest du im Schlafanzug
Einen Frosch 'nen glitschig glatten,
Jag ihn weg mit Recht und Fug
Das solltest du ihm nicht gestatten.


Findest du in deiner Mütze
Einen Frosch, jag ihn nicht fort
Trag ihn zu einer Regenpfütze
Oder aber lass ihn dort.

Findest zu allem Überfluss
Du einen Frosch im Mantel gar,
Mach schnell zu den Reißverschluss
Denn so was ist im Winter rar.


Findest du in deinem Socken
Einen Frosch ganz unten hocken,
Erlöse ihn, zieh ihn heraus,
Denn das hält selbst ein Frosch nicht aus.


Findest du in deinem Mieder
Einen Frosch der nur noch keucht,
Dann löse schnell die Bänder wieder,
Damit er wieder kreucht.


Findest du in deiner Bluse
Einen Frosch im Ärmelloch,
Dann nimm dir Zeit für ihn und Muse,
Und  lass ihn zappeln  etwas noch.


Findest Du in deinem Schuh
Einen Frosch ganz ungebeten,
Stell den zweiten Schuh dazu
Dann schaut er bald betreten.

Findest Du in meiner Tasche
'Nen Frosch der wirkt als wär' er tot,
Versuch es mir der Weinbrandflasche.
Das lindert seine Not.


Findest Du im meinen Taschen
Nichts, weil einfach nichts ist drin,
Kannst du den Frosch auch nicht vernaschen
Nach dem dir steht der Sinn.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.