Mittwoch, 16. Oktober 2013

Batrachomyomachia

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 22-4
Lustiges Froschliedersingen
im Himmel

Noch nie zuvor hat ihnen allen
Das Frohlocken so gefallen,
Wie jetzt beim Ribbit-ribbit-singen.
"Zeus wird es in den Ohren klingen"
Sprach Adam und dann schlug dem Chor
Den folgenden Refrain er vor.

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie es Amun bereits sang"

Jesus gab sein Go und dann
Fingen sie von vorne an.

Es klang himmlisch virtuos.
Die Freude aller war so groß,
Dass sie, während froh sie sangen,
Lustig durch den Himmel sprangen.

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie es Amun einst schon tat"

Noch nie zuvor im Paradies
Den Herrn so inbrünstig man pries
Wie in den großen Himmelshallen
Gepriesen er ward jetzt von allen.

Die Seele von Abel mit Humor,
Schlug das Folgende dann vor.

"Wir sollten nicht darauf verzichten
Eigene Texte uns zu dichten.
Ich denke, dass das Korax-Singen
Müsst ebenso auf Deutsch gut klingen."

Jesus stimmte sofort zu
Und er lächelte verstohlen:
"Beginnen damit darfst gleich du,"
Hat er Kains Bruder anbefohlen.

Kurz drauf, ohn' lange Diskussion,
Sang Abel, Evas Lieblingssohn,
Dem Herrn und dem gesamten Korps
Seine neue Strophe vor:

"Einst hörte ich im Pfuhle
Den Froschkönig laut quaken,
So dass in ihrer Kuhle
Die Kröten die dort staken,
Durch des Frosches Singen
Vor Sehnsucht schier vergingen."

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie schon Heket es erging."

Lachen und Beifall. Dann ging's los.
Alle Englein furios
Sangen Abels neue Strophe.
So wie an König Pausbacks Hofe
Ging es jetzt im Himmel zu.
Heiterkeit war eingekehrt.
Alle sangen unbeschwert
Und Jesus lächelte dazu.

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie schon Amun tat"


Nathan hatte nachgedacht
Während die andren sangen
Und einen neuen Vers gemacht.
Den trug er jetzt dem Engelschor
Mit seinem tiefen Basse vor;
Und so ist er gegangen:

"Der Froschkönig im Pfuhle,
Dacht insgeheim ans Hüpfen
Und wenig später sah man ihn,
Er war ein tapfrer Buhle,
Auf dem Weg zum Teiche hin
Durch das Schilfrohr schlüpfen."

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie es einstmals Amun tat."

" Die Kröten all die coolen
Ließen den König hüpfen
Um dann in ihren Kuhlen
Die Laichschnüre zu knüpfen"

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie einst es Heket tat ."

"Der Froschkönig zur Laiche,
Der listige Filou,
Saß auf der Krott am Teiche
Und gab in aller Ruh,
Von seinem Königsreiche
Die Mitgift gern dazu."

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie es Amun einst schon tat."


Klatschen und Lachen, noch viel mehr
Als bei Adam kurz vorher.


Da meldete sich Kohelet
Und bat den Herrn ums Wort.
Als der nickte, fuhr er fort.
"Ich bin Prediger und kein Poet.
Aber, damit noch mehr ihr lacht,
Habe ich just für euch ganz schnell,
Auch ein paar Verse noch gemacht.
Und zwar zeitnah und aktuell."

Und dann zu aller Gaudium,
Nicht gerade ritterlich
Setzte er das Thema um
Und bezog auf Tebartz sich.
(Gemeint ist der Limburger Bischof Franz Peter
Tebartz van Elst, einer der katholischen Kleriker,
der sich zurzeit, wie schon so viele, viele vor ihm,
durch ihre verschwenderische Protzerei, um die Kirche
des Herrn Jesus besonders verdient gemacht haben)

Was er gereimt hatte grad eben,
Ach was war der darob froh,
Hat zum Besten er gegeben,
Und sein Machwerk das ging so:


"Einst hörte ich im Pfuhle
Dort wo die Fürsten staken
Tebartz van Elst laut quaken.
- Ich brauch 'ne größre Kuhle
Denn die meine ist zu klein.
Sie muss, darauf bestehe ich
Und berufe auf den Papst mich,
Sowie auf den Erlöser,
Mir angepasst noch viel, viel größer
 Als alle andern Pfühle sein-!"


"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
Als alle andern Kuhlen sein "


"Der Protzfrosch auf dem Stuhle
Der Limburger Kröten-Suhle
Hat dabei überzogen.
Er ist nach Rom geflogen
Und fliegt demnächst, so hoffen wir
Hier im Himmel allesamt,
Auf Befehl von Franz und Dir,
Für immer aus dem Amt!"

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
So wie es Amun einst erging!"

***

Der Herr schüttelte den Kopf drob zwar
Doch den Engeln war längst klar,
Dass Jesus sich am Text nicht störte,
Weil er die Wahrheit gerne hörte.

Nach Koholet dem Prediger
Folgte Aschers Enkelsohn Heber.

"Ich habe für euch alle hier"
Rief fröhlich er im Basstenor,
"Auch gedichtet mit Pläsier."
Und dann trug sein Werk er vor:

"Der Froschkönig im Teiche
Nennt eigen tausend Quappen.
Sein Weib starb bei der Laiche,
Sie ließ vom Storch sich schnappen.
Der Storch fraß ihre Leiche.
Sie war ein fetter Happen."

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
"Der nicht mehr quaken kann!"

Die nächste Seel' mit Genius
War die von Epaphroditus.
Den anderen zu Dank verpflichtet
Hatte auch sie etwas gedichtet:

"Der Frosches Königskinder,
Gut tausend an der Zahl,
Dienten dem Storch, dem Sünder,
Daheim für seine Kinder
Als leckres Abendmahl."

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
Als leckres Abendmahl."

Auch Jakob, der Sohn von Isaak
Hatte zum Korax-Froschgequak
Im Himmel schnell mal eben
Seinen Senf dazugegeben:

"Der Froschkönig indessen,
Der grünliche Narziss
Hatte längst sie schon vergessen;
Doch war er sich gewiss,
Dass nach dem Abendessen,
Der Adebar drauf schiss."


"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
Der Adebar drauf schiss."

Nach Jakob kam Antiochos,
Der König von Seleukos.
Auch er trug fröhlich mit Humor
Seinen neuen Singsang vor:

"In König Pausbacks Lande,
Der Storch war raffiniert,
Am königlichen Strande
Hat er den Schiss platziert.
Und aus dem Dreck im Sande
Ist Nun reinkarniert
Der einst im Pharaonenland
Durch Echnaton sein Ende fand."

"Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
Durch Echnaton sein Ende fand."


Als nächster in der Runde dann
Bot sich Epiphanes an.
Auch er, zu singen ihn im Chor,
Trug seinen Reim-Beitrag nun vor:

"Als Nun allein am Strande
So fern der Heimat stand,
Sich vor ihm im Sande
Die Schlange Hauket wand.
Die hat der Frosch genommen.
So ist es dann gekommen
Dass an eines Pfuhles Rand
Adam, der erste Mensch entstand."

Korax, korax - Halleluja,
Korax, korax - Halleluja,
And he is marching on!

***

Alle lachten; Adam nicht.
Mit Nachdenklichkeit im Gesicht
Sprach er: "Ich weiß es noch
Wie sich der Frosch vor mir verkroch
Und die Schlange die gar miese
Auf den Baum im Paradiese
Geflüchtet ist vor mir.

Später, das wisst ihr alle hier
Hat das Biest gar freventlich
Vom Baum im Garten Eden mich
Und auch Eva ungerührt
Mit einem Granatapfel verführt."

***

Jesus schüttelte das Haupt:
"Was ihr alle euch erlaubt
Würde Vater sehr empören.
Ich rat euch, lasst es ihn nicht hören.

Doch ihr habt Glück, er ist bei Zeus.
Er will was tun dort für die Mäus,
Dass die im Krieg nicht unterliegen,
Der unten am Eridanos tobt.
Er will nicht, dass die Frösche siegen
Das hat er mir gelobt,
Weil die behaupten, dass auch wir
Allesamt im Himmel hier
Abstammen von Gott Amun,
Der am Nil und das ist wahr
Der oberste der Götter war!"

"Doch ihr Lieben, lasst mich nun"
So fuhr der Herr mit Ernst im Wort
Zu den Heiligen und Engeln fort,
"Auf euern Song noch einmal kommen.
Ich habe jedes Wort vernommen
Und es hat mir imponiert
Wie ihr alle kompiliert.

Was ihr zum Bischof habt gesagt
Das hat auch mir gar sehr behagt.
Ich bin sicher, mein Vertreter
In Rom wird demnächst den Franz Peter,
Nach dem Limburger Skandal,
Kräftig seine Meinung sagen
Und ihn aus Amt und Würden jagen.

??? 



Oder aber, auch das könnt sein,
Da hätte Tebartz großes Schwein,
Franziskus auf dem Kirchenthron
Ernennt van Elst zum Kardinal,
Denn  im Archiv da ist noch Platz,
Als Chef der Glaubenskongregation
Und zum Nachfolger von Ratz.

Dort könnt der Gute schuldbeladen
Als Sündenbock all das ausbaden,
Was über Jahre und Epochen
Und zwar in meinem Namen,
Der Klerus hat verbrochen.
So könnte es kommen. Amen.

***

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.