Freitag, 13. Januar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 87

Die Kriegsversehrten im Bordell (6)

Die Zeichnungen zu diesem Teil des Machwerks
hat der Autor den Illustrationen aus Tomi Ungerers
„Kamasutra der Frösche“
nachempfunden




nd
dann ging es wieder los.

„Ach was ist das hier famos“
Grinste der alte Quqakegarre
Und hüpfte gar erwartungsfroh
Mangels Beinen auf dem Po
Sexbesessen auf seiner Karre.
Mit viel Gefühl und mit Humor
Nahm ihn Höppelkrotsch‘ sich vor.



Dass er keine Beine hatte
Störte die dreiste nimmersatte
Kröte nicht. Im Gegenteil;
Auf solche Krieger war sie geil
Denn die konnten beim Cunnilingus
Nicht treten nach ihr mit dem Fuß.
Und auch beim Oralverkehr
Kam ihr kein Froschbein in die Quer‘.
Die Nutte dachte beim L’amour
An ihre eignen Lüste nur,
Und die konnte gut der Kleine
Befriedigen auch ohne Beine.
Quakegarre im Übermut
Dachte: „Oh das geht noch gut“
Und dann ließ er sich verwöhnen.
Zur gleichen Zeit war nebenan
Der einbeinige Pogatsch dran.



„Das hätt ich vorher nicht gedacht“
Quakte Murrerhucksch intim,
Ohne den Freier zu verhöhnen,
Anerkennend grad zu ihm
Als er von hinten ganz privat,
Mit Lüsternheit und Sexbegehr,
Zwecks dem Rektal-Froschverkehr
Ihr auf einem Beine nähertrat.
Auch im Zimmer gegenüber
Wunderte Pagütsch sich drüber
Was trotz der Krankheits-Anamnese



Quatschke bot ihr per Prothese.
In den Zimmern vier bis sieben
Es die Amputierten trieben.
Ach was war das eine Lust.
Vergessen war der ganze Frust
Den sie alle in der Schlacht
Im Felde hatten durchgemacht.
Im Zimmer acht ging‘s ruhiger zu.
Dort hatte Pukrat ein Rendezvous
Mit Protz welchem am Unterleib
Fehlte worauf das geile Weib
Aus beruflicher Passion
Wartete gar lüstern schon.
Sie hat die Schenkel weit gespreizt
Und den armen Frosch so lang gereizt
Bis dem vor Lust und vor Verlangen
Die Augen aus den Höhlen sprangen.



Erblindet saß der Kavalier
Zum ersten Mal im Freudenhaus,
Untätig ratlos lang vor ihr
Und wusste nicht recht ein noch aus.
Die brave Nutte wusste Rat
Sie schloss ihn an den Strom schnell an
Wie Galvani es einstmals tat.



Worauf er gleich damit begann
All die wilden geilen Sachen
Die sie sich wünschte, ihr zu machen.
Protz dacht bei sich: „Wie schön, dass ich
So schön kann hier vergnügen mich.



Was als Invalide ich noch bring
Ist ein Glück“. Doch das verging.
Die Sicherung brannte plötzlich durch.
Da war es aus mit Protz dem Lurch.
Er starb im Puff am frühen Morgen.
Den Rest musst‘ Pukrat selbst besorgen.
Im Zimmer nebenan die Lage
War noch schlimmer. Auf einer Trage
Gab sich zum Geschlechtsverkehr
Feldmarschall von Quatsch die Ehr.
Das Schlimme an der Sache war,
Dass in der Schlacht er offenbar,
Hatte seinen Kopf verloren
Und damit auch die Übersicht.
Im morgendlichen Dämmerlicht
Hatte Höppekrat er im Puff
Zum Beischlafe sich auserkoren.



„Es ist mir klar, es war der Suff“
Dachte die, weil sie ihn kannte.
„Der dumme Kerl der arrogante,
Das hat er von der Sauferei.
Nun ist’s für immer wohl vorbei“!
Der Feldmarschall war oft im Leben
Mit seinen tapferen Epheben
Ins Bordell zu ihr gekommen.
Gar oft hatt‘ er sich vorgenommen
Das Saufen endlich nachzulassen.
Sie konnte es so recht nicht fassen
Dass er, der oft hat einst um sie geworben
So plötzlich ist im Krieg verstorben.
Drum machte sie sich auf den Weg
In die Krötenbibliothek
Um sofort zu recherchieren
Wie man Tote stimulieren
Muss damit ihr letzter Wille
Vollziehbar wird in aller Stille.
Dort schlug sie gleich bei Rothschuh nach.
Der war ein Mann dereinst vom Fach
Und hatte in der Laudatio Ranae
In einem gründlichen Essay
Die schwierige Frage einst behandelt
Wie man Tote zu Lebenden verwandelt.
(Karl E. Rothschuh: „Laudatio ranae exploratae“ Münster 1981)
Von Boyle, Pascal und Basarow,
Humboldt, Stuart, Setchenow,
Nollet, Bernard, Spallanzani,
Über Unzer, Cyon, Whytt und Ritter,
Liebig, Ludwig, Harvey, Bidder,
Helmholtz, Haller, Galvani,
Rösel, da Vinci, Caldani,
Stannius, Colombo, Örtemann,
Bois, Bohn und Engelmann
Bis zu Zimmermann und Pflüger.
Von Blatt zu Blatt wurde sie klüger.
Zum Schluss las nochmals sie exakt
Aus all den Werken den Extrakt
Im zusammenfassende Essay
Der „Laudatio Ranae“.
Da wurde ihr die Sache klar.
Nun wusst‘ sie was zu machen war.
Sie ging zurück zum Feldmarschall.
Der lag im grünen Overall
Auf der Bahre ohne Kopf.
Sie kitzelte den armen Tropf
Vorsichtig an seinen Zehen.



Tatsächlich, es ist so geschehen
Wie gedruckt auf manchem Blatte
Sie es just gelesen hatte.
Er fing sofort zu hüpfen an
Und so trieb sie’s mit ihm dann
Bis sie `nen Orgasmus hatte.
Am Ende lag er auf der Matte
Vor ihrem Bette ganz marode.
Doch nach der beschriebenen Methode
Ließ sich das noch öfter machen.
Ohn‘ mit ihm sich zu verkrachen
Hat sie von Quatsch dem toten
Feldmarschalle das geboten
Was lebend, wenn ins Puff er kam
Er selbst sich allzu gerne nahm.
„Sic transit gloria mundi“ sprach
Sie jedes Mal zu ihm danach
Bevor den toten Philanthrop
Sie unter die Matratze schob.
Noch heute dient er im Bordell.
Er ist der reinste Freudenquell
Wenn die Nutten nachts verstohlen
Ihn aus dem Verstecke holen
Und sich um den Leichnam streiten.
Dann ist es wie in jenen Zeiten
Als Kräte und Springer noch ein Paar
Und der Feldmarschall lebendig war.
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Wie das Ganze weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.