Donnerstag, 5. Januar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8- 83

Rundgang durchs Bordell (2)


Die Zeichnungen zu diesem Teil des Machwerkes
hat der Autor den Illustrationen aus Tomi Ungerers
„Kamasutra der Frösche“
nachempfunden


as
Springer im Zimmer sieben sah

Das ging ihm wirklich ziemlich nah.
Doch konnte er nicht weitergehen.
Es könnte ein Unrecht ja geschehen
In seinem Puff. „Das wäre schlimm“
So dachte er in seinem Grimm
Und blieb um ganz genau zu sehen
Dass solches konnte nicht geschehen
In Krätes und seinem Freudenhaus.
Gewalt war Springer stets ein Graus.
Um diese im Puff zu unterbinden
Blieb er, obwohl bereits in Eile
Vor der Tür noch eine Weile.
Niemand durfte `ne Nutte schinden,
Deshalb wollte er drauf achten
Dass alle es gewaltfrei machten.
Drinnen, das fand er gar nicht nett,
Trieb Akosch es mit Pullepedd.
Pallex, Akosch’s Kamerad
Fernab von jedem Tugendpfad,
Half ihm die Kröte so zu falten
Und an den Beinen festzuhalten,
Dass er mit beiden Händen frei
Vor sich dem grünen Nackedei
Lüstern und gar unverhohlen
Den blanken Hintern konnt‘ versohlen.
Mit dem Daumen seiner Hand
Fummelte er: Als er endlich fand
Wonach er suchte griffe er zu.
„Du geiles Luder“ schrie er „du“
Als Pullepedd vor Geilheit schrie.
„Seltsam ist das irgendwie“
Dacht‘ Springer vor dem Türenspalt.
Dann merkte er, dass von Gewalt
Drinnen nicht die Rede war.
Das wurde in dem Moment ihm klar
Als Akosch, sie saß in der Patsche,



Ihr mit seiner Fliegenklatsche
Kräftig eine überzog;
Was sie zu stöhnen nur bewog:
„Ach was ist das schön, was ihr
Beide wieder macht mit mir“!
„Ich hoffe, dass der Krieg noch lang
Dauert“ hörte auf dem Gang
Springer die dreiste Pullpedd stöhnen.
Ich kann mir das nicht abgewöhnen.
Wenn es euch morgen wieder frommt
Und ihr zu mir ins Puff hier kommt
Dann bringt doch eine Peitsche mit
Dann wird es noch lustiger zu dritt“!
Mehr wollte der Mauser nicht mehr hören.
Um die drei drinnen nicht zu stören
Drückte er den Türspalt zu.
Nebenan sah der Filou
Durchs Schlüsselloch sich etwas an
Was nicht jeder anseh’n kann.
Doch wer ein Bordell sein Eigen nennt
Und seine Möglichkeiten kennt,
Wie Springer, Krätes Ehegatte,
Der eben diese alle hatte,
Konnte was die Freier machten,
So oft er wollte nun betrachten.
Im Zimmer neben Nummer sieben,
Das ist im Puff nicht Nummer acht
Sondern eine Jugend-Suite
In der, wie man‘s im Bild hier sieht,



Trieb Purrekuksch es mit drei Quappen
Und hat glücklich sie gemacht.
Weil Pausback alles musst berappen
Kam auch der Nachwuchs scharenweise.
Springer ist nur kurz geblieben.
Sie trieben es zu Vieren,
All aus freien Stücken
Er musst‘ es tolerieren;
Es ging um seine Mücken
Drinnen ja auf diese Weise
Und das war vonnöten
Für ihn und Krätes Kröten.
Nebenan im Zimmer acht
Hat Muffkrat es mit Kecks gemacht.
Die beiden pimperten wie toll
Und trieben es gar wechselvoll.
Springer war davon erbaut.
Lange hat er zugeschaut.
Erst küsste Kecks sie auf die Scham.
Weil die ihm grad entgegenkam.
Muffkrat mit ihm im Liebesbund



Tat ihm ihre Liebe kund
Indem sie auch ganz heiß ihn küsste
Er dachte dabei, dass er müsste
Vor Glück aus seiner Froschhaut fahren.
Um sich für sie noch aufzusparen
Wechselte die Stellung er.
Das gefiel ihr noch viel mehr.
Sie zappelte mit ihren Flossen.



Er küsste sie so unverdrossen,
Dass auch sie mit ihrer Zunge…
Springer dachte „Junge, Junge“;
Was er da sah war Spitzenklasse.
„Die brave Muffkrat; die hat Rasse“
Ob sie mit mir das Gleiche tut?
Morgen wenn sie ist ausgeruht“,
So nahm der neue Chef sich vor,
„Gönne ich mir den Komfort“
Und er lächelte gerissen:
„Kräte muss es ja nicht wissen“!
Da wechselten die Stellung drinnen
Sie um was andres zu beginnen.
Der Maus draußen verschlug‘s die Sprache.
Kecks hatte Ahnung von der Sache
Und Madam Muffkrat sowieso.
Er küsste lüstern ihren Po.



Sie quakte: „Ach wie gut das tut“
Und machte ihrem Kunden Mut
Noch ein bisschen mehr zu wagen.
Der ließ sich das nicht zweimal sagen
Und ließ seine Zunge kreisen
Um der Kröte zu beweisen
Dass das, was er an ihr grad leckte
Ihm im Lustrausch besser schmeckte
Als die allerfeinste Mücke.
Dann im allergrößten Glücke
Nahm er sie mit einem Sprung



So dass am End‘ Befriedigung
Beide fanden. Ausgebrannt
Haben sich die zwei entspannt.
Sie stöhnte: „Ach wie war das schön“.
Er quakte: „Morgen Nacht verwöhn
Ich dich noch mehr, wenn du erlaubst,
Vorausgesetzt dass in der Schlacht
Der Feldherr eine Pause macht
Die es im Krieg ermöglicht mir
Dich zu besuchen wieder hier“.
„Und wenn du mir die Unschuld raubst“
Lachte sie, „dann soll‘s geschehen.
Ich freu mich schon, auf wiedersehen“.
Dann schlief sie ein. Vom Paradies
Träumte sie und auch noch dies:
„Als sie samt der Geschwisterschar
Noch jung und unerfahren war
Schickte sie Mama auf den Kiez.
Dort lernte sie so mancherlei.
Unter anderem nebenbei
Auch ein Gedicht von Dietz.
Was in der Jugend einstudiert
Sie im Traum hat rezitiert.
Ganz leise, pianissimo
Trug sie es vor und das ging so:

„Uns Lähre hat vor zwa, drei Woche
Emol die Fröschelchen besproche.
E hot derlet aach noch gefreht,
Wie sich der Frosch fortpflanze deht.
Do hot gesaat des Fritsche Dippe:
„Der Frosch, der pflanzt sich fort dorch Hippe“!

Zehnmal hat sie im Dialekte
Es wiederholt bis Kecks sie weckte.
Da schreckte sie, schlaftrunken noch
Aus ihrem Kindertraume hoch.
„Mein Gott“ schrie sie noch halb im Traum
So lauthals dass im Nebenraum
Purrekuksch, es war infam,
Vorzeitig zum Orgasmus kam.
„Mein Gott, ich habe nach dem Essen
Heut meine Pille glatt vergessen.
Ach Gott, jetzt bin ich sicher schwanger“!
„Niemand stellt dich an den Pranger“
Sprach Kecks, er war ein Offizier,
Ganz ruhig darauf. „Drum bin ich hier.
Das Vaterland braucht Quappen.
Ich hoffe es wird klappen“!
Danach um sicher auch zu sein,
Dass sich Nachwuchs stellt bald ein
Tat er es frei nach Fritsche Dippe
Noch einmal schnell mit ihr dorch Hippe!
Der Puff-Chef der vor der Türe stand
Mit seinem Schwänzchen in der Hand
Dachte indes: Ich muss zu Kräte Kratsch
Sonst gibt es den ersten Ehe-Knatsch.
Sie wird mich schon vermissen“.
„Doch“ dacht er weiter „ich muss wissen
Wie das Geschäft im Puff heut läuft.
Dass ich mit Arbeit überhäuft
Am Anfang bin, wird sie versteh’n.
Was er im Zimmer neun geseh’n
Ließ ihn die Sorgen schnell vergessen.
Drinnen hat Quackütsch gesessen
Auf Quakduck, dem war‘s angenehm.



Und sie saß dort so bequem,
Dass sie eines nur noch dachte:
„Immer langsam und schön sachte“!
Auch er, so schien’s, war drauf bedacht
Nichts bei Ihr zu überstürzen.
Er hatte Zeit die ganze Nacht;
Die wollte so er sich verkürzen.
Nebenan im Zimmer zehn
Gab es noch viel mehr zu sehn.
Der Oberst Krotsch von Krotterich
Wollt Icksche was er konnte zeigen.
„Hör zu“ sprach er, ihr nähernd sich,
„Ich werd‘ Dich jetzt besteigen“.
Dann stellte er sie auf den Kopf



Und wollt es mit ihr machen.
Er hatte Pech der arme Tropf;
Sie rollte weg. Mit lautem Krachen
Fiel der Oberst auf die Nase.



Geschwunden war ihm die Ektase.
Lang musste sie ihn animieren.
Er wollt und wollt nicht reagieren.
Sie tat alles; höchst intim
Bot sie sich zur Ansicht ihm.



Er hat dabei ganz ungeniert
Sich ein bisschen stimuliert.
Nach zehn Minuten war’s soweit.
Er nutzte die Gelegenheit.
Diesmal tat er‘s mit Bedacht
Und gab auf seine Nase Acht.
Um Icksche endlich zu beglücken
Hob er ihre Schenkel an.
Springer sah nur seinen Rücken,



Doch er wusst‘, dass der Galan
Drinnen bei dem neuen Spiel
Nicht wieder auf die Nase fiel.
Drum wandte sich der Maus-Filou
Sogleich der nächsten Türe zu
Um dort zu kontrollieren
Ob drinnen auf der Liebesmatte
Auch alles seine Ordnung hatte
Und wie sie koitieren.
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Was Springer dort gesehen hat
Und was sich dort so alles tat
Berichtet er direkt von dort
In seinem nächsten Puff-Report.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.