Donnerstag, 12. Januar 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 86
Rundgang durchs Bordell (5)


Die Zeichnungen zu diesem Teil des Machwerks
hat der Autor den Illustrationen aus Tomi Ungerers
„Kamasutra der Frösche“
nachempfunden



or
der Tür der Maus-Filou

Hat beinah sich `nen Wolf geschaut.
Was er sah war kaum zu glauben.
„Mein Gott“ dacht‘ er „ist die versaut“
Was sich die Kröten heut erlauben
Gab es nicht zu meiner Zeit.
Herrjeh macht die die Beine breit“.
Er sah noch ziemlich lange zu.
„Ich mach kein X euch vor fürs U“
Hat zu den Freiern sie gequakt.
Die Aussicht welche sie devot
Im Bordell den Freiern bot
Hat auch dem Mauser sehr behagt.
Obwohl der Puff-Chef war in Eile
Blieb er noch `ne ganze Weile
Er konnte sich einfach nicht entfernen.
Schließlich musste er alles lernen
Was in seinem Haus geschah.
Das ging am besten wenn es sah
Wie in den Zimmern seine Damen
Für ihn und Krät‘ das Geld einnahmen.
Just als er nun an Kräte dachte
Er auf den Weg zu ihr sich machte.
Er hatte viel ihr zu erzählen.
Doch vorher wollt er sie beschälen,
Ihr all das zeigen ohne Bluff
Was er gelernt hatte im Puff
In der lauen Sommernacht
Die er hatte dort verbracht.
Doch es sollte anders kommen
Als er es sich vorgenommen.
Vor Zimmer dreizehn blieb er stehen
Um nach dem Rechten schnell zu sehen.
Drinnen sah er einen Frosch
Mit unsäglich breiter Gosch.
Der traurig in einer Ecke saß.
Sei Phallus hatte Übermaß.
Doch das verfluchte grüne Ding
Funktionierte nicht, es hing
Statt zu steh’n nur nutzlos rum.
“Ne Kröte kümmerte sich drum.
Sie küsste es und gab sich Mühe.
Auf dass es nochmal neu erglühe
Tat sie alles, keine Frage
Zu verbessern seine Lage.
Und siehe da, es ist gelungen.
„Er steht dir“ rief sie pufferfahren
Besser noch wie einem jungen
Hüpfer in den besten Jahren.
Ach lieber Pausback, diese Nacht
Die du bei mir hast zugebracht
Werd‘ ich mein Lebtag nicht vergessen.
Du kannst sicher nicht ermessen
Was Dein Besuch hier im Bordell
Bedeutet hat mir sexuell.



Dass du elfmal mit mir verkehrt
Hast in den letzten Stunden
Hat Spaß gemacht und mich geehrt.
Ich bleib auf ewig dir verbunden“!
Maus Springer sah nur ihren Rücken.
„Ich werde dich nochmal beglücken“
Hörte er den König quaken
„Dann ist mein Tagessoll
Und auch das Dutzend voll“.
Er saß auf einem roten Laken
Und als des Glückes Unterpfand
Des Herrschers Phallus aufrecht stand
Als wollte er nach kurzem Schnobern
Im Puff die ganze Welt erobern.
Die Krone und das Zepter lagen
Auf der Decke neben ihm.
Springer hörte den König sagen:
„Ich war gern mit dir intim“.
Dann sprach er weiter: „Komm doch her
Und lass es Dir am frühen Morgen
Von mir ganz kurz nochmal besorgen.
Sie setzte sich nicht erst zur Wehr
Sondern ließ was er wollte geschehen.
Springer konnt‘, was er tat sehen.
„Das Zepter sollst ab heut du führen“
Sprach Pausback „komm und lass dich küren
Zur schärfsten Krott in meinem Land.
Er nahm `nen Rohrkolben zur Hand
Und schob ihn sacht, es war nicht schwer,



In sie hinein von oben her.
Sie hat ganz leis nur protestiert
Denn er sprach weiter routiniert:
„Was du verdienst das sollst du haben.
Ein paar kleine Liebesgaben
Erhalten die Freundschaft; Doch nun pass auf“!
So warnte er und drehte stumm
Die Nutte vor sich langsam um.
Dann nahm die Sache ihren Lauf.
Springer saß vorm Schlüsselloch
Indessen draußen immer noch.
Als Pausback drinnen sagte „Hier
Hast du ihn, nun nimm ihn dir“.



Die Kröte hat gar geil gelacht
Und was er sagte gleich gemacht.
„Verflucht noch mal und zugenäht“
Schimpfte der Mauser draußen laut.
„Um Gottes Willen Majestät
Kräte Kratsch ist meine Braut.
Lass sie los du grünes Schwein“
Fluchte er. Dann trat er ein.
Ohne Kräte zu begrüßen
Schrie er: „Das werdet ihr mir büßen“!
Und an den König gewandt sprach er:
„Dich und dein verdammtes Heer
Wird unsere Armee besiegen.
Du wirst, was du verdient hast kriegen.
Zur Hölle mit dir du Lumpenhund“!
Derart beschimpft, aus gutem Grund
Hat König Pausback zugeschlagen.
Mit aller Wucht und allem Groll
Traf er den Spanner und zwar voll.
Der hörte den andern sterbend fragen:
„Was wollte denn der Mauser hier?
Kräte Kratsch ich rate dir
Lass dich nicht mit Mäusen ein.
Es könnt‘ für dich das Ende sein
Und für die Damen im Bordell.
Denk stets daran, das rat ich Dir,
Dass ich den Laden sponser‘ hier.
Ohne mein Wohlwollen und mein Moos
Wäret ihr alle arbeitslos“.
Um Springer wurde es nochmal hell.
„Dreizehn ist meine Unglückszahl“
Dacht er, sein Gesicht war fahl
Und „schade um das Freudenhaus“!
Dann hauchte er die Seele aus.
Um ihn wurd’s finster; als er starb
Pausback um seine Witwe warb.
Die erwies dem Toten Ehr
Und dacht beim Sexualverkehr,
Als Pausback es mit ihr grad trieb,
„Springer ach, ich hab dich lieb.
Warum musst du von mir gehen.
Ich weiß ich werd‘ Dich wiedersehen.
Dann kam es ihr. Ihre Kloake
Zuckte vor Lust und Übermut.
Auch Pausback ritt nun zur Attacke
Und stöhnte „Ach wie tut das gut“.
Danach zog trunken er vor Glück
Aus dem Puff sich schnell zurück
Ohne ihr Lebewohl zu sagen
Denn es war noch immer Krieg
Und er hatte für den Sieg
Eine weit’re Schlacht zu schlagen.
Draußen wurde es schon hell.
Da nahmen von Springer im Bordell
Die Nutten Abschied. Ach herrjeh
Was tat das Scheiden ihnen weh.
Alle waren sie gekommen
Aus ihren Zimmern auf den Flur.
Sie saßen auf dem Sarg beklommen



Und dachten all das Eine nur.
Schade um die schöne Maus.
Ihr Schwänzchen hing zum Sarg heraus.
Es ließ sich nicht mehr regen.
„Du warst für uns ein Segen“
Hielt Kräte Kratsch die Trauerrede,
„Und mir auch ein guter Gatte.
Du wolltest mir beisteh’n stante pede
Als Pausback diese feige Ratte,
Mir in seinem Liebeswahn,
Zwölfmal Gewalt hat angetan“.
„Ach Springer“ hat sie losgeflennt,
„Du warst so gut und so patent.
Nie wieder werde ich im Leben
Solch einen mutigen Epheben
Wie dich in meine Arme schließen.
Dein Andenken sei uns gepriesen.
Wir werden niemals dich vergessen.
Lang haben trauernd sie gesessen;
Bis acht Uhr etwa. Länger nicht.
„Gleich beginnt die nächste Schicht“
Rief Kräte nach einem Blick zur Uhr
Geschäftstüchtig über den Flur.
Während sich erfrischten nun die Damen
Bereits die nächsten Freier kamen.



Nun waren die Versehrten dran.
„Die ersten rollen schon heran“
Schrie Schorraporch durch das Bordell
Während sie nach draußen sah.
„Wascht euch, kämmt euch, macht schon, schnell“!
„Die ersten beiden sind schon da“
Ergänzte Kräte Kratsch geschwind
„Beeilt euch, dass wir fertig sind
Um die Krüppel zu bedienen“.
„Ich bitt euch“ sprach sie „macht es ihnen
Wenn ihr mit ihnen gleich verkehrt,
So als wären sie unversehrt“.
Die Damen grinsten nur verlegen.
Dann gingen den Kriegern sie entgegen.
Im ersten Rollstuhl, ohne Beine



Saß Hübbert. Er wollte nur das Eine.
Höppeparr im zweiten Stuhl
Grinste: „In euerm Sündenpfuhl
Erbitt‘ für die Verkrüppelung
Die mir die Mäuse in der Schlacht
Haben gestern beigebracht
Ich entsprechende Entschädigung“.
Was Hüppert und was Höppeparr
Erhofften wollt auch Quakequarr
Der im Kriege beide Beine
Verloren hatte. Daheim die Seine
Wollte nichts mehr von ihm wissen.
Die Damen, nicht grad hingerissen
Von all den grünen Kriegsversehrten
Die von der Front nach Hause kehrten
Um im Puff Station zu machen,
Hatten diesmal nichts zu lachen.
Von allen Seiten kamen sie
Geschlagen, hinkend aus dem Sumpfe.
Amputiert über dem Knie,
Noch blutend aus dem Stumpfe,
Gestützt auf wackelige Krücken,
Halb verhungert, ohne Mücken
Folgte Pogatsch Quakequarre
Der auf der selbst gebauten Karre,
Weil auch er ins Puff noch wollte,



Sich mit den Händen vorwärts rollte.
Und hinter jenen schlossen dann
Sich die anderen alle an.
Zu Hunderten, in langer Reih
Kamen sie nun aus der Schlacht
Um im Bordelle die Arznei
Zu empfangen welche schmerzfrei macht.
Kräte Kratsch sprach zu den Ihren.
„Es ist Ehrensach für unsern Stand,
Dass wir niemand hier brüskieren.
Wir tun es für das Vaterland.
Also meine Damen , rasch
Auf die Zimmer. Nicht so lasch“
Rief sie Quarütsche hinterher.
„Ich wünsche viel Spaß dir beim Verkehr“.
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Was in der Frühschicht sich sodann
Hat in Krätes Puff getan,
Zwischen Freiern und dem Personal
Berichten wir das nächste Mal.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.