Teil 7 -3
Jahre und noch mehr,
Hielt sich die Auferstehungslehr‘.
Als Beweis fand man beim Graben,
Tonlämpchen die man als Grabbeigaben,
Dem Verblichenen hatte mitgegeben.
Diese sollten im jenseitigen Leben
Des Totenreiches durch ihr Licht,
Dafür sorgen, dass die Sicht
Ausreichte, um ohne sich zu schinden
Den Weg dorthin zu finden,
Wo im Osten, jeden Tag erneut
Re erwacht und Osiris erfreut,
Der als „Erster der Westlichen“ dort
Seit langem herrscht für immerfort.
Als Dank an den, der Re gebiert
Hat man die Lampen einst verziert.
Mit dem, der als Schöpfergott Amun
Und König der Götter, durch sein Tun
Die Achtheit aus dem Dunkel rief
Wo sie im Ur-Teiche einst schlief.
Amun, der froschköpfige unsichtbare
Vollbrachte einst das Wunderbare
Und hat als Gottheit verborgener Macht,
Das Leben möglich erst gemacht
Indem zu Re er sprach „es werde“.
So kam das Licht einst auf die Erde.
Das Ur-Gen, das im Nilschlamm lag
Bebrüte er Tag um Tag
Bis aus dem Ur-Gen irgendwann,
Dank Re, das Leben hier begann
Und die ersten Quappen schlüpften.
Als Frösche bald an Land sie hüpften.
Sie gaben an am Nil den Ton
Der Pharaonenreligion.
Doch nun zurück in
unsre Zeit
Und zu den Lampen die man fand.
Einige davon sind am Rand,
Nebst dem Froschgott, der gebiert,
Mit eine Umschrift auch verziert.
Als Froschfreunde mit Wissbegier
Entziffern daraus heute wir:
„Ego eimi anastasis“ Punkt.
Was uns da entgegenprunkt
Bedeutet ins Deutsche übersetzt.
„Ich bin die Auferstehung“; jetzt
Wird sicher so manchem von euch klar,
Weshalb der Papst dagegen war,
Dass Batrachiten / Froschverehrer
Vom Nil zurück als Kriegsheimkehrer
Was sie eigentlich ja sollten,
Ins Reich einreisen wieder wollten.
„Jesus und Maria“ höre ich euch sagen.
Genau so war’s in jenen Tagen
Als sich in Rom die Christenheit
Am Tiber machte langsam breit.
Aus heutiger Sicht, was sehen wir?
Den Frosch als Auferstehungstier!
So sahen es die Kopten auch;
Doch dann verbot man ihren Brauch.
Der „Codex Julianus“, ein Diktat,
Den Froschkult unterbunden hat.
Doch was der Kirchenfürst verbot;
Der Froschglaube wär längst nicht tot.
Im dritten Jahrhundert unsrer Zeit,
Als etabliert die Christenheit
Sich hatte, entstand in Rom
Ein Amulett, das die Fiktion
Vom Jesuskind uns suggeriert,
Der mittels Frosch empfangen wird.
Die Forscher sind sich spinnefeind,
Weil jeder etwas andres meint.
Ich mach‘ als Christ mir insgeheim,
Wie andre auch, `nen eignen Reim.
Der Frosch, so denke ich, in Rom,
War sicher mehr als ein Phantom.
Sonst hätt‘ ihn Rom, der sich bewährt
Hatte am Nil Jahrtausende hindurch
Als göttlicher Auferstehungslurch,
Am Tiber zum Satan nicht erklärt.
Spinnt man den Faden weiter dann,
Stößt achthundert Jahre später
Man erneut auf „Missetäter“
Welche einst im Glaubensstreit,
Dem Frosche waren zugeneigt.
In der Froschverehrungsfrage
Blieb geheimnisvoll die Lage.
Der grüne Ur-Gott wurd deshalb
Von Rom erklärt zum gold‘nen Kalb!
Schlägst nach man im Bullarium,
Verrät das alte Diarium
Aus der päpstlichen Schatulle
Des seligen Gregors letzte Bulle,
Was der zwölfhundertdreiunddreißig
Als Tatsache niederschrieb gar fleißig.
Unter anderem liest man dort
Was an einem geheimen Ort,
Seinerzeit geschehen ist
Aber nicht wissen durft‘ der Christ.
Als wär er selbst dabei gewesen,
Steht in seinem Text zu lesen
Dass Häretiker einst küssten,
Doch die Sache ist arg faul,
Weil die es eben besser wüssten,
Eine Kröte auf ihr breites Maul.
Es steht exakt vom Papst beschrieben,
Was sie weiter mit ihr trieben.
„Die Kröte, welche riesengroß
War wurd von ihnen dubios,
Und auch kaum empfehlenswert
Gekost, angebetet und verehrt.
Heut erzählt man, dass die Sünde,
Ganz anders in der Bulle stünde
Und das Küssen auf den Mund
Hatte ganz and'ren Hintergrund.
Wäre es so, wär‘s gar nicht schlimm.
Dann wär‘s ein Märchen nur von Grimm.
Wer diese Zeilen nicht recht glaubt,
Der fahr nach Rom, vielleicht erlaubt
Der Papst ihm ja bei `nem Besuch,
Den Einblick in sein Tagebuch.
Gesetzt dem Fall, er tut es nicht,
Denk nicht, dass unwahr dies Gedicht!
Gewiss der Papst die Story kennt
Denn sie steht auf Pergament,
Als unterschrieb’ne Hypothek,
Bei ihm noch in der Bibliothek.
Sicher wird der Heil’ge Vater,
Hakst du nach, noch desolater,
Dir versuchen zu enthuschen,
Denn er hat was zu vertuschen.
Wenn er also dir entwiche,
Dann aus Angst, dass auf die Schliche
Du dem Gottesmann in Rom,
Kommen könntest im Petersdom.
Doch weil der Weg zum heil’gen Stuhl
Führt durch manchen Krötenpfuhl,
Bin ich den andern Weg gegangen
Und hab in Berne angefangen.
Dort hab ich dann nach ein paar Stunden,
Gar Seltsames herausgefunden.
„Was sich ergab bei seinem Marsch
Damals durch die Wesermarsch,
Hat Aristoquakes kürzlich schon
In der Literaten-Fernsehdiskussion
Der Welt erläutert haargenau.
Mir scheint, der kennt den Steding-Gau
Und wie es wirklich einst dort war,
Besser noch als ich sogar“.
So sprach Hera, die vor Ort
Im Olymp führte das Wort.
Wie es im Griechenreiche war
Machte sie den andern klar,
Die mit ihr zur frühen Stunde
Saßen beisammen in der Runde.
„In manchem, ich will ehrlich sein,
Stimme ich nicht überein,
Mit dem was der so hat gesagt;
Doch wenn man mich danach befragt,
Wie wir hier all zum Frosche stehen,
Gäb ich ihm darauf zu verstehen,
Dass der Frosch, seit es ihn gibt,
Ist angesehen und beliebt.
Als Wasserspeier saß er schon
Bei mir auf Samos im Heraion,
Wo er auf einem Löwen ritt sogar,
Zu zeigen wer der Größte war.
Auch die Kröte fühlte sich sehr wohl,
Bei uns. Als Uterus-Symbol
Saß sie auf Vasen und Amphoren.
Zur Fruchtbarkeitsgöttin erkoren,
Diente sie einst unsrer Zunft
Und half Weibern bei der Niederkunft.
Wie beliebt der Frosch einst war,
Macht uns selbst Herakles klar“.
Sie schielte frech zu Zeus hinüber;
„Oder schweig ich besser drüber“?
„Ach was“, knurrte der Alte nur,
„Ich seh‘ das heut nicht mehr so stur“;
Und dann ergänzte er noch laut:
„Mein Sohn trug sogar eines Frosches Haut;
So hat man ihn unten auf der Welt
In Kinderbüchern dargestellt.
Doch die Menschen heut sind dumm.
Dann ließ er folgen einen Fluch.
„Doch ich gräm mich nicht darum“!
Die Götter grinsten, sie wussten alle;
Es stimmte nicht, in diesem Falle.
Hera, verlegen jetzt im Ton,
Rettete die Situation:
„Lasst uns doch beim Thema bleiben;
Ich will ein Halsband euch beschreiben,
Welches ich in Kertsch einst fand.
Sie hielt ein Foto in ihrer Hand.
Links ein Phallus, klarer Fall,
Prächtig dargestellt, schön prall“.
Die Götter derart motiviert,
Hörten ihr zu nun interessiert.
„Sieh mal an“, dacht Hera heiter
Und fuhr mit der Beschreibung weiter.
„Daneben, dass es einem graust,
Obszön, hängt eine Fica-Faust.
Rechts davon ein Fröschlein stramm,
Auf einem sehr antiken Kamm.
Wieder rechts davon, daneben,
Hängt, vital wie einst im Leben,
Als besond’re Liebesgabe,
Am Bande stolz der Horusknabe.
Dann folgt `ne Göttin, wer es war
Ist den Forschern nicht ganz klar.
Die einen sagen, das wär ich.
Andere tippen mehr auf Dich“,
Sprach sie mit List und Hintersinn
Gehässig zur Frau Baubo hin.
„Gleich im Anschluss ein Podest,
Bei dem zum Denkmal fehlt der Rest.
Rechts außen, dies ist von Belang
Für uns hier im Zusammenhang,
Gott Hermes wie er leibt und lebt,
Erhob‘nen Haupt’s nach oben sterbt.
Sie gab die Zeichnung peu a peu
Zum Gotte hin, sprach „mon dieu,
So hat man unten auf der Welt,
Dich damals schon sich vorgestellt.
Aphrodite grinste, denn das Luder
Kannte besser Apolls Bruder.
Pallas Athene interessiert,
Fragte nun ganz ungeniert:
All das ist mir bestens klar!
Doch was stellt der Sockel dar,
Der am Bande hängt dort leer,
Wer von euch weiß drüber mehr?
„Gut aufgepasst mein Kind“
Sprach Zeus zum Töchterchen geschwind;
„Der Sockel ist ‚ einem Gott geweiht,
Der unbekannt war seiner Zeit.
Die Menschen wussten nicht genau
Ob männlich er war oder Frau.
Niemand hatte ihn geseh’n.
Man stellte damals in Athen
Ihm ein Podest erst einmal auf
Und schrieb „Gott unbekannt“ darauf.
(siehe Apostelgeschichte 17,22)
Ich musst‘, als dies ist einst gesche’n
Es vom Parnass aus mit anseh’n.
Ich konnte nichts dagegen tun
Denn die Römer waren ja im Land
Und ließen mir nicht freie Hand.
Dann eines Tag’s stand als Tribun,
Ein Frosch urplötzlich auf dem Sockel
Mit geschwelltem Kamme, wie ein Gockel
Und gab im Aeropag, oh Graus
Sich als Kaiser Nero aus.
Das ganze Reich hat einst gelacht,
Doch jene, die das Werk vollbracht,
Obwohl man suchte sie mit Hunden,
Wurden bis heute nicht gefunden.
Der Kaiser war total frustriert,
Wollt er doch nach den Sternen greifen.
Damit nicht dort noch mehr passiert,
Ließ er das Denkmal schleifen.
In Rom die ganze Priesterschaft
Schmiedete Intrigen nun mit aller Kraft
Und schob die Denkmals-Freveltat
Auf die Christen die im Reich
Wurzelten wie neue Saat.
Den Frosch, da war man einfallsreich,
Verteufelten sie nicht sogleich.
Das hat der Klerus mit Bedacht,
In Rom viel später erst gemacht“.
So sprach Zeus, der Göttervater.
„Ach was war das ein Theater;
Man soll auch mal die Wahrheit loben
Ich hatte richtig Spaß hier oben“!
Nach ihres Mannes letztem Wort
Fuhr Hera an seiner Seite fort:
„Als das Christentum entstand
Man den Frosch mit dem verband,
Der ohn‘ zu jammern und zu klagen,
Von Römern ließ ans Kreuz sich schlagen.
Was die Päpste alles trieben,
Anzupassen, was aufgeschrieben
Von Zeitzeugen aus erster Hand,
Auf den Dokumenten stand
Über die neue Christenlehr‘,
Ging auf keine Kuhhaut mehr.
Was unten heut die Leut auch lesen:
Ein Frosch ist jener nie gewesen!
Doch mit dem „Großen Grünen“ war
Osiris, genannt auch der "Große Grüne"
Er verwandt, auch das ist klar“!
„Was geht uns dieser Neue an“
Schrie im Zorn von hinten Pan.
Was schert uns dieser Galiläer.
Wir sind Griechen, nicht Hebräer“!
Die Götter lachten in der Runde.
Zeus blieb ernst, aus gutem Grunde
Und warf dazwischen: „Denkt daran,
Was Jesus uns hat angetan.
Er stürzte uns vom eignen Thron.
Nun steh‘n bei Jahwe wir in Lohn.
Doch andrerseits ist es famos,
Wir sind den ganzen Ärger los.
Die Verantwortung trägt nun er.
Ich fühl mich wohl als Pensionär“!
Die andern grinsten nur Apoll
Blickte zum Vater vorwurfsvoll.
Er fragte: „Papa was soll das heißen,
Dass wir den Laden hin nun schmeißen?
Du hast mich doch als rechte Hand.
Ich schaff Ordnung schnell im Land,
Wenn du mir zustimmst bieder
Ruckzuck bis morgen wieder.
Pallas- Athene, Ares ihr
Helft dabei doch sicher mir“?
Die beiden griffen zu den Waffen.
„Also lasst uns Ordnung schaffen“
Sprach Athene schon unterm Helme;
„Zeigen wir es diesem Schelme“!
Zeus hob den Finger und er sprach:
„Denkt in Ruhe erst mal nach.
Das Land ist in der NATO jetzt.
Wenn ihr einen nur verletzt,
Habt ihr die halbe Welt am Hals;
Die Europäer jedenfalls“!
„Ach was“, sprach da sein Töchterlein,
Die sind noch lange nicht vereint
Und sich noch immer spinnefeind.
Da macht doch jeder was er will,
Die sind feig und halten still.
„Wir wollen nicht so feige sein“!
Zeus hob den Finger noch einmal.
„Was ihr tut, ist mir egal,
Doch seht, dort unten ihr die Heere?
Die kommen euch all in die Quere.
Besser den Zorn hier oben dämpfen,
Als gegen Frösche und Mäuse kämpfen“!
Ares besiegte seine Wut:
„Also Mama, sei so gut“,
Bat erleichtert Hera er.
„Erzähl uns noch ein bisschen mehr
Es ist grad so gemütlich hier,
Vom Frosche deinem Lieblingstier“.
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wird fortgesetzt
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