Samstag, 2. April 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 6 – 6

Doktor Alytes Medizi Teil 1


rofessor gyn.

Hops Medizi

Hat in Moosbach-Au

Seine Praxis. Vis-à-vis

Liegt die von seiner Frau.

Frau Doktor med. Hupf Alytes,


Geburtshelferkröte "Alytes" auf dem Wege in die Praxis

Hat wie er studiert

Krötenheilkunde und schon

So manches Leid kuriert.

Zu mancher schweren Froschgeburt

Frau Doktor schon gerufen wurd‘.

Tausendmal bestimmt am Teich,

War sie zugegen bei der Laich.

Auch Hops Medizi, ihr Mann,

Hat für das Froschvolk viel getan.

Er heilte schlimme Krötenleiden

Froschmännisch, gekonnt, bescheiden.

Vor kurzem erst, so Anfang Mai,

Kam Frau Pogg bei ihm vorbei.

Wollte vom Professor Rat,

Den er ihr gegeben hat.

Glücklich ging sie wieder Heim,

Hielt den Rat für sich geheim.

Doch bereits am nächsten Tag

Der Laich im Teich in Wehen lag.

Ja der Doktor weiß Bescheid.

Er hilft gern, zu jeder Zeit.

Auch seine Frau, die Hupf sich nennt,

In Moosbach-Au ein jeder kennt.

In ihrer Praxis es geschah,

Vor kurzem erst und praxisnah,

Dass die Mutter Poggenreich

Geboren tausend Kinder gleich.

Im Kreißsaal war die Hölle los.

Frau Doktor Hupf hat burschikos

Den Tausendlingen Stück um Stück

Verholfen so ins Lebensglück.

Nach dem großen Wurf die Mutter

Lachte „das ging ja ab wie Butter,

Dabei war’s meine erste Laiche,

Eine Frühgeburt, `ne butterweiche.

Das Froschvolk fand es schnell heraus,

Dass man bei Hupf und Hops im Haus

Versteht was von der Sache,

Denn beide sind vom Fache.

Von Sumpfheim bis nach Binsenstadt

Es sich herumgesprochen hat,

Dass, wenn Hilfe ist vonnöten,

Geholfen wird für ein paar Kröten.

So kommt jede grüne Frau

Einmal im Jahr nach Moosbach-Au.

Bei Doktor gyn. Hops Medizi

Und in der Praxis vis-à-vis

Findet die Behandlung statt.

Was immer auch die Kröte hat,

Wird nach den neuesten Methoden,

Fortschrittlichster Froschgynäkologen

Fachmännisch untersucht, diagnostiziert

Und meistens auch gleich auskuriert.

Unken aller Kassen,

Sich dort behandeln lassen.

Kröten aus der Großstadt gar

Kommen zu dem Ärztepaar.

Im Wartezimmer dicht an dicht,

Aus jedem Stand, aus jeder Schicht,

Und draußen auf den Gängen,

Sich die Patienten drängen.

Die eine klagt der andern leis‘

Ihr Zipperlein auf ihre Weis‘.

Doch alle schwärmen irgendwie

Von Doktor gym. Hops Medizi.

Frau Aga spricht zu allen laut,

Dass sie dem Doktor mehr vertraut

Als seiner Gattin, weil der ja doch

Viel erfahrener als sie ist noch.

Der hätte Ahnung und Verstand

Und vor allem eine gute Hand.

Die Erdkröte hingegen sprach:

„Frau Alytes hat tausendfach,

Gezogen meine Quappen.

Ich musste nichts berappen.

Die alte Giftkröte gab kund,

Wie sie einst zu später Stund‘,

Im Giftrausch zum Professor kam

Und wie er ihr das Gift entnahm.

Als sie erzählten, so im Rund,

Es war so um die neunte Stund‘,

Trat der Doktor in die Mitte

Und quakte froh „die nächste bitte“.

Krott Feuchtel war als erste dann

Bei ihm zur Untersuchung dran.

Die hatte eine Warze dort

Wo sie nicht hingehört.

Die juckte und nässte immerfort;

Das hat sie sehr gestört.

Der Doktor hat sich’s angeschaut,

Das vermeintliche Malheur.

Dann zog er in den Arm vertraut

Das dumme Kröten-Gör.

Und hat als Fachfrosch sich bewährt

Das Krötchen ganz schnell aufgeklärt.

Zur gleichen Zeit, nur nebenan,

War Frau Kroak Amphibix dran.

Frau Alytes mit einem Blick

Sah, dass sie schwanger war,

Denn ihr Leib war rund und dick

Zum zweiten Mal im Jahr.

Frau Doktor hat ein Bild gemacht,

Mit Ultraschall, und froh gelacht;

„`Ne Schnapszahl“ sprach sie „welch ein Glück,

Genau tausendeinhundert und elf Stück.

Wie habt ihr das denn hingedreht?

Na ja ihr wisst schon wie es geht.

Das ist euch wirklich gut gelungen.

Sechshundert Mädchen, der Rest sind Jungen“.

Im andern Zimmer auf dem Stuhle,

Saß eine Kröte aus dem Pfuhle.

Dem Doktor war auf Anhieb klar,

Dass sie keine Jungfer war.

„Herr Doktor bitte helfen sie“,

Flehte sie in Hysterie.

„Mein Herz jagt heftig in der Brust.

Ich schlafe schlecht, verspür kaum Lust.

Hitze und Angst steigt in mir hoch.

Ach lieber Doktor hilf mir doch;

Dann frier ich wieder, fühl mich schwach“,

So klagte sie mir Weh und Ach.

Der Doktor: „ich red‘ nicht lang rum“

Du kommst ins Klimakterium.

Sei nicht bang, geh ruhig nach Hause

Und genieß die Menopause.

Rauf dir deshalb nicht die Haare,

Es sind ja nur die Wechseljahre,

Da müssen alle Kröten durch.

Weit schlimmer ist das für den Lurch,

Der verheiratet als Mann,

Seine Frau nicht wechseln kann.

Der Doktor hat ganz nebenbei,

Erklärt, was da zu machen sei.

Die Kröte ist nach Haus gegangen

Und hat gleich damit angefangen.

Und ihr Kröter, der war froh,

Denn nun gings ohne Risiko.

Bei Doktor Alytes im Zimmer,

Lag der Fall noch weitaus schlimmer.

Frau Urfrosch Triadobatrachus,

Hatt‘ Schmerzen oft beim Amplexus.

Es funktionierte keine Drüse,

Das ergab die Analyse!

Und weil bei Fröschen nichts mehr geht,

Wenn’s fehlt an Schleim und an Sekret,

Wusste Frau med. Hupf keinen Rat,

Weshalb sie Hops gerufen hat.

„Schau du dir das doch nochmal an“

Sprach sie zum Professor dann.

Der hat erkannt mit Kennerblick;

„Das ist schon alles arg antik“

Sprach er und schüttelte das Haupt.

Liebe Frau Triadobatrachus,

Da senkt sich ja schon der Uterus,

Drum sei die Frage mir erlaubt.

Was wollen sie denn nur für Sachen

Mit dem ollen Ding noch machen?

Sie gehen schon auf hundert zu.

Die Triebfeder ist hin,

Das alte Werk ist ohne Sinn.

Gönnen sie sich jetzt die Ruh,

Die sie hatten nicht bislang

Weil das Ding sie dauernd zwang

Zu tun, was sie oft gar nicht wollten.

Ab jetzt sie Sport betreiben sollten.

Täglich dreimal um den Teich.

Am besten sie beginnen gleich“!

Zu seiner Frau gewandt sprach er:

„Vierzig Millionen Jahre her

Ist es schon, dass unsre Rasse

Entsprang, was spricht für ihre Klasse.

Und immer noch, so mein Befund,

Ist der Batrachus kerngesund.

Von Sucht und Seuche keine Spur;

Was zeigt, dass gut es die Natur,

Mit uns Grünen, wie mir scheint,

Von Anfang an bis heut gemeint“.

Und leiser fügte er noch an:

„Schau die den Homosapiens an,

Obgleich erst ein paar Jährchen alt,

Verkrüppelt er zur Missgestalt.

Wird immer schlapper, Stund um Stund;

Hat Zipperlein und Muskelschwund.

Kann hüpfen kaum noch, fühlt sich wohl

Nur noch mit Drogen und mit Alkohol.

Die Spezis Mensch genau genommen,

Entwickelt sich seit der Zeitenwende

Zurück, es geht mit ihr zu Ende.

Nun hat sie auch noch Aids bekommen.

Sie macht sich selbst das Leben schwer.

Glaub mir; bald gibt es sie nicht mehr“.

Dann lauter, zur Patientin hin:

„Alles Gute weiterhin,

Als Therapie: Bewegung und viel Sport.

Also beginnen sie sofort.

Kopf hoch dabei mit frohem Mut,

Viel Spaß und machen sie es gut“.

Zurück ging er durchs Wartezimmer

Wo Gedränge war noch immer.

„Wer ist die nächste bitte schön“?

Es war Frau Bibrion, die mit Gestöhn

Dem Professor folgte schnell.

„Ich hab Probleme sexuell“,

Sprach sie, „ach Doktor Medizi,

Ich komm zum Höhepunkt gar nie.

Mein Mann verkehrt mit mir voll Lust.

Bei mir bleibt danach immer Frust.

So sagen sie Herr Doktor nun,

Was soll ich nur dagegen tun“?

Der Doktor musterte die Frau,

Und untersuchte sie genau.

Weil sie war körperlich gesund

Sprach er zu ihr: „Ich kenn den Grund.

Die Angst vor einer Schwangerschaft,

Hemmt bei dir die Leidenschaft.

Ich setz dir `ne Spirale ein,

Dann wird es wieder lustig sein.“

Die hat sie mitbekommen.

Es ist ihr gut bekommen.

Schon bei Ihrem nächsten Sex,

Sie war so, wie ihr Mann perplex,

Ging sie wie früher, aus sich heraus

So dass der Orgasmus löste aus

Und sie zufrieden nach genoss‘ner Wonne,

Nach einer wunderschönen Laich'

Ins Wasser sank so wie die Sonne

Tiefrot am Abend in den Teich.

Als nächstes dann, ein schwerer Fall.

Aufgebläht, hochschwanger, prall,

Den Umständen entsprechend dick,

Frau Phryne, die sonst schlank und schick.

„Herr Doktor“ schluchzend sie begann;

„Mir fehlt zum Glück jetzt nur der Mann.

Der hat recht laut zwar erst gequakt,

Doch dann hat er mir tschüß gesagt.

Nach unsrer Laiche Anfang Mai,

Hüpfte er weg; aus und vorbei“.

Und dann hat weinend sie geunkt

„Nun komm ich nicht zum Höhepunkt“,

So jammerte sie ganz ungeniert,

Weil keiner mich mehr stimuliert“.

Der Doktor sah auf seine Uhr,

„Ja was machen wir da nur“?

Dann hat Hops Medizi galant,

Sie behandelt ambulant.

Die Quappen, sprach er danach zu ihr,

Die Du bekommst, sind nicht von mir.

Aber zum Stimulieren kannst Du kommen.

Das hat sie gerne angenommen.

Im Behandlungszimmer zwei

War Frau Doktor Alytes dabei

Mittels Herzton-Analyseschreiber

Abzuhorchen Krötenleiber.

„Diagnose, keine Sorgen“,

Sprach sie „nicht vor Morgen,

Wenn es nicht klappt bei Vollmondschein,

Dann leiten wir die Wehen ein“!

Als nächste kam Miss Hüpfli dann

Bei Frau Doktor med. Hupf dran.

Von Kröt‘ zu Kröt‘ in aller Stille,

Wechselte Krankenschein und Pille.

Beim Professor, keine Frage,

War verzwickter schon die Lage,

Denn ein Krötchen hatt‘ vergessen

Ihre Pillen auch zu essen.

„Herr Doktor, ach was mach ich bloß?

Wie werd‘ ich meine Sorgen los“?

Der Doktor sprach: „Geh doch ins Wasser!

Dort findet sich bestimmt ein nasser

Grüner. Dem musst du es ja gar nicht sagen

Was sich hat früher zugetragen.

Hältst du für immer deine Gosche,

Wirst du glücklich mit dem Frosche.

-----

Wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.