Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 6 – 6
Doktor Alytes Medizi Teil 1
Hops Medizi
Hat in Moosbach-Au
Seine Praxis. Vis-à-vis
Liegt die von seiner Frau.
Frau Doktor med. Hupf Alytes,
Geburtshelferkröte "Alytes" auf dem Wege in die Praxis
Hat wie er studiert
Krötenheilkunde und schon
So manches Leid kuriert.
Zu mancher schweren Froschgeburt
Frau Doktor schon gerufen wurd‘.
Tausendmal bestimmt am Teich,
War sie zugegen bei der Laich.
Auch Hops Medizi, ihr Mann,
Hat für das Froschvolk viel getan.
Er heilte schlimme Krötenleiden
Froschmännisch, gekonnt, bescheiden.
Vor kurzem erst, so Anfang Mai,
Kam Frau Pogg bei ihm vorbei.
Wollte vom Professor Rat,
Den er ihr gegeben hat.
Glücklich ging sie wieder Heim,
Hielt den Rat für sich geheim.
Doch bereits am nächsten Tag
Der Laich im Teich in Wehen lag.
Ja der Doktor weiß Bescheid.
Er hilft gern, zu jeder Zeit.
Auch seine Frau, die Hupf sich nennt,
In Moosbach-Au ein jeder kennt.
In ihrer Praxis es geschah,
Vor kurzem erst und praxisnah,
Dass die Mutter Poggenreich
Geboren tausend Kinder gleich.
Im Kreißsaal war die Hölle los.
Frau Doktor Hupf hat burschikos
Den Tausendlingen Stück um Stück
Verholfen so ins Lebensglück.
Nach dem großen Wurf die Mutter
Lachte „das ging ja ab wie Butter,
Dabei war’s meine erste Laiche,
Eine Frühgeburt, `ne butterweiche.
Das Froschvolk fand es schnell heraus,
Dass man bei Hupf und Hops im Haus
Versteht was von der Sache,
Denn beide sind vom Fache.
Von Sumpfheim bis nach Binsenstadt
Es sich herumgesprochen hat,
Dass, wenn Hilfe ist vonnöten,
Geholfen wird für ein paar Kröten.
So kommt jede grüne Frau
Einmal im Jahr nach Moosbach-Au.
Bei Doktor gyn. Hops Medizi
Und in der Praxis vis-à-vis
Findet die Behandlung statt.
Was immer auch die Kröte hat,
Wird nach den neuesten Methoden,
Fortschrittlichster Froschgynäkologen
Fachmännisch untersucht, diagnostiziert
Und meistens auch gleich auskuriert.
Unken aller Kassen,
Sich dort behandeln lassen.
Kröten aus der Großstadt gar
Kommen zu dem Ärztepaar.
Im Wartezimmer dicht an dicht,
Aus jedem Stand, aus jeder Schicht,
Und draußen auf den Gängen,
Sich die Patienten drängen.
Die eine klagt der andern leis‘
Ihr Zipperlein auf ihre Weis‘.
Doch alle schwärmen irgendwie
Von Doktor gym. Hops Medizi.
Frau Aga spricht zu allen laut,
Dass sie dem Doktor mehr vertraut
Als seiner Gattin, weil der ja doch
Viel erfahrener als sie ist noch.
Der hätte Ahnung und Verstand
Und vor allem eine gute Hand.
Die Erdkröte hingegen sprach:
„Frau Alytes hat tausendfach,
Gezogen meine Quappen.
Ich musste nichts berappen.
Die alte Giftkröte gab kund,
Wie sie einst zu später Stund‘,
Im Giftrausch zum Professor kam
Und wie er ihr das Gift entnahm.
Als sie erzählten, so im Rund,
Es war so um die neunte Stund‘,
Trat der Doktor in die Mitte
Und quakte froh „die nächste bitte“.
Krott Feuchtel war als erste dann
Bei ihm zur Untersuchung dran.
Die hatte eine Warze dort
Wo sie nicht hingehört.
Die juckte und nässte immerfort;
Das hat sie sehr gestört.
Der Doktor hat sich’s angeschaut,
Das vermeintliche Malheur.
Dann zog er in den Arm vertraut
Das dumme Kröten-Gör.
Und hat als Fachfrosch sich bewährt
Das Krötchen ganz schnell aufgeklärt.
Zur gleichen Zeit, nur nebenan,
War Frau Kroak Amphibix dran.
Frau Alytes mit einem Blick
Sah, dass sie schwanger war,
Denn ihr Leib war rund und dick
Zum zweiten Mal im Jahr.
Frau Doktor hat ein Bild gemacht,
Mit Ultraschall, und froh gelacht;
„`Ne Schnapszahl“ sprach sie „welch ein Glück,
Genau tausendeinhundert und elf Stück.
Wie habt ihr das denn hingedreht?
Na ja ihr wisst schon wie es geht.
Das ist euch wirklich gut gelungen.
Sechshundert Mädchen, der Rest sind Jungen“.
Im andern Zimmer auf dem Stuhle,
Saß eine Kröte aus dem Pfuhle.
Dem Doktor war auf Anhieb klar,
Dass sie keine Jungfer war.
„Herr Doktor bitte helfen sie“,
Flehte sie in Hysterie.
„Mein Herz jagt heftig in der Brust.
Ich schlafe schlecht, verspür kaum Lust.
Hitze und Angst steigt in mir hoch.
Ach lieber Doktor hilf mir doch;
Dann frier ich wieder, fühl mich schwach“,
So klagte sie mir Weh und Ach.
Der Doktor: „ich red‘ nicht lang rum“
Du kommst ins Klimakterium.
Sei nicht bang, geh ruhig nach Hause
Und genieß die Menopause.
Rauf dir deshalb nicht die Haare,
Es sind ja nur die Wechseljahre,
Da müssen alle Kröten durch.
Weit schlimmer ist das für den Lurch,
Der verheiratet als Mann,
Seine Frau nicht wechseln kann.
Der Doktor hat ganz nebenbei,
Erklärt, was da zu machen sei.
Die Kröte ist nach Haus gegangen
Und hat gleich damit angefangen.
Und ihr Kröter, der war froh,
Denn nun gings ohne Risiko.
Bei Doktor Alytes im Zimmer,
Lag der Fall noch weitaus schlimmer.
Frau Urfrosch Triadobatrachus,
Hatt‘ Schmerzen oft beim Amplexus.
Es funktionierte keine Drüse,
Das ergab die Analyse!
Und weil bei Fröschen nichts mehr geht,
Wenn’s fehlt an Schleim und an Sekret,
Wusste Frau med. Hupf keinen Rat,
Weshalb sie Hops gerufen hat.
„Schau du dir das doch nochmal an“
Sprach sie zum Professor dann.
Der hat erkannt mit Kennerblick;
„Das ist schon alles arg antik“
Sprach er und schüttelte das Haupt.
Liebe Frau Triadobatrachus,
Da senkt sich ja schon der Uterus,
Drum sei die Frage mir erlaubt.
Was wollen sie denn nur für Sachen
Mit dem ollen Ding noch machen?
Sie gehen schon auf hundert zu.
Die Triebfeder ist hin,
Das alte Werk ist ohne Sinn.
Gönnen sie sich jetzt die Ruh,
Die sie hatten nicht bislang
Weil das Ding sie dauernd zwang
Zu tun, was sie oft gar nicht wollten.
Ab jetzt sie Sport betreiben sollten.
Täglich dreimal um den Teich.
Am besten sie beginnen gleich“!
Zu seiner Frau gewandt sprach er:
„Vierzig Millionen Jahre her
Ist es schon, dass unsre Rasse
Entsprang, was spricht für ihre Klasse.
Und immer noch, so mein Befund,
Ist der Batrachus kerngesund.
Von Sucht und Seuche keine Spur;
Was zeigt, dass gut es die Natur,
Mit uns Grünen, wie mir scheint,
Von Anfang an bis heut gemeint“.
Und leiser fügte er noch an:
„Schau die den Homosapiens an,
Obgleich erst ein paar Jährchen alt,
Verkrüppelt er zur Missgestalt.
Wird immer schlapper, Stund um Stund;
Hat Zipperlein und Muskelschwund.
Kann hüpfen kaum noch, fühlt sich wohl
Nur noch mit Drogen und mit Alkohol.
Die Spezis Mensch genau genommen,
Entwickelt sich seit der Zeitenwende
Zurück, es geht mit ihr zu Ende.
Nun hat sie auch noch Aids bekommen.
Sie macht sich selbst das Leben schwer.
Glaub mir; bald gibt es sie nicht mehr“.
Dann lauter, zur Patientin hin:
„Alles Gute weiterhin,
Als Therapie: Bewegung und viel Sport.
Also beginnen sie sofort.
Kopf hoch dabei mit frohem Mut,
Viel Spaß und machen sie es gut“.
Zurück ging er durchs Wartezimmer
Wo Gedränge war noch immer.
„Wer ist die nächste bitte schön“?
Es war Frau Bibrion, die mit Gestöhn
Dem Professor folgte schnell.
„Ich hab Probleme sexuell“,
Sprach sie, „ach Doktor Medizi,
Ich komm zum Höhepunkt gar nie.
Mein Mann verkehrt mit mir voll Lust.
Bei mir bleibt danach immer Frust.
So sagen sie Herr Doktor nun,
Was soll ich nur dagegen tun“?
Der Doktor musterte die Frau,
Und untersuchte sie genau.
Weil sie war körperlich gesund
Sprach er zu ihr: „Ich kenn den Grund.
Die Angst vor einer Schwangerschaft,
Hemmt bei dir die Leidenschaft.
Ich setz dir `ne Spirale ein,
Dann wird es wieder lustig sein.“
Die hat sie mitbekommen.
Es ist ihr gut bekommen.
Schon bei Ihrem nächsten Sex,
Sie war so, wie ihr Mann perplex,
Ging sie wie früher, aus sich heraus
So dass der Orgasmus löste aus
Und sie zufrieden nach genoss‘ner Wonne,
Nach einer wunderschönen Laich'
Ins Wasser sank so wie die Sonne
Tiefrot am Abend in den Teich.
Als nächstes dann, ein schwerer Fall.
Aufgebläht, hochschwanger, prall,
Den Umständen entsprechend dick,
Frau Phryne, die sonst schlank und schick.
„Herr Doktor“ schluchzend sie begann;
„Mir fehlt zum Glück jetzt nur der Mann.
Der hat recht laut zwar erst gequakt,
Doch dann hat er mir tschüß gesagt.
Nach unsrer Laiche Anfang Mai,
Hüpfte er weg; aus und vorbei“.
Und dann hat weinend sie geunkt
„Nun komm ich nicht zum Höhepunkt“,
So jammerte sie ganz ungeniert,
Weil keiner mich mehr stimuliert“.
Der Doktor sah auf seine Uhr,
„Ja was machen wir da nur“?
Dann hat Hops Medizi galant,
Sie behandelt ambulant.
Die Quappen, sprach er danach zu ihr,
Die Du bekommst, sind nicht von mir.
Aber zum Stimulieren kannst Du kommen.
Das hat sie gerne angenommen.
Im Behandlungszimmer zwei
War Frau Doktor Alytes dabei
Mittels Herzton-Analyseschreiber
Abzuhorchen Krötenleiber.
„Diagnose, keine Sorgen“,
Sprach sie „nicht vor Morgen,
Wenn es nicht klappt bei Vollmondschein,
Dann leiten wir die Wehen ein“!
Als nächste kam Miss Hüpfli dann
Bei Frau Doktor med. Hupf dran.
Von Kröt‘ zu Kröt‘ in aller Stille,
Wechselte Krankenschein und Pille.
Beim Professor, keine Frage,
War verzwickter schon die Lage,
Denn ein Krötchen hatt‘ vergessen
Ihre Pillen auch zu essen.
„Herr Doktor, ach was mach ich bloß?
Wie werd‘ ich meine Sorgen los“?
Der Doktor sprach: „Geh doch ins Wasser!
Dort findet sich bestimmt ein nasser
Grüner. Dem musst du es ja gar nicht sagen
Was sich hat früher zugetragen.
Hältst du für immer deine Gosche,
Wirst du glücklich mit dem Frosche.
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Wird fortgesetzt
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