Dienstag, 12. April 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 7 – 2

- Ägypten -


uch als

Apotropaia trat

Der Frosch auf im Ägypter-Staat.

Schon damals zierte er kokett,

Fein geschnitzt manch Amulett;

Vertrieb das Übel und Dämonen

Und konnt‘ vor Krankheiten verschonen.

Auch für Magie und Medizin

Nutzten die Ägypter ihn.

Zudem konnten Frösche nützen

Um vor Feinden sich zu schützen.

Auch ließ er sich dazu bezwecken,

Einen Diebstahl zu entdecken.

Gegessen, nach gutem alten Brauch,

Hat man ihn in Ägypten auch.

Archäologen im Pharaonenlande

Fanden manches noch im Sande

Welches im Zusammenhang

Mit dem Frosch ist von Belang.

Im Hathor-Tempel beispielsweise,

Ein Relief, das aus dem Schöpfungskreise

Berichtet. An der Töpferscheibe

Formt Gott Chnum das Königskind;

Und Heket, rechts im Lurchen-Kleide,

Steht ihm zur Seite um geschwind,

Dem Königskind das Lebenszeichen,

Weihevoll, würdig anzureichen.

Die Göttin mit dem Laubfroschkopf,

Packt die Gelegenheit beim Schopf,

Zeigt, dass laut Schöpfungsagende,

Sie zuständig für die Lebensspende,

Das macht uns das alte Kunstwerk klar,

Im Pharaonenland einst war.

Dabei der Frosch, ihr heiliges Tier,

Und ihre Froschgestalt half ihr,

Dem von Chnum geformten Leibe

Zu beleben auf der Töpferscheibe,

Woraus wir heut‘ erkennen noch,

Dass mit dem Frosche einstmals doch

Jenes Mysterium sich verband,

Welches seinen Weg dann fand,

Wie Ihr es demnächst werdet sehn‘,

Ins Griechenreich bis nach Athen

Und von dort, bis hin nach Rom,

Zum Christenpapst im Petersdom.

Der Frosch, einst im Ägypter-Land,

Sich auf manchem Kunstwerk fand.

Hans Henning Roer schreibt uns dazu:

„Der Frosch galt einstmals als Atout

Für Auferstehung und Neugeburt“!

Man glaubte es: Heut scheint’s absurd.

Besonders die Göttin Isis pries

Den Frosch, wie Roer bewies.

Er fügte ein Bild uns dazu an

Auf dem den Frosch man sehen kann.

Eine antike Kupferkanne

Zeigt uns die Göttin ganz im Banne

Des Tieres, das auf einem Lotos thront.

Es scheint als ob sie ihn belohnt;

Ihm dankbar eine Fliege schenkt

Und an Osiris dabei denkt,

Welcher sich, wie schon erklärt,

Als Leichnam hatte noch bewährt

Und zeugte in jenen alten Tagen,

Posthum mit ihr den Horus-Knaben.

Der Frosch, schon damals ein Filou,

Gab seinen Segen einst dazu

Und als Lebensspende gleich

Auch noch etwas Laich.

Wie solches damals vor sich ging

Beweist ein Opferbecken,

Welches diente solchen Zwecken,

Und einst in jedem Tempel hing.

Der Guss, dreitausend Jahre alt,

Zeigt auf den wahren Sinngehalt

Von jenem archäologischen Fund,

Den hiermit ich euch mache kund.

Den Oberpriester der Göttin Isis

Sehen wir hockend, völlig nackt,

Vorbereitend zur Genesis

Am Nil den Schöpfungsakt.

Er gießt aus einer Situla,

ins Becken aus Ambrosia.

„Isis möge Leben geben“

Steht eingraviert im Guss daneben.

Der Frosch, was heute wär tabu,

Gab etwas frischen Laich dazu.

Was Isis als Essenz fürs Leben,

Dem Priester hatte mitgegeben,

War der Ambrosia beigemischt.

Osiris derart aufgefrischt,

Mit all den kostbaren Lebensgaben

Zeugte posthum den Götterknaben.

Der Aufwand hatte sich gelohnt.

Ein Gott entstand, fast wie geklont.

Des Großen Grünen Konterfei,

Nur jünger, doch ganz einwandfrei,

Des Sonnengottes einziger Sohn

Und Erbe auf dem Götterthron.

Jener, als Gottheit Horus wohlbekannt,

Auch Harpokrates wird genannt.

Der, im Schilfe großgezogen,

War dem Volke wohlgewogen.

Als Gott wurd‘ er so lang verehrt

Bis Rom Ägypten hat bekehrt.

Bevor nach Griechenland wir eilen,

Lasst uns am Nil noch kurz verweilen,

Denn später, im Zusammenhang,

Ist manches sicher von Belang

Was dort, grad weil es schon so alt,

Auch später bei den Griechen galt,

Und von denen zu den frommen

Römern ist und dann zu uns gekommen.

Was man dazu wissen muss, ist dies,

Auf was mich Henning Roer verwies:

„Der Frosch als Tier, wie ansonsten kein’s,

Galt als die Mutter allen Seins“!

Dieser Satz macht uns heut klar,

Was Heket für eine Göttin war.

Der Innbegriff zu jener Zeit,

Für Mutterschaft und Fruchtbarkeit.

Zwischen Empfangen und Gebären

Hatte sie sich zu bewähren.

So war es in Ägypten Brauch,

Und um die Auferstehung auch.

Der Frosch, der die Göttliche vertrat,

Am Nilstrom stets sein Bestes tat.

Er pflanzte einst das Welten-Ei.

War in Hermopolis dabei,

Als Rè die Achtheit einst erschuf.

Vier Frösche, mit lautem Freudenruf,

Sprangen aus seinem Mund hervor

Und Quakten „korax“ froh im Chor.

Deren Schwestern, die vier Schlangen,

Hörten das Gequak‘ mit Bangen.

Vor Schreck konnten sie kaum was sagen.

Doch später hat man sich vertragen.

Bevor zum nächsten Bild wir schwenken,

Sollten eines wir bedenken.

Nämlich, dass in der Bibel auch

Johannes macht vom Frosch Gebrauch.

Den alten Schöpfungsmythos vom Nil,

Der ihm vermutlich sehr gefiel.

Hat der Apokalyptiker verlogen,

Jedoch ins Gegenteil verbogen

Von dem was ursprünglich einst war.

Der Frosch blieb darin erhalten zwar,

Doch was Johannes seinerzeit

Von Fröschen hat uns prophezeit,

War Unterstellung um das Tier,

Das sich als Gott so lang bewährte,

Zu verunglimpfen und schlecht zu machen

Die Frösche aus des Untiers Rachen

Johannes zum Satanswerk erklärte.

Damit war als Gott der Lurch

Fortan beim Volke unten durch.

Mit ihm, ernannt zum Satanstier,

Ging es fortan abwärts hier.

Die Rolle die man ihm hat zugedacht

Hat viel Unheil ihm gebracht.

So wie den Schwestern auch, den Schlangen,

Ist es den Fröschen schlecht ergangen.

Verteufelt wurden sie gehetzt.

Was Johann hat in Gang gesetzt

Hat seinen Zweck, so wie enthüllt,

Zweitausend Jahre lang erfüllt.

Die Kirchenväter griffen es gern auf,

So dass der Frosch im Zeitenlauf

Zum Teufel wurd und Satansknecht.

Noch heute geht’s den Fröschen schlecht.

„Frösche, Schlangen, Unken und Kröten,

Ist Satansbrut die man soll töten“

So schrieb der Klerus unverhohlen.

“Den Frosch, den soll der Teufel holen“!

Wie man dem braven, armen Lurch

Zwei Jahrtausende hindurch,

Hier bei uns hat zugesetzt,

Will ich nicht erhärten jetzt.

Das füg ich später dann noch ein,

Wenn ich in Rom werd‘ wieder sein.

Am Nil im Pharaonenland,

Den Frosch einst besser man verstand.

Er tauchte wie der Lotos auf

Aus dem Nil. Die Sonnenscheibe

War Zeichen für den Zeitenlauf;

Der Fluss war beider Bleibe.

Dass wohlgesinnt die Pharaonen

Dem Frosch waren in ihrem Reich,

Beweist dies Bild, drauf sieht man thronen

Den Grünen einem Gotte gleich.

Pharao Sethi der Erste

Opfert dem Frosche Wein und Gerste

Und bittet ihn um Fruchtbarkeit,

Auf dass sein Weib empfangsbereit,

Sollt‘ an nichts anderes mehr denken,

Als ihm einen Sohn zu schenken.

Dass der Wunsch nach einem Sohn

Sich erfüllte und der Thron

Besetzt blieb im Ägypter-Land

Wissen wir, das ist bekannt.

Nicht so bekannt aber dennoch wahr

Ist, dass die Nilgöttin einst war,

Wie sie im Bilde demonstriert,

Selbst mit einem Frosch liiert.

Der Horusfalke sitzt dabei.

Die Götter im Kunstwerk, alle drei,

Symbolisieren Fruchtbarkeit

Und allesamt in ihrer Zeit,

Standen nach der Götterlehr‘,

Für Reinkarnation und Wiederkehr.

Das Bildwerk zeigt es deutlich an,

Wie Leben nur entstehen kann.

Den Lebensspender, unsern Frosch,

Sieht man wie er als Requisit,

Den Lebenssaft aus seiner Gosch

Ins Erdreich spuckt hermaphrodit.

Die Nilgöttin gibt selbstbewusst

Dem Lebenskeimlingen die Brust,

So wie es sich gehört dazu.

Aus den Keimen wächst im Nu,

Nach vorgegebenem Schöpfungsplan,

Horus der Falkengott heran.

Noch vieles gäb‘ es zu berichten.

Gar sonderbar sind die Geschichten,

Die von unserm grünen strammen

Frosche aus Ägypten stammen.

In Delphi, wo es keiner sah,

Später ähnliches geschah.

Apoll tat sich mit dem zusammen,

Von dem Ägyptens Götter stammen.

Man sagt die beiden am Parnass

Hatten dabei sehr viel Spaß.

Was das Ergebnis daraus war

Ist den Forschern noch nicht klar.

Fest steht bis dato lediglich,

Dass die beiden körperlich

Wie seelisch sich verstanden

Und sich irgendwie verbanden,

Denn ein Gentest hat ergeben,

Dass jene die noch heute leben,

Ich will es hier ganz deutlich sagen,

Der beiden Gene in sich tragen.

Auch der Geschwisterliebe Lohn

Von Aphrodite und dem Bruder,

War ein hübscher Gottessohn;

Oder war’s ein Luder?*

*Gemeint ist Hermaphrodit, der androgyne Sohn von Hermes und Aphrodite

Wie dem auch sei, uns ist’s egal.

Wichtig ist, er hatte die Wahl

Und konnte was er wollte machen,

Denn er hatte ja beide Sachen

Die man so zum Zeugen brauch‘,

„Nen Penis und das andre auch.

Er tat sich mit dem Frosch zusammen,

Von dem noch andere abstammen.

Was ich sagen will ist dies:

Die Götter waren einst gar mies.

In der Liebe, wie ihr seht,

Ging’s bei denen einst querbeet,

Und keiner gab es nachher zu,

Bei wem er war zum Rendezvous.

Im Pharaonenreich hingegen

Bat offen man um seinen Segen.

Weil man den Grünen fand begehrlich,

Ging man mit ihm um dort ehrlich.

Man gab es zu am Nil ganz offen,

Dass man auf ihn das ganze Hoffen,

Im Leben bis ins allerletzte

Minütchen hier auf Erden setzte.

Keiner hat sich dort geziert,

Und Frösche selbst mumifiziert,

Den Verstorbenen gläubig beigepackt

Für deren Auferstehungsakt.

So manchen Schmuck in Frosch-Dekor,

Brachten Archäologen schon hervor,

Den man einst als letzte Gabe,

Mit der Mumie trug zu Grabe.

Selbst auf den Sarkophag gemalt,

Machte sich der Frosch bezahlt.

Er diente dort nicht nur als Zier.

Als Wiederauferstehungstier

Hat Sorge dafür er getragen,

Dass später kamen keine Klagen.

Drei Jahrtausende hindurch,

So schrieb Hirschberg, galt der Lurch

Im Pharaonenlande als Idol

Und als Ewigkeitssymbol.

Besonders stark der Glauben war

Die letzten beiden hundert Jahr‘,

Gerechnet nach der alten Zeit.

Doch auch noch als die Christenheit

Am Mare Internum entstand,

Blieben im Ägypter-Land,

Noch ziemlich lang die Batrachiten*

*gemeinsamer Name für all Lurchen-Arten wie auch für die römische

Wortschöpfung „Froschverehrer“ denen der Klerus den Zuzug ins Reich verweigerte.

Und deren Auferstehungsriten.

Wir sehen, der Frosch war populär.

Ob er auch wirkte mit Gewähr

Und erfüllt hat all das Hoffen,

Auf Auferstehung, das bleibt offen.

Bis heut die Archäologen fanden

Keinen, welcher auferstanden

Am Nil-Strom ist schon aus der Erden.

Doch was nicht ist, kann ja noch werden!

Dereinst die besonders frommen

Kopten, in christlicher Manier,

Haben sich seiner angenommen,

Erhoben den Frosch zum Wappentier.

Als Unendlichkeitssymbol,

Fühlte sich der Quax dort wohl.

Aus den Nilsümpfen den feuchten,

Damit er ihnen Heim würd leuchten,

Holten die Kopten ihn ins Haus

Und machten Tonlampen daraus.

Mit dem Henkelkreuz zusammen,

Den Blick gerichtet in die Flammen,

Hat der Frosch, das Licht der Welt,

Den Gläubigen die Nacht erhellt.

Als Manifest der Göttlichkeit,

Diente der Frosch in jener Zeit.

„Isis mit Horus an der Brust“

Wurden umgedeutet ganz bewusst.

Die Kopten tauften sie um geschwind.

„Maria mit dem Jesuskind“*

Nannten fortan sie die beiden.

Jene, die das nicht alles glaubten,

Was die Christen sich erlaubten,

Werden verunglimpft seither als Heiden.

*Zu diesem Themenkreis schreibt Wolfgang Volbach in seinem Aufsatz „Die bildende Kunst der Kopten“ folgendes:

„Charakteristisch ist die Ikonographie: So werden der Frosch als Symbol der Unendlichkeit des Lebens, das Henkelkreuz („Anch“) als Symbol des Lebens aus dem Heidnischen übernommen. Daneben aber wird die Darstellung der Isis mit dem Horusknaben an der Brust zur Maria Lactans umgedeutet.“

Auch Pierre du Bourguet äußert sich ähnlich. In seinem Aufsatz „Erbe der pharaonischen Kunst“ schreibt er:

„So wie Aphrodite Anadyomene und Daphne Heimatrecht behielten, wurden das Lebenszeichen zum „Henkelkreuz“, Isis, den Horusknaben auf dem Schoß, zur Maria mit dem Kinde…..usw.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.