Freitag, 8. April 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 7 – 1

Frosch und Maus im Altertum 1


er Frosch,

ich sag’s euch, ist uralt;

Vierhundert Millionen Jahre bald.

Das weiß man deshalb akkurat,

Weil er bald Geburtstag hat.

Am ersten Mai, morgens um vier,

Wurd er geboren und zwar hier,

Unterm Olymp in einem Teich,

In unserem Hellen-Reich.

Er wurde bekannt in jenen Zeiten

Weltweit, recht rasch in allen Breiten.

Nur an den Polen, was wohl klar,

Ist er heute noch sehr rar.

Er nullt demnächst, macht hundert voll.

Das ist es was man wissen soll

Bevor man die Ilias studiert,

Worin er auch beschrieben wird.

Im nächsten Jahre, unsrer Zeit,

Ist es wieder mal so weit.

Wir gratulieren heute schon

Dem Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelsohn

Von meinem Brüderchen Apoll,

Dem er noch heute gleichen soll.

Dass der Urfrosch im Profil

Unserm Quax sehr ähnlich sah,

Beweist manch Fröschlein uns fossil

Heute noch und lebensnah,

Denn mancher Frosch einst im Devon,

Ließ sich porträtieren schon.

Nicht beim Fotograf wie heut,

Farbig und auf Zellolyd;

Nein es sollt ja haltbar sein.

Damals druckte man auf Stein,

Tiefenscharf und einwandfrei,

Fotogen sein Konterfei.

Manches Bildnis dieser Art,

Von einem Frosch, einem uralten,

Blieb so bis zur Gegenwart,

Gott sei Dank erhalten.

Womit wir schon beim Thema sind!

Der Frosch, das weiß heut jedes Kind,

Gilt in Kunst und Religion,

Seit jener Zeit als Hauptperson.

Bereits im alten Babylon

Kannte man Frosch und Kröte schon,

Als Geistestier, das offenbar

Im Kult und Glauben hilfreich war.

Frösche aus Stein und Hämatit

Geformt gab man den Toten mit,

Was deren Seelen gottgewollt,

Den weitren Weg erleichtern sollt.

Bei Archäologen uns'rer Zeit,

Besteht darüber Einigkeit,

Dass der Frosch im Altertum

Mit dem Glauben hatt' zu tun.

Man nimmt dies an aus gutem Grunde,

Denn gar zahlreich sind die Funde.

Frösche aus Marmor und Achat

Beim Graben man gefunden hat.

Auch manch Alabaster-Edelstein

Froschfigürchen fand sich ein.

Frosch-Fibeln und Amulette gar,

Zeigen wie beliebt er war

Der Quax im alten Babylon,

Tausendfach gebrannt aus Ton,

Einige sogar aus Gold,

Beweisen, dass man ihm war hold.

Die alten Ägypter nebenan,

Zog er auch in seinen Bann.

Obgleich es dereinst gab am Nil,

Tiergötter reichlich, viel zu viel,

Frosch und Kröte jeder kannte,

In der Nilschlamm-Variante.

Damals im Pharaonenreich,

Im Nildelta, an jedem Teich,

War der grüne Hüpf-Banause,

Überall im Land zu Hause.

Ja die Kaulquappe sogar

Dort eine Hieroglyphe

war.

Für Hunderttausend stand als Zahl,

Sie auf Papyrus dazumal.

Daraus zieh’n wir heut den Schluss,

Dass es sie gab im Überfluss.

Auch dem Vater von dem Kind,

War man am Nil recht wohlgesinnt.

Sein Name stand, welch hohe Ehr,

Für Auferstehung und Wiederkehr.

Gar zahlreich sind aus diesem Grunde,

Dreitausend Jahre alte Funde,

Welche den Frosch, so wie’s ihm eigen,

Beim Spenden neuen Lebens zeigen.

„Ich bin der Lebenswiederhohler“ steht

In Hieroglyphenschrift konkret

Hinter manchen Frosch geschrieben,

Der uns erhalten ist geblieben.

Als der Falke einst verbraucht,

Sein Leben hatte ausgehaucht,

Holte der Frosch, als Ramses Zwo

Ihn wieder; nun als Pharao.

Als jener, der Lotos deutet klar es an,

Zu sterben, wie man sieht begann,

Schuf der Frosch, scheinbar mit links,

Aus dem Toten eine Sphinx.

Die lebte tausend Jahre dort;

Dann zog ins Griechenreich sie fort.

Im Lande Theben irgendwann,

Hat Ödipus sie dann,

Letztendlich in den Tod getrieben.

So steht es altgriechisch aufgeschrieben.

So mancher Frosch im Nilstromland,

Sich bei Ausgrabungen noch fand.

Deshalb, für uns höchst interessant,

Ist über ihn heut viel bekannt.

„Ich wandre mit der Sonnenscheibe

Zum Hause des Gerechten der

Mir in eine neue Bleibe,

Möglich macht die Wiederkehr“

(gemeint ist der Nil-Strom)

So schrieben zur Ramessidenzeit,

Die Priester zum letzten Geleit,

Es auf manchen Sarkophag

In dem ein edler Toter lag.

Der Frosch als Hieroglyphenzeichen,

War zuständig dafür, dass alle Leichen

Den Weg zurück ins Diesseits fanden.

Ob alle sind auch auferstanden,

Welche den Satz im Sarkophage

Stehen hatten, bleibt die Frage,

Deren Antwort weil nicht selbst betroffen

Ich bin als Mumie, lass ich offen.

Der Frosch einst im Ägypter-Reich

Wurde verehrt dem Herrscher gleich.

Er trat mit Heket auf, die flott

Froschköpfig war und als Gott,

Erwies den Frauen ihre Huld

Im Geburts- und Totenkult.

Stets stand der Frosch zur Seite ihr

Im Mythos als ein heil’ges Tier.

Für sie, die Lebensspenderin,

War solch ein Schoßtier von Gewinn,

Denn dem Ägypter-Volk war klar,

Dass der Frosch sehr fruchtbar war.

Frosch und Kröt‘, wurd angenommen,

Direkt aus dem Nilschlamm kommen.

Weil ohne Eltern sie entstanden,

Die Menschen als göttlich sie empfanden.

Gezeugt durch einen Sonnenstrahl,

Zauberhaft in großer Zahl.

Alljährlich längs dem Flussverlauf,

Tauchten aus dem Schlamm sie auf

Und bevölkerten das Land.

Wodurch der Froschglaube entstand.

So kam es, dass der Nilfrosch wurd

Zum Inbegriff für Neugeburt.

Für Ewiges Leben und Wiederkehr

Verehrte man ihn deshalb sehr.

Im Osiris-Heilgtum

Stand er an der Bahre rum.

Begleitete den toten Gott

Nach dem Brudermord-Komplott.

Trat mit Isis im Verein,

Für dessen Neubelebung ein.

Zum Phallus hin, zum toten Gott,

Fliegt der Sperber einfallsreich.

Setzt sich nieder dort bigott

Und lädt ab des Frosches Laich,

Den er von dem hat mitgebracht.

Isis dann im Rollentausch

Mit dem Vogel auf dem Bausch.

Ließ sich posthum besamen,

Vom toten Gatten. Amen

So wurd der Königssohn gemacht.

So hat es damals angefangen.

Posthum der Horus ward empfangen.

Und der Frosch in aller Ruh,

Lächelte, gab längst es zu,

Was uns erst heut wird langsam klar,

Dass er der Kindesvater war.

Gar stolz scheint er zu quaken kühn,

Dass er mit Isis androgyn,

Den Horus göttlich in Person,

Hat gezeugt als Gottessohn.

Da wir grad bei Horus sind,

Füg ich ein es hier geschwind,

Was die Forscher alle sagen

Von des Sonnenkönigs Knaben.

Bei Plutarch lesen wir es schon:

Horus war Osiris Sohn!

Als Seth sich schuldig einst gemacht,

Den Bruder hatte umgebracht

Und Osiris lag erschlagen,

Zerstückelt in der Welt herum,

Hat folgendes sich zugetragen.

Wie einst die Schöpfergottheit Chnum,

Formte Isis kurzerhand,

Aus jenen Teilen die sie fand,

Einen Mann für sich zusammen,

Von dem das Horus-Kind soll stammen.

Es wurd gezeugt vom König der

Wiederbelebt ward temporär.

Ob all die Glieder seine waren,

Werden wir wohl nie erfahren.

Sonderbar aus heut’ger Sicht

Und auffällig in dem Bericht,

Kongruenzen welche sind

Entwicklungsgleich zum Jesuskind.

Und auch zum Griechen-Gott Apoll

Es Parallelen geben soll.

So interessiert bibliophil,

Las kürzlich ich erst bei Vergil,

Was der in einem Hirtenliede,

Ersann in seiner Verseschmiede.

Apoll, so steht dort in Latein,

Soll mit Dionysos gemein

Am selben Tag Geburtstag haben

Wie Osiris und die Knaben

Horus und auch Jesu Christ.

Dass dies auch die Wahrheit ist,

Hat Eduard Norden uns fundiert,

In seinem Buch konkretisiert.

Er beweist uns klipp und klar,

Wo dereinst der Anfang war.

Aus Ägypten stammt der Gott

An den wir glauben! „Sapperlot“

Werdet ihr nun sicher sagen

Und nach Einzelheiten fragen.

Das erklär ich später dann.

Fest steht: Vom Nil der Götter-Clan

Wanderte nach Osten aus.

Er war lange dort zu Haus

Bevor aus Troja er nach Rom

Kam wo noch heut im Petersdom,

Das wird demnächst jedes Kind

Aus diesem Machwerke erfahren

Die Ableger heut zu finden sind,

Von denen, die einst Frösche waren.

Wie es in der Äneis heißt,

Ist nach Italien abgereist

Der Trojanische -Gott samt Vater.

Die Enkel dienten als Berater

Und rieten, dies gilt als Axiom,

Zur Alba-Longa-Gründung. Rom

Hat, wenn man es heut so bedenkt,

Ein Trojaner uns geschenkt.

Was man dazu wissen muss,

Ergänzt historisch Livius:

„Äneias ist in jenen Jahren

Schon lange vor Zeitenwende,

In den Himmel aufgefahren.

Mit lautem Donnergroll und Blitz.

Dort hat er heut noch seinen Sitz“

Damit ging jene Zeit zu Ende,

Darüber sind wir uns im Klaren,

Als griechisch noch die Götter waren.

Weiter werdet ihr mich quälen,

Dass ich vom Frosch soll mehr erzählen

Und von der Batrachomyomachie,

Sowie dem garstigen Mäusevieh.

Das letztere im Nilstromland

Sich in großer Anzahl fand.

Damals zur Ramessidenzeit

Machten die Mäuse sich dort breit

Und wuchsen an zu einem Heer

Das alle Kornspeicher fraß leer.

Ein alter Papyrus zeigt uns auf,

Dass sie in Memphis einst zu Hauf

Lebten und lang heimisch waren.

Dass allesamt sie kriegserfahren,

Beweist ein Bild aus jener Zeit.

Es zeigt uns Mäuse, die im Streit

Gegen Katzen zu Felde ziehen.

Man sieht drei Katzen ängstlich fliehen.

Hinter ihnen angriffsfroh,

Im Streitwagen der Pharao.

Der Mäuse-Krieger wild entschlossen,

Hat zwei Gegner grad erschossen

Und weil er töten will noch mehr,

Prescht er den Feinden hinterher.

Sein Gespann, aus gutem Grunde,

Sind zwei katzenfeid’ge Hunde.

Der Papyrus zeigt uns auf,

Auch den weit’ren Schlachtverlauf.

Die Mäus‘ mit Schwert und Speer und Schild,

Das sehen wir im nächsten Bild,

Eine Katzenfestung stürmen.

Sie legen grad die Leiter an

Und der erste Mäusemann,

Mutig und zur Tat entschlossen,

Setzt den Fuß schon auf die Sprossen,

Wonach die Katzen türmen.

Ob die Mäus‘ den Krieg gewonnen

Haben, das ist nicht bekannt

Und auch wer den Streit begonnen

Hat, wird im Papyrus nicht genannt.

Fest steht eines nur allein:

`Ne Parodie sollte es sein,

Was Künstler im Pharaonenreich,

Darstellten so einfallsreich.

Ein Querverweis noch mehr

Zum Dichterfürst Homer,

Denn auch der hat raffiniert

Sich selbst einst parodiert,

Indem er sein Hauptwerk die Iliade,

Zum Tierkrieg umformte. Nicht schade!

Ein Bildzyklus aus Griechenland,

Auch hier der Künstler unbekannt,

Greift auf erneut das Kriegsgescheh’n.

Die Mäuse sind darauf zu seh’n,

Wie aus dem Kriege sie mit Beute,

Heimkehren als gemachte Leute.

Die ersten beiden schleppen dort

Des Feindes Goldvorrat grad fort.

Es folgt, zur Marschmusik kokett,

Heimwärts strebend ein Terzett.

Im Streitwagen des Pharao,

Auf dem Weg nach Haus,

Stimmt ein in dulci jubilo,

Fröhlich pfeifend eine Maus.

Singt laut, was sich hat zugetragen,

Dass man die Katzen hat geschlagen.

Von denen gab es viel zu viel,

Einst im Pharaonenreich, am Nil.

Doch wir sehen, nach der Schlacht,

Waren die Mäuse an der Macht.

Dem Wagenzuge schließt sodann,

Sich auch gleich das Fußvolk an.

Von einem Trommler angeführt,

Der seine Trommel mehr als rührt,

Marschiert die Truppe, Maus um Maus,

Nach einer blut’gen Schlacht nach Haus.

Dass der Krieg hat seine Tücke,

Macht deutlich uns die Maus mit Krücke.

`Ne Katz, bevor besiegt sie war,

Brach ihr das Bein ganz offenbar.

Mühsam humpelnd, tränenschwer,

Folgt sie dem Trommler hinterher.

`Ne andre, mit gestutzten Schwanz,

Wurd los ein Stückchen Eleganz.

Man sieht wie deshalb einen Fluch

Sie schreibt grad in ihr Tagebuch;

Macht Luft so dem gekränkten Herzen

Zu überwinden Schmach und Schmerzen.

Es folgen, eingespannt als Rosse,

Sieben Mäuse an der Trosse.

Sie schleppen aus dem Feindeslande

Weg die Katzen-Konterbande

Welche sie, so sind die Leute,

Mit sich nahmen wohl als Beute.

Ein Mauser mittels Peitschenhieb,

Seine Truppe heimwärts trieb,

Damit, was er sich mitgenommen,

Zu seinem Weib sollt schneller kommen.

Das Beste von den Beutestücken,

Trug er selbst auf seinem Rücken.

Woraus wir schließen heut und hier.

Die dreiste Maus war ein Offizier.

Nach diesem kurzen Zwischenspiel

Schnell nochmal zurück zum Nil.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.