Mittwoch, 5. Oktober 2016

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 45 - 21
Auf dem Schlachtfeld
vor Mausulina

Nachdem der gute Krotterich
An der Front, am Schlachtfeldrand,
Mit seinem Handy in der Hand,
Die lateinische Übersetzung sich,
Die wunderschön bebildert war,
Angesehen hatte, wurde ihm klar
Dass Homer gar routiniert
Sich selbst einst hatte parodiert.

***

Weil dies so war, wollte beflissen,
Nach zweitausendsiebenhundert Jahren
Nach dessen Tode er nun wissen,
Weshalb der Dichter dies einst tat.

Um das schnellstens zu erfahren,
Gab auf des Hauptgefreiten Rat,
Er fix in sein mobiles Telefon
Homer ein, Parodie und Ilion.



Über das was ebenda,
Er auf den kleinen Bildschirm sah,
Hat der gute Krotterich
Anfangs zwar gewundert sich,
Doch dann wurde ganz schnell ihm klar,
Weshalb der Verfasser unzufrieden war
Mit seinem Hauptwerk der Iliade.

Die Götterwelt von ihm erdacht
Und in griechisch zu Papier gebracht,
Hatte keinerlei Struktur
Und war tatsächlich so obskur,
Dass er selbst über das Korps
Derer die Übersicht verlor.


Drum wollte über die  arg verzwickte
 Lage in Sachen Theogonie,
Die er ja mit verbrochen hatte,
Doch selbst nicht mehr so recht durchblickte,
Nun mittels der Batrachomyomachie,
Nach dem Muster des Dichterfürsten Hesiod,
Welches sich damals grade bestens bot,
Ohn' die Ilias neu zu dichten,
Ein genealogisches System errichten,
In dem die hellenische Götterwelt
Übersichtlich wurde dargestellt.

Doch weil Pausback was er sollte
Nach dem System nicht glauben wollte,
Und auch dem Volk er nicht erlaubte,
Dass es nebst Amun an einen glaubte,
Der sich in der Mausvariante,
Nebst Apollo, Smintheus nannte,

(Smintheus Zweitname für Apollo, Bedeutung Mäusevernichter)
  Ist die Sache schief gegangen!"

"Ja", sprach da der blitzgescheite
Königliche Hauptgefreite
Zum Vorgesetzten Krotterich,
"So hat das alles angefangen!"

"Du solltest nun als nächstes dich
Mit Aristoquakes mal befassen."

"Von dem soll ich dir sagen lassen
Dass, um zu verstehen die geschwänzten Wesen,
Du unbedingt erst solltest lesen
Was der elsässischen Skalde
Johann Jacob Balde,
Ein Rittersmann vom dürren Orden,
In seiner Batrachomyomachie,
Durch die bekannt er ist geworden,
Vor vierhundert Jahren über die,
Er selbst war Jesuit und kein Soldat
Im dreißigjährigen Krieg geschrieben hat!"

"Auch solltest du erst mal studieren
Was Veronika Lukas hat in ihren
Münchner Studien geschrieben."



"Viel kürzer und nicht übertrieben,
So dass es auf zwanzig Seiten passt
Hat Ulrich Schmitzer sich gefasst.
Seine Arbeit siehst du hier,
Ich schicke eine WhatsApp dir."

Und dann fügte er spontan,
Wie es dabei gehörte sich,
Die paar Seiten sogleich an.


"Dafür, das tut mit wirklich leid,"
Antwortete drauf Krotterich,
"Zehntausend Verse zu studieren
Vom Umgang mit geschwänzten Tieren,
Bleibt jetzt und hier mir keine Zeit!"

Da erwiderte ihm der blitzgescheite
Und erfahrene, königliche Hauptgefreite,
Dass, was auf römischer Trompete einst verquasen
Von Jacob Balde ward geblasen,
Wichtig wäre um das Geschehen
In jenem Kriege zu verstehen,
Der im religiösen Geltungsdrang,
Tag um Tag und Schlacht für Schlacht,
Manch stolzem Volk den Untergang
Hätte damals fast gebracht.

***


"Ich pfeife auf die alten Thesen!"
Spottete Krotterich darauf.
"Ich kenne solcherlei zuhauf,
Und ergänzte mit Gehabe,
 "Denn ich war lang im Stabe!"

Dann hat Hynek Mejsnar er gelesen,
Dessen Homerübersetzung genau so wahr
Wie Baldes doch kürzer und bebildert war.

BATRACHOMYOMACHIE

  Zab a Mysi vojna 

Professor  Hynek Mejsnar













 



 


***

Wie es im Kriege weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.