Mittwoch, 20. Januar 2016

Vor Mausulina


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 41 - 21
In Mausulina


och 

es kam anders als man's wollte
Und nicht so wie es kommen sollte.

Der Schlachtplan war verraten worden.
Der Angriff endete fatal.
Pausback hatte im Abwasserkanal
Um die Ratten all zu fassen
Fallen installieren lassen.

Als die alliierten Horden
Angriffen siegesgewiss in aller Ruh,
Schnappten diese Fallen zu.


Tausende im Missgeschick
Brachen so sich das Genick.

Nur eine handvoll hatte Glück.
Die eine zog ein Freund zurück
Bevor die Falle schnappte zu.


Eine andre hat den Braten,
Als sie mit anderen Soldaten,
Ist durch die Finsternis gekrochen,
Grad noch rechtzeitig gerochen.

  
Die meisten jedoch starben so
Wie Ratticus, Raffzahn, Rattifratz,
Ratzie, Rattiz, und wie Rattefatz,
Ganz ohne Zetermordio


Und ohne dass sie weder Zeit
Hatten noch Gelegenheit,
So wie als brave, gläubige Ratten,
Gelernt sie's und nun nötig hatten,
Ein Gebet noch schnell zu sprechen.



Andere mit Kopfzerbrechen
Saßen in Gefangenschaft
Und konnten trotz ihrer sprichwörtlichen Kraft,
Und ihrer scharfen Nagezähne,
Nach ihrer schlimmen Kriegpechsträhne,
So wie der Recke Musculus,
Obwohl ein kluger Pfiffikus,
Nicht entkommen aus der Haft.


Ach es war fürwahr ein Graus,
Ratte um Ratte und Maus um Maus,
Blieb im Abwasserkanale stecken
Um elendiglich zu verrecken.

Als endlich im stickigen Verließ,
Der König zum Rückzug blasen ließ,

Trampelten in arger Not,
 Sich Tausende gegenseitig tot,
Weil sie alle was sie sollten,
Gleichzeitig und viel zu hastig wollten.



Den schäbigen Rest mit Haferflocken
Ließ Pauback in die Fallen locken.

Sie kamen zwar hinein
Um die Flocken aufzufressen.
Doch als aufgebraucht das Essen
War bis auf den letzten Rest,
Saßen sie eingekesselt fest,
Wie Paulus einst in Stalingrad
Und wussten keinen Rat.

Auch Rotta, Mus und Ratazana,
Wie Krysa, Sican, und Padgana
Ist es so ergangen!
Sie wurden all gefangen.

Die sechs Rattenoffiziere,
Allesamt gar hohe Tiere,
Tappten in die Falle.
Und mussten sterben alle.

Als Ratazana, der Rattenfeldmarschall,
Nebst Padgana seinem General,
Der neben ihm gefangen saß
Die letzte Haferflocke aß,
Gab er seinem Gegenüber
Einen sanften Nasenstüber
Und sprach in hoffnungsvollem Ton,
Ohne den andern zu verunken
Und ohne jeden Hohn.

"Ich wäre gern in Deshnok jetzt.
Hab vor zehn Jahren zuletzt,
Umgeben von goldenem Tand und Krempel
Ich schöne fette Milch getrunken."


Und dann fügte er spontan,
Weder traurig noch erbost,
Dem anderen zum Trost,
Gleich noch einen Nachsatz an.



"Ein solcher Trunk würd' vorm Verrecken,
Uns hier im Kerker jetzt gut schmecken
Und würde unsre Kehlen schmieren,
Bevor wir beide hier auf Erden
Demnächst Dichter oder Sänger werden
(Nach dem Glauben der Rajputen, insbesondere der Fürstenfamilie
von Bikaner, werden aus den verstorbenen Ratten, nach ihrer
erneuten Reinkarnation Sänger und Dichter, siehe hier)
Und an Pausbacks Hof gastieren.

***

Währen die beiden lange darben
Und letztendlich zufrieden starben,
Hatte der Rattenoberst Sobolan
Mit dem Feldmarschall Guzan,
Einem Adeligen einen Streit.

Er wusste dass die Blaublutratte,
Hinterlistig in aller Heimlickeit,
Den Angriffsplan verraten hatte.

Der Feldmarschall, was er nicht sollte
Aber liebend gerne wollte,
Um einen Nerzmantel zu kaufen,
Hatte anstatt in der Schlacht zu raufen,
Den Schlachtplan gegen zehn Dukaten
An Rex Physignatus verraten.
(gemeint ist König Pausback der Froschkönig)

"Du verdammte weiße Ratte,"
Fauchte der Oberst Sobolan
In Mausulinas Kasematte,
Den Feldmarschall von Guzan an
Und fügte zornig noch hinzu,
"Den Verrat wirst büßen Du!"

Und tatsächlich, schon wenig später,
Hat man den Feldmarschall gefangen
Und verhaftet als Verräter.
Er wurde zum König fix gebracht.
Der hat kurzen Prozess gemacht.


Es ist nicht sehr gut ausgegangen.
Guzan wurde aufgeknüpft,
Und als das Genick ihm war gebrochen,

Noch zusätzlich erstochen.


 
Troxartes ist in seinen Nerz geschlüpft.
Und regiert gar froh und heiter,
So brutal wie vorher weiter.

***
Wie es in Mausulina weitergeht
In einer der nächsten Folgen steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.