Mittwoch, 27. Januar 2016

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 46
Bei Hofe


schnell wie Lychomyles Asylantrag,
Kommen andere hier nicht durch"
Dachte der Hinterbänkler Pfützentrank,
Zeitung lesend auf der letzten Bank.

"Manche Flüchtlingsmaus muss Tag für Tag,
Von Amt zu Amt und Lurch zu Lurch,
In Sachen Anerkennungserstverfahren
Laufen und das bereits seit Jahren."

"Der Amtsschimmel, uns all vertraut
Wiehert dabei froh und laut laut,
Sodass die geschwänzten Andersfrommen
Immer wieder müssen kommen
Um erneut nochmals all das zu sagen,
Was sie schon X-mal haben vorgetragen."

Und dann las er weiter mit Verstand
Was er dazu noch im Blatte fand,
Wo schwarz auf weiß, nicht übertrieben
Es aktuell stand aufgeschrieben.

***

- Weil die Sache nicht recht funktioniert,
Zog manche graue Flüchtlingsmaus
Vom Verfahren arg frustriert,
Weil sie nicht kannt' den Hintergrund,
Am End die falsche Lehre draus,
Und verschwand im Untergrund. -

 - Auch an den Grenzen lief's nicht so
Wie es laufen sollte
Und keiner wusst' genau wieso. -

- Weil jeder Politiker was andres wollte,
Haben die überforderten grünen Unken
Dort einfach alles durch gewunken,
Das aussah so wie eine Maus
Welche von Mausulina aus,
Weil dort Krieg im Lande war,
Und Troxartes offenbar
Das eigene Volk gar massakrierte,
Auf  Pausbacks Froschteich zumarschierte. -

- Auch Mäuse aus andern fernen Landen
So den Weg zum Froschteich fanden.
Sie wurden in gar großen Massen,
In Pausbacks schönes Reich gelassen,
Ohne dass überprüft erst wurde wer
Sie sind und wo sie kommen her. -


 - So mancher graue Mausschlawiner,
Gab sich aus als Mausuliner,
(Gemeint sind Flüchtlinge, die aus dem Mäuselande Mausulina
kommen, wo König Troxartes regiert und morden lässt)
Der von Troxartes ward vertrieben,
Und ist in Pausbacks Land geblieben. -

- Sogar Terroristen ließ man durch
Ohn nach dem Ausweis sie zu fragen! -


So las der Hinterbänklerlurch,
Über das staatliche Versagen.


- Teichhildes Worte falsch verstanden
Kamen sie aus allen Landen,
Und dachten dass rings Pausbacks Teich
Wäre das Schlaraffenreich.
So manche arme Flüchtlingsmaus
Forderte sogar ein Haus
So wie es ihr daheim vor Wochen
Die Schlepper hatten dort versprochen. -

- Es ging wahrlich vieles schief.
Ach es war ne Schande.
Die Politik als ob sie schlief,
Hat total versagt im Lande.
Statt Ordnung, Chaos überall,
Besonders an den Grenzen.
Wo vor lauter Mäuseschwänzen
Es im Stau gab viel Krawall. -

Ach es war fürwahr ein Graus
Was da in der Zeitung stand.

So wie Pfützentrank im hohen Haus
Das niemand dort sehr lustig fand.
Auch keiner seiner Nebenleute
Sich über die Fehlentwicklung freute.

"Wir müssen schnellstens etwas nun
Hier im Parlamente tun
Und in Mäuseflüchtlingssachen
Nägel mit Köpfen endlich machen,"
Sprach er nach links zum Fürst Hupfeia
Und nach rechts zum Grafen Zappeleia,
Die als Hinterbänkler gleichermaßen
Beide neben ihm ganz hinten saßen.


"So kann das hier nicht weitergehen,
Das müssen die dort vorn doch sehen,
Sonst bricht am End die Allianz
Die bereits bröckelt, uns noch ganz!"

Und dann fügte er spontan
Gleich noch was zu tun war an.

"Wir müssen, Teichhilde wird es nicht gefallen,
Zusammentun uns nun mit allen
Grünen aus der Opposition,
Um gemeinsam in einer Fraktion,
Pausbacks Gattin dazu zu zwingen,
Uns in all diesen dringlichen Dingen,
 Der wahrhaft schlimmen Lage wegen
Ihre Planung darzulegen!"

"Dann wird zum Satz "Wir schaffen das!"
Sie uns auch noch erklären müssen, wer
Das alles bezahlen soll und was
Geschieht wenn die Kassen sind all leer!"


"Ja, da stimme ich dir zu."
Antwortete ihm Fürst Hupfeia.

"Den Fraktionsvorsitzenden machst du."
Ergänzte der Graf von Zappeleia,
"Ich wünsche dir viel Glück dabei!"

Danach haben sich die drei
So wie sie stets zu tun es pflogen,
Die Details zu klären, ganz spontan,
Zur Dienstbesprechung nach nebenan
In die Lobby schnell zurückgezogen.


Dort, um das Quakerland zu retten
 Taten sie ihre Parlamentarierpflicht.
Man stell sich vor, was wär' wenn nicht,
Sie so klug und schnell gehandelt hätten.

***


Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.