Mittwoch, 29. Juli 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 34 - 11
- 10. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

as 

Schlimmste am Kriege ist der Hunger"
Dacht Höppelspett indes, ein junger
(Froschname aus der Dissertation von Ursula Wiepen, S. 52)
Wehrpflichtiger grüner Frosch-Ephebe.


"Wenn ich nicht bald 'ne große Fliege
Oder zwei, drei zu essen kriege,
Werd ich sein Ende nicht erleben!"

***

Ein paar Meter nur im Felde weiter,
Marktgäckerte, ein Hauptgefreiter,
(Deutscher Wortatlas 1945, Ursula Wiepen, Seite 80)
Dachte das Gleiche, nur war er,
Weil er diente in des Königs Heer
Bereits sein halbes Leben lang,
Vertraut auch mit dem Wespenfang.

Er wusste dass die Tiere stechen
Und zum Angriff sich erfrechen
Wenn man sie sich fangen will.
Doch tapfer, so wie einst Achill
Trat Hektor vor Troja einst entgegen,
Stach entschlossen und verwegen,
Mit dem Schwert er in ein Wespennest.

Sieben Bewohner oder acht,
Hat er dabei umgebracht,
Um gänzlich gegen deren Willen,
Seinen Hunger sich zu stillen.


Zwei Wespen jedoch, aus Protest,
Ihre Namen kennt man nicht genauer,
Weil sie grad bei Tische saßen
Und ein Honigbrötchen aßen,
Waren drob der Störung sauer.

Sie wollten einen Angriff fliegen
 Um den Soldaten zu bekriegen
Und ihn schwärmend, ausgeschlafen,
Mit einem Giftstich zu bestrafen.

***
Er hat sie in der Luft erschlagen
Und bestattet dann in seinem Magen.

Danach wandte in aller Ruh,
Er sich der letzten Wespe zu,
Die im Todeskampfe, summend zag,
Noch im zerstörten Neste lag.

Er hat ihr den Stachel ausgerissen
Und nahm sie sich als Nachtischbissen.


***

So war das einst in jenen Tagen,
Als die Frösche um den Sieg,
Mit den Mäusen führten Krieg.

Wer nicht am Hungertuch wollt nagen
Durfte wählerisch nicht sein.

***

Auch bei den Mäusen war das so.
Manch Stadtmaus, mit dem was sie gespart,
Zog mit den Ihren querfeldein
Nun über Land auf Hamsterfahrt,
Oder verließ ihr Heim um anderswo,
Fernab vom Krieg ein Loch zu finden,
In einem Felde auf dem Land
Wo ein Stoppelhalm noch stand,
An dessen kümmerlichen Ähren,
Um die Not zu überwinden,
Sich die Familie ließ ernähren.


***

So wie dereinst die Anverwandten,
Das stolze Volk der Wanderratten.
Indem sie sich nach Westen wandten,
Die Heimat hastig verlassen hatten,
Als aus Eridu, Kisch und Babylon
Sie SargonEins jagte davon,
(Siehe: Santoianni, "Von Menschen und Mäusen" S. 66)
Taten es in ihrem Sinn,
Die Mäuse nun nach Osten hin.



***


Vom Hunger weniger betroffen
Waren sie Soldaten der Etappe.
Der Versorgungsmeister Krotpog Quappe,
(Ursula Wiepen, S. 74)
Der sich mit seinem Maus-Pendant
Speedy hatte en passant,
Am Schlachtfeldrande just getroffen,
Bot dem Mauskrieger spontan
Einen Wurm zum Kosten an.

"Schau mal, was ich hier noch habe."
Lachte vergnügt der Froschfilou
Seinem Gegenüber zu.

"Den schenk ich dir als Freundschaftsgabe"
Sprach er zu ihm, ohn' jeden Groll.
"Ich hab den ganzen Rucksack voll!

"Warum", so fuhr er fort durchtrieben,
Und er grinste voller Hohn,
"Sollte ich denn Hunger schieben.
Wir haben noch so viel davon,
Dass es uns für Wochen reicht!"

"Die Soldaten an der Front vielleicht",
So fuhr er fort, der dreiste Lurch,
"Müssen noch ein bisschen schmachten,
Bis ihr den Nachschub lasst mal durch."

***

Da auch der andre von den beiden
Nicht an Hunger schien zu leiden,
Die zwei darauf vergnüglich lachten.


"Ich halt es da mit Epikur
Und esse die feinsten Sachen nur"
Verriet Speedy und dass er Käs
Viel lieber noch als Würmer äß'.

"Aber lass ihn dir nur schmecken!"
Begann den andern er zu necken.
"Ich ess' lieber ein Stück Schinken.
Auch habe ich noch Wein zu trinken
Und noch andre leckre Sachen.

Komm, lass uns erst mal Picknick machen.
Dann kannst du beim Schmausen mir,
Erzählen was dich führt nach hier
Und was du vor hast nach dem Kriege.

Ich denke, dass ich richtig liege,
Wenn ich annehme, dass du
Scharf darauf bist geradezu
Zur  Familie heim zu kommen."

***

So kam es, dass die beiden sich,
Verbunden plötzlich freundschaftlich,
Am Schlachtfeldrande zum Genießen
Ihrer Verpflegung niederließen.

Nachdem sie hatten Platz genommen
Packten sogleich sie zum Schmaus
Ihre Feldrucksäcke aus
Um prahlerisch die Köstlichkeiten
Vor sich im Grase auszubreiten,
Welche die beiden Nimmersatten
Darin gehortet für sich hatten.

Und dabei ganz geflissentlich
Unterhielt man übers Essen sich.
...

Wie es beim Picknick weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.