Montag, 13. Juli 2015

Am Schlachtfeldrande

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 33 -4
- 9. Kriegstag -
Am Schlachtfeldrande

ch
 geh mit dir", sprach sie, "nach Haus!"

"Ich weiß, dass du Familie hast.
Doch ich fall euch nicht zur Last."
Fuhr weiter sie und sah ihn an.

"Ich grab ein  Loch mir nebenan
An euerm Teiche in die Erde,
Wo in deiner Nähe ich
Fortan glücklich leben werde.
Also sorg dich nicht um mich.

Ich komm euch ab und zu besuchen
Und bring euch einen Käsekuchen.
Auch mit leckerem Hirsebrei
Könnt euer Gaumen ich verwöhnen."

***

"Vielleicht", sprach er, "von meinen Söhnen,
Gefällt dir einer, ich hab zwei.
Der jüngste dient als Sanitäter
An der Front im Lazarett.
Wir waren verabredet um vier
Um uns zu treffen heute hier.
Doch meistens kommt er etwas später.

Ich frag ihn, ob er noch ein Bett
Frei hat für dich heute Nacht,
Denn ich muss wieder in die Schlacht,
Um nach dem Rechten dort zu sehen.
Ich denke, das wirst du verstehen,
Denn schließlich bin ich Pausbacks Spieß.
Mich zu verdrücken wäre fies."

"Mein ältester Sohn", mit Stolz im Wort,
Fuhr er zu ihr sogleich dann fort,
"Hat Friedenspolitik studiert
Und macht seinen Doktor just gerade.
Er ist schon zweimal desertiert.
Doch Pausback kannte keine Gnade.
Er hat ihn von seinen Häschern fassen
Und ins Gefängnis werfen lassen.

Dort, ich erwähnte es ja schon,
Schreibt er an seiner Dissertation!"

"Wie ist das Thema?" fragte sie.
"Die Batrachomyomachie
Aus dem alten Griechenreich
Mit der Bibel im Vergleich"
Sprach er gefragt danach zu ihr.

"Nach dem Kriege sollten wir,
Ich hoff dein Sohn kommt recht bald frei,
Unterstützen ihn dabei,"
Schlug sie, Aristo Korax war ganz Ohr,
Ihm voller Begeisterung gleich vor,
Denn im Krieg haben wir zwei
Ja auch erlebt schon mancherlei,
 Was interessant für ihn könnt sein!"

***

Er stimmte mit ihr überein
Und wollt ihr grade sagen
Dass ihr Vorschlag ganz und gar
Genau in seinem Sinne war.

Da kam sein jüngster Sohnemann,
Der Sani, aus dem Schilf heran.

***

"Er sieht dem Vater ziemlich gleich,
Dacht Süßchen bei sich, ei der Daus,
Der sieht ja fast noch besser aus
Als Aristo Korax, auf dessen Knie
Gemütlich saß noch immer sie.

"Du kannst", sprach der zum Sohn sogleich,
Das Mäuschen durch das Sumpfland tragen
Und prüfen ob im Lazarett
Du frei hast noch für sie ein Bett.
Und nach dem Krieg bringst du die Maus,
Wenn Du heim kommst, mit nach Haus.
Sie wird, das ist in meinem Sinn,
Von uns demnächst die Nachbarin."

***

Der Sani, Koraxi war sein Name,
Nahm die hübsche Mäusedame
Auf die Schulter sich sogleich
Und stakste mir ihr entlang am Teich,
In Richtung Lazarett davon.


Aristo Korax winkte seinem Sohn
Und Süßchen traurig hinterher.
Ach was war der Abschied schwer,
Denn sie war sein ganzes Glück!

***

Dann hüpfte er zur Front zurück
Um der Schlacht sich zuzuwenden
Und den Krieg schnell zu beenden,
Damit am nächsten Tag zu Haus
Vorstellen konnte er die Maus
Seinem Weib mit frohem Sinn
Als die neue Nachbarin.

***

Doch es sollte anders kommen
Als er es sich vorgenommen.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.