Freitag, 24. Juli 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 34 - 6
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

uch 

andere Krieger, in aller Ruh,
Wandten sich den Göttern zu,
Um Beistand von ihnen zu erbitten.

"Gott Amun, du bist unbestritten
Der älteste von allen Göttern"
So wandte Polyphonus Schwätzerich
(Frosch-Vorname bei Parnell)
Ein Veteran, an den Ägypter sich.


"Beweise den grau geschwänzten Spöttern,
Die uns seit neun Tagen schon bekriegen,
Dass ihnen, um uns zu besiegen,
Ein Feldherr fehlt, wie uns er eigen.

- Pausback -

Stärke Rex Pausbacks Geisteskraft,
Damit Troxartes er kann zeigen,
Wie man im Krieg Respekt sich schafft.
Gib dem König seinen Mut zurück,
Den er offenbar verlor,
Und bitte auch das Schlachtenglück,
So wie er hatte es zuvor.

Schlage dich im Waffenstreite,
Ich fleh dich an, auf unsre Seite.
Steh uns wie einst Tutmosis drei,
In seinen siebzehn Schlachten bei,
Die allesamt der nur gewann
Weil du mittels göttlichem Bann
Seine Gegner hast gelähmt
Und als Verlierer all beschämt.

Beweise den Mäusen deine Macht
Und lass uns siegen in der Schlacht."

So flehte der grüne Veteran
Am Schilfrohrrand  den Froschgott an.

***

Auch andere Frösche, ganz diskret,
Zogen sich ins Rohr zurück,
 Und sprachen in Sachen Waffenglück
Versteckt dort heimlich ein Gebet.

Muslime, Sikhs, Juden und Buddhisten,
Hindus, Mormonen, Sektierer, Christen,
Krieger aller Froschnationen,
Mit unterschiedlichsten Religionen
Flehten nun im Rückzugstrott,
Zu ihrem jeweiligen Gott,
Dass fortan er mit ihnen zöge
Und schützend sie begleiten möge.

***

Auch Kaerusanos, ein Buddhist,
Meditierte über den Sinn
Des Krieges plötzlich vor sich hin.

"Ehi passiko - so komm und schau,"
Hände und Beine gefaltet fromm,
Bat er hintersinnig schlau.

"Siddharta nenn mir eine List
Wie ich ins Nirwana komm,
Und wenn ich dort bin es sodann
Für alle Zeiten bleiben kann."

***

Doch Buddha, längst bereits schon dort,
Reagierte nicht sofort.
Er meditierte selbst gerade.

Des Kroniden Eskapade,
Die Einladung auf den Ida, zum Konzil,
Beschäftigte die Gottheit sehr.
"Am End komm ich zurück nicht mehr,"
So dachte er bei sich subtil.
Doch dann nahm er seine Sachen
Um sich auf den Weg zu machen.

Ob Kaerusanos Bitte er
Nachkam, der gar sorgenschwer
Ihn eben hatte angefleht,
Nicht im Kriegsberichte steht.

***


Noch mancher Frosch an jenem Tage,
Aus Angst vor einer Niederlage,
Im Krieg, den Troxartes einst begann,
Sich nun auf seinen Gott besann.


***

So auch Pögg und Pätt und Perr. Die drei,
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seiten 20/26/27)
Erzogen von Kindheit an katholisch,
Dachten dass die Quappe Jesus sei,
Die just von Fröschlekrat entbunden,
 Sie auf dem Rückzuge gefunden,
Ganz allein und ohn' den Gatten,
Im Gras am Wegesrande hatten.

Obgleich die beiden nicht kanonisch
Anerkannt vom Papste waren,
Brachten mit christlichem Gebaren,
Die drei Krieger ihnen ein paar Gaben.

Sie wollten dafür den Frieden haben,
Für den das Kind am Wegesrand,
Im Arm von Fröschlekrat ja stand,
Wie's in der Bibel steht zu lesen.

Die drei, treugläubig all im Wesen,
Später die Erfahrung machten,
Das wohl nicht stimmte, was sie dachten.

***


Überall in Pausbacks Landen,
Wo Tempel und Altäre standen,
Versammelten die Frösche sich
Und beteten gar inniglich,
Auf dass die Götter sie zum Siege
Führten im Froschmäusekriege.

***

Aliquakwa, Kuhlerpoch und Quecka,
(Kuhlerpoch, Ursula Wiepen, S. 76)
Ihrem Gotte Allah hold,
Haben den Teppich ausgerollt
Und alle drei, mit Blick nach Mekka,
Leierten darauf gar munter
Die Suren vom Siege all herunter.

So wie es vorschreibt der Koran,
Sprachen sie das Shahada

Und flehten laut dann Gott Allah
Um den Sieg im Kriege  an.


Mit einer Mücke als Zakat
Beendeten sie das Gebet
Um danach gleich im Dschihad,
Zu tun was dereinst Mohammed,
Damit seine Lehr erhalten blieb,
In die Sure neun/neunundzwanzig schrieb.


***

Auch am Ägypter-Stein-Fragment
Vom alten Heket-Monument,
Das noch an Pausbacks Froschteich stand,
Manch Frosch sich zum Gebet einfand,
Um die Göttin anzuflehen.
Dass sie ein Wunder ließ geschehen,
Damit das Blatt sich wieder wendet
Und siegreich man den Krieg beendet.


***

"Jehova schenke uns den Sieg,"
Flehte im religiösen Wahne,
Auch Knorrkecker unter der Fahne.
"Mach endlich Schluss mit diesem Krieg".
Und er dacht dabei verrucht
Insgeheim an Fahnenflucht.

"Nach dem Krieg," versprach der dann,
Tu ich für dich meine Pflicht
Und biet den Wachtturm wieder an.
Jeden Tag in Pausbacks Reich
Werd zwei Stunden ich am Teich
Ohn' um die andern mich zu scheren,
Ein paar Frösche dir bekehren."

Doch Jehova hörte nicht!

Wie alle andern schien auch er
Daheim bereits nicht mehr,
Sondern auf dem Weg zu Zeus zu sein
Der zum Konzil sie all lud ein.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.