Freitag, 17. Juli 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 34 - 1
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

uch

 Frosch Gärker ist es so gegangen.
(Ursula Wiepen, Seite 43)
Er verspürte plötzlich das Verlangen
Zu den Seinen heimzukehren.

Ohne sich groß darum zu scheren,
Was der König sagen würde,
Falls er es erfahren sollte,
Entledigte er sich der Bürde
Des Krieges, weil nach Haus er wollte.

Mit der Knarre auf dem Ast
Wollte quer durch den Morast
Des Schlachtfeldes, ohn' zu verschnaufen,
Er nonstop nach Froschheim laufen,
Wo Weib, die Quappen, Onkel und Tanten
Und all die andern Anverwandten
Er hatte einst zurück gelassen.


"Du Schuft, das könnte dir so passen!"
Versperrten unten am Schilfteichsteg
Zwei Froschgardisten ihm den Weg
Um ihn mit sichtlichem Behagen
Aufs Schlachtfeld schnell zurückzujagen.
Es waren zwei der Myrmidonen
(Ilias 1/180; 2/684;  16/168 ff; Volksstamm aus Phthia,
Untertanen des Peleus, Führer der Krieger des Achilles)
Die keinen Landser schonen,
Und schon gar nicht dann wenn der
Verlassen will das Militär.


"Du Feigling" schrie ihn der eine an.
"Steh gefälligst deinen Mann",
Indem er zornig mit dem Schwert
Auf den rechten Arm ihm schlug
Mit welchem das Gewehr er trug.

Da hat Frosch Gärker kriegesversehrt,
Von den beiden dreist verlacht
Notgedrungen kehrt gemacht
Um an die Front zurück zu gehen
Und dort seinen Mann zu stehen.

Kurz darauf am Schlachtfeldrand,
Dort wo der alte Grenzstein stand,
Drei Meilen etwa von zu Haus,
Traf er Käsfrettner.  Die Maus,
Die unterwegs zur Westfront war,
Hatte sich ganz offenbar,
Auf dem Weg zu ihrem Haufen,
Im öden Sumpflande verlaufen.



Mit dem schweren Marschgepäck
Kam sie nicht so recht vom Fleck.

Als sie den Schwerverletzten sah,
Warf sie sogleich den Rucksack ab.
Den alten Strumpf von Großmama,
Den sie in einem Ledersack,
Hatte im Erste-Hilfe-Pack,
Sie den Frosch als Binde gab.

 Damit band säuberlich und fein
Der den verletzten Arm sich ein.

"Ich dank dir Kamerad" danach
Zu Käsfrettner der Maus er sprach
Und er fügte dankbar dann
Für die Maus 'nen Wunsch noch an:

"Ich hoffe dir wird nichts geschehen
Im wilden Westen an der Front,
Wo Calaminthius am Hellespont
(Froschname bei Rollenhagen, Bedeutung "Münzenfraß)
Sich mit Marschall Klauhänder bekriegt.
Ich wünsch dir, dass der letztre siegt,
So dass, falls wir uns wieder sehen,
Wenn der Krieg zu Ende ist,
Du gesund und munter bist.

***

Doch in des Krieges Barbarei
Kamen beide sie ums Leben.
Käsfrettner starb an einem Schuss
Den zu allem Überfluss
Ein grüner pubertärer Lauser
Auf ihn abschoss mit der Mauser.


Frosch Gärker starb im Lazarett
Weil trotz allem ärztlichen Gefrett.
Der Wundbrand, der im Arm ihm saß,
Sich bis zum Herzen weiter fraß.

Als er sein Leben hauchte aus,
Dachte er an die nette Maus,
Die ihm im Feld den Arm verband.
Er sprach mit letzter Energie
Noch dankbar ein Gebet für sie.
Dann verließ ihn der Verstand.

Während seine Seele froh
Aus dem schon fauligen Körper floh.
Kämpften andere Epheben
Im Kriege weiter um ihr Leben.

***

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.