Montag, 27. Juli 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 34 - 9
- 10. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

nd 

wieder ging am Tag darauf
Die Sonne so wie immer auf.

Durch Grashopfers dreiste Tat erkeckt
Hatten die Frösche Blut geleckt.
Sie kamen aus dem dichten Rohr,
Ohne erst lang nachzusinnen,
Beim ersten Tageslicht hervor.

"Heute werden wir gewinnen,"
Machten sie sich ausgeruht
Am Teiche gegenseitig Mut.

"Bevor es gleich wieder weitergeht
Lasst sprechen uns schnell ein Gebet"
Sprach Quorkebusch zu Quakelar
(Froschnamen im Werk von Victor Blüthgen)
Der wie er selbst bereit schon war,
Um für König Pausback nun
Im Feld erneut die Pflicht zu tun,
So wie sie es vor ein paar Wochen
Hatten dem per Eid versprochen.

***

Und weil der Kumpel recht ihm gab.
Legten sie die Waffen ab
Und wandten sich im Nu
Ihrem Gotte nochmals zu.


In aller Schnelle sprachen dann
Sie das Gebet, das irgendwann,
Pausbacks Priester, ehrenwert,
Sie hatten für den Krieg gelehrt.


„Steh uns bei mit Donnerhitze;
Schleud’re deine Feuerblitze ,
Nicht auf uns, Gottvater Zeus.
Ziele damit auf die Mäus‘.

Halte dein zottiges Ziegenfell,
Die Ägis schützend immer schnell,
Wenn wir sind einmal in Not
Weil uns eine Maus bedroht,
Über uns damit im Streit
Wir vor Verletzung sind gefeit.

Sende Hagel, Sturm und Regen
Dem geschwänzten Volk entgegen.
Öffne alle Himmelsschleusen,
Dass den gottverdammten Mäusen
Das Wasser in die Löcher läuft
Und sie allesamt ersäuft.

Steh uns bei Pelasgikos;
Dodonaios, Idaios,
( Zeus- Namen gem. Archäologie Homerica Band III, 
Kapitel V, Seite 80 )
Schleud’re deinen Blitze-Speer
Mitten hinein ins Mäuseheer.

Wolkenversammler steh‘ uns bei,
Befrei‘ uns von der Tyrannei,
Die unser Land hat heimgesucht.
Der Mäusekönig sei verflucht.

Schick hell leuchtend ihm vom Göttersitz
Glühend herunter einen Blitz;
Verseng ihm seine pelzbehaarte
Grau geschwänzte Mäuseschwarte!

Bring ihnen Trockenheit ins Land
Dass sie verbrennen all im Sand
Wenn sie ihre Löcher graben.

Send ihnen Flöhe, Läuse, Schaben
Dass sie vor lauter Kratzen
Jeden Angriff sich verpatzen.
Oder aber andernfalls
Jag ihnen Katzen auf den Hals
Damit sie in den Löchern bleiben
Oder jene sie sich einverleiben.

Wir bitten dich, nur uns zum Heil,
Schwing endlich deinen Donnerkeil.
Wirf einen Blitz in jedes Loch.
Befrei uns von dem Mäusejoch
Welches nun schon seit neun Tagen
Wir allesamt am Teich ertragen.

Mach ein End, in Pausbacks Namen
Endlich nun mit diesem Wahn
Und dem verdammten Mäuse-Clan,
So bitten wir dich Göttervater. Amen!

***

Dann stürzten sich beide in die Schlacht
Und haben weiter dort gemacht,
Wo vor ihrem Rückzug sie,
Als sie drohten zu ermatten,
 Sie klein bei gegeben hatten.

***
Ihre neue Strategie
Im Kampfe um den Schlachtensieg
Nannte sich Guerilla-Krieg.

***

Aus dem Hinterhalt nach Plan,
Griffen sie die Mäuse an.


Der Krieg wurd immer fürchterlicher.
Keine Maus war nun mehr sicher,
Und Tausende gingen zugrunde
Weil plötzlich aus dem Untergrunde
Ein feiger Mörder hinterrücks,
So wie ein Schemen aus dem Styx
Auftauchte heimlich, still und leise
Um heimtückisch seinen Speer zu schwingen
Und auf hinterhälig dreiste Weise
  Seinen Gegner umzubringen.

***

Auch Maus Nussner ist es so ergangen.
Als sie sich wollt grad aus Verlangen,
Eine Nuss zum Essen pflücken,
Schlich hinter ihrem grauen Rücken,
Sich ein grüner Partisan
Hinterhältig, feige an.

Als sie die Nuss grad ernten wollte,
Stach er zu mit seinem Speer,
Sodass es dabei bleiben sollte.

Zum Essen kam die Maus nicht mehr,
Denn dafür war ihr das Verlangen
Für alle Zeit fortan vergangen.

***


So wie in Kambodscha, Vietnam, Afghanistan
Die Kämpfer haben es getan,
Denn Feigheit ist im Krieg heut Brauch,
Taten es die Frösche auch.

Das Kämpfen im Kriege hatte nun
Rein gar nichts mehr mit Mut zu tun.
Und das einstige Feld der Ehr
Wurd zu einem der Schande mehr und mehr.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.