Samstag, 11. Juli 2015

Am Schlachtfeldrande

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 33 -2
- 9. Kriegstag -
Am Schlachtfeldrande

ch

 bin mir darüber längst im Klaren
Dass ich dich kenn bereits seit Jahren.
Ich hab vor all dem Kriegsgeschehen
Dich oft an unserm Teich gesehen
 Und erinnre mich daran genau
Wie du dort im Morgentau
Am Ufer bist entlang gejoggt.

Ich hab auf meinem Blatt gehockt
Und sah dir beim Frühsport zu.
"Mein Gott" dacht ich, "wie schön sie ist."
Ich war verliebt in dich im Nu.

Doch dann wurde ich einberufen.
Soldaten aller Altersstufen
Mussten in den Krieg nun zieh'n
Um möglichst zu gewinnen ihn.

Ach, was hab ich dich vermisst.
Das kannst du sicher nicht ermessen,
Ich konnte dein Antlitz nicht vergessen.
Alle der Liebreiz und der Scharm darin
Beschäftigten mich weiterhin.
Ich konnte nur an dich noch denken.
Sogar im Felde in der Schlacht
Hab ich stets an dich gedacht.

Um mich davon abzulenken
Hab meine Orden ich geputzt.
Doch auch das hat nichts genutzt
Denn dein reizendes Gesicht
Konnt ich verdrängen dabei nicht.
Es tauchte im weitren  Kriegsverlauf
Immer wieder vor mir auf.
Selbst das Gefecht mit Mausemann
Ich beinah deswegen verwann.

Wahrlich, ich war wie von Sinnen
Ich vergaß den ganzen Krieg
Und wollte nur noch einen Sieg;
Ja, ich wollt in jenen Stunden
Nur noch eins, dein Herz gewinnen!"

"Nun hast du wieder es gefunden."
Hat einen Spaß sie sich gemacht
Und ihn schelmisch angelacht.

Dann tat sie, was sie wollt schon lange
Und weil es sich gerade bot,
Gab sie 'nen Kuss ihm auf die Wange.

"Ich liebe dich" sprach frank und frei
Zum grünen Frosche sie dabei.

Aristo Korax wurde rot.

"Ich liebe dich" sprach sie erneut.
"Schon lange und nicht erst seit heut,
Denn ich hab am Teiche dich,
Als du beobachtest hast mich,
Auch ganz heimlich angeschaut.

Dein Äußeres ist mir vertraut
Recht gut bereits seit jener Zeit.
Doch fand ich nie Gelegenheit
Dich aus der Nähe anzuschauen.

Jetzt weiß ich, ich kann dir vertrauen!"

"Ich liebe dich, nun weißt du es!"
So sprach ein drittes Mal sie kess,
"Und zwar ohne jeden Vorbehalt.
Auch wenn du doppelt bist so alt,
Wie ich es selbst inzwischen bin,
Zieht mich etwas zu dir hin,
Was ich mir nicht erklären kann.
Ich hoffe, dass ich irgendwann
Begreifen werde, was es ist:"

***

"Mäuschen, mein Mädchen" sprach er da
Indem er ihr in die funkelnden Äugelein sah,
"Das kommt, weil du allein noch bist!"



Doch schnell ergänzte er gar froh:
"Mir scheint das Schicksal wollt es so
Dass wir zwei platonisch nun
Uns freundschaftlich zusammentun.

Ich hab schon immer es empfunden
Und hoff, du fühlst wie ich mein Kind,
Dass unsre Seelen fest verbunden
Weil sie sich ähneln, längst schon sind!"

So verbunden Frosch und Maus
Tauschten weiter sich dann aus.

***

Um was es bei dem "Austausch" ging
Berichtet Euch der Dichterling,
Soweit es zulässt die  Moral,
In Folge drei, das nächste Mal.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.