Montag, 4. März 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 14-1
- Im Himmel -

Im Himmel, der an jenem Tag
Noch zwei Etagen tiefer lag,
Unterhielten sich die Christen auch.
So wie es im Olymp ward Brauch
Wurd manches dort neu aufgefrischt,
Den neuen Seelen, wenn sie kamen,
In des alten Jahwes Namen
Leicht verändert aufgetischt.

Von den alten Jugendsünden
Hörte man die Apostel künden
Aus Zeiten die schon lang passeè.

Petrus indessen am PC,
In der Hand die Maus
Klickte damit sich im Chat
Gelangweilt durch das Internet.
Er kannte damit sich gut aus.
Im Zweifingersuchsystem,
Zwar nicht gerade sehr bequem,
Den Seelen ständig auf der Spur,
Hackte er auf die Tastatur.

"Jesus" rief er plötzlich laut
Und sah zum Monitor.
Dort hat ein Bild ich aufgebaut.
Wie Frevel kam's ihm vor.
Grüne, ein Duzend an der Zahl,
Saßen dort beim Abendmahl
Gemeinsam mit dem Herrn zusammen.



Als ob sie all vom Frosch abstammen,
So sahen sie, es war ein Graus,
Mit ihrer breiten Mündern aus.
Der Herr im Zentrum. Neben ihm
Das gesamte Männerteam,
Für welches Jesus ganz gemach
Das Brot zum Abschiedsmahle brach,
Das jeder dann von ihnen aß.

An seiner grünen Seite saß,
Petrus selbst. Der letztgenannte
Sich an seinen Wimperharren,
Die länger noch als Waigels waren,


Auf den ersten Blick erkannte.

Ein Häscher ebenfalls mit einer Gosche
Die gleichsah der von einem Frosche,
Mit dem Dolche in der Hand
Mordbereit bei ihnen stand.

"O Herr, mach schnell, komm her zu mir.
Ich glaube beinahe das sind wir
Allesamt in Froschgestalt
Von einem Ketzer wohl gemalt."

Jesus hat das Bild gekannt.
"Auch ihr seid mit dem Frosch verwandt"
Sprach zu seinen Jüngern er.
Dann fuhr er fort: "Schaut alle her:
Der Frevler ist im Bild die Maus!
Sie spuckt die Krumen wieder aus,
Die sie unter der Tafel fand."

"So könnte man des Tieres wegen"
Fuhr er fort, "das Bild auslegen."

Er sah beim Reden in die Runde.
"Es ist das Brot von jenem Bunde
Den ich mit Euch hab einst geschlossen."
Laut und gänzlich unverdrossen,
Jedoch mit Trotz im Unterton
Fuhr er fort; "Die Religion
Die ich euch brachte hat Bestand!"

Und weiter sprach er mit Bedacht
Auf dass er keinen Fehler macht:
"Was hier nach Ketzerei aussieht,
Aus ganz anderem Grund geschieht."

Und dann fügte er spontan
Sogleich die Erklärung an.

"Ich hab zu Haus im Heil'gen Land
Damals am Kreuz mein Leben
Für all jene hingegeben
Die an meine Worte glauben.
Keiner wird je etwas rauben
Von dem, was von mir unten blieb.
Und was die Maus im Bild betrifft;
Sie trägt den Namen Krümeldieb.

Der Dichter Homer in seiner Schrift
In griechisch, Batrachomyomachia,
Was übersetzt Froschmauskrieg heißt,
Beschrieb was einst mit ihr geschah."

"Ich dachte, dass du das schon weißt;"
Wandte der Herr darauf im Nu
Sich seinem Lieblingsjünger zu:

"Er hat sie Psicharpax genannt
Und den Bogen von ihr zu mir gespannt
Indem er sie im Kriegsgeschehen
Längst tot, ließ wiederauferstehen.
( Die hier eingefügte Kopie eines Kommentars von Athur Ludwich
 aus seiner Arbeit "Die Homerische Batrachomyomachia des Karers
Pigres nebst Scholien und Paraphrase" verdeutlicht, dass an vielen
Stellen des alten Werkes, so wie sogar hier, bei den Namen der
Kriegsführenden Tiere, in nachchristlicher Zeit manipuliert wurde.
Vermutlich führte diese Manipulation am homerischen Werk auch dazu,
dass die Maus, die bereits am Anfang des Gedichtes umkommt, später
als Soldat, der seinen eigenen Tod zu rächen versucht, wieder erscheint.
Dies untermauert auch die durchaus ernst gemeinte These des Aristoquakes
von einer sachbezogenen Verbindung zwischen Bibel, Ilias und dem Epyllion)



Verschlüsselt mittels Code eins/sieben
Steht das noch heut dort aufgeschrieben.
 
Die Maus, nach ihrem zweiten Leben
War treu mir fortan stets ergeben
Und hat mir nie getrotzt,
Warum sie hier im Bilde kotzt,
Auch das ist einfach zu erklären.
Sie wollt' besonders sich bewähren
Und zeigen mir, die kleine Ratte
Dass sie den Satz verstanden hatte,
(Sprichwort aus der Bibel Mt 4.4)
Dass man nicht lebt vom Brot allein.
Sie trank zu viel damals vom Wein.
So wie mancher von euch auch,
Als einführte ich diesen Brauch
Im Heiligen Lande dazumal
Bei unserm letzten Abendmahl."

Da erinnerte auch Petrus sich
Und fühlte sich betroffen.
Ach was war das jämmerlich,
Auch er war damals ja besoffen
Und kotzte draußen erst einmal
Nach dem letzten Abendmahl,
So wie im Bild die Maus,
Sich vor der Türe aus.

Ob stimmte, was der Herr da sagte
Er nicht zu hinterfragen wagte.

Drum wandte er in aller Ruh
Sich dem Computer wieder zu.
Und versuchte virtuell
Abstand zu gewinnen schnell
Von der Peinlichkeit die er
Nur kannte und der Herr.

Doch der Apostel gar gerissen
Wollte mehr darüber wissen
Drum klickte sofort ganz spontan
Einen Froschfachmann er an
Den er noch von früher kannte
Der sich Aristo Quakes nannte.

Nach einem Augenblick erfreut
Rief nach Jesus er erneut.

"Schau her, was ich gerade fand."
Er wies auf eine Überschrift
Welche auf dem Bildschirm stand.
"Der Texte hier," sprach er, "uns betrifft"
Und dann las er mit Humor
Dem Herrn die alte Ode vor.

***

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.