Samstag, 2. März 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-30
- 7. Kriegstag -
- Am Abend nach der Schlacht  -

Als die Nacht war angebrochen
Haben die Krieger sich verkrochen.

Die Mäuse eilten heim ins Reich
Und suchten ihre Löcher auf.
Die Frösche zogen an den Teich
Um dort besiegt herumzukrauchen
Und danach gänzlich abzutauchen.

Die Toten, die es gab zuhauf,
Vertilgten nachts die Eulen.

Das Zetern, Klagen, Jammern und Heulen
Über die gefallenen Soldaten

Drang schrecklich durch die laue Nacht
Und hat des Krieges Ruhmestaten
 Beiden Völkern hinterbracht.

Die tapferen Helden beider Seiten,
Nach sieben Tagen Krieg und Streiten,
Nutzten die Stunden bis zum Wecken,
Um ihre Wunden sich zu lecken.

Neben dem Trinken und dem Essen
Galten die nächtlichen Interessen,
Was die Zeit daheim betraf,
Vor allem dem Erholungsschlaf.

Im Schlaf, das wusste jedermann,
Auch wenn nur kurz die Nacht,
Man jene Kräfte sammeln kann,
Die man benötigt für die Schlacht.

So mancher Held im Halbschlaf dachte
"Morgen ist es schon der achte
Von jenen Gott verfluchten Tagen,
So langsam wird mir das zu dumm,
An denen ich 'ne Schlacht muss schlagen
Von welcher ich nicht weiß warum.

Während die Soldaten schliefen
Die Weiber Gott um Beistand riefen.

"Zeus im Himmel," friedenstrunken
Hörte man Padd Kolldux unken,


"Steh meinem braven Kroddl bei.
Lass hundert andre für ihn fallen.
Er ist der liebste mir von allen.
Die andern sind mir einerlei.
Ich bitt dich Zeus, schenk deinen Segen
Meinem Frosch der Kinder wegen
Und führ ihn heim mir wohlbehalten.
Wir brauchen ihn ja noch den Alten.
Achthundert Quappen ohne Vater,
Ach was wär' das ein Theater.
Sie sind alle noch so klein.
Wir würden aufgeschmissen sein
Ohne unseren Ernährer.
Er ist ja ein so familiärer
Frosch wie es keinen zweiten gibt,
Der uns alle schrecklich liebt.
Drum bitt ich dich, Zeus hör mir zu,
Großer Göttervater du.
Du hast ja selbst den Stall voll Kinder.
Die meinen, allesamt nicht minder
Als die deinen, brauchen ihn.
Wenn er in die Schlacht muss zieh'n
Breit über ihn die Ägis aus
Und führ in heil zurück nach Haus."

So wie Kolldux flehten viele
Um Gottes Segen mit dem Ziele,
Dass ihre Männer in der Schlacht,
Nicht auch noch wurden umgebracht
Wie all die Helden, die ihr Leben
Hatten bereits hingegeben.

Lörke, Lorksche, Hudschge, Hüx,
Muttkrat, Usse, und Pegütz,
Hutsche, Beestkrat und Paddäxe,
Pagagütsch und Krott Pallechse
(alle Froschnamen aus der Arbeit von Ursula Wiepen)
Baten um Beistand jetzt Gott Zeus,
Auf dass vernichte er die Mäus
Um ihre Männer zu beschützen.

"Lass im Teich und allen Pfützen
Morgen bei der Schlacht beim Raufen,
Lieber die Mäuse all ersaufen
Als unsre grünen Helden fallen."

Auch Hoppait, Pait und Hoppepeit
Nahmen sich zum Beten Zeit
Und baten Zeus um den Gefallen,
Weil lieb sie ihre Männer hätten,
Sie vor dem Tode zu erretten.

Auch Purrehucksch und Plumpekrät,
Die sonst vom Beten nicht viel hielten,
Hände faltend zum Olymp nun schielten.


"Beweise Solidarität
Mit uns armen grünen Frauen.
Schenk unsern Gatten Gottvertrauen,
Damit sie in den nächsten Tagen
Die Mäus' vernichtend endlich schlagen.
Steh ihnen bei, Gott Zeus, im Felde,
Dass tapfer sie im Krieg sich wehren
Um siegreich aus der Schlacht in Bälde
Zu uns nach Hause heimzukehren."

Selbst Quatschke, Quurkse, Lady Quogge,
Poch Utje und die Jungfer Pogge
Sah man nun die Flossen falten.
"Lass Smintheus morgen endlich walten,
Damit er, wie Homer berichtet
Die Mäuse allesamt vernichtet.
(Die Gottheit Apollo Smintheus wird unterschiedlich
beschrieben; als Beschützer der Mäuse aber auch als
ihr Vertilger)
Steh Pausback bei mit Rat und Tat
Damit der Krieg ein Ende hat."

Zeus hat das Flehen wohl vernommen;
Doch ist er zu dem Schluss gekommen,
Der Sache nicht groß nachzugehen.
Zwar konnt' die Sorgen er verstehen,
Die sich die Froschweiber da machten;
Doch hatte er darauf zu achten,
Dass er im Kriegs- und Kampfbetrieb
Als Gott stets unparteiisch blieb.

Drum hörte er erst gar nicht hin
Als die namentlich hier nicht genannten
Mäusedamen mit gleichem Hintersinn,
Sich betend gleichfalls an ihn wandten.

Wer sterben wird oder darf leben
So hat der Obergott gedacht,
Das wird sich schon von selbst ergeben
Morgen in der nächsten Schlacht.

Bis dahin war noch etwas Zeit.
Zeus nutzte die Gelegenheit,
Seinem Hobby nachzugehen
Und in Zukunft kurz zu sehen.

***

Was Zeus dort hat gesehen
Und was weiter ist geschehen
Im Kriege anno dazumal,
Berichte ich das nächste Mal

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.