Freitag, 1. März 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-29
- 7. Kriegstag -
- Nach der Mauerschau -

Dass die Sach' ein Nachspiel hatte
Hat abends sich herausgestellt.
Troxartes, Hoppsegernes Gatte,
Hat sich die beiden einbestellt.

 
Was auf der Mauer war geschehen
Hatte er mit angesehen.

 "Du hast mir Schmach heut zugefügt,
Und mit meinem Weib geschlafen."
So hat den Vater er gerügt.

"Du willst mich dafür doch nicht strafen,"
Sprach der Papa zu seinem Sohn.
"Du solltest dich um deinen Thron
Und um die Gattin besser kümmern.
Die halbe Stadt liegt schon in Trümmern
Und du verkriechst dich immer noch
In irgend einem finstern Loch
Um Liebespaare zu belauschen.
Dein tolles Weib liegt Nacht für Nacht
Um Zärtlichkeiten auszutauschen,
Schön für dich zurecht gemacht
Im Bette und vergeht vor Lust.
Stoß dich an die eigne Brust;"
So schalt er seinen Sohnemann.

"Streng dich gefälligst etwas an!
Dein Weib und unsere Nation
Brauchen 'nen König auf dem Thron,
Der Söhne zeugt und unser Land
Regieren kann mit starker Hand."

Wie Hektor in der Iliade
Alexandros hat getruzt,
(Ilias 3/40 ff)
So hat Schinkenklauber ohne Gnade
Seinen Sohn zurechtgestutzt.

"Ich habe Hoppsegern gelehrt
Wie mit 'nem König man verkehrt.
Entgegen allen guten Sitten
Hab ich sie für dich eingeritten.
Ich hab ihr alles beigebracht.
Was du versäumt hast in der Nacht,
Hab ich heut bei der Mauerschau
Erklärt in praxi deiner Frau.
Du solltest dankbar dafür sein,
Dass des Kroniden Töchterlein
Bescheid weiß nun in Sachen Sex.
Heut weiß ich, dass ihr grüner Ex,
(Gemeint ist Menelaos, der erste Gatte der Helena)
Der sie angeblich lieb sehr hatte,
Auch nicht grad ein Mustergatte
War, was das Schlafgemach betraf."

"Er dachte immer nur an Schlaf"
Hat Hoppsegern nun eingehakt
Und beiden laut ihr Leid geklagt.

"So wie Troxartes Nacht für Nacht
Hat schnarchend neben mir verbracht,
Wollt auch er auf seidnen Kissen,
Weil dumm er war, von mir nichts wissen."

Und dann, dem Gatten zugewandt,
Fuhr sie fort: "Wie interessant
Die Zweisamkeit von Mann und Frau
Sein kann, wenn man es richtig macht,
Hat dein Papa mir beigebracht.
Heute bei der Mauerschau,
Hat er, er sei dafür gepriesen,
Mich in die Sache eingewiesen."

"Du hast," sprach sie mit breitem Mund,
Zur Eifersucht gar keinen Grund,"
Und weiter lachend unbeschwert:
"Was dein Papa mich hat gelehrt,
Möchte ich, das sollst du wissen,
Auch heute Nacht bei dir nicht missen.
Also komm mit ins Schlafgemach.
Dort holen wir dann alles nach,
Was du, weil bisher du geträumt,
Im Bette hast bei mir versäumt."

Es wurde eine Lange Nacht.
Vergessen war der Frust der Schlacht.

Was die beiden alles trieben
Hat Homer uns nicht notiert.
Hätte er es aufskizziert,
So denke ich hier bauernschlau,
Wär' es nochmals die Mauerschau.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.