Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 15-7
-
Im Olymp -
"Hera erzählt"
Die Götter wirkten all geniert
Und durch den Nachsatz irritiert.
Die meisten glaubten nicht so recht,
Dass sie all mit dem Froschgeschlecht
Verschwägert und verwandt sein sollten.
Doch als die ersten Poseidon Beifall
zollten
Begann sogar Apoll zu klatschen.
Hera, sonst bekannt fürs Tratschen,
Ergriff das Wort: "So hört mich an
Was ich dazu noch sagen kann."
Und dann begann sie zu berichten:
"Ich hab kürzlich ein Buch gelesen
(Gemeint ist Patrick Süskinds Roman "Das Parfüm)
Mit unglaublichen Geschichten.
Es ist in Frankreich auch gewesen
Wo des Buches Handlung spielte,
Die auf die alten Kulte zielte
Welche vor zweitausend Jahren
In Sachen Frosch in Mode waren.
Der Sinngehalt war schwer zu fassen!
Doch könnt er gut zu all dem passen
Was Poseidon so gewählt
Uns vom Froschgott hat erzählt.
"Poseidon," sprach sie, "du hast Recht."
Sie pflichtete dem Bruder bei.
"Auch ich entstamm dem Froschgeschlecht
Ganz sicherlich und zweifelsfrei.
Doch weshalb sollten wir uns grämen
Und uns unsrer Herkunft schämen,
Wo wir doch wissen, dass der Lurch
Manch Verwandlung machte durch
Seit er vor vielen Jahrmillionen
Deinem Reiche ist entstiegen.
In Ekron ward als Herr der Fliegen
Der Lurch verehrt. Die Pharaonen,
Das hast du ja grad schon erzählt,
Haben zum Hauptgott ihn erwählt.
Vor acht Jahrtausenden bereits
Erhoben sie den Frosch zum Gott.
Der Grüne Herrscher seinerseits
Überstand selbst das Komplott
Ihm am Nil hat angetan.
Der, was heut wir leicht begreifen,
Ließ alle Froschkulttempel schleifen
Und löschte, ach es war ein Graus,
Auch alle Froschgottnamen aus.
So wie hundert Jahre später
Es im Pharaonenstaat
Der Geschichtsverfälschungstäter
Ramses mit Moses Namen tat,
Wurde getilgt von jedem Stein
(Siehe auch Anmerkung * unten)
Was nicht mehr durfte fortan sein.
Ein jedes froschgöttliche Zeichen
Ließ er aus den Papyri streichen.
Selbst aus seines Vaters Namen,
Der Amun ist zufrieden hieß,
Im revolutionären Rahmen,
Das Amun er entfernen ließ.
(Siehe Lucia Gahlin, "Ägypten" S. 122,)
Ramses II und Echnaton
Wollten die Froschgott-Religion
Mit Hinterlist und strenger Hand
Ausrotten im Ägypterland.
Echnatons Gattin etepetete,
Hatte den Gemahl verdrossen,
Indem sie ihn hatt' Frosch genannt,
Weil er mit Amun war verwandt.
Da hat der Pharao beschlossen,
Keiner sollt' ihn mehr verspotten,
All jene Götter auszurotten
Welche man im Nilstromland
Mit dem Urgottfrosch verband.
Den Steinmetzen wurd aufgetragen,
Alles was dereinst von Fröschen
War dort in Granit geschlagen,
Zu entfernen und zu löschen.
Große Namen, Gott erkoren,
Gingen dereinst so verloren.
Nur wenig Wissen von den alten
Froschgottheiten blieb erhalten.
Das Wenige indes jedoch
Hielt sich am Nil recht lange noch
Und setzte neue Triebe an.
Um die Zeitenwende dann
Verband man am Nil das Christentum
Mit dem Frosch- Charakteristikum.
In Sachen Wiederauferstehungslehre
Kam der Quax zu neuer Ehre.
In Hermopolis am Nil,
Wo Jesus dereinst auf der Flucht
Hat mit den Eltern Schutz gesucht,
Vor Herodes im Exil,
Dort wo sie sieben Jahre lang
Versteckten sich all angst und bang,
Entstand das Bild ganz offenbar,
Vom König der ein Frosch einst war.
Was man dazu wissen muss,
Das bis heut erhalten blieb,
Zu der ganzen Sache schrieb:
„Qui fuit rana nunc rex est" !
(Aus dem
Frosche wurd ein König)
Jesus galt
als Königssohn
Der aus dem
Nilschlamm inkarniert,
Auf seines
Vaters, Amun's Thron
Als neue
Gottheit hat regiert.
So glaubten es die Kopten
Bis sie die
Römer stoppten.
Bracht dem
Frosch den Exitus.
Was die
Religion betraf
Verfiel er in
den Götterschlaf.
Der brave
grüne Schwanzloslurch
Der
Jahrtausende hindurch
Als
Schöpfergott hatte gegolten
Wurde fortan
nur gescholten
Und vom Papst
der Christenwelt
Als Antichrist
gar hingestellt."
Hera war
sauer! Das sah man ihr an.
Vergessen war
ihr Redeplan.
Sie bracht
die Sache auf den Punkt:
"Süskind
hat uns nicht verunkt!"
Dann fuhr sie
fort gar ungestüm:
Welchem
großes Lob gebührt,
Der Autor uns
nach Frankreich führt.
***
Was von dort für
Froschgeschichten
Hera hat uns zu berichten,
Erzählen online im Journal
Wir Euch hier das nächste
Mal
***
*Es gibt Theorien, die den biblischen Moses in
direkte Beziehung zu Echnaton setzen und die den ägyptischen Aton-Glauben im
jüdischen Adon-Glauben des Pentateuch mit großer Detailtreue wiedergegeben
sehen. Sigmund Freud schrieb in einer Studie dazu:
"Der Mann Moses und die monotheistische
Religion, den jüdischen Monotheismus als das
über Moses vermittelte Erbe der Religion des Echnatons."
wird fortgesetzt
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