Samstag, 9. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-15
- 7. Kriegstag -
-  Singende Soldaten beim Ausmarsch  -

Hinter den beiden kam das Heer.
Allesamt mit Dolch und Speer
Zogen singend, Utjepuck voraus,
Im Gleichschritt sie ins Feld hinaus.


Den alten Traditionen treu
Sangen sie vom Mäusereiche
Und was dort einst ein Quappenboy
Erlebt hatte an einem Teiche.

Von einer Maus inkognito
Sangen sie. Der Text ging so:
(Text frei nach dem Soldatenlied
"In einem Polenstädtchen")

In einem Mäusestädtchen
Da lebte einst ein Mädchen.
Das war so schön.
Es war das allerschönste Kind
Das man im Mausland find't,
Aber nein, aber nein, sprach sie,
Ich küsse nie.


Wir spielten einstmals Mühle,
Ich gewann beim Spiele
Und sprach zu ihr:
"Lös deines Spieles Schuld
Durch eines Kusses Huld."
Aber nein, aber nein, sprach sie,
Ich küsse nie.

Ich führte sie zum Tanze,
Da fiel aus ihrem Kranze
Ein Röslein rot.
Ich hob es auf von ihrem Fuß
Und bat um einen Kuss,
Aber nein, aber nein sprach sie,
Ich küsse nie.


Und als der Tanz zu Ende,
Reichte sie mir beide Hände
Zum ersten Mal.
Sie lag in meinem Arm,
Mir schlug das Herz so warm,
Aber nein, aber nein, aber nein, sprach sie,
Ich küsse nie. 

Doch in der Abschiedsstunde
Da fiel aus ihrem Munde
Ein kurzer Satz geschwind:
"Da nimm, du grünes, grünes Tier
Den ersten Kuss von mir,
Vergiss Mausita nicht
Das Mäusekind:"

In einem Mauslandteiche,
Da fand man ihre Leiche,
Noch immer schön!
Sie trug 'nen Zettel in der Hand,
Darauf geschrieben stand:
"Ich hab einmal geküsst
Und schwer gebüßt".

Und die Moral von's Ganze:
Nimm keine Mäusepflanze
Schaff dir ein Krötenmädchen an,
Das was vertragen kann
Und nicht beim ersten Kuss
Gleich sterben muss.

***

Pausbacks Garderegiment
Sang im Tone recht dezent,
Von einer Krott, an die bei Nacht
Ein Lanzer hat im Krieg gedacht.
Wie die Krott mit Namen hieß
Wusste nur Zappelhupf der Spieß
Und er, der dreiste Froschfilou,
Wenn man ihn fragte, schwieg dazu
Und lächelte nur zufrieden froh.
Der Text des Liedes, der ging so:

Du Mädel warst so lieb zu mir
( R.W. A. frei nach Hellmut Boerner )

Noch gestern lag ich im Quartier,
Heut steh ich schon vorm Feind.
Du Krötchen warst so lieb zu mir,
Hast es so gut gemeint.

Die Stunden, die vergess' ich nicht,
Da ich bei dir geweilt.
Ich bin, wie es Soldatenpflicht,
Zur Front hinaus geeilt.

Und heulten die Granaten hier,
Tobt noch so wild die Schlacht,
So hab ich doch an mein Quartier
Bei dir im Schlamm gedacht.

Ach liebes Krötchen du,
Du lässt mir keine Ruh,
Ich träum von dir bei Tag und Nacht.
Und stehe ich auf Wacht
Seh ich dein Bild vor mir.

***


Auch die Marine marschierte mit.
Die Schiffe waren längst gesunken.
In Marschgruppen, immer zu dritt,
Hat mit den Mützen man gewunken.
Und gesungen, wie es ward Brauch
Hat die Froschmarine auch.

Wir lagen vor Mausulina

Wir lagen vor Mausulina
Und hatten die Pest an Bord.
In den Kesseln, da faulte das Wasser
Und täglich ging einer über Bord.

Ahoi, Kameraden, ahoi, ahoi!
Leb wohl kleines Fröschlein, leb wohl, leb wohl!
Wenn das Schifferklavier an Bord ertönt,
Ja dann sind die Matrosen so still,
Weil ein jeder nach seinem Froschteich sich sehnt
Den er gern noch einmal wieder sehen will.
Und sein kleines Fröschlein, das wünscht er sich her,
Das zu Haus so heiß ihn geküsst,
Und dann schaut er hinaus aufs Meer,
Wo fern seine Heimat ist.

So lagen wir vierzehn Tage,
Kein Wind in die Segel uns pfiff.
Der Durst war die größte Plage,
Dann liefen wir auf ein Riff.

Ahoi, Kameraden.........


Der grüne Hupf war der erste,
Der soff von dem faulen Nass.
Die Pest, die gab ihm das Letzte
Und wir ihm ein Seemannsgrab.

Ahoi, Kameraden.......

***

Die Seeleute, all weit gefahren,
Wahre Meistersänger waren.
Sie hatten die ganze Welt geseh'n,
Paris und den Heiligen Rock.
Sie hatten ihre Seelen ins Meer gekotzt,
Vor Australien, dort schwimmen sie noch.

Sie fanden es auch beim Fußheer ganz schön,
Fernab vom Wasser des Ozean
Und sangen manchen Text gar obszön
Vom Meer und von der Reeperbahn.
Sie hatten schon manches Bordell gesehen
Und kannten beinah jedes Loch,
Doch singend in die Schlacht nun zu gehen
Das liebten am Ende sie doch.
Sie sangen vom Schiff, das mit Schätzen beladen
Über den Teich fuhr vom Mauslande her
Und von Kröten die nackt sie beim Baden
Gesehen hatten auf `ner Insel im Meer.
Sie sangen von Schiffen die kamen und gingen
Und hatten viel Freude beim Marschieren und Singen.
Sie sangen gar fröhlich und fest all im Tritt
So manch dreisten Text und ein jeder sang mit.

"Wir sind vom blauen Trachtenclub
Und laden herzlich ein
Bei uns ist jeder gern geseh'n,
Nur blöde muss er sein."

"Bei uns geht die Parole um,
Seid doof bis in den Tod
Und wer am aller doofsten ist
 Wird Oberidiot."

Ach was sangen die Matrosen
So schön als sie hinausmarschierten.
Von Seefahrt und vom Wellentosen
Spontan sie manchen Vers kreierten.
Von Fahnen die im Winde weh'n,
Von Schiffen die vor Anker geh'n,
Vom Ozean, der tief und breit
Von Seemannslust und Seenmannsleid.
Von Junkers Kneipe und einem Tropfen
Aus dem allerfeinsten Hopfen.
Vom Golf von Biskaya, wo ein Mägdelein stand
Das ein blonder Matrose hielt fest an der Hand
Und von Gläsern, die in  Kneipen erklingen
Wussten die blauen Marschierer zu singen.
Vom mächtigen König im Luftrevier
Und von des Sturmes gewaltigen Aar
Sang die Marine mit Lust und Pläsier
Das Kampflied vom grünen Korsar.
Auch von der Sehnsucht nach der Ferne
Und manchen Vers von jener Laterne
Unter welcher manch Seefrosch hatte Marleen
Geküsst auf der Mole um an Bord dann zu geh'n.

Die Marine kannte jede Strophe
Von Lili Marleen und sang sie nun laut.
Doch der König und der Adel bei Hofe
War  von manchen Texten nicht sehr erbaut.




  
"Was die Marine da so singt,
Obwohl die Melodie gut klingt,
Taugt nicht zum Marschieren"
Sprach der alte Quakebruch,
"Das Ganze ist eher ein Versuch
Die Truppe zu demoralisieren."

Kerdarloamar des Dreckpatz's Vater,
König Pausbacks Kriegsberater,
Erwiderte des Königs Vatern Bruder Sohn
(So wird der alte Quakebruch bei Rollenhagen genannt)
"Ein ähnliches Lied sangen damals schon
Vor Trojas Mauern  tief ergriffen
 Die Achäer allabendlich auf ihren Schiffen
Wenn sie nachts vor Anker lagen.

Die Troer mussten es ertragen
Und Helena den schönen Brauch
Ertrug in ihrem Bette auch.
Sie dachte heimlich zwar dabei
An die Helden alle zwei,
Welche ihre Sehnsucht kannten,
Sich Menelaus und Paris nannten,
Und an all die hellen Sterne
Die funkelten vom Himmel hoch,
Über der kaputten Spanlaterne
Und an so manchen andern noch."

Da musste selbst der König lachen.
"Was soll ich denn dagegen machen;
Soll ich im Krieg die alten Riten
Wie Morden und Singen gar verbieten?"
Drauf wollte ratlos doch gerissen,
Vom Hofstab er 'ne Antwort wissen.

"Hör zu" erwiderte da Moriam
Seine Mutter ihm darauf,
"Dir passt das Lied nicht in den Kram
Weil die Mäuse es zuhauf
Auf dem Felde auch schon singen.
Das Lied kann Krieger dazu bringen,
Ach es wär' fürwahr ein Segen
Dich zum Denken anzuregen.

Und dann sprach sie: "Leih mir dein Ohr,
Ich sing dir ein paar Strophen vor."


Hier sind die bekanntesten Interpreten

des insgesamt in über vierzig Sprachen

 übersetzen populärsten Kriegsliedes 

der Geschichte....



 Anne Shelton                   Carla Mognone


Georg Malmsten                   Ilona Magycova


Lale Andersen                              Mimi Thoma

               Vera Lynn                          Lucy Mannheim


Willy Fritsch                        Suzy Solidor


Heyn Quartett                                     Marlene Dietrich

....und    HIER

singen sie für uns

 und die ausmarschierenden Truppen

alle nacheinander noch einmal

das  schöne Lied von Lili Marleen


***
Kurze Nachdenkpause

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.