Donnerstag, 7. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-14
- 7. Kriegstag -
-  Singende Soldaten beim Ausmarsch  -

Manch Soldatenlied wurde den jungen
Kriegern zum Abschied nun gesungen.
Während die Rosse gezügelt noch im Gang
Paradierten die Prachtallee entlang,
Hörten die Reiter zum Klappern von Hufen
Die Menge zum Abschied singen und rufen:


"Es klappern die Hufe am Stege
Wir ziehen mit dem Fähnlein ins Feld.
Blutiger Kampf allerwege
Dazu sind wir bestellt.

Wir hüpfen und reiten und singen
Im Herzen die bittere Not,
Die Sehnsucht kann uns nicht bezwingen,
Die reiten wir nieder und tot.

Mauslöcher und Mausnester flogen
Vorbei an unserem Blick,
Wir sind immer weiter gezogen,
Immer vorwärts und niemals zurück.

Wir ritten durch Täler und über Hügel
Bis endlich der Gegner sich fand,
Es knirschten Sättel und Zügel
Der Säbel lag fest in der Hand.

Leis' sank der Abend hernieder,
Uns wurden die Herzen so schwer
Und leiser wurden die Lieder
Denn Mäuse, die gab's bald nicht mehr.

Dann ritten und ritten und ritten
Wir heim nach gewonnener Schlacht,
Samt Pausback in unserer Mitten
Und haben der Toten gedacht."

***

Die Kröten und die Quappen
Welche zu Hause alle blieben,
Winkten den trabenden grünen Rappen
Und den Reitern, ihren Lieben,
Ach was fiel es ihnen schwer,
Weinend aber stolz  hinterher.

Die Krieger indessen, von Rossen getragen
Sahen sie in die Ferne nun jagen.


Die ritten gen Osten, von dort trug der Wind
Ihren  Gesang heimwärts geschwind.
Es klang leis' herüber vom Wind heimgeweht
Das Lied das noch heut in Gesangbüchern steht:
(Frei nach einem alten Kriegsgesang)

Als wir nach Mausulina zogen,
Wir waren unsrer drei,
Ein Schütze und ein Jäger
Und ich der Fahnenträger
Der grünen Reiterei.

Drei Frösche und drei Herzen
Der Trommel folgten sie,
Nach Pausbacks Aufmarschplane,
Herr Jesus und Marie.

Und als wir weiter zogen,
Wir waren unser zwei,
Ein Tümpelhauser Jäger
Und ich der Fahnenträger,
Der grünen Reiterei.

Zwei Frösche und zwei Herzen
Begrüßen Tau und Tag,
Bis abends purpurfarben
Bei Mausheim in den Garben
Die Fahne "Amen" sprach.

Und als sie "Amen" sagte
Riss noch ein Herz entzwei;
Ade mein lieber Jäger,
Dich grüßt der Fahnenträger
Der grünen Reiterei.

Ach Mutter, liebe Mutter,
Nur fest auf Gott gebaut
Siehst du die Fahne schweben
Die mir aus Tod und Leben
Der König anvertraut.

Und flüsternd sagt sie leise:
"Nun gilt es dir Gesell",
Dann folgt der Fahnenträger
Dem großen Trommelschläger
Zum himmlischen Appell.
***


Während im Osten in der Ferne
Das Reiterlied verklang,
Zog aus der Froschkaserne
Das Fußvolk aus mit Marschgesang.


Die Fahne wehend, stolz voraus,
Trug Kroterer zum Tor hinaus.
Dahinter zog die Blechmusik
Wie sich's gehörte in den Krieg.



Für rechten Takt im Musikkorps
Sorgte von Schotzpong, ein Major.
Er warf den Taktstock, mon dieu,
Siebzehn Meter in die Höh'
Und fing ihn, ohne hinzuseh'n
Wieder auf im Weitergeh'n.
Die Menge klatschte, schrie "Hurra".
Das war Artistik pur beinah.



Hinter dem Oberst schloss sodann
Das Bombardon sich direkt an.
Der Frosch der den Furzbrangel blies
Mit Namen Pustequaker hieß.
Er stieß die Luft so vehement
In sein Blaseinstrument
Dass seine Zunge aus dem Rohr
Kam aus Versehen mit hervor.

Er spielte dem Volk als Abschiedsgruß
Das alte Lied von Tacitus.


Er prustete laut, zum Stück apropos
Sangen die Frösche marschierend en gros.

***

Es quakten schon unsere Ahnen
Zu beiden Ufern des Rheins,
Am Schilfrand mit grünlichen Häuten
Und trieben's mit wildfremden Bräuten;
Sie ließen von keinem sich mahnen
Und soffen immer noch eins.

Refrain:
Und eins und zwei und drei und vier:
Sie soffen unheimlich viel Lagenbier.
Und fünf und sechs und sieben und acht:
Und soffen sich immer noch eins.


Da trat in ihre Mitte
Mit Stolz im Habitus
Ein Fremder mir der Bitte
Das Glas auf die Epheben
Und deren Volk zu heben,
Sein Name der ward Tacitus.

Da hoben schnell die Ahnen
Von Dreckpatz all die Hand
"Heil Pausback" den Fremden zu ermahnen
In ihrem eigenen Land.

Da sprach der andere gesittet
Ich komm aus Rom hierher,
Wenn ihr mich jetzt schön bittet
Berichte ich euch mehr.

Da quakten alle Frösche
Und haben dumm gedacht,
Dass leeres Stroh er drösche
Und haben ihn verlacht.

Doch der Fremde war sehr klug
Und sprach: Von euren Sitten
Schrieb ich `ne Biographie
Drum wollte ich euch bitten,
Ich weiß noch immer nicht genug,
Mir besser zu erklären die."

Da reichten Dreckpatz's Ahnen
Im brüderlich die Hand
Heil dir in Pausbacks Namen,
Du bist mit uns verwandt.

Refrain:
Und eins und zwei und drei und vier:
Sie soffen unheimlich viel Lagenbier.
Und fünf und sechs und sieben und acht:
Und soffen sich immer noch eins.

Da hoben sie an zu saufen
So manchen Tropfen Met.
Sie würfelten um ihre Weiber
Es wurde ziemlich spät.


Immer wieder Dreckpatz's Ahnen
Reichten ihm an den Krug,
Da hat er mit gesoffen
Und hatte bald genug.




Da mixten Dreckpatz's Ahnen
Dem Römer einen Trank.
Den soff er mit Pausbacks Untertanen
Worauf er wie tot zu Boden sank.

Da lachten Peleus Ahnen
Zu beiden Ufern des Rheins,
Und ließen ohne ihn zu ermahnen
Noch ein Glas zechen und immer noch eins.


Und als am anderen Morgen
Der Römer den Schaden besah
Hatte er vergessen all die Sorgen
Um die Batrachomyomachia,
Die er sich noch in der Nacht
Wie um sein Werk hatte gemacht.
(Anspielung auf den Bibelcode Eins/Sieben und die Batrachomyomachia
mit der nach dem Bataveraufstand erfolgten sonderbaren Umnummerierung
der handschriftlichen Werke des Tacitus, wobei die 30 Bücher seiner Arbeit
im 4. Jahrhundert so neu geordnet wurden, dass das erste Buch seiner
 Historien als siebzehntes gezählt wurde.)


(Lexikon der Alten Welt Stichwort "Tacitus")


***

Die Menge am Schilfsaum, begeistert vom Klang
Manch Strophe des Liedes zu Hause noch sang.

Und weil die Meute nach Zugabe schrie
Musste Pustequaker die alte Melodie
Noch zweimal blasen; dann konnt' er nicht mehr.
Hinter ihm, wie es üblich ist beim Militär
Trug Hoppgäcker mit viel Klimbim
Den Schellenbaum. In seinem Grimm,
Denn das verdammte Ding war schwer,
Stieß ihn er zornig immer wieder,
Scheppernd auf den Boden nieder,
So dass hinter  ihm das halbe Heer,
Als er so wütend sich benahm,
Völlig aus dem Gleichschritt kam.

Hinter Mohameds Fahne dann
(Bezeichnung für den Schellenbaum)
Schloss sich der Narr dem Zuge an.
Neben dem, mit festen Tritt
Der tapfre Streiter Keckpätt schritt.


Die beiden unterhielten sich.
"Ich glaub die Leute mögen dich"
Sprach Keckpätt, der Führer der Armee.

Der Narr, die Hand am Portepee,
Gefasst mit stolzem Pflichtgefühl,
Gab ihm zur Antwort darauf kühl:
"Wart ab, wie sie mich erst verehren
Wenn wir, was vor uns liegt vollbracht
Und siegreich heute aus der Schlacht,
An unsern Teich zurück heimkehren.

Doch es sollte anders kommen
Als er sich es vorgenommen.

***

Von Soldatenliedern die gesungen
Wurden von den alten wie den jungen
Soldaten als ins Feld sie zogen,
Ach wie war das lustig doch
Bericht ich und zwar ungelogen
Das nächste Mal hier weiter noch.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.