Dienstag, 26. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-27
- 7. Kriegstag -
-Teichoskopie / Mauerschau
-  Dritter Gesang -

Schinkenklauber, der dreiste Wicht
Hörte ihren Kampfbericht.

"Schottpong kommt vom Hafen her
Angestürmt mit Schild und Speer.
Gott mit uns steht auf dem Schild."
So schilderte sie ihm das Bild
Und stellte ihm die Lage dar,
So wie sie unten grade war.

Und dann fuhr erregt sie fort
Was sie noch erkannte dort:



"Auf dem Haupt, der grüne Schelm
Trägt einen Wellhornschneckenhelm.
Er ist mit Beinschienen gerüstet.
Dass nach Kampf es ihn gelüstet
Steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Von blinder Wut vorangetrieben,
Greift im Zorn, der wilde Mann,
Just im Moment den Mauser an.

Mausratz steht, die Beine breit,
Entschlossen vor ihm kampfbereit,
In der rechten Faust den Speer
Einsatzklar zur Gegenwehr."

Was draußen vor der Stadt geschah,
Sie nur noch ganz verschwommen sah.
Beißender Rauch vom Hafen her,
Als so angestrengt sie guckte,
Schmerzte ihr die Augen sehr.

Dann musste sie auf das Berichten,
Weil sie arg zusammenzuckte,
Vorübergehend ganz verzichten.
Hinter ihr, mit seinem Ding,
Der Lüstling voll zur Sache ging.

Während sie an Schottpong dachte
Und was der mit Mausratz machte,
Griff  Pternotroctes spontan
Sie ohne Warnung nochmals an.

"Er wird den  armen Mauser pfählen
Und ihn am End zu Tode quälen."
O weh, o weh, er bringt ihn um!"
So dacht sie im Delirium.

Doch dann, mit Rauch getrübten Blick.
Erkannte sie, dass ihr Geschick
Ebenso gefährdet war
Als das von Mausratz. Mehr sogar!

"O Gott, o Gott, mit seinem Trumm
Bringt mich der alte Mauser um."
Nahm tief erschrocken die Gefahr
Die von achtern kam, sie wahr.

Doch andrerseits, so fühlte sie.
Machte es Spaß auch irgendwie.

Drum stemmte sie ihm gar verwegen
Ihre Froschschenkel entgegen.
Sie war zu allen jetzt bereit!
Wollüstig schrie sie "Ah" und "Oh"
"Ja Liebster, mach ruhig weiter so!"
Da schrie er: "Gleich ist's so weit!"

Während er die Augen schloss
 Und sie, was dann geschah, genoss,
Sah durch Feuersbrunst und Rauch
Am Hafen sie die Flotte brennen
Und eine Maus mit Speer im Bauch
Schreiend zum Oberfeldarzt rennen.

Während der Alte sich ergoss
Konnt' sie die Krieger vor den Mauern,
Weil deren Blut nun reichlich floss,
Von oben aus nur noch bedauern.

Während unten vor dem Tor
Einer grad den Kopf verlor,

Flüsterte von hinten mit Humor
Er Zärtlichkeiten ihr ins Ohr.

Prahlerisch arg übertrieben
Sprach er zu ihr vom Nummern schieben,
Und fügte an gar ordinär
So wie man spricht beim Militär,
Mit Kraftausdrücken knüppeldick
Was dort besonders gilt als schick.

Es waren wirklich raue Sitten
Und Worte die sie gar nicht kannte
Welche er ihr dabei nannte.
Er ist ein Schwein ganz unbestritten
Hat Hoppsegern bei sich gedacht
Und gekünstelt nur gelacht:

"Du hast's wohl ziemlich arg getrieben.
Als du gedient hast einst beim Heer
Im Kampfe auf dem Feld der Ehr.
Du wirst Dich noch zu Tode lieben."

Gab sie als Antwort ihm darauf
Und fügte an weil sie's  grad sah,
Was unten vor dem Tor geschah.
Zwei Helden tapfer aber dumm
Brachten sich gegenseitig um.



Doch vor der Stadt der Schlachtverlauf
Hat ihn nun nicht mehr interessiert.
"Und wenn mein ganzes Volk krepiert"
Begann er fröhlich loszulachen
"Lass es uns noch einmal machen!"

Sie war, so hat sie angezeigt,
Der Sache auch nicht abgeneigt
Und so hat man es spontan
Sogleich noch einmal getan.

Es kam so wie es kommen musst!
Auf dem Höhepunkt der Lust
Schrie sie wieder "Oh" und "Ah"
Und er rief freudig "Heureka",
Als die Sache plötzlich kam
Und abrupt die Lust ihm nahm.

Der Freudenschrei dem Heer vertraut
Hat die Truppen aufgebaut
So dass mit frischem Mut versehen
Mancher noch im Kampfgeschehen
Auf einen noch mutigeren stieß
Bei welchem er sein Leben ließ.



Die beiden oben wie erlöst
Haben vor sich hingedöst.

Nach zehn Minuten etwa, dann
Zu regen etwas sich begann.
Da flüsterte er ihr ins Ohr:
"Ich hab mir dir noch etwas vor."
Sie sprach, "Das hab ich mir gedacht!"
Längst vergessen war die Schlacht
Die unten vor der Mauer tobte.


Er ließ sie nun ganz deutlich spüren
Dass er zum Weibe wollt sie küren.
Im Rausch der Sinne er gelobte:
"Ich mache Dich zu meiner Frau.

Gleich morgen nach der Mauerschau"
Sprach er zu ihr mit Ernst im Ton
"Spreche ich mit meinem Sohn.
Er ist viel zu jung für Dich
Und auch noch vie zu unerfahren.
Ich bin in den besten Jahren,
Und dann, nicht grade zimperlich,
Brachte er ihr mancherlei
Oben auf der Mauer bei,
Dass sie nicht kannte. "Oh" schrie sie,
"An unsre erste Teichoskopie
Werd ich mein ganzes Leben denken."

"Ich werd Dir tausend Quappen schenken
Alle grau ohn' jeden Firlefanz
Aber mit 'nem schönen Schwanz
Hinten dran als Liebesgabe
Wo wunderschön wie ich ihn habe."
Erwiderte er ihr darauf.

Dann nahm die Sache ihren Lauf.
"Aaah" hat sie vor Lust gestöhnt
Als sie wurd von ihm verwöhnt.
"Ja, ja, ja, ja, jaa,  jaaah, soo"
Stöhnte sie und "ach und oh".

"Halt dich zurück ein bisschen doch
Nur ein kleines Weilchen noch"
Hat sie gebettelt und gefleht
"Weil es so gut mir grade geht."

Da zögerte die geile Maus
Die Sache noch einmal hinaus
Und wechselte die Position.
"Es wird mir sonst zu monoton"
Sprach flüsternd, keuchend er zu ihr.

"Du bist fürwahr ein wilder Stier"
Lächelte ihn Hoppsgern an.
"Ach was, das hab ich gern getan"
Raunte drauf der Mausfilou
Seiner grünen Dame zu.

Dann hat er sie, sie war entzückt,
In neuer Stellung neu beglückt.
Ach was war die Maus galant.
Schlimmer als ein Elefant
Hat er sie gemaust.
Ihr hat's beinah gegraust.

"Was machst du" schrie sie "mit mir bloß?
Du zerfetzt mir noch den Schoß!"

"So schnell" erwiderte die Maus
"Franst bei einer Krott nichts aus."
Doch dann hat er mit Bedacht,
Von ihr dazu just angeregt,
Was er sonst noch nie gemacht,
Ein kleines Päuschen eingelegt.

Ihm tat es gut, sich nicht zu regen.
Und auch ihr kam es entgegen.

Mit abklingendem Wonneschauer
Sah sie hinunter von der Mauer
Und hat ein Bild sich von der Schlacht
Die unten tobte schnell gemacht.


***

Was sie sah, berichten wir
In der nächsten Folge hier

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.