Mittwoch, 13. Februar 2013



Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-18
- 7. Kriegstag -
-  Brutale Mäusekrieger  -

Als die letzte Marschkolonne
Im Gleichschritt in die Schlacht mit Wonne


Am Volk vorbeigezogen war,
Wurd den Daheimgeblieb'nen klar,
Dass manchen, der da musste gehen
Man niemals wieder würde sehen.

Da wurd den Kröten angst und bang.
Manche weinte stundenlang.

Doch nicht allen ging es so.
Manche wiederum war froh
Und dacht bei sich gar rigoros,
"Gott sei Dank, den bin ich los.
Ich bekomm die Witwenrente
Und Pauspack muss die Alimente
Für meines Frosches tausend Quappen
Nach dem Kriege mir berappen."

Während das Froschheer ausmarschierte
Und sich erneut zum Kampf formierte,
Gingen die Damen mit den Kleinen
Nach Hause um sich auszuweinen.
Auch gebetet wurde viel
Zu den Göttern. Leichtes Spiel
Hatten die aus ihrer Sicht,
Im Frosch-Mauskriege wirklich nicht,
Denn um den Konflikt zu kitten,



Waren selbst sie zu zerstritten.
Nur Zeus war nicht parteiisch. Er
Verließ sich auf das Wägen mehr.
Er griff erneut zu seiner Waage
Und stellte ihr die Schicksalsfrage.


Lange musst er wiegen. Dann
Wusst' er wer die Schlacht gewann.

Indessen war die Mausarmee
Dem tapfren Froschheer ausgewichen
Und von den Flanken her zum See
Durchs Schilf getarnt, herangeschlichen.
Mit dem gesamten Heereskorps
Rückten die Mäus' auf Froschheim vor.

Was die dort trieben zu beschreiben
Hat deshalb hier zu unterbleiben
Weil für Soldaten jener Rasse,
Wie es Troxartes graue Scharen,
Im Hetschenmoor am Teiche waren,
Das will ich hier Euch nicht verhehlen,
Dem Schreiberling die Worte fehlen.

Was sie in ihrem blinden Hasse
Mit den armen Kröten taten,
Soviel sei hier nun doch verraten,
Waren noch schlimmere Grausamkeiten
Als zu des Serbenführers Zeiten,
Ohne das Kriegsrecht zu beachten,
Es dessen Speichellecker machten.

Was mit den Zivilisten dort
Im Froschlande am Pfuhl geschah
War krimineller noch als Mord.
Der Kriegsberichter, der es sah,
Konnte das Hinseh'n nicht ertragen.
Selbst Quappen wurden dort erschlagen.

Aus purer Lust, so schien's, am Töten
Massakrierten sie die Kröten.


Vergewaltigung nebst Mord,
Betrieb man so wie Ausgleichssport.


Obwohl es kaum was gab zu holen,
Wurd geplündert und gestohlen.
Ganze Großfamilien starben.
Andre wurden von den Dieben
Aus dem Dorf ins Schilf getrieben,
Wo sie vermutlich heut noch darben.

Was im Balkan Slobodan
Mit seinen Schergen hat getan,.
War harmlos, gegen das was nun
Die Mäuse taten; mussten tun!
Hinter verlogenen Parolen,
Von Troxartes ausgeheckt,
Hat die Armee sich feig versteckt.
Was Parteckfresser hat befohlen,
(Parteckfresser/ Troxartes, der König der Mäuse)
Hat das Heer im Hass und Wahn,
Speichel leckend, feig getan.

Obgleich der neue Führungsstil
Manch einem anfangs nicht gefiel,
Weil er unsoldatisch war,
Fand man Gefallen offenbar
Schneller dran als vor der Schlacht
Man es hatte noch gedacht.

"Im Krieg," so dachte mancher dumm,
"Bringt man am besten alle um
Die anders sind und anders denken."

"Warum 'nem Frosch das Leben schenken"
Hat mancher Mauser sich gefragt,
"Wenn der anstatt zu piepsen quakt"
Warum 'ne Kröte leben lassen
Wenn man uns sagt, man muss sie hassen.

Die meisten dachten offenbar,
Dass alles was befohlen war,
Notwendig ist für einen Sieg.
Dass das Völkerrecht im Krieg
Nicht ward außer Kraft gesetzt,
Das verdrängten alle jetzt.

Das Morden wurd den Kriegern schnell,
Zum eignen Überlebensquell.
Sie kannten kein Erbarmen mehr.
Sie gaben sich für alles her.
Sie taten jede Schlechtigkeit
Die ihnen von der Obrigkeit,
Und war es auch noch so absurd,
Im Felde anbefohlen wurd.

Sie legten sogar Köder aus.
Fliegen, das ist nicht geunkt,
Welche vorher man, oh Graus,
Wohlweislich hat in Gift getunkt.
So manche Kröte fiel drauf rein
Denn sie hungerten ja sehr.
Tausende gingen danach ein
Oder sogar noch viel mehr.

Wie Belgrad dereinst Arkans Horden
Sandte nach Pristina zum Morden,
So hatte Troxartes den Epheben
Entsprechenden Befehl gegeben.

Alle Offiziere wussten
Wie sie es weitergeben mussten.
Die Truppe war längst angewiesen
Es den verdammten, grünen, fiesen,
Schwanzloslurchen, die nur prahlen,
Endlich einmal heimzuzahlen,
Und zwar so, dass niemals mehr
Gefahr konnt' drohen von dorther.

Was der Freischärlerführer Arkan
Auf Befehl von Slobodan,
Im Kosovo  hat angerichtet,
War der reinste Kinderkram,
Gegen das was unbeugsam
Die zwote und dritte Mausarmee
Verbrochen hat am Hetschensee.

Froschheim wurd total vernichtet.
Nur verbrannte Erde blieb.
Was Parteckfressers Haufen trieb,
Ist in Worte nicht zu fassen.
Pausback musst's geschehen lassen
Denn sein Heer stand weit vom Schuss
Im Felde längst Gewehr bei Fuß
Um Mausulina anzugreifen
Und alle Burgen dort zu schleifen
Und die Mausarmee im eignen Reich
Endgültig zu vernichten gleich.

Die Mäus' ohn' jeglichen Benimm
Wüteten am Teich so schlimm
Wie niemals mehr seit Ilion
Eine Armee gewütet hat.
Mordbesessen ohn' Pardon
Metzelten sie rabiat
Alles nieder ohne Scham
Was ihnen vor die Lanzen kam.

Homer, der manche Grausamkeit
Die geschah zu seiner Zeit,
Für uns hat dereinst aufgeschrieben,
Wäre die Spucke weggeblieben,
Hätte er all das gesehen
Was am Teich ist nun geschehen.

Verbrecherische Mäuse am Krötenteich


Die Mäus', die all Verbrecher waren,
Fielen nun in ganzen Scharen
Gar hinterhältig und gemein
In die Lurchendörfer ein,
So dass es kein Entkommen gab.
Noch heute manches Massengrab
Weist dort auf des Massaker hin,
Das die Langschwänzer ohn' jeden  Sinn
Aus purer, dummer Lust am Töten
Anrichteten damals bei den Kröten.

Wie der Mordbrenner Milosevic,
So wüteten die grauen Horden.
Wie Menalaus am Hissarlik,
(Gemeint sind Menelaos und der Burghügel von Troja)
Den Bruder und Achill ließ morden
Für das was ihm im Liebeswahn
Alexandros hatte angetan,
So ließ es Parteckfresser nun
Seine Banditen für sich tun.

Die ganze grauenhafte Sache
War wohl für Krümeldieb die Rache,
Der, so dacht Troxartes offenbar,
Von Pausback ermordet worden war.

Arkan und selbst Slobodan
Waren reine Weisenknaben
Gegen Parteckfressers Clan.
Was Kundschafter berichtet haben
Ging auf keine Kuhhaut mehr.
Killer ohne jede Ehr
Nannten die Frösch' die Mausepheben.
Sie nahmen jeder Krott das Leben
Und schändeten sogar die Leichen.
Gräueltaten, die ihresgleichen
Suchten und ohne Beispiel waren.
So hat man Pausback es berichtet.
Der König hat noch mehr erfahren.
"Sie haben das halbe Land vernichtet!"

So meldete ein Späherteam
In seinem Schilfverstecke ihm.
"Die Quappen hat mit Netz und Stangen,
Aus dem Wasser man gefangen
Und sie in Weckgläser gesperrt.
Ach was haben die geplärrt.
Zig Millionen Krötenkinder
Töteten die Quappenschinder
Auf diese verbrecherische Weise."
Und dann fuhr er fort gar leise:
"Alles was nicht ward bewacht,
Wurd von den Mäusen umgebracht.
Selbst die ungebor'nen Leben
Vernichteten die Mausepheben
Indem sie Krötenlaich in Schnüren
Nahmen zum Lagerfeuer schüren,
Oder nachdem sie es getrocknet haben,
Um sich selbst daran zu laben."

Pausback konnte es nicht fassen.
Keine Gräueltat war ausgelassen.


Es wurd gevierteilt und erstochen.
Gehenkt, gefoltert und geschändet.
Manch junge Kröte ist zerbrochen
Am eignen Herzeleid  verendet.
Manche starb mit Weh und Ach,
Vergewaltigt weil die Schmach
Für das was ihr der Mauseclan
In Froschheim hatte angetan,
Sie traumatisierte und die Ehr
Beim  gewaltsamen Verkehr
Ihr abhanden war gekommen.
Viele haben Gift genommen.
Ihnen ging es wie den armen
Frauen die aus Pristina,
Aus Pec und aus Djakovica
Von den Serben ohn' Erbarmen,



Geschändet und kollektiv entehrt
Sind nach Albanien heimgekehrt.

Die Froschkundschafter beim Appell
Berichteten weiter: "Der Rebell,
Der sich Parteckfresser nennt,
Alle Gräueltaten kennt.
Er scheut vor nichts zurück. Der Schuft,
Tut alles nur damit die Kluft
Zwischen den Völkern größer wird.
Sein Hass hat ihm den Kopf verwirrt.
Er hat sein Volk zum Teich gehetzt
Damit es unser Land besetzt.

Er lässt die Seinen, was verboten,
Sogar in unser Wasser koten,
Damit zum Schwimmen und zum Tauchen
Es ist nicht mehr zu brauchen.
Er missachtet das Gequake
Unserer Quappen. Seine Krieger
Machen den Teich zu 'ner Kloake.
Sie führen sich schon auf wie Sieger.

Troxartes denkt, was er begonnen,
Hätte er bereits gewonnen.
Er ließ tausende von Kröten,
Die seine Armee gefangen nahm,
In brutalster Weise töten.
Er errichtet ohne jede Scham
Aus Kröten lebende Schilde gar.
Er nimmt Geiseln, die ihm nützen
Vor unserm Angriff sich zu schützen.
Der lang geschwänzte Pelz-Barbar,
Lässt, um Unruhe zu stiften,
Unsre Brunnen gar vergiften.
Er legt Walnusssplitterminen
Im Schilf aus, welche dazu dienen,
Dass wir, wenn wir durchs Rohr uns zwängen,
In die Luft uns alle sprengen.
Er brennt ganze Dörfer nieder.
Wir Frösche sind ihm so zuwider,
Dass, weil er uns unsäglich hasst,
Keine Gelegenheit verpasst,
Sich für Krümeldieb zu rächen,
Der, das hat ihn sehr getroffen,
In unserm Teiche ist ersoffen."

"Wir alle haben unsre Schwächen"
Hat Pausback schelmisch nur gelacht.

"Er mordet in gar übler Weise."
Fuhr der Späher, ein Gefreiter,
Drum in seiner Meldung weiter.
"Invaliden, Behinderte und Greise,
Lässt Troxartes von seinen Horden
Blutrünstig am Teich ermorden.
Um Sichtfeld zu schaffen für die Schlacht,
Steckt seine Truppe unser Land
Am Seeufer just grad in Brand.
Das trockene Schilf brennt lichterloh.
Den Kröten ist das Risiko
Zu hoch um in den Teichen
Wie üblich es ist, abzulaichen.
Ihnen ist das nicht geheuer.
Sie mögen Wasser mehr als Feuer.
Die letzten, die noch übrig waren,
Vom Flammeninferno gezwungen,
Sind flüchtend ins giftige Nass gesprungen."

"Im Kampf mit Feuer unerfahren"
Fuhr der Froschkundschafter fort,
"Ist unser Heer im Felde dort"
Er wies mit seiner Hand noch Osten,
Von der Feuersbrunst bedroht.
Während die Mäuse dort auf Posten
Ins Loch verschwinden in der Not,
Wird unsere Armee verbraten.
Sie hat den Wind genau im Rücken.
Auch ein Rückzug wird nicht glücken!"

"Was würdest du dem Narren raten
Der die Armee im Feld anführt?"
Wollte der König tief berührt
Von seinem Froschkundschafter wissen.

Der sprach: "Die Lage ist beschissen!
So lang der Wind von Osten weht,
Ist die Armee nicht mehr zu retten.
Wenn wir ihn von Westen hätten,
Dann säh' es sicher besser aus
Für dich und schlechter für die Maus."

Schnell sprach der König ein Gebet.


***
Wie sie Sache weiter geht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.