Freitag, 22. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-24
- 7. Kriegstag -
- Kampf um die Burg -

Die Kameraden die ihn fanden
Tief erschüttert vor ihm standen.
Es war ein Jammern und ein Klagen.
Quaddelte hat sogar geweint.
"Wir legen ihn auf meinen Wagen"
Hat Schottjes Schottporch dann gemeint.


So wie den toten Patroklos
Man bracht einst ins Achäerlager,
(Ilias 18/222 ff)
So rollte nun ein Wagen los
Der Quakerich vom Reich der Nager,
In feierlicher Prozedur
Nach Hause zu den Seinen fuhr.

Indessen ging das Morden weiter.
Auf dem Schlachtfelde die Streiter
Wollten es nun, so schien es, wissen.
Noch nie im Krieg wurd so verbissen
Gekämpft um nichts, wie jetzt.
Nicht mal im Weltkrieg Zwo zuletzt.

Draußen direkt vor Mausheims Mauern
Sah man die Frösch' im Schilfe lauern.
Sie machten sich ganz offenbar
Zum Sturmangriff bereits dort klar.
Zwei Scharfschützen, postiert am See,
Ausgerüstet mit MG


Gaben dem Froschheer Deckung und
Flankenschutz. Aus gutem Grund
Hatte man für diesen Job
Höppekloetsch und Hüppehopp
Ausgewählt, denn jene beiden
Mochten Mäuse gar  nicht leiden.

Als eiskalte, routinierte Schützen
Waren die zwei im Hetschenland
Unter Peleus schon bekannt.
(Peleus Dreckpatz, des Königs Vater, auch bei Rollenhagen)
Sie waren bei Dreckpatz schon die Stützen
Der Armee im letzten Krieg.
In so mancher Schlacht um Pfuhl und Pfützen
Errangen sie für ihn den Sieg.

Sie waren zwei, wie man sie kennt.
Ohne zu denken schossen sie.
In kriegerischer Hysterie,
Was der Landser Mut gern nennt,
Mähten sie die Mäuse nieder
Wie immer sie zu tun es pflogen,
Dass denen ihre eignen grauen Glieder
Um ihre Mäuseohren flogen.

"Ich glaube sicher, dass wir binnen
Der nächsten Zeit den Krieg gewinnen"
Gab Schöttpork beim Spazierengehen
Dem alten Schlaper zu verstehen,
Der so wie er selbst, ein hohes Tier
An König Pausbacks Hofe war
Und auch Reserveoffizier.


Sie hatten sich am Teich getroffen.
"Ja, ja, sprach der, das ist mir klar,
Es wird auch Zeit, ich sag's ganz offen,
Dass der Krieg ein Ende nimmt.
Wenn, was ich gestern hörte, stimmt,
Ist die Lage pekuniär
Ziemlich mies beim Militär.
Es hakt an allen Ecken schon.
Es fehlt das Geld für Munition.
Wie der NATO einst im Strauß
Gegen den Serben Slobodan,
Gingen die Raketen aus,
So geht es den Unsern: Momentan
Fehlt das Geld um neue Waffen
Sich im Ausland zu beschaffen.
Selbst das Essen wird schon knapp.
Die Soldaten machen schlapp
Weil sie täglich nur drei Fliegen
Als Notverpflegung nur noch kriegen.
Selbst der Soldaten Uniformen
Entsprechen nicht mehr unsern Normen.
Es sind leer schon alle Töpfe.
Es reicht nicht mal um neue Knöpfe
Für die Truppe zu besorgen.
Auch der Titel neue Orden
Ist schon überzogen worden.
Der Nachschub rollt schon längst nicht mehr.
Wenn nicht spätestens bis morgen
Unser hoch gelobtes Heer,
Eine Offensive startet,
Wenn Pausback damit nochmals wartet,
Werden wir den Krieg verlieren.
Er muss endlich reagieren!"

"Ich vermute, dass sich gleich
Etwas tut; dort vorn am Teich,"
Sprach der andre: "Schau mal dort,
Laufen schon zwei Mäuse fort.
Das ist ein gutes Zeichen.
Um in der Schlacht was zu erreichen,
Muss man auch mal was riskieren;
Das erwart ich von Off'zieren.
Und das werden diese nun,
Da bin ich ziemlich sicher, tun!"

Und dann fügte er spontan
Was er gesehen hatte an:
"Schau, überall im Schilfrohr liegen
Unsre Männer; heute siegen
Wir bestimmt: Gleich geht es los.
So wie die Burg des Priamos
Von den Achäern wurd genommen,
Wird es die Mäus gleich überkommen!"

Und dann geschah es! Wie vermutet
Stürmten die Frösche Korps um Korps,
Auf Mausulinas Festung vor.
Die Mäuse haben sich gesputet
Alle Tore schnell zu schließen.
Nun begann ein Blutvergießen
Wie es die Welt seit des GröFaZ Ende
Nicht mehr erlebt hat; Gott sei Dank!
Um Helena der alte Zank
Den überliefert die Legende,
So wie Homer ihn einstmals sah
War nichts dagegen. Was geschah
War beispiellos in der Geschichte.

Wenn ich auf Einzelheiten hier
Nicht eingeh' und darauf verzichte
Sie zu schildern, seht es mir
Bitte nach. Dem Kriegsberichter
Fehlen die Reime um als Dichter
Das Massaker zu beschreiben
Welches nun auf das Betreiben
Des Königs, die Krieger ungerührt
Haben gehorsam ausgeführt.

Nur soviel sei auch hier verraten:
Es waren keine Ruhmestaten
Die die Frösche jetzt vollbrachten.
Es war kein Kampf mehr, es war Schlachten!

Noch nie wurd so viel Schweiß vergossen:
Noch nie ist so viel Blut geflossen.
Noch niemals war die Ausfallquote
In einer Schlacht so hoch wie jetzt.
Noch niemals gab es so viel Tote;
Nie wurden so viele verletzt
Wie nun an Mausulinas Mauern.
Doch um die Toten zu bedauern
Hatte keiner nun im Streit,
Muse noch Gelegenheit.

Pausbacks wackre Kampfgenossen
Schienen zum Äußersten entschlossen.
Sie legten schon die Leitern an
Und alle glaubten fest daran,
Dass es ihnen würd' gelingen
In die Mausburg einzudringen.


Vom Festungsturme vorwurfsvoll
Indessen die Trompete scholl.
Dazu, von des Palastes Stufen
Hörte man den König rufen:

"Männer" schrie er, "zu den Waffen.
Ihr müsst den Sieg mir heut beschaffen.
Schwingt die Lanzen und die Degen.
Die Frösche aus dem Land zu fegen
Ist euer Auftrag. Denkt daran,
Dass nur der gewinnen kann,
Der mutig und stets unverzagt
Im Kampfe wirklich alles wagt.
Jeden der für mich sein Leben
In der Schlacht wagt hinzugeben"
So versprach Troxartes keck,
"Bekommt von mir ein Achtel Speck.
Falls einer sterben muss für mich,
Dem schwöre und gelobe ich,
Dass auf sein Grab ich einen Stein
Aus edlem Marmor, nicht zu klein,
Sobald er zugedeckt mit Erde,
Zum Gedächtnis setzen werde.
Darauf sein Name eingraviert
Der ew'gen Ruhm im garantiert."

So sprach der König und dass er
Stolz auf jeden Mauser wär',
Der mit der Waffe in der Hand
Die Pflicht tut für das Vaterland.

So wie der König es erbat
Seine Armee es für ihn tat.

***
Wer und wie nun in der Schlacht
Sich hat im Kampf verdient gemacht,
Ach es war fürwahr fatal,
Berichte ich das nächste Mal


wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.