Montag, 11. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-16
- 7. Kriegstag -
-  Singende Soldaten beim Ausmarsch  -

- Kleine Nachdenkpause -

Das Lied war einst beim Militär
Ein Hit und derart populär,
Dass es allein in Stalingrad,
Als Transistor-Kamerad,
Gedudelt jeden Tag zur Nacht,
Und zwar hüben
Wie auch drüben,
Die Landser in der Wahnsinnsschlacht
Durch alle Nöte hat begleitet,
Und ihnen den Tod hat so bereitet,
Dass alle gerne wollten geh'n
Zu ihr  Lili Marleen.



- Ende der Nachdenkpause -


***

Tausend Strophen von Marlene
Kannte die Navy. Notabene

Das grüne Volks im blauen Tuch
Sang gänzlich frei ohn' Liederbuch.
Zum Schluss sang der Marinechor
Das Moorlied noch zum Abschied vor.

Der Song galt als das A und O
Der Froschkriegslieder. Es ging so:

"Quakeraden, wann sehen wir uns wieder?
Quakeraden, wann kehren wir zurück?
Wann setzen zum Trunk wir uns nieder
Und genießen ein traumhaftes Glück?

Im Teiche am Moor
Singt und spielt einer vor,
Die anderen quaken zu dem Sang
Und der Klang, lässt die Kröten lauschen.

***

So ist die Marine ausmarschiert.
Nach ihr kam die Infanterie.
Auch da hat keiner sich geziert.
Zur wunderschönen Melodie,
Die einem Stiegelhupf entsprang,
(Anderer Name für Infanterist)
Die Truppe frohe Texte sang.
Die freilich waren amourös
Und auch ein bisschen sehr obszön.
Doch niemand war deswegen bös.
So ist's nun mal beim Militär!
Da ist so manches ordinär
Und auch manch Lied, das man dort singt
Entsprechend laut und deutlich klingt.

"Ach was singen die doch schön"
Hat Schabke zu Schofkunte gequakt.
Auch der hat alles sehr behagt,
Was die grünen Sängerknaben
In Uniform da von sich gaben.

"Heute wollen wir marschieren;
Einen neuen Marsch probieren,"
Haben die hübschen grünen Jungen
Im Gleichschritt  zwo, drei vier, gesungen
Und dann den Song vom letzten Schuss.
Ach "schwarzbraun ist die Haselnuss"
Sowie das Lied der Heckenrosen
Unter denen einst beim Kosen
Ein Dorn war tief ins Fleisch gedrungen,
Wurd von den Landsern froh gesungen.
Auch das Lied der Kameraden
Die an der Westfront gingen baden
Und ein Heller und ein Batzen
Ward geschmettert. Ohne zu patzen
Stimmten die Soldaten dann
Das Lied von dem Gefreiten an
Der Keckert hieß uns Sani war.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär
Die graue Salbe hat erfunden.
Früher musste man sich plagen,
Jede Filzlaus einzeln jagen,
Heute wendet jedermann
Keckerts graue Salbe an.

Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Die Zahnprothese hat erfunden.
Früher mussten alte Knaben
Sich an Brei und Suppe laben,
Heute wendet jedermann,
Keckerts Zahnprothese an.

"Ach, was ist das wunderbar"
Lachte Frau Krott am Wegesrand
Die neben Madam Hetschke stand.
Dann waren beide wieder Ohr
Auf das , was die Armee sang vor.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Fußkosmetik hat erfunden.
Früher kam man oft ins Zanken,
Weil eines Füße schrecklich stanken.
Heute wendet jedermann
Keckerts Fußkosmetik an.

Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Das Abführmittel hat erfunden.
Früher musste man beim Scheißen
Ständig sich den Arsch aufreißen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Abführmittel an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Das Klebepflaster hat erfunden.
Früher haben Sanis Wunden
Umständlich mit Mull verbunden.
Heute wendet jedermann
Keckerts Klebepflaster an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Die Nachtterrine hat erfunden.
Früher musste man die Sachen
Einfach in die Betten machen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Nachtterrine an.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Die Wasserspülung hat erfunden.
Früher schiss man unverdrossen
Vor dem Hause in die Gossen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Wasserspülung an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Killerdrohne hat erfunden.
Früher musste man viel wagen
Um den Feind im Feld zu schlagen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Killerdrohne an.





Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Hinkekrücken hat erfunden.
Früher musst man auf den Stümpfen
Vom Krieg heim hüpfen aus den Sümpfen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Hinkekrücken an.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Die Monatsbinde hat erfunden.
Früher lief die ganze Schose
Pitschepatsche in die Hose.
Heute wendet jedermann
Keckerts Monatsbinde an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Krankentrage hat erfunden.
Früher musst verletzte Heppen
Auf dem Rücken heim man schleppen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Krankentrage an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Unterhose hat erfunden.
Früher war es unbestritten,
Dass bei Frost die Eier litten.
Heute wendet jedermann
Keckerts Unterhose an.

Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Den Überzieher hat erfunden.
Früher fragten man beim Sprunge:
Wird's ein Mädchen, wird's ein Junge?
Heute wendet jedermann
Keckerts Überzieher an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Feldkanone hat erfunden.
Früher musste man sich plagen
Und die Feinde einzeln jagen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Feldkanone an.



Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Das Paradiesbett hat erfunden.
Früher musste man zum Bocken
Mädchen in den Urwald locken.
Heute wendet jedermann
Keckerts Paradiesbett an.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Den Büstenhalter hat erfunden.
Früher musste man die Zitzen
Mit den Händen selber stützen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Büstenhalter an.

"Ach" sprach Frau Krott am Wegesrand,
Und winkte fröhlich mit der Hand
Einem Infanteristen zu,
"Diese Lieder sind zum Teil
Richtig obszön." Ach ist das geil
Dacht sie als vor ihr der Filou
Mit dem schönen, stolzen Gang,
Für sie die nächsten Strophen sang.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Die Klonmethode hat erfunden.
Früher musste man beim Laichen
Kröten drücken in den Teichen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Klonmethode an.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, beim Militär,
Die Fliegenklatsche hat erfunden.
Früher musste Flieg und Mücken
Selbst man sich vom Himmel pflücken.
Heute wendet jedermann
Keckerts Fliegenklatsche an.


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Die Hosenträger hat erfunden.
Früher musste man sich plagen,
Seine Hosen selber tragen.
Heute wendet jedermann
Keckerts Hosenträger an.


Einhundertsiebzehn Strophen lang
War Frosch Keckerts Marschgesang.
Das letzte Verslein mit Bonmot,
Das lautete in etwa so:


Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch,
Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Keckert,
Der, schon lange her,
Das Sofakissen hat erfunden.
Früher legte man beim Pimpern
Beide Hände untern Hintern.
Heute wendet jedermann
Keckerts Sofakissen an.
***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.