Montag, 31. Januar 2011


Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 3-2

och

immer auf der Kriegslistsuche.

Die beiden Mäus‘ im Taktikbuche

Von Jahwe‘s und David‘s alter Quelle

Lasen grad die Bibelstelle

Unter dem Stichwort Sabotage,

Das Verbot, am Sabbattage

Einen fremden Gott zu preisen

Und Fremden den falschen Weg zu weisen.

„Das ist es“, sprach Maus Nagefromm

Zu Zuckermund; nun mach schon, komm!

Wir werden in ihr Lager schleichen

Und umdreh’n ihre Straßenzeichen;

Mir sind die Frösche so verhasst;

Darauf sind sie nicht gefasst,

Dann greifen sie sich Mann für Mann,

Weil sie großen Geistes Kind,

Wie wir wissen, all nicht sind,

In der Schlacht noch selber an.

Gesagt, getan; um kurz vor acht,

Hat man sich auf den Weg gemacht.

Noch herrschte Waffenruh‘ im Reich.

Schnell gelangten sie zum Teich.

Doch es war kein Schild zu seh’n,

Um wie geplant es umzudreh’n.

Im Wasser jedoch saß ein Frosch,

Mit einer frechen, breiten Gosch.

Der machte den beiden Mäusen im Grase

Frech, schnippisch eine lange Nase.

So von den Grünen Kerl brüskiert,

Sind beleidigt die zwei davon marschiert.

Am Schilfsaum sprach ein andrer Mann

Die beiden Mäuse freundlich an.

„Sicher“, sprach er höflich leise,

„Seid ich hungrig von der Reise“

Und hielt scheinheilig deswegen,

Ihnen ein Stück Käs‘ entgegen.

Sie kamen näher, da schlug‘s acht.

Das war der Beginn der Schlacht.

Die beiden Mäus, die ach so frommen,

Sind als erste umgekommen.

So die Moral: Wer falsch versteht

Das Wort, das in der Bibel steht,

Der geht aus eben diesem Grunde,

Oft als erster vor die Hunde.

Aristoquakes unterbrach

Seine Vorlesung und sprach:

„Doch anderseits, das flecht‘ ich ein,

Erkennt man hier ganz lupenrein,

Was ich predige schon lang,

Den Literatur-Zusammenhang

Von Bibel und Batrachomachie.

Mit ein wenig Phantasie,

Sieht man im Geist die Tiere streiten

Auf so manchen Bibelseiten.

Liest man das Tierkrieg-Poem hingegen,

Springt einem mancher Satz entgegen,

Der ähnlich oder wortverdreht,

Auch im Buch der Bücher steht.

Dazu passt meine Hypothese

Von der Doppelbandsynthese.

Die Batrachomyomachie

Ergänzt die Bibel irgendwie.

Wie genau, ist mir nicht klar,

Denn mein Bibel-Exemplar,

Obwohl es auf dem neuesten Stand,

Ist leider nicht aus erster Hand.

Auch diese Schrift in all den Jahren,

Hat manche Änderung erfahren,

So dass sie heut vom Inhalt her,

Entspricht dem Original nicht mehr.

Ob zutrifft meine alte These,

Dass das Gedicht vom Frosch/Maus-Streit,

Als Zahlencode der Christenheit

Dient, kann ich vorerst, der Schriftart wegen,

An dieser Stelle hier noch nicht belegen,

Doch denke ich, die Exegese,

Wird sich irgendwann bewähren,

Um was ich behaupte, zu erklären.

Max Schmäh schüttelte nur den Kopf.

Madam Sinnierlich schwang den Zopf

Von hinten auf ihr Dekolletee

Und zog ihr Knie unters Plissee.

Konträr wollte vom Krieg mehr wissen

Und sprach deshalb gar dienstbeflissen:

„Lasst uns schnell zum Schlachtgeschehen

Der Frösche und Mäuse wieder gehen.

Das ist weitaus interessanter doch.

Auf das, was sie behaupten da,

Können wir am Ende ja,

Wenn es sein muss, eingeh’n noch“.

Der Autor, dazu animiert,

las weiter vor, neu motiviert.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.