Montag, 24. Januar 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 2-3


Vor dem Palaste auf dem Feld,

Wurde darauf Held um Held

Der in der Schlacht gefallen war

Zum Verbrennungsplatz gebracht.

Den Leichenträgen war es klar!

Raum für die Entscheidungsschlacht,

Zu schaffen, das war die Devise

Und zu rüsten sich für diese,

Die es demnächst mit Allgewalt,

Noch einmal zu schlagen galt.

Samt Laub von Haselstrauch und Eichen,

Verbrannte man die Mäuseleichen.

Rauchschwaden beißend mit Gestank,

Über das Land herniedersank.

Das Lied vom toten Kameraden,

Drang durch des Qualmes Feuerschwaden,

Und so manche brave Maus

Hatte Gänsehaut vor Graus.

Der Feldherr stand, die Hand zum Gruß

Erhoben da mit Fidibus.

Er hatte eine schöne Nacht

Mit der Königin verbracht.

Doch nun, obwohl nicht drauf erpicht,

Tat er als Feldherr seine Pflicht,

Erwies durch seine Gegenwart

Den Gefallenen der Heere,

So wie es eines Königs Art

Scheinheilig die letzte Ehre.

Indem mit eigner Hand, bewegt

Er gnädig selbst das Feuer legt

Um die Toten zu verbrennen

Beginnen die Mausweiber zu flennen

Und fürchterlich zu lamentieren

In tiefer Trauer um die Ihren.

Dann spricht der Bischof ein Gebet

In dem es um die Kraft und Herrlichkeit

Des Mauskönigs für alle Ewigkeit

Sowie auch um den Endsieg geht.

Das Mäuseheer ist angetreten

Um zum Schmettern der Trompeten,

Den Toten Ehre zu erweisen

Und Ihre Taten zu lobpreisen.

Die Flaggen, alle tief geneigt,

Haben Trauer angezeigt.

Dazu was manchen tief berührte

Ein Trommler seine Trommel rührte.

Zum Schluss für all das tote Blut,

Schoss ein Jägerkorps Salut.

Bis in den späten Abend noch,

Brannten die Feuer und es roch,

Wie es nur im Kriege riecht,

Wenn der Tod durchs Lager kriecht.

Nachdem die Toten weggeschafft,

Hat man sich dazu aufgerafft,

Die Verletzten zu versorgen,

Denn die brauchte man ja morgen,

Wenn man wollt‘ nach dem Erwachen,

Mit dem Kriege weitermachen.

Im Lager der Frösche war‘s das Gleiche.

Wer nicht verbrannt war schon als Leiche,

Wurde, da war man recht geschickt,

Zusammen wieder schnell geflickt.

Der alte Prassophagus saß,

An Knie und Arm verletzt in Gras,

Und im Bauch ein tiefes Loch,

Aus dem das Blut lief immer noch.

Auch sein linkes Handgelenk,

War auf dem Feld, bei `nem Gezänk

Ramponiert worden und wollt nicht mehr.

Frosch Bordax sprach: „Nun zeig schon her“.

Dann nahm er Blätter und Geflecht

Und machte den Kumpel fürs Gefecht,

Obwohl der nicht begeistert war,

Wieder fit und einsatzklar.

Bewusstlos lag am Ufersaum

Der Recke Mortz, rührte sich kaum.

Sein Schwert lag neben ihm, oh Schreck

Es sah fast aus als wär er tot

Der tapfere Krieger Rührendreck,

Bekannt als Helfer in der Not,

Flößte ihm frisches Wasser ein

Und Plumpart gab ihm oberdrein,

Was meist hilft in solcher Lage,

Gekonnt am Herzen `ne Massage.

Die zeigte Wirkung. Er kam zu sich

Und schrie: „Wo ist der Mäuserich,

Der hinterhält’ge , feige graue,

Damit ich ihm aufs Maul nun haue“.

Da hat ihm Plumpart angezeigt,

Dass sich der Tag zu Ende neigt,

Und dass Vergeltung jetzt prekär,

Weil Waffenstilstand herrsche, wär.

Gleich nebenan, ein Stückchen weiter,

Voller Unmut, gar nicht heiter,

Schleiften mit Hauruck-Geschrei,

Sanitäter deren zwei,

Schnell den Junker Quakenett,

Dass er nicht stirbt ins Lazarett.

Grad noch recht kam er dort an.

Der Doktor hat alles getan

Was zu tun war. Kurzerhand

Hat er den Fuß ihm, samt dem Brand,

Mittels Schere amputiert

Und so den armen Frosch kuriert.

Eine Binde wurd‘ zum Schluss

Wegen der Blutung um der Fuß

Zwecks schneller Genesung umgebunden,

So wie das üblich ist bei Wunden.

Dann sprach der Arzt zu Quakenett.

„Nun ab mit dir und schnell ins Bett,

Morgen früh, Du junger Spund,

Entlasse ich dich als gesund,

Denn deinesgleichen, wenn es tagt,

Ist wieder an der Front gefragt“.

Frosch Quakenett, auf einem Bein,

Hüpfte ins Bett mit starker Pein.

Dort lag er wach, fand keine Ruh

Und hörte den Doktoren zu,

Die nebenan gar sonderlich

Und lautstark unterhielten sich.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.