Montag, 31. Januar 2011

Machwerk R. W. Aristoquakes

Teil 3-1

Zweiter Kriegstag

angsam ging die Sonne auf.

Der neue Tag nahm seinen Lauf.

Wie von den Göttern vorgesehen,

Rollte ab nun das Geschehen.

Schinkenklauber, der Mäuserex,

Saß beim Frühstück, aß `nen Klecks

Wie stets, vom besten Nussragout

Und tank ein Gläschen Wein dazu.

Danach bracht man ihm Kaviar,

Ganz frisch aus König Pausbacks Teich.

Der Mausherrscher ohne Appetit,

Ließ steh’n den grünen Grützelaich

Und schob beiseit‘ auch das Biskuit.

Dann fragte er den Chefkoch nett,

Ob der nicht noch `nen Kurzen hätt.

Was der Koch dem König bracht

Ist unerheblich für die Schlacht.

Sicher ist, der Satz steht fest,

In der Flasche blieb kein Rest!

Auch ist verbrieft, der Schnaps tat gut.

Nach dem Frühstück voller Mut,

Legte der Rex die Rüstung an.

Wie er, hat’s auch sein Volk getan.

Indes schlugen zu gleichen Stund‘,

Nagefromm und Zuckermund

Im Bibelwerk, dem A und O

Der Kriegsführung nach, in dubio,

Was zu tun ist, wenn man Zweifel hat

Am Kriegssinn, denn sie suchten Rat

Und wollten wissen wie als Späher,

Weil sie nicht gleich fallen wollten,

Sie sich im Feld verhalten sollten.

Unter dem Stichwort Makkabäer

Wurden die beiden fündig.

Staunend sprach Maus Zuckermund

Zu Nagefromm aus gutem Grund:

„Mein Gott, was waren die einst sündig“.

Das Buch der Bücher erster Teil,

Sagt mehr zum Kriege als zum Heil.

So manch Feldzug und manche Schlacht,

Wird dem, der liest dort, nahgebracht.

Als Kriegshandbuch, universell,

Ist das Werk hoch aktuell.

Ganz vorne gleich im Buch genannt.

Das Beispiel Kain ist allbekannt.

Von da ab Hauen, Morden, Streiten

Auf zwei Dritteln aller Seiten.

Unter Zwei Makkabäer Sieben,

Ist, wie man foltert, gut beschrieben.

Wie man mit Leichen Feuer Macht,

Wird einem dort gar beigebracht.

Alles, was man wissen muss,

Als Soldat, kann mit Genuss,

Man in diesem Buche lesen.

Das ganze Werk in seinem Wesen,

Lebt in seiner Textgestalt,

Zum großen Teile von Gewalt.

Ein Beispiel gibt’s in diesem Buche

Für jeden Fall, nur ist die Suche

Beschwerlich in der frommen Quelle,

Weil der Index fehlt zur Stelle.

Trotzdem ist beim Militär,

Die alte Schwarte populär.

Sie kann zu Kriegs- und Rüstungsfragen,

Dem Führer stets die Antwort sagen.

Drum hat heut jeder Mauseschwanz,

Der regiert und hält die Macht,

Zum Suchen eine Konkordanz,

In der, unter dem Stichwort Schlacht,

Man sich informieren kann,

Über den Krieg, vor allem dann,

Wenn, so wie dereinst schon Achill,

Man jede Schlacht gewinnen will.

Alles ist dort festgehalten.

Zum Beispiel wie man altbewährt,

Einem Feind den Krieg erklärt.

Wie eine Schlacht sich lässt gestalten;

Wie man Söldnerheere kauft;

Wie man brandschatzt, plündert, rauft;

Wie man Meere, Wüsten, Flüsse quert

Wird dem Landser da gelehrt.

Alles wird geschildert dort,

Vom Kinder- bis zum Völkermord.

Wie man Nachschub sich beschafft,

Ist beschrieben meisterhaft.

Belagerung und Angriffskrieg,

Niederlage, Pyrrhussieg;

Wie das Schwert man führt zum Köpfen;

Wie die Feinde sind zu schröpfen;

Wie man sich den Gegner greift

Und wie man dessen Burgen schleift.

Truppenaufmarsch, Marschmusik;

Geheim-und Bündnispolitik;

Fahnenordnung, Musterrolle,

Das ist am Werk das Wundervolle;

Für jeden Fall und jede Lage,

Weist uns den Weg die Gottessage.

Musterung und Tauglichkeit,

Jede kleine Einzelheit,

Ist im Buche festgehalten.

Leicht lässt sich so der Krieg gestalten,

Von denen, die das Werk gut kennen.

Und es das Buch der Weisheit nennen.

Die angeblich so heil’ge Schrift:

Erklärt, wie mit Kadavern oder Gift,

Falls nötig es wird irgendwann,

Man Brunnen und Brot vergiften kann.

Wie man Zwist und Zwietracht säht;

Jede Kriegsperversität,

Marterung durch Augenstechen,

Glieder kürzen, Knochenbrechen,

Massaker, Pogrom und Kinderschändung,

Totschlag, Steinigung und Blendung,

Verfolgung, Frondienst, Tyrannei,

Fremdherrschaft und Sklaverei,

All das ist dort festgelegt.

So mancher wurd‘ schon angeregt

Von diesem Buch, das akkurat,

Beschreibt sogar das Attentat.

Selbst zu maritimen Lagen,

Kann man dieses Werk befragen.

Flut und Springflut sind beschrieben

In der Genesis unter Sieben.

Flottenstärken, Schiffsregister,

Waffenlisten der Philister,

In der Genesis Nummer Acht

Wird einem der Schiffbau nahgebracht.

Das Buch der Bücher im Detail,

Beschreibt brutal manch Barbarei,

Wie sie, das wird dort offenbar,

In Palästina Mode war.

Schlacht um Schlacht wurd‘ dort geschlagen.

Verbissen kämpfend, ohn‘n zu Zagen,

Schlugen sich die Makkabäer

Rund um das Heilige Land Judäa.

Die Feldzüge aus Judas Sicht,

Beschreibt uns kühn der Kampfbericht.

All jenes in der Bibel steht,

Was nicht auf eine Kuhhaut geht.

Vorstoß, Rückzug, Kesselschlacht.

Dem Feldherrn wir es leicht gemacht,

Sein Heer zu führen nach der Bibel.

Das Buch wurd‘ zur Soldatenfibel.

Truppenaufmarsch, Überfall;

Vom Landser bis zum Feldmarschall,

Orientiert sich der Soldat,

An dem uralten Traktat.

Wie man die Mittel kann beschaffen,

Für Besoldung, Verpflegung, Waffen,

Wird uns darin mitgeteilt.

Auch wie man sich um die Beute keilt,

Haben uns die alten lieben,

Verfasser in das Buch geschrieben.

Städtekampf, Vernichtungskrieg;

Keine Taktik man verschwieg.

Vom Feldheer bis zur Reiterei,

Ist für jeden was dabei.

Nahkampf, Säbelrasseln, Heldentum,

Kampfesmut, Soldatenruhm,;

Alles was den Krieg betrifft,

Ist enthalten in der Schrift.

Flüchtlingselend, Exodus,

Alles, was man wissen muss,

Steht in der Schwarte brav notiert,

Von jenen die es Schlacht um Schlacht,

Uns haben damals vorgemacht.

Wie man Länder annektiert;

Wie sich im Streite und im Zwist,

Verhalten soll der Zivilist;

Alles steht beschrieben dort,

Satz für Satz und Wort um Wort.

Truppenstärke, Zahl der Rosse;

Aufmarschpläne für die Trosse;

Unterjochung, Tributpflicht und Fron,

Wie man sich putscht auf einen Thron;

Wie im Krieg das Kriegsgericht,

Recht bricht oder Unrecht spricht;

Fahnenflucht und Hochverrat,

Strafen für jede Freveltat;

Wie man einen Durchbruch macht,

Heraus aus einer Kesselschlacht;

Wie man die Truppe drangsaliert,

Dass sie in den Tod marschiert;

Was die Priesterschaft muss tun

Im Kriege für den Volkstribun;

Wie Soldaten man trainiert

Und sie zum Töten motiviert.

Alles ist in diesem Werk

Geregelt für das Kriegshandwerk.

Wie man Tempel bricht und schleift

Und wie man nach der Herrschaft greift.

Das Buch ist voll von Grausamkeiten

Und blutbrünstig auf allen Seiten.

Wie man Mauern ohne Leiter

Überwindet und so weiter.

Wie man für den Krieg sich trimmt

Und ohne Verluste Städte nimmt,

All das steht lehrreich aufgeschrieben,

Unter Josua Sechs und Sieben.

Das Beispiel „Fall von Jericho“,

Erläutert die Taktik. Apropos,

Dort gibt Josua, der Greis,

Dezent auch jenen Querverweis

Auf den Zahlenschlüssel Sieben.

Dort steht klar er festgeschrieben.

Wer klug ist, zieht die Lehre draus,

Zählt nach dem Kode die Bibel aus.

Zusammen mit der Kabbala

Und der Batrachomyomachia,

Führt uns des Wortes wahrer Sinn

Nach Ägypten wieder hin.

Der Große Grüne ist gemeint,

Der uns als Gottheit Nun erscheint!

Als Serapis im Weltenlauf,

Taucht später er in Troja auf.

Mord und Todschlag überall.

Dass Engel Mörder einst gewesen,

Kann man bei Jesaja lesen.

Was man heut kaum glauben kann,

Hundertfünfundachtzigtausend Mann,

Erschlug ein Engel des Herrn bei Nacht

Im Lager der Assyrer in der Schlacht

Ganz allein auf einen Hieb.

Der Rest von Sanherib's Armee

Der danach noch übrig blieb

Zog zurück nach Ninive.

Nach diesem kurzen Zwischenspiel,

Zurück zum Krieg im Bibelstil.

Lasst weiter nun im Heiligen Buche,

Uns blättern zwecks der Taktiksuche.

Das Kapitel Josua Acht

Berichtet uns von einer Schlacht.

Einer wilden Keilerei.

Überschrift: „Die Schlacht bei Ai“

Jahwe selbst den Aufmarschplan

Für das Judenheer ersann.

So wie Er es angeregt,

Wurde der Hinterhalt gelegt.

Dreißigtausend tapf‘re Leute,

So liest man es im Buch noch heute,

Schlugen unverbesserlich,

Seitwärts in die Büsche sich

Und lauerten im Hinterhalt,

Bereit zu Angriff und Gewalt.

Fünftausend weitere, Mann für Mann

Schlichen von der Flanke an.

Das Gros des Feindes fand sich bald,

Westlich der Stadt im Hinterhalt.

Das war die kluge, gotterdachte

Falle, die den Sieg einbrachte.

Zwölftausend fielen. Einerlei,

Alles Leute nur von Ai!

Welch eine Schlacht, welch kluger Plan,

Napoleon wär angetan,

Von Jahwes weiser Strategie,

Doch selbst gelang ihm solches nie.

Was ist ein Sieg bei Austerlitz,

Oder das Buch von Clausewitz,

So frage ich hier nun verwegen

Denn wert gegen jenen Strategen,

Der jede List und Taktik kennt

Und den die Bibel Jahwe nennt?

Heerführer wie einst bei Ai.

Gab nur in Ilion es noch zwei.

Von jenen beiden die Geschichte

Erzählt Homer uns im Gedichte

Um das es hier im Machwerk geht,

Wie Ihr später dann noch seht.

Einer davon, das ist uns klar,

Der Große Grüne Pausback war.

Der andere, Homer kannte sich aus,

War Brotnager, die graue Maus!

Von diesen beiden die Geschichten,

Lasst euch weiter nun berichten.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.