Sonntag, 14. Juni 2015

In der Heimat

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 46
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

nd

 solltest du es trotzdem wagen
Es dem Froschmarschall zu sagen,"
So ergänzte Edeltrud
"Dann erzähl  ihm, dass sein Weib zu Haus
Es nebst der werten Schwiegermutter,
Es Nacht für Nacht mit einer Maus,
Welche scheut zu sein Kanonenfutter,
Fraternisierend auch im Schilfe tut."

"Hier, schau mal", sprach sie, "gestern Nacht
Hab ich das Foto hier gemacht!"

Dabei kramte unterm Kissen
Ein Bild heraus sie gar gerissen,
Um dem Leutnant es dann eigen,
Aus dem Bett heraus zu zeigen.

"Ich hab erwischt am See die drei."
Sprach sie: "Der Mauser war gerad' dabei
Seine Waffen abzulegen.
Ohne langen Firlefanz,
Reckte er dann den Mauseschwanz
Den beiden Froschdamen entgegen.

  
Die Schwiegermama, mit der Hand,
Ergriff was ihr entgegenstand
Und hat es für gut befunden.

Versteckt im Schilfrohr von ganz nah,
Ich mit eignen Augen sah,
Was in lauschigen, lauen Stunden
Die drei dort heimlich alles trieben.
Ich bin die halbe Nacht geblieben
Und habe alles was geschehen,
Gut versteckt, mir angesehen.

Ich sage dir, die beiden Damen
Sich nicht grad damenhaft benahmen.
Was sie mit dem Mauser machten
 Und wie sie ihn zum Zucken brachten,
Das war wirklich sehenswert."

Als die Maus am End ihr Schwert
Hat endlich wieder umgeschnallt,
Kroch der Morgennebel kalt
Bereits aus dem dichten Rohr,
Während es dämmerte hervor.

Der Mauser zog ins Feld hinaus
Und die beiden Damen,
Als sie entspannt nach Hause kamen,
Nahmen beim ersten Sonnenschein,
Vergnügt erst mal ihr Frühstück ein."

***

"Schlimm geht es zu, bei euch zu Haus"
Hat der Leutnant angewidert,
Dem nackten Weib im Bett erwidert.

Dann salutierte er gekonnt.
"Ich muss zurück schnell an die Front,
Sonst nehmen meine Kameraden,
Im Felde draußen in der Schlacht,
Ohne mich womöglich Schaden."

Und dann hat er kehrt gemacht
Um zurück zur Front zu gehen.

"Warte" rief ihm der Oberst nach,
"Lass dir Zeit, gemach, gemach."

"Mir scheint, du bist nicht recht bei Trost"
Sprach er weiter dann erbost.
"Anstatt hier deinen Mann zu stehen
Willst du für Pausback weiter morden.
Was hast du von den blechern Orden,
Vorausgesetzt, dass du sie kriegst,
Wenn du tot im Graben liegst.

Bleib hier und mach daheim dein Glück
Und geh nicht an die Front zurück.
Weshalb willst du die heißen Kohlen
Für Pausback aus dem Feuer holen,
Während in der Heimat hier
Die Frauen sehnen sich nach dir?

Ich kann dir zehn Adressen geben,
Von Damen mit und ohne Kind,
Die all, weil sie nun Witwen sind,
Am Teich zurückgezogen leben.

Mit ihren Sorgen ganz allein
Und allen ihren Froschgefühlen,
Graben sie im Schlamm sich ein
Um sich darin abzukühlen.

Manche, das will ich nicht verhehlen,
Weil ihnen nachts die Männer fehlen,
Es heimlich gar im Bette nun,
Entweder ganz alleine tun,
Oder wie Hauptmann Quakepogges Weib,
(Ursula Wiepen, Seite 104)
Sie lädt zu sich, zwecks Zeitvertreib,
Seit Wochen schon allabendlich,
Ihre Nachbarin zu sich,
Sie mag nicht gern alleine bleiben,
Um es dann mit ihr zu treiben."

"Ich kann die Witwen gut verstehen",
Fuhr der Oberst grinsend heiter
In seinen Ausführungen dann weiter.

"Ich hab die zwei schon oft gesehen.
Die Nachbarin zum Stelldichein,
Bringt stets ein gutes Fläschchen Wein,
Manchmal ist es sogar Sprit,
Und immer ihren Dildo mit!"



"Mehr brauchen sie mir nicht erklären"
Hat ihn der Leutnant unterbrochen.
"Fürwahr, ich hab die letzten Wochen
Schon all zu oft im Dreck gelegen.
Vielleicht ist besser es deswegen,
Bei all dem schlimmen Leid zu Haus,
Wenn ich die Uniform zieh aus,
Um daheim mich zu bewähren,
Und für den Fortbestand der Froschnation
Hier zu Haus am Teiche nun,
Fernab von meinem Bataillon,
So wie ihr, etwas zu tun.

***

Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.