Dienstag, 16. Juni 2015

Auf dem Shlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 48
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

Doch nun vom Abschied voller Glück
Im Storchennest, zur Front zurück.

er 

Streit im Felde um den Frieden,
War dort noch immer nicht entschieden.
Noch immer brachte man sich dumm
Gar tapfer gegenseitig um.

Tausende sind noch gefallen.
Nur die cleversten von allen
Ihr Blut und ihre Kräfte sparten.

Sie warfen ihre Waffen weg,
So wie es auf Helenas Rat
Ihr Gatte Menelaos tat,
Als er für sie im Troja-Krieg
Erkämpfen konnte nicht den Sieg.


***

Sie suchten sich heimlich ein Versteck
Um den Frieden abzuwarten.

Soldaten die genug hatten vom Streiten
Gab's haufenweis' auf beiden Seiten.

In Pausbacks Froschheer beispielsweise
Den Fahnenjunker Wiesenhupf.

Mit Unlust und aus Missbehagen
Und Schwielen an den Händen
 Vom tagelangen Bannertragen,
Hat zornig er ganz still und leise
Die Truppenfahne eingerollt
Um seinen Felddienst zu beenden.


Er hat sie clever und gerissen,
Klammheimlich in den Fluss geschmissen
Und sich dann davon getrollt,
Um sich einen Unterschlupf
Im dichten Uferschilf zu suchen.

"Der General wird sicher fluchen"
So dachte dabei grinsend er.
"Er hat nun keinen Dummen mehr,
Welcher für ihn die Fahn' hält hoch
In der Schlacht zu ihm loyal,
So wie ich es eben noch
Hab für ihn bis jetzt getan."
Doch das war ihm scheißegal.

***

Ins grüne Dickicht nebenan
Hatte Hupf Lauchgrün sich verzogen.
Dem Krieg noch niemals wohl gewogen,
Dacht über dessen Ungemach,
Weil Zeit er plötzlich hatte, nach.


"Der Krieg in seiner Schreckgestalt
Ist ein Akt stets von Gewalt,
Der dazu dient, vor allen Dingen,
Den Gegner auf die Knie zu zwingen."

Das wusste er von Clausewitz.
Doch seit der Schlacht von Austerlitz
Und Napoleons großen Sieg,
So dachte Lauchgrün vor sich hin,
Starben zig Millionen schon im Krieg.

"Ein Krieg" dacht er, "macht keinen Sinn!"
Und dann erinnerte er sich.

"Damals als Mutter mich gebar
Mein Vater grad im Kriege war.
Statt zu kümmern sich um mich
Und Mama dabei zu unterstützen,
Mich vor dem bösen Hecht zu schützen,
Als ich noch eine Quappe war,
Und vor dem wilden Adebar,
Schlug, zu erweitern Pausbacks Macht,
Er im Krieg sich Schlacht um Schlacht.

Und als er schließlich kriegsversehrt,
Ist aus dem Kriege heimgekehrt,
Blieb für mich gar folgenschwer,
Bis zum End ein  Fremder er."


Lauchgrün im Schilf den Tränen nah,
Dachte an seinen Herrn Papa.

"Er hatte nichts von seinem Leben!
König Pausback treu ergeben,
Geriet er in Gefangenschaft.
Doch mit starker Willenskraft
Und wohl auch mit Glück,
Kam lebend er von dort zurück.

Doch vom Krieg und seinen Fehden,
Die mit den Feinden er trug aus,
Wollte er mit mir nie reden.
Er hatte genug von diesem Strauß
Den er zwar hat nicht begonnen
Doch im Felde mit verwonnen.

Einmal als ich unverdrossen,
Es nach dem Mittagessen wagte
Und "Wie viele hast denn du erschossen
Im Kriege?" meinen Vater fragte,
Wollt er mir eine Schelle geben.
Doch ich war schneller noch als er.
Deshalb ging der Schlag daneben
Und so fragte ich nicht mehr."

Als er starb mein Herr Papa,
So erzählte mir Mama,
Hat auf dem Sterbebett er ihr
Gesagt was er verschwieg stets mir,
Nämlich, dass stolz er war auf mich
Als ein Soldat im Heer wurd ich.

"Ich soll zu seinem Angedenken
Dir dieses Foto von ihm schenken.
Sein letzter Gedanke, er galt dir."
Und dann gab sie das Foto mir.

Es zeigt Papa in Uniform.
Im krassen Gegensatz zur Norm,
Trug er nicht einen Orden.

"Ich hab für Pausback in der Schlacht
Niemals jemand umgebracht!"
Stand auf der Rückseite geschrieben.
"Gott sei Dank ist mir das Morden
Im Kriege stets erspart geblieben.

Mein lieber Hupf, ich wünsch dir Glück.
Wenn du kommst aus dem Krieg zurück
Und sagen kannst, dass du entschlossen,
Am Feind hast stets vorbei geschossen,
Dann ist das ein bessrer Lohn,
Das hab ich immer schon gewusst,
Als jeder Orden auf der Brust.
Ich liebe dich, mach's gut mein Sohn."

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.