Freitag, 12. Juni 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 44
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

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 ähnlich wie es Panduxe tat,
Denn auch er wusst' keinen Rat,
Nachdem ihm Schimmeltilg die feige Ratte,
Als nach ihrem Nackenschlag,
Bewusstlos er am Boden lag,
Die Rüstung abgenommen hatte,
Hat es im Schilfrohr nebenan,
Der grüne Hoppetetts getan.
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seite 53)



"Feigling werden sie all sagen
Und mich nach meiner Rüstung fragen,
Wenn ich, nachdem der Krieg ist aus,
Halb nackt komm an der Teich nach Haus."

Doch keiner sollte ihn verspotten,
Denn wie es war in Japan Brauch,
Stieß tapfer er und hart gesotten,
Das Schwert sich lieber in den Bauch,
Als zu ertragen all die Schmach.

"Harakiri nennt man das",
Dachte sterbend er danach
Und dann sank er tot ins Gras.

***

So mancher starb nun im Gefecht.

Lochbohrer, ein Krieger aus dem Mausgeschlecht,
Der eben grad am Schlachtfeldsaum
Völlig entkräftet unter einem Baum,
Erschöpft vom Kämpfen offenbar,
Und übermüdet, eingeschlafen war,
Träumte just so schön vom Frieden
Und dass er hätt' ihn mit entschieden.

Da hat von oben raffiniert
Ihn Hocke Hüppel bombardiert,
(Ursula Wiepen, Seiten 57/59)
Der auf dem hohen Baume saß
Wo er ein paar Kirschen aß.

  
Ein Kirschkern der geflogen kam
Der Maus im Schlaf das Leben nahm.

***

Überall im Schlachtgeschehen
Konnte man Krieger sterben sehen.

Glück hatte wer nur kriegsversehrt
Aus der Schlacht ist heimgekehrt,
So wie Restenager, eine Maus,
Die auf den König eingeschworen,
Hatte im Feld ein Bein verloren.

Der Krieger kam arg lädiert nach Haus,
Denn auch sein Schwanz war abgeschnitten.

Ach was hat sein Weib gelitten
Weil aus dem Krieg sein bestes Stück
Er brachte nicht zu ihr zurück.

Sie karrte den just heimgekehrten
Schwerverletzten Kriegsversehrten,
Sie selbst war ja noch gut zu Fuß,
Sogleich zu Doktor Muskulus
Zur Notfallpraxis in die Stadt,
Wo um Abhilfe sie bat.

Über dem Arm Frau Restenager
Trug den Schwanz von ihrem Schwager,
Den kürzlich man erst aus der Schlacht
Hatte tot nach Haus gebracht.


Er hatte wie es heut ist Masche,
Einen Ausweis in der Tasche
Der besagte, dass nach seinem Ende,
Er gern bereit ist für 'ne Spende.

Die gute Frau, in ihrer Lust,
Denn Schwänze sind im Kriege rar,
Und weil der des Toten gut noch war,
Schnitt ab das Ding ihm ganz bewusst,
Damit vom Schwager das Organ,
Sie hatte gehört schon viel davon,
Der Arzt es dem Ihren nähe an.

Der Doktor, von allen Krankenkassen
Als Schwanzexperte zugelassen,
Sah sich Frau Restenagers Mann
Von oben bis nach unten an.

"Vielleicht", gab er ihr zu verstehen.

"O ja, ich denke es wird schon gehen"
Sprach er nach der Anamnese.
"Zuerst flicken wir eine Prothese
Deinem kriegsversehrten Mann
An den Oberschenkel an.
Und danach, zwecks der Eleganz,
Kümmern wir uns um den Schwanz.

"Ach was" hakte die Frau da ein,
Und sie wirkte ziemlich geil,
"Vergessen sie das dumme Bein,
Wichtig ist das andre Teil.

Ich bin gut privat versichert.
Herr Doktor, sie haben dabei die Wahl
Ob mit Brustspeck ich bezahl,
Oder sie sich anbequemen,
Und lieber Mäuse dafür nehmen."
Und dabei hielt sie gar verwegen,
Des Schwagers Mausschwanz ihm entgegen.

"Na ja" hat da der Doc gekichert,
"Mal sehen, was sich so ergibt
Wenn er erst in Narkose liegt.
Sicherlich mein Ärzteteam
Und die Sanitäter,
Zwei Stunden beschäftigt sind mit ihm,
Also dann bis später."

Ob die OP gelungen ist,
Wie Muskulus, der Spezialist,
Sie hatte damals vorgeschlagen,
Könnt uns Frau Restenager sagen.

Doch die in ihrem Mauseloch
Probt mit dem Gatten immer noch.
Sie war bis dato, mangels Zeit,
Zum Interview noch nicht bereit
Und im neuesten Kriegsbericht,
Steht das Ergebnis auch noch nicht.

***

Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.