Dienstag, 9. Juni 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 41
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld


schwappte auf dem Feld der Ehr
Das Kriegsglück weiter hin und her
Und forderte von den Epheben
Auf beiden Seiten Blut und Leben.

Es war ein Aufeinanderprallen,
Von Heeren und Armeen
Wie in der langen Kriegs-Geschichte,
Es zuvor die Welt noch nie gesehen.


Erstmals erwähnt im Kriegsberichte
Hat das dramatische Geschehen
 Andeutungsweise schon Homer
In seiner Ilias. Etwas mehr
Darüber findet man,
Wenn man Griechisch kann,
In der Batrachomyomachia.

Die tapfersten Helden sind gefallen
So kann man es lesen ebenda.





 ***







***


Zwei, im Streit um Ehr und Leben,
Sind dabei hervorzuheben.

Der Mauser Weißpelzträger der
Berüchtigt war im Mäuseheer.
Als Einzelkämpfer schon geboren,
Zum Offiziere auserkoren
Und auf Pausback eingeschworen,
Hatte es noch keinen Kampf verloren.

Er hatte im Felde immer Glück
Und wich vor keinem Kampf zurück.

Doch sein Gegner dieses Mal
War Ranunculus der General.
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seite 107)
Der Grüne hatte Kämpfergabe
Und war von Größe und Statur,
So schien's, zum Krieg geeignet nur.
Achilles war ein Waisenknabe
Gegen diesen stolzen Recken!
"Ich werde dich zu Boden strecken"
Schrie er Weißpelzträger an,
Bevor zu kämpfen er begann.

Mit dem Langschwert in der Faust
Und der Lanze in der Hand,
Kam er entschlossen angesaust
Um der Maus in Zweikampfsachen,
Den Garaus gar brutal zu machen.

Als er ihr gegenüber stand,
Stach er zu mit seinem Speer,
Wie er's gelernt hatte beim Heer.

Er wollte just grad triumphieren
Und sich zum Siege gratulieren,
Als mit lautem Treueschwur,
Welcher "Lang lebe Parteckfresser" hieß,
(Steht bei Rollenhagen neben Troxartes
auch für den König der Mäuse)
Der Gegner die Lanze nach ihm stieß,
Welche in den Arm ihm fuhr.


"Das hast du nicht umsonst getan!"
Hat Ranunculus geplärrt,
Obgleich auch er mit spitzer Latte
Seinen Feind getroffen hatte.

Nachdem die Lanzen man spontan
Hatte aus dem Feind gezerrt,
Ging es weiter wie zuvor.

Die Maus schrie laut: "Du bist ein Thor!"
Und fügte wütend sogleich dann
Auch noch eine Frage an:

"Wie bist du nur General geworden?"

 

"Bestimmt hast du dir deinen Orden,"
So hat den Frosch sie angeschrieen,
"Im Generalstab selbst verliehen!"

"Du Feigling, es ist ein Skandal,
Nennst großkotzig dich General
Und vergleichst dich mit Achilles gar,
Der tapferer als Ares war.

Du hast Homer wohl nie gelesen.
Feigheit und Prahlsucht ist dein Wesen,
Du nutzloser grüner Tunichtgut.
Nebst Geist fehlt Größe dir und Mut.
Ein jedes Kind in unserm Land
Hat sicherlich viel mehr Verstand,
Als du, du mieser Wasserschelm.
Unter deinem schönen, güldnen Helm,
Scheint mir, ist hinter deiner Stirn
Nur warme Luft und kein Gehirn
Und nicht wie ich's als Gottesgabe,
Intelligenz im Schädel habe."

So hat die Maus den Frosch verflucht,
Und mit dem Speer ihr Ziel gesucht,
Das unterm Helm ganz offenbar
Jene leere Blase war,
Von welcher sie gerade sprach.
Sie wollte sich just dazu erfrechen
Ihren Gegner zu erstechen,
Als ihr ein verirrter Pfeil
Plötzlich drang ins Hinterteil.

Da flitzte unter Weh und Ach
Und unter ihres Gegners Hohn,
Sie jammernd kleinlaut fix davon
Und suchte schnell ein Mauseloch
Worin verschämt sie sich verkroch.

***
Der tapfere General hingegen
Kämpfte weiter höchst verwegen.

Der nächste Gegner den er fand
War Mauser Tütenraschler, der,
Bewaffnet mit einem Dornenspeer,
Im Feld urplötzlich vor ihm stand.


Der grau geschwänzte Pelzbarbar
Wollt ihm ans Leder offenbar.
Deshalb hat er mit dem Schwert
Ein schnelles Ende ihm beschert.

***

Der allertapferste von allen
Königstreuen Froschvasallen,
Der General Ranunculus
Wurde später in der Schlacht
Von irgend einem Anonymus,
Tückisch von hinten umgebracht.


Das Schwert in seinem Rücken,
So erzählen es die kühnen
Darüber aufgebrachten grünen,
Tapfer kämpfenden Epheben,
Traf ihn als er sich verdrücken
Im Feld vor einer Zwergmaus wollte,
Was sich bitter rächen sollte,
Denn er verlor dabei sein Leben.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.