Machwerk R. W. Aristoquakes
Teil 8 – 27
Rache am Tode des Freundes
Zeus es ausgeheckt
Wurde die Sache nun vollstreckt.
Hermes vom Mordplan angetan,
Zog seine schnellsten Puschen an
Und nahm den Beutel mit dem Gold.
Dionysos der Trunkenbold
Witzelte, ganz seine Masche:
„Steck nichts in die eigne Tasche,
Denk dran du bist Gottes Sohn,
Du brauchst nichts mehr, hast alles schon“.
Die Götter lachten zwar wie immer.
Für Hermes klang es diesmal schlimmer.
Es schmerzte ihm gar in den Ohren.
Er dachte: „Lass sie diese Thoren“.
Dann lief er los ganz ungestüm.
Mit Tarnkappe hat anonym,
Für den Plan der so verrucht
Vom alten Zeus ward ausgeheckt,
Er unten einen Frosch gesucht.
Im dichten Uferschilf versteckt,
Direkt am Moorteich-Uferrand
Hermes den Kröter Gernprotz fand.
Der war begeistert, ganz spontan
Bot er seine Dienste an.
Er nahm die Mäuse in Empfang.
(gemeint ist der Judaslohn in Form von fünf
goldenen Mäusen gemäß 1 Sam.6,1-18)
Danach lief alles seinen Gang.
Wie vom Vater vorgesehen
Sollte es nun weitergehen.
Wie vom Vater vorgedacht
Entwickelte sich auch die Schlacht
Die zwischen Frosch- und Maus-Land tobte.
Hellpfiff, eine kampferprobte
Graue Maus mit einer Nadel
Erdolchte Patt `nen Frosch von Adel
Welcher sie am Schwanze zog.
Als er darauf zu Boden flog,
Setzte mit dem Nadelspeer
Sie noch einmal hinterher.
Der Frosch in seiner großen Not
Schrie laut “quaaaak“, dann war er tot.
Pfützner der des Weges kam
Fand den Freund und wurde gram
Weil Patt am Boden sich nicht regte.
Als er ihn auf den Rücken legte
Sah er das Loch in dessen Bauch
Sowie die starren Augen auch
Mit denen der Freund gerad‘aus stur
Ohn‘ was zu sehen blickte nur.
„Auweh“ dacht er, „den arme Patt
Ein Lanzenstich getroffen hat.
Er prüfte, wie es übertrieben,
Im Schlachthandbuch war vorgeschrieben
Sofort des Freundes Vitalität.
Doch es war bereits zu spät.
Keine Blähung ihm entwich!
Der Arme zuckte nicht mal mehr.
Pfützner, die Augen tränenschwer,
Bückte zum Toten nieder sich
Und sprach zur Leich‘ zu seinen Füßen:
„Das sollen mir die Mäuse büßen!
Ich räche dich, erlaub es mir.
Hundert Mäusschwänz leg ich dir,
Wenn ich sie gefleddert hab,
Das versprech‘ ich, auf dein Grab.
Gesagt, getan, wie abgemacht
Warf sich Pfützner in die Schlacht.
Dem Freund, dem lieben, toten bleichen,
Sollte ein Strauß zur Ehr gereichen
Wie ihn die Welt noch nie geseh’n.
Mäuseschwänze zehn mal zehn.
Wie David hundert nicht genug,
(Siehe 1 Sam 18,25-18,27)
Zweihundert Philister einst erschlug,
Ihnen die Vorhäute ab schnitt
Dem König bracht als Brautstrauß mit
So begann Frosch Pfützner nun
Seine Rachepflicht zu tun.
Die erste Maus beim Maulwurfhügel
Bezog vom Rächer mächtig Prügel.
Bevor sie dort ihr Ende fand
Fiel ihr der Morddolch aus der Hand.
Der kam dem Frosch gerade recht.
Er hat die Tote routiniert
An ihrem Hinterteil skalpiert.
Weiter ging der Rache-Zug
Eine Maus war nicht genug.
Hundert sollten es schon sein.
Die Mäuse jagten querfeldein.
In wilder panikart’ger Flucht
Haben sie ihr Heil gesucht.
Den Wühler schnappte Pfützner noch
Bevor er verschwinden konnt‘ im Loch.
Im Nu war er den Mausschwanz los.
Der Rächer jagte rigoros
Den Mäusen weiter hinterher.
Maus Flinkner traf er mit dem Speer.
Sie war noch nicht einmal krepiert
Da hat er ihr den Schwanz kupiert.
Die nächsten drei am Waldesrand
Pfützner im Verstecke fand.
Sie konnten sich nicht wehren
Und ließen sich entehren.
Der Rächer mit gar flinker Hand
Zwei Mäus‘ geschickt zusammenband.
Der Frosch wurd immer kesser.
Der dritten nahm das Messer
Er furchtlos ab. Dann schnitt er ihr
Den Schwanz ab welchen sie als Zier
Bisher so stolz getragen hatte.
Das Ding am Halse als Krawatte
Passte weniger zur Maus.
Sie erstickte. Es war aus
Mit ihr, was jammerschade.
Wie Agamemnon in der Iliade
(Ilias 11,145ff)
Wütete der grüne Streiter
Brutal an seinem Opfer weiter.
„Du verfluchte graue Maus“
Ließ er sich zornig dabei aus.
„Es ist ja wohl nur recht und billig“
Keuchte er weiter mordlustwillig
In seinem blindem Mäuse-Hasse.
„Eure minderwert’ge Rasse,
Die wie Ungeziefer sich vermehrt
Und der Welt nur Mist beschert,
Wie die Germanen schon berichten,
Auszurotten und endgültig zu vernichten
Ist eine Tat die mir zur Ehr
Gereichen wird wie unserm Heer“!
Obwohl der Gegner längst war tot,
Metzelte Pfützner gar verroht
Bestialisch weiter, horrible dictu.
Ohne Moral und ohn‘ Tabu
Trennte der Maus, Zeus wars‘ zuwider,
Den Kopf vom Rumpf und alle Glieder.
Es blieb nur ihr Torso bloß.
Dem gab der Mörder einen Stoß.
Wie eine Walze rollte den Hang
Der Leichnam mit dem grauen Strang
Pelzgedämpft den Weg hinunter,
Plumpste in Wasser und ging unter.
Pfützner der Mörder grinste nur.
Von Mitgefühl nicht eine Spur.
Ohne Pause, festentschlossen
Für den toten Kampgenossen
Kämpfte er wie noch kein zweiter,
Heimtückisch, hinterhältig weiter.
Den beiden, die zuvor er band,
Schnitt er mit geschickter Hand
In ihrer stolzen vollen Gänze,
Vom Hinterteile ab die Schwänze.
Nun waren beide wieder frei.
Gestorben sind sie alle zwei.
Dass Pfützner sie derart geschunden,
Haben sie als Schmach empfunden.
Sie litten ziemlich lang daran.
Was ihnen der Frosch hat angetan
Schmerzte die beiden wirklich sehr.
Gekränkt in ihrer Mause-Ehr
Schleppten sie sich heim retour.
Der Frosch verfolgte ihre Spur.
Dann fand er sie, so wie vermutet
Waren sie im Schilf verblutet.
Ein Bekannter von den beiden
Hatte miterlebt ihr Leiden.
Als das Leben sie verloren
Hatte Rache er geschworen.
„Ich räche diesen Doppelmord“
Sprach er zu sich mit leisem Wort.
Weizner, so hieß der Graue Recke,
Erwischte es noch im Verstecke.
Von hinten hieb der dreiste Lurch
Ihm mit dem Schwert die Taille durch
Dass ihm der rohe Weizenbrei
Auslief und noch mancherlei
Was er in der Kasematte
Unter seinem Pelze hatte.
Die Maus betrachtete die Stücke.
Dazwischen klaffte eine Lücke.
Sie traute ihren Augen kaum
Und dacht es wär ein böser Traum.
Dickdarm, Leber, Milz und Magen,
Zerschnitten auf dem Boden lagen.
Da erschrak der Mauser sehr.
Sterbend gab den Schwanz er her
Für Frosch Patt’es Ehrenstrauß.
Es war bereits die achte Maus
Die sterben musst für diesen Zweck.
Frosch Pfützner wurd zum Mäuseschreck.
Mit seinem langen spitzen Speer
Trieb er die Mäuse vor sich her.
Er jagte sie durchs ganze Reich
Hinab ans Ufer an den Teich.
Die Armen hat es hart getroffen
Denn keiner war ein Schwimmer.
Allesamt sind sie ersoffen.
Doch es kam noch schlimmer.
Der böse Frosch sprang hinterher
Und schnitt ihnen die Schwänze ab,
Welche später er zur Ehr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen