Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 17
Die heroische Schlacht 3. Tag
-Auf jedem Schiff / In jedem Stab-
zu, ihr könnt uns mal“
Quakte da der Admiral.
Er war schon ziemlich angetrunken
Und hat den beiden zugewunken.
Er drückte, weil er stur sie fand
Beiden `ne Buddel in die Hand
Und sprach: „Nun gebt euch einen Ruck“!
Und trinkt erst mal `nen Schluck.
Die beiden waren ganz perplex.
Da befahl der andre „ex“.
Die Mannschaft grölte laut ringsum.
„Verschluckt euch nicht; das bisschen Rum“,
Sprach Weitegosch zum Kameraden,
„Wird dir und dem IO nicht schaden“.
Während die zwei den Rum genossen
Sang der Admiral entschlossen,
Die beiden waren nun ganz Ohr,
Bereits die nächsten Strophen vor.
„In jedem Stab es alle wissen,
Dass man nicht ruht im Stempelkissen“.
„In jedem Stab kommt es mal vor,
Dass einer schießt ein Eigentor“.
„In jedem Stab plant man recht gut
Wann man Urlaub machen tut“.
„In jedem Stab, so ist es Brauch,
Tönt’s mittags Mahlzeit, Mahlzeit auch“.
„In jedem Stab hat einer Mucken,
Da kann man nur die Schultern zucken“.
„In jedem Stab im Anseh’n steigt
Wer andern seine Arbeit zeigt“.
„In jedem Stab jammert zum Schein
Grad der, der müsst zufrieden sein“.
„In jedem Stab steht auf `nem Plan
Wer ist mit Kaffee kochen dran“.
„In jedem Stab gilt’s sich zu fügen
Und mit den Wölfen schön zu lügen“.
„In jedem Stab, oft trügt der Schein,
Wer wach aussieht kann müde sein“.
Es war einfach fabelhaft;
Wieder hatte er’s geschafft,
Der Admiral beim Shantysingen
Sein Wissen an den Mann zu bringen.
Die Mannschaft in dulci jubilo
Quakte „Hurra“ fortissimo
Und der Ausguck in der Rah
Sang froh das Fidiquaquaqua.
Danach der gute Weitegosch
Sprach zum IO „Nun sei kein Frosch,
Sing auch du dem Mannschafts-Korps
Ein paar lustige Verse vor.
Sei ein Mann und zier dich nicht“.
Darauf der Erste Offizier,
Mit schiefem Grinsen im Gesicht
Nahm einen Schluck vom Elixier
Von dem er noch `nen kleinen Rest
Übrig hatte. „Welch ein Fest“
Lachte er. Dann ging es los.
Er war als Sänger grandios!
Sein erster Vers zeigte gleich an
Er war ein echter Fahrensmann.
„Auf jedem Schiff dort an der Kimm
Hat einer Heimweh und zwar schlimm“.
„Auf jedem Schiff, das ist bekannt,
Der Boss wird Kapitän genannt“.
Auf jedem Schiff, selbst wenn es schlingert,
Gibt’s einen der im Kochtopf fingert“.
„Auf jedem Schiff das Sonnenlicht
Scheint nur an Deck, darunter nicht“.
„Auf jedem Schiff hat einer Sinn
Für einen Song von Freddy Quinn“.
„Auf jedem Schiff blamiert ist man dann
Wenn man’s vormachen will und selbst nicht mehr kann“.
„Auf jedem Schiff erquickend und labend
Wirkt ein gegrölter Shanty am Heiligen Abend“.
„Auf jedem Schiff wo Arbeit ist Mode
Erledigt man sie mit der Machmal-Methode“.
„Auf jedem Schiff wird er gelitten,
Der Rum selbst wenn er ist verschnitten“.
„Auf jedem Schiff nebst Stürmen am Schwersten
Sind anhaltende Flauten schon kurz nach dem Ersten“.
„Auf jedem Schiff hält einer Rast
Gemütlich in der Wäschelast“.
„Auf jedem Schiff, mal kurz, mal lang,
Was aufwärts führt heißt Niedergang“.
„Auf jedem Schiff in jeder Kiste
Liegt obenauf die Fehlteilliste“.
„Auf jedem Schiff des Fähnrichs Pelle
Ist drei Inch dick an dünnster Stelle“.
„Auf jedem Schiff vor Portland Bill
Gibt’s einen der nach Hause will“.
„Auf jedem Schiff wird abgelöst
Der Posten wenn er zu tief döst“.
„Auf jedem Schiff den größten Reiz
Haben die Messen ihrerseits“.
„Auf jedem Schiff nach happy hour
Liegt die ganze Crew in Sauer“.
„Auf jedem Schiff da lernt man schnell
Das Wichtigste, das Zeremoniell“.
„Auf jedem Schiff das Wundervolle
Ist nachts um drei `ne Bergerolle“.
Zwanzig Strophen hatte en gros
Gesungen fröhlich der IO.
„Fünftausend wüsste ich sicher noch“
Fügte er an, Weitgosch jedoch,
Der Quakiral vom Planungsstabe
Sang selbst bereits. Der grüne Knabe
Inmitten all der Frösche stand.
Obwohl er voll war bis zum Rand
Und total mit Rum war abgefüllt,
Hat munter weiter er gebrüllt.
Er war beim Dichten wie von Sinnen;
Er wollte den Singwettstreit gewinnen.
Doch sah man’s an ihm, mehr und mehr,
Fiel ihm das Formulieren schwer.
Zu singen hieß die Fleißaufgabe;
So lallte weiter er vom Stabe
Was er dort in all den Jahren
Hatte am eignen Leib erfahren.
„In jedem Stab hat‘s der nicht leicht
Der niemals Kuchen hat gereicht“.
„In jedem Stab am Tee sich labend
Denkt jeder schon an Feierabend“.
„In jedem Stab kennt man das Streben
Zum nächsten Rang, dem Ziel im Leben“.
„In jedem Stab zur Kaffeestunde
Trifft man sich in trauter Runde“.
„In jedem Stab ganz unerschüttert
Wird mit Papier der Wolf gefüttert“.
„In jedem Stab so dann und wann
Führt einer vor was er nicht kann“.
„In jedem Stab was man dort treibt
Der Flotte ein Geheimnis bleibt“.
„In jedem Stab gar emsiglich
Bringt man das Nichtstun hinter sich“.
„In jedem Stab manche Statistik
Wird erstellt gar hinterlistig“.
„In jedem Stab läuft wie geschmiert
Was von oben wird diktiert“.
Zehn Strophen hatte er gesungen.
Es hat zwar nicht mehr schön geklungen
Doch der Admiral gar heiter
Sang beschwipst und fröhlich weiter.
Um ihn herum der Frösche Chor
Blickte zum Vorsänger empor
Und nach jedem Stabsdienst-Sang
Der Refrain sofort erklang.
Gar lustig als Stimulantia,
Gegrölt das Fidiquaquaqua.
So wollte es das Ritual
Nach jeder Strophe stets dreimal.
Und danach ging es vor Ort
An Deck des Kriegsschiffs weiter fort.
„In jedem Stab gilt es als Soll,
Papierkorb täglich einmal voll“.
„In jedem Stab gar wohl bedacht
Man zehnmal täglich fofftein macht“.
„In jedem Stab beim Militär
Ist Radfahren höchst populär“.
„In keinem Stab bei der Marine
Macht jemand Dienst nach Bordroutine“.
„In jedem Stab schweigt einer still
Weil er nichts Falsches sagen will“.
„In jedem Stabe es genügt
Wenn man die Arbeit recht verfügt“.
„In jedem Stab genießt sein Leben
Wer Pause macht wenn andre streben“.
„In jedem Stab als Terrorist
Gilt der, der sagt was Stabsdienst ist“.
„In jedem Stab die Frustration
Wird abgebaut per Telefon“.
„In jedem Stab zwecks Pünktlichkeit
Geht man nach Haus schon vor der Zeit“.
„In jedem Stab kommt es mal vor,
Dass man Gerüchten leiht sein Ohr“.
„In jedem Stab in aller Stille
Senkt sich mach Lid hinter der Brille“.
„In jedem Stab es sich gebührt
Dass kräftig man Karriere rührt“.
„In jedem Stab wo einer schuftet
Der andre nach Lavendel duftet“.
„In jedem Stab zweimal im Jahr
Stahlhelm auf und Maske klar“.
„In jedem Stab erträgt man still,
Bescheiden was man ändern will“.
„In jedem Stab der Teilstreitkraft
Ist jemand der sich Freizeit schafft“.
„In jedem Stab am Rechtschreibstil
Erkennt man des Stabsdienstlers Profil“.
„In jedem Stab zum guten Ton
Gehört ein bisschen Diskussion“.
„In jedem Stab wer sitzt und schweigt
Der macht die beste Stabsarbeit“.
„In jedem Stab den besten Posten
Hat wer bekommt die Reisekosten“.
„In jedem Stab, das lernt man beizeiten,
Die Arbeit ist kurz bei Leuten die gleiten“.
„In jedem Stab, wenn keiner dort
Dann ist der Stab gerad beim Sport“.
Über zwanzig Songs am Stücke!
Der Quakiral im Sängerglücke
Konnte kaum ein Ende finden.
Beim nächsten Vers musst‘ er sich schinden;
Zum letzten Worte insgeheim
Fand und fand er keinen Reim.
Er kam nicht drauf, die Schuld lag wohl
Irgendwie am Alkohol
Welchem er ununterbrochen,
Hatte beim Singen zugesprochen.
Er konzentrierte sich! „Wie dumm“
Sprach er, dann fiel er um!
Die Mannschaft grölte: „Quakiral,
Komm hoch, mach weiter, sing nochmal“.
Doch der lag flach, es gab kein Hoffen;
Zum Singen war er zu besoffen!
Der Quakitän, nun unter Druck,
Trank nachdenklich noch einen Schluck!
„Ich springe ein“, sprach er loyal,
„Für meinen Freund den Quakiral.
Ich trage nun, ich hab grad Bock,
Dreimal am Stück, jeweils ein Schock,
Obgleich es nicht ist mein Ressort,
Euch hundertachtzig Shanties vor“.
Und dann begann er vorzusingen.
Er wollt die Meisterschaft erringen,
Deshalb war im Sängerstreit
Er zum Äußersten bereit.
Ein jeder Spruch, ein jeder Satz,
Stammte aus dem Erfahrungsschatz
Welchen er in all den Jahren
Auf seinem Schiff hat eingefahren
Und welche er beim Stab gesammelt,
Wo er auch hat rumgegammelt.
Doch im ersten Teil spontan,
Fing er mit der Bordzeit an:
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wird fortgesetzt
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