Freitag, 15. Juli 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 -21

Die Froschmarine


nterdessen

war die dritte Flotte

Der Froschmarine ausgelaufen.

Der Auftrag für die erste Rotte

Hieß die Mäuse sich zu kaufen

Und ohne jegliches Bedenken

Ihre Schiffe zu versenken.

In Dwarslinie an Steuerbord

Mit Generalkurs Richtung Nord

Kreuzten die Linien simultan

Im Mäuse-Aufspür-Zickzack-Plan.

Nur Kväkk der Quakitänleutnant,

Der noch neu als Kommandant

Auf seinem stolzen Schiffe war,

Kam mit der Taktik nicht recht klar.

Immer wenn im Zickzack-Takte

Der Verband mal wieder zackte,

Zackte er verkehrt herum

Was ihm der Admiral nahm krumm.

Schwenkte die Flotte grad auf Zack

Zackte er im Missgeschick

Seinen Schiffsbug samt der Back

Falsch herum auf Zick.

„Irgendwas machst du verkehrt“

Hat ihn der Quakiral belehrt.

Der hatte längst die Faxen dick:

„Wir sind auf Zack und du auf Zick“

Ließ er dem Quakitänleutnant

Signalisieren vom Verband.

Der Kritik folgte für die Tat

Nach ein wohlgemeinter Rat.

„Du Narr, lass einen Zacken aus im Plan,

Dann bist du mit uns simultan“.

Kväkk hat den Ratschlag angenommen.

Von da an ist er klar gekommen.

Später bekam er einen Orden

Und ist befördert worden.

Indessen lief das Führerschiff

Vorbei an jenem Felsenriff

Welches zuvor ganz absichtslos

Der Mäuse-Triere „Paralos“

Auf der Fahrt ins Schilf nach Norden.

Zum Verhängnis war geworden.

Über dem Riff, als Warn-Seezeichen

Trieben hundert Mäuseleichen.

Niemand hatte überlebt.

Der Froschkapitän war bestrebt

Die Stelle wo die Toten waren

Mit großem Abstand zu umfahren

Denn er hatte mit Recht und Fug

Von den Mäusen schon genug.

Wasserleichen waren ihm ein Graus

Drum wich nach Backbord er schnell aus.

Da schrie der Obersteuermann:

„Die Mäuse-Luftwaffe greift an!

Dort an Steuerbord zwei Strich

Eine Flug-Torpedo-Maus“!

„Au backe“ zeterte er „hoffentlich

Löst sie ihren Aal nicht aus“.

„Hoffentlich kommt sie nicht näher“

Bangte man wie manch Achäer

Einst vor Troja hat gebangt

Bevor er dort ist angelangt.

Der Narr indes in der Kajüte

Sprach: Gott bewahre, Gott behüte

Uns vor dieser Seeflugmaus.

Klinkt sie den Torpedo aus

Ist’s gescheh‘n um uns, seht da,

Es ist ein German sieben A.

(deutscher Torpedo im Zweiten Weltkrieg)

Der wird durch Sonar selbst gelenkt.

Was der auffasst, wird versenkt“.

Und weiter flüsterte der Thor

Dem Quakitän noch leis ins Ohr:

„Das Beiboot schnell zu Wasser bringen.

Damit müsste es gelingen,

Sie sollten das mal überdenken,

Den Torpedo abzulenken“.

Und weiter hat er ihm erzählt:

„Wer das kleinere Übel wählt,

Dieses nur ganz nebenbei,

Fährt in der Regel gut dabei“.

Der Käpten, der schon lange fuhr

Reiste gern auf diese Tour.

„Mein Gott“ dacht er, „der Narr hat Recht.

Viel leichter stirbt sich‘s für den Knecht

Als für einen der studiert wie ich

Ein Leben lang geplagt hat sich

Um sein Patent in Seefahrtsachen

Samt dem Kommandantenschein zu machen.

Warum mich in Gefahr begeben.

Was zählt schon ein Matrosenleben

Gegen das von einem Offizier.

Einen Dummen find ich immer

Ich hab an Bord genug ja hier.

Stürbe ich wär’s weitaus schlimmer

Als wenn einer von der Crew

Die Augen macht für immer zu.

Matrosen gibt es wie Sand am Meere.

Doch Offiziere wie mich, mit Ehre,

Die sind fürwahr

Bei der Marine rar.

Ein Unteroffizier muss ran,

Der macht für mich, was ich nicht kann“.

Gedacht und noch einmal bedacht.

Genauso hat er’s dann gemacht.

Schnell befahl er schneidig keck

Seine Maate all an Deck.

Da standen sie in einer Reih.

Drei Maate und der Obermaat,

Die Flossen an der Hosennaht

Und ein Stabsbootsmann dabei.

„Ein Freiwilliger wird gesucht“

Dachten alle „oh verflucht“.

Und jeder hoffte still bei sich.

„Hoffentlich trifft es nicht mich“.

Die Wahl fiel auf den Obermaat.

Der war ein Froschmann von Format.

Mit Namen hieß er Kwakak Kwäkke.

Er war ein Frosch für alle Zwecke.

Der Quakitän in aller Ruh

Sprach zu ihm: „Nun hör mir zu,

Wir bringen jetzt das Beiboot aus

Mit dir als Köder für die Maus.

Das ist zwar eine heikle Sache.

Doch du bist ja ein Frosch vom Fache.

Du wirst sicher ganz gerissen

Dir irgendwie zu helfen wissen.

Wenn die Maus im Angriffsflug

Dir den Aal wirft vor den Bug,

Springst du einfach über Bord

Und verhinderst so den Mord.

Du rettest unser aller Leben“.

„Roger“ sprach der Obermaat

Ich werd‘ wie stets, mein Bestes geben.

Ich komm schon klar, weiß immer Rat“.

Und er schickte hinterher:

„Du wirst sehn, ich mach dir Ehr.

Das leere Boot wird es nur treffen.

Ich werde die blöde Maus veräffen

Und ihr dazu marineeigen

Vom Wasser aus den Daumen zeigen.

Keine Angst, ich mach das schon.

Doch Käpten sag‘, was ist mein Lohn?

Was bekomme ich dafür

Wenn aus der Patsche ich helf‘ dir“?

Der Quakitän darauf verstohlen.

„Wenn du machst was ich befohlen“,

Seine Stimme wurde leise

Und in hinterhältiger Weise

Sprach er: „Du wirst Nummer Zwo

Auf meinem Schiff dann der IO.

Dann brauchst du kein Reinschiff mehr machen

Und hast an Bord, wie ich, gut lachen.

Du trägst die Wäsche dann nach vorn.

Das wird den andern zwar ein Dorn

In ihren neidvollen Augen sein,

Doch die kriegen wir schon klein.

Du führst nebst mir das Regiment

Auf meinem Schiff. Du hast Talent,

Du weißt, ich halte viel von Dir,

Du wirst ein guter Offizier“.

Bei sich dachte der Kapitän.

„Ich bin und bleib der Souverän

Auf diesem Schiff, denn ich bin heller

Als der. Als Intellektueller

Find‘ ich sicher mit Geschick,

Ihn reinzulegen einen Trick.

Ich finde sicher einen Dreh.

Falls ich ihn je wieder seh‘,

Lass ich ihn im Wasser dort

Und fahr ohne ihn schnell fort“.

„Okay“ sprach da der Obermaat.

„Vor dem Lohne erst die Tat“.

Er salutierte und stand stramm

Und ohne weiteres Tamtam

Begann mit seiner Arbeit er.

„Mast und Schottbruch und heile Wiederkehr“

Wünschte der Quakitän, „und Glück;

Mach‘s gut Kwakak, komm heil zurück“.

Alles lief wie vorbesprochen.

Kwakak ist in See getochen.

Im Beiboot pullte er hinaus,

Dorthin wo in der Luft die Maus

Mit der Untersee-Rakete

Um in Schuss-Position zu kommen

Noch immer ihre Kreise drehte.

Als sie ihn sah, die Maus im Nu

Hat das Ziel neu aufgenommen

Und kam im Sinkflug auf ihn zu.

Sie wollte den Torpedo lösen.

Doch ein Defekt an beiden Ösen,

Der nicht mehr zu beheben war,

War schuld daran ganz offenbar,

Dass der Abwurf von dem Ding

Nicht wie vorgesehen ging.

Der ganze Luftangriff ging schief!

Da der Torpedo bereits lief,

Tauchte er samt dem Pilot

Ins Wasser ein vor Kwakak’s Boot.

Die Maus schrie Zetermordio.

Der Obermaat im Boot war froh,

Dass dieses explosive Ding

Sofort mit ihr auf Tiefe ging.

Zum Grundgänger der Aal geworden

Konnte er keinen Frosch mehr morden.

„Die arme Maus, nun ist sie tot“!

Dachte der Obermaat im Boot.

Dann riss das Ruder er herum

Und sah sich auf dem Frosch-Meer um.

Über den Backbord-Dollbord-Rand

Sah er wie sein Schiff verschwand.

In Höhe etwa Hellespont

Sank es in den Horizont.

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Verflucht dacht Kwakak und wie‘s weitergeht

In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.