Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 20
Krieg an allen Fronten
es an der Westfront los.
Dort kam es zum Zusammenstoß
Zwischen der dritten Mausarmee
Und den Fröschen, die von See
Aus durch das dichte Rohr,
Marschierten nach Mausulina vor.
Im Stechschritt, Bein und Finger lang
Und artgemäßem Marschgesang,
Sich singend zu erkühnen,
Rückten sie nun vor die Grünen.
Die Bajonette aufgepflanzt,
Falls der Gegner sich verschanzt,
Ihn damit zu stechen
Und seinen Widerstand zu brechen.
„Es ist so schön Soldat zu sein“
Sang man. Es hatte den Augenschein
Als folgten die Frösche ihrem Herrn
Dem General von Kröttrich gern.
Dieser galt als tapf’rer Mann
Weil er schon manche Schlacht begann.
„Links zwei, drei, Paradeschritt“
Alle Frösche machten mit!
Die Mausarmee, nun neu formiert,
Ist furchtlos dagegen an marschiert.
Voraus der Oberst Helleohr
Mit dem Mut-Musik-Mach-Korps.
Pfeifen-, Trompeten-, Paukenklang
Motiviert beim Waffengang
Besser noch als Worte
Besonders wenn gespielt in Forte.
Dem Musikkorps schloss sich dann
Zug um Zug das Feldheer an.
Bataillon um Bataillon,
Sicher gut eine Million
Tapferer Mäuse, welche Macht;
Führte der Oberst in die Schlacht.
Die Reihen fest geschlossen drang
Die Truppe noch im Überschwang
Nun tapfer grölend Maus um Maus,
Auf das Feld der Ehr hinaus.
Die Frösche galt es zu bekriegen,
Und entscheidend zu besiegen.
„Heil König dir Brotnager“ stand
Im Wind auf jedem Fahnenband
Und “die todgeweihten grüßen dich“.
Doch Lust hatte niemand sonderlich
Zum Kämpfen unten gleich am See
Erneut gegen die Froscharmee,
Denn jede Maus im Lande kannte
Den Kriegsherrn der sich Pausback nannte
Und der im Krieg in allen Lagen
Bis dato stets ward ungeschlagen.
Auf dem Schlachtfeld angekommen
Wurde Aufstellung genommen.
Die Bataillone simultan
Formierten sich nach Aufmarschplan.
Reih um Reih, gerade recht
Wie sich’s gehört für ein Gefecht.
Der Froschspion Krota Kroaxani,
Der gut getarnt am Schlachtfeldrand
Zwischen Rohr und Binsen stand,
Dacht „sepo sapiunt Troani“
Die Mäuse werden niemals schlau.
Dann lief er los um haargenau
Exakt in jeder Einzelheit
Dem Froschmarschall die neue Lage
Zu schildern wie sie sich derzeit
Ergab laut Spionage.
Der Froschmarschall rieb sich die Hände.
„Ich danke dir, das ist die Wende“
Sprach er und grinste dabei nur.
Er sah auf seine Sonnenuhr.
Sechzehn Uhr eins, nach Sommerzeit.
„Gott sei Dank, es ist so weit“!
Dann gab vergnügt und höchst fidel
Zum Schlachtbeginn er den Befehl.
Laut erschallte das Signal
Aus allen Fanfaren und Trompeten;
Vorbei das Abwarten und Beten;
„Attacke, Angriff Überfall“!
Der Feldmarschall im Mäuselager,
Mit Namen hieß er Semmelnager,
Studierte grad den Angriffsplan.
„Auf die Taktik kommt es an“
Dacht er; wie hat er sich erschreckt
Als er die Frösche hat entdeckt,
Die von See her schnell geschwommen
In sein Lager sind gekommen.
Sie drangen ein in großen Scharen.
Da sie perfekte Schwimmer waren,
Griffen sie an in voller Breite
Die Mäuse von der Wasserseite.
„Macht“ schrie Semmelnager, „stoßt ins Horn;
„Die Marine schnell nach vorn“!
Die Maus-Navy mit Vorbedacht,
Hatte längst sich klar gemacht.
Die „Paralos“ zum Seekriegszwecke
Lag kampfbereit schon um die Ecke
Hinter der Eridanos-Biege
Um die Frösche kunstgerecht
Umzubringen im Gefecht
Auf hoher See im Kriege.
Die tauchten ab jedoch im Nu
Als das Schiff hielt auf sie zu.
Sie wollten sich der Übermacht
Nicht stellen ohne Schiff zur Schlacht.
„Seht ihr“, sprach da der Admiral
An Bord zu seinen Mannen;
„Mein Schiff ist wirklich ideal
Den stärksten Feind zu bannen.
Eine Hand voll Offiziere
Auf einer mausgebauten Triere
Ist bestens im Kriege zu gebrauchen.
Seht nur wie sie untertauchen“!
Und weiter sprach mit froher Mine
Der Admiral: „Unsere Marine
Beherrscht, dem Königshaus zur Ehr,
Mit diesem stolzen Schiff das Meer
Und dank meiner klugen Strategie
Schlagen, wie in der Naumachie
Wir die Frösche! Mäuse auf See
Sind das Rückgrat der Armee.
Unser Schiff, die Paralos
Ist unsinkbar und so famos,
Dass, wenn wir die Frösche rammen
Sie verrecken all zusammen.
Also rudert, legt euch rein,
Mitten in das Schilf hinein.
Dort, so wird man einst berichten
Begannen wir sie zu vernichten,
Und den Rest, viel Feind viel Ehr,
Erledigt dann noch unser Heer“.
Doch es sollte anders kommen
Als er es sich vorgenommen.
Die Frösche nicht ganz tatenlos
Hatten wie einst Nauplios,
An Land die Leuchttürme versetzt.
Als Mausubarbatus an Bord jetzt
Den Kurs nach Froschheim legte an
Hat er um zehn Grad sich vertan.
Mit Höchstfahrt lief das stolze Schiff
Auf ein Unterwasserriff.
Die Masten brachen und am Heck
Riss sich das Schiff ein Riesen-Leck.
Die Paralos lief voll und sank.
Das Wrack liegt auf der Frogger Bank,
Dort wo von andern großen Kriegen
Am Meeresgrund schon viele liegen.
Die Besatzung arg betroffen
Ist bis auf einen abgesoffen.
Den Admiral von Mausulus
Zogen udus tamquam mus,
Zwei Ratten aus dem See heraus.
Triefend nass wie eine Maus,
Hatte im Unglück er noch Glück.
In Mausulina dann zurück
Wurd Mausulus hoch dekoriert,
Mit Ehr und Orden ausstaffiert.
So dauerte es auch nicht lange
Bis mit der langen Ordensspange
Der Admiral erneut zur See
Fuhr dank des Königs Protegè.
Mit neuem Schiff und neuer Crew
Stach er in See zum nächsten Coup.
Man hat ihn wieder fehlgelenkt.
Erneut wurde sein Schiff versenkt.
Diesmal hat’s auch ihn getroffen.
Als letzter ist er abgesoffen.
Er konnt‘ nicht schwimmen: In der Not
Stieg er in ein Rettungsboot.
Weil er zu rudern nicht verstand
Und keiner ging ihm mehr zur Hand,
Hat im ängstlichen Gebet
Er Poseidon angefleht:
„Kronos-Sohn, so hilf mir doch
Ein einziges, letztes Mal nur noch.
Schick mir“, so hat er gefleht,
„Jemand der sich drauf versteht
Ein Ruderboot wie dieses hier
Zu steuern durch das Froschrevier.
Ich bitte dich, errette mich,
Sonst ende ich gar jämmerlich“.
Poseidon hatte mit der armen
Havarierten Maus Erbarmen.
Schickte zur Rettung, weil sich bot,
Ein Gegner-Marine-Fünfer-Boot.
Die Retter liefen mit Hurra
Aus Froschheim aus. Was dann geschah
War Schicksal oder Gottesmacht.
Der Adebar hat es vollbracht,
Dass die Helfer in der Not
Wurden aus der Luft bedroht.
Die Frösche gingen über Bord
Und entkamen so dem Mord.
Dem Storch freilich war dies egal.
Im andern Boot der Admiral
War, so dacht er unterdessen,
Ist ja auch was Leckeres zum Fressen.
„Nicht mit mir“ dacht Mausulus;
“lieber mach ich selber Schluss“.
Er schickte zum Himmel einen Fluch.
Dann sprang er, doch sein Schwimmversuch
Scheiterte. Er ist ertrunken.
Er hat zwar noch einmal gewunken
Mit der Flagge in der Hand.
Wie das Bild vom letzten Mann
Sah es aus. Genauso; dann
Ging er auf Tiefe und verschwand.
Als Poseidon ihn entdeckt
Hat in seinem nassen Reich,
Reagierte er sogleich.
Doch Mausulus war längst verreckt.
Der Meeresgott, nach dem Befund,
Reinigte den Meeresgrund.
Seinen Dreizack radikal
Stieß er in den Admiral.
Er hat den Leichnam hochgehoben
Und brachte ihn zurück nach oben.
„Einen toten Offizier
Kann ich nicht gebrauchen hier“,
Sprach der Erderschütterer und gleich
Verbannte er ihn aus dem Reich.
Seit jenem Tag der Kronos-Sohn
Hat gegen Mäus‘ `ne Aversion.
„Ein Volk, das nicht mal schwimmen kann
Gehört nicht auf den Ozean“
Fluchte Poseidon ungezogen
Und hat die Maus im hohen Bogen
An Land dem Storch als fetten Bissen
Zum Fraße zornig vorgeschmissen.
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wird fortgesetzt
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