Sonntag, 10. Juli 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 19

Die heroische Schlacht 3. Tag

Padderquak macht weiter


on all dem

unbeeindruckt stand

Padderquak am Relingsband.

Er sah dem Treiben erst in Ruh

Eine kurze Weile zu.

Dann sprach er zu den Kameraden:

„Lasst euch vom Alten nicht verladen.

Nur weil jener höchst mondän

Auftritt hier als Kapitän

Wollt ihr ihn zum Sieger küren.

Lasst euch doch nicht irreführen.

Was sind schon hundertachtzig Strophen?

Ein jeder von Euch, selbst die Doofen

Haben es in lauer Nacht

Doch schon auf weitaus mehr gebracht.

Nächtelang, das sei gesagt

Hab auch ich schon oft gequakt

Um eine Kröte zu betören.

Ich meld‘ als nächster mich zum Singen,

Vorausgesetzt ihr wollt mich hören.

Auf tausend Shanties will ich‘s bringen.

Denn bin ich der Meistersänger;

Und falls der Krieg dauert noch länger

Sing ich weiter bis zum Morgen.

Ich vertreibe euch die Sorgen

Und stelle sicher heut und hier,

Dass ich gewinn und kein Off’zier“!

Dann griff er, wie an Bord es Mode,

Fix zu seiner Quetschkommode.

Die jaulte auf, begann zu stöhnen:

Song um Song zum Abgewöhnen

Trug Padderquak mit viel Humor

Nun den Kameraden vor.

„Auf jedem Schiff wird sie gepfiffen

Die Seite und dann abgekniffen“.

„Auf jedem Schiff zum blauen Kragen

Wird manchmal hoher Hut getragen“.

„Auf keinem Schiff ein Tag vergeht

Ohne dass einer auf dem Teppich steht“.

„Auf jedem Schiff gibt’s Wurst schwarz rot

Benannt nach Obermaat der tot“.

„Auf jedem Schiff gibt’s einen Mann

Der Quetschkommode spielen kann“

„Auf jedem Schiff wird man mal nass

Auch innerlich durch Rum vom Fass“.

„Auf jedem Schiff steht still der Lord

Wenn der Käpten kommt an Bord“.

„Auf jedem Schiff gibt es ein Ding

Das wichtig ist, den Rettungsring“.

„Auf jedem Schiff der Deutschen Flotte

Gibt es eine Kieler Sprotte“.

„Auf jedem Schiff an Oberdeck

Liegt mal ein bisschen Fliegendreck“.

„Auf jedem Schiff, sogar im Kriege

Trägt einer eine Schummelfliege“.

„Auf jedem Schiff wo Grüßen Pflicht

Nimmt ab den Hut man dabei nicht“.

„Auf jedem Schiff beim Gassi gehen

Kann man den Deck den Bordhund sehen“.

„Auf jedem Schiff selbst in der Schlacht

Wird an Bord Reinschiff gemacht“.

„Auf jedem Schiff da mustert man

Die Besatzung ab und an“.

„Auf jedem Schiff die Flagge streicht

Man wenn’s die Abwrackwerft erreicht“.

Padderquak ganz ungezwungen

Hatte sich grad eingesungen

Als vom Krähennest der Ruf

„Mäuse in Sicht“ Unruhe schuf.

Der Oberquak schaute durchs Glas:

„Herr Quakitän, ich weiß etwas“

Rief er darauf aufgeregt

Und hat das Fernglas abgelegt.

„Die schaufeln drüben unser Grab.

Sie graben uns das Wasser ab.

Was ich dort sah binokular

Ist der Versuch ganz offenbar

Von der Maus-Armee-Strategen,

Uns aufs Trockene zu legen.

Der Mäuseoberst Dexenor

Kommt sich ziemlich klug wohl vor.

Er steht dort drüben und gibt Acht,

Dass jede Maus die Arbeit macht

Welche ihr wurd aufgetragen.

Als Offizier hat er das Sagen.

Während die Mausrekruten schuften

Lässt schmauchend er sein Pfeifchen duften.

Die Hände schmutzig in der Schlacht

Hat er noch niemals sich gemacht.

Drecksarbeit mit ihrer Bürde

Wäre unter seiner Würde.

Doch manchen Plan mit Intellekt

Hat Dexenor schon ausgeheckt.

Seine Taktik ist nicht neu.

Weil die Mäuse wasserscheu,

Will er uns zum Landkampf zwingen;

Das Schiff zum Trockenfallen bringen,

Indem uns seine Mausarmee

Das Wasser ablässt aus dem See“.

Nun griff der Stabsbootsmann zum Glas.

„Drüben, mit Verstand und Maß

Sah er die Mäuse schuftend bohren.

„Die ganze Flotte ist verloren;

Das Schicksal welches uns da winkt,

Dass uns're Flotte langsam sinkt;

Obgleich sie schwimmt, geht sie zu Grunde!

Wahrlich eine schwere Stunde

Für unser Schiff und die Marine“.

Kurz darauf mit froher Mine

Und Zuversicht der Kapitän:

„Gestatten, dass ich es erwähn;

Noch in vielen tausend Jahren,

Sofern auch dann noch Schiffe fahren,

Werden von unsern Heldentaten

Begeistert singen die Jan-Maaten.

Positiv musst Du das sehen!

Mit wehenden Fahnen untergehen

Ist eine Ehr, die selten man

Auf einem Schiff erleben kann“.

Da ist der Quakiral mit Stöhnen

Aufgewacht und Pollerdröhnen.

Ganz langsam drehte er sich um;

„Nie wieder trink ich euern Rum“

Sprach überzeugend er als Kenner,

„Das ist der reinste Muffenbrenner

Und schlimmer als Kommodenlack“.

Als er der Lage wurd gewahr

Und erkannte die Gefahr,

Die ausging vom geschwänzten Pack,

Sprach er zum Kommandanten: „Schnell,

Die Mäuse wollen uns ans Fell.

Wenn wir auf dem Trocknen liegen

Könnten sie uns gar besiegen.

Dann kommt das ganze graue Heer

Auf dem Meeresgrund daher.

Sie werden unsre Schiffe entern.

Die ganze Flotte droht zu kentern“!

Zum Schiffsführer gewandt sprach er:

„Herr Quakitän, ich bitt sie sehr,

Tun sie was, denn unsre Lage

Ist bedenklich, keine Frage“!

Der Kapitän, vom Rum noch voll,

Antwortete schneidig nur „jawoll“

Und schlug die Flossen seiner strammen

Froschschenkelenden fix zusammen,

Indem er schneidig salutierte.

Doch weil sein Kopf noch nicht recht klar

Und sein Hirn noch rebellierte,

Wusst‘ er nicht was zu machen war.

So fragte er den Obermaat.

Der gab ihm leise seinen Rat.

Drauf hat der Quakitän entsetzt,

Die Männer in den Mast gehetzt.

Alle Segel zum Verlassen

Der Gegend ließ er schnellstens brassen.

Dann legte er mit Nord-Nord-West

Den Generalkurs schnellstens fest.

„Mit voller Fahrt“ sprach er „im Nu,

Kommen wir recht zum Rendezvous

Welches wir als Ankerort

Auf sechs Grad West und fünfzig Nord

Zwecks Siegesfeier nach der Schlacht

Mit Brekequax haben abgemacht“.

So hatte man sich’s vorgenommen.

Doch es sollte anders kommen.

Indes, fernab der See, an Land

Pausbacks amphibischer Verband

Rückte nach Mausulina vor

Wo das dritte Mäuse-Korps

Einsatzklar im eignen Reich

In Deckung lag hinter dem Deich.

Von Osten her, siegesgewiss,

Rückten die Frösche vor mit Biss.

Hunderte von Kettenbooten

Hatte die Flotte aufgeboten.

Bis an die Zähne unter Waffen

Wollte man Respekt sich schaffen.

Auf dass der Überfall auch glückt

Hatte mit Rohrwaffen bestückt

Man jedes Fahrzeug und zuletzt

Es mit Kämpfern wohl besetzt,

Die Ihr Handwerk all verstanden

Und den Krieg notwendig fanden.

Die saßen mit gar finstern Minen,

Bereit dem Froschkönig zu dienen,

Die Mäuse endgültig zu schlagen

Und sie aus dem Land zu jagen,

In ihren allzeit frontbewährten,

Gepanzerten Ketten-Kriegsgefährten

Und konnten es kaum noch erwarten

In die Schlacht voll durchzustarten.

Von Mausheim her nach Osten vor

Rollte derweil ein Elite-Mäuse-Korps

Mit Rohrwaffen bestückten Panzerwagen,

Bewährt bereits in vielen Kriegen,

Wollte man die Frösche schlagen

Und ein für alle Mal besiegen.

Am Flusse, auf den Eridanos-Wiesen

Prallten die Heere aufeinander.

Die Mäuse begannen sofort zu schießen.

Die Frösche unter Pausbacks Stander,

Alle zu siegen festentschlossen,

Haben sofort zurückgeschossen.

Seit der Alexanderschlacht

Hat es nicht mehr so gekracht.

Bei Issos damals drei, drei drei,

Die Schlacht war reine Plänkelei

Gegen das was nun geschah.

Nur der Held von Ithaka

Hatte ähnliches erlebt.

Die Truppen beiderseits bestrebt

Sich gegenseitig auszuschalten,

Ließen keine Gnade walten.

Wie bei Dareios einst und Alexander

Prallten die Heere aufeinander.

Um sechzehn Uhr war es vollbracht.

Alle starben in der Schlacht.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.