Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 23
Auf dem Schlachtfeld
im Westen war‘s noch Tag,
Gerade vier Uhr Nachmittag.
Die Mäuse darauf aus zu siegen,
Ließen sich nicht unterkriegen.
Sie brachten dauernd frische Truppen
An die Front in großen Gruppen.
Ein schwer bewaffneter Verband
Rückte vor zum Meeresrand
Um die Frösche fort zu hetzen
Und das Ufer zu besetzen.
Prassäus Quax, ein grüner Held,
Hat tapfer sich zum Kampf gestellt.
Auf einem großen Mangoldblatt
Stand er. Die Mäuse waren platt,
Denn er hielt ihnen gar verwegen
Einen spitzen Pfeil entgegen.
Dann spannte er den Bogen;
Worauf sie sich verzogen.
Prassäus Quax schoss hinterher.
Apoll Smintheus lenkte seinen Pfeil.
Der schwirrte und wurde unheilschwer
Dem Freund Quarz Quakula zuteil.
Der war, was dumm von `nem Soldaten,
In die Schusslinie ihm geraten.
Den besten Freund hat aus Versehen
Prassäus umgebracht. Um das Vergehen
An Quakula, dem jungen grünen
Kumpel sogleich nun zu sühnen,
Schwenkte er den Bogen stumm
Um hundertachtzig Grad herum,
Und richtete gar ritterlich
Den nächsten spitzen Pfeil auf sich.
Während er die Sehne spannte
Er sich quakend „Mörder“ nannte.
Dann löste er den Pfeil;
Nicht zu seinem Heil;
Denn diesmal schoss er nicht daneben.
So schied Prassäus aus dem Leben.
Den dritten Frosch im Freundesbunde
Bracht eine Stechmücke die Kunde
Vom Tode der Gefährten.
Mit seinen alten kriegsbewährten
Waffen nahm er in der Todessache
An den Mördern furchtbar Rache.
Quakus Rana Arvalis,
Wie der Frosch mit Namen hieß,
Vom Rachewahn vorangetrieben,
Tötete der Mäuse sieben.
Katzengleich, der grüne Mann
Schlich sich ins Mäuselager an
Wo Speckbeißer eine Maus der Garde,
Auf Wache stand mit Hellebarde.
Von hinterrücks mit bloßer Hand
Erwürgt die Maus ihr Ende fand.
Tot sank sie still zu Boden nieder.
Auf Wache musste sie nie wieder!
Die nächste die dran glauben musste
War Schwartennager Stummelzahn.
Weil sie sich nicht zu wehren wusste
Hat Arvalis sich sehr leicht getan.
Sein Pfeil drang in den Hals der Maus
Und ragte ihr hinterm Ohr heraus,
Getränkt mit Blut war er nun rot.
Der Schmerz der Maus war hundsgemein.
Doch ahnend, dass sich naht der Tod,
Wusst‘ sie, dass nachlässt bald die Pein.
Sterbend hat sie den Frosch verflucht.
Dann floh ihre Seele schnell
Aus dem grauen Mäusefell
Und hat den Hades aufgesucht.
„Das war der Mauser Nummer zwei“
Dachte Quakus Arvalis bei sich.
Da sah im Schilf er Nummer drei.
Mit einem gezielten Messerstich,
Gefolgt von einem Gnadenstoß
In ihr Herz war er sie los.
Der nächste Mauser, Nummer vier,
War ein Mäuse-Offizier.
Quakus zögerte nicht lang.
Der Rachefeldzug nahm den Gang
Den er aus Froschsicht nehmen sollte.
Auch wenn die Maus das gar nicht wollte
Stach mit seinem Schwert der Lurch
Durch den Offizier hindurch,
Dass die Klinge, welch ein Graus
Kam hinten aus der Maus heraus.
Ein letzter schriller Schmerzensschrei.
Schon war für sie der Krieg vorbei.
Der Mörder darauf guter Dinge
Säuberte an ihrem Pelz die Klinge.
Dabei hat die Inschrift er geseh’n
Die auf ihrem Koppel stand.
„Ein Rächer wird aus mir erstehen“
Was Quakus nicht sehr lustig fand.
Die Inschrift in Latein lautete:
„exoriare aliquis nostris ex ossibus utor“
-ein Rächer wird aus meinem Staube erstehen-
(Virgil: Äneide 4, 625)
Doch er hatte keine Zeit
Darüber lange nachzudenken.
Die nächste Maus stand schon bereit
Den Speer ihr in den Leib zu senken.
Es quietschte als verhängnisvoll
Das Gedärm aus ihrem Bauche quoll.
Er stieß im Eifer nochmal zu.
Ihr Inneres wurd zum Ragout
Als er mit der Schilfrohrlanze
Ein drittes Mal stach in das Ganze.
Weil sie sehr zart besaitet war
Hat ihr das ziemlich weh getan.
Letztendlich starb sie auch daran.
Als Letztes nahm sie sterbend wahr
Dass ihr der Tod ward nett verwürzt
Indem den Schwanz man ihr gekürzt.
Dem nächsten Gegner fürchterlich,
Rammte der grüne Wüterich
Die Lanze in die Leber, dass
Der Maus am Krieg verging der Spaß.
Magen, Milz und Dickdarm drohten
Aus dem Pelz ihr durch das Leck
Zu rutschen. Mit ihren zarten Pfoten
Drückte sie zurück den Dreck
Weil das Geschling‘ sie draußen störte,
Nach drinnen wo es hingehörte.
Da traf von oben, schräg von vorn,
Sie sein langer spitzer Meuchel-Dorn.
Er drang ihr durchs Gehirn und ritzte
Ein tiefes Loch. Das Blut es spritzte
Und ihr Gehirn lief langsam aus.
Es war schrecklich für die Maus.
Sie wurde wütend und sah rot.
Dann sah sie schwarz, dann war sie tot.
Quakus Rana Arvalis
War jede Maus ein Ärgernis;
Ganz egal ob er von nah
Sie oder aus der Ferne sah.
Seine grüne Heldenbrust
War angefüllt mit Mausmordlust.
Er griff in seinem Rachewahn
Sogar Berufssoldaten an.
Ein Hauptmann aus dem Mäuseheer
Der vor ihm stand mit Dolch und Speer,
Musste als nächster daran glauben.
Der Frosch mit zornerfülltem Schnauben
Schlug zu ohne lang zu warten gleich.
Mit seines Schwertes scharfen Streich,
Trennte er, ohn‘ sich zu plagen,
Den Kopf der Maus vom Kragen.
Bevor die hatte realisiert
Was los war, war sich schon krepiert.
Während ihr Rumpf noch aufrecht stand,
Mit der Lanze in der Hand,
Lag ihr Schädel längst im Blut
Und hatte aufgehört zu schnaufen.
Quakus, der grüne Tunichtgut,
Müde längst noch nicht vom Raufen,
Gab ihrem Kopf gar schonungslos
Mit seinem Fuße einen Stoß,
Dass der Schädel, was er sollte,
Bergab ins seichte Wasser rollte.
Dort nahm der Hecht sich ganz spontan
Sofort des Hauptmanns Rübe an.
Den Rumpf griff sich der Adebar
Weil der gerade hungrig war.
Im Überschwang der Kriegsdienstpflicht,
Mit höchst zufriedenem Gesicht,
Wandte Quakus sich in aller Ruh
Seinen nächsten Taten zu.
Er dacht dabei an Pausbacks Heil
Und seinen Kriegs-Gewinn-Anteil.
Froh gesinnt in Beute-Sachen,
Begann er Pläne sich zu machen
Darüber was damit er nun
Nach dem Kriege würde tun.
Da traf von hinten ihn ein Speer.
„Aus alledem wird nun nichts mehr“
Dachte wehmütig der Frosch,
Bevor sein Lebenslicht erlosch.
Sieben Mäusen, kaum zu glauben,
Konnte er das Leben rauben.
Dass auch er selbst gefährdet war
Wurde nur seiner Seele klar.
Die hockt verzweifelnd büßend jetzt
Im Hades aber unverletzt.
Der sterbliche Rest des Frosches lag
Im Felde noch bis Nachmittag.
Zwei Freunde fanden dann die Leiche
Sie lag steif und starr am Teiche
Wo Ruhm der Held sich hat erworben
War fürs Quakerland gestorben.
Sie zogen ihm sein Rüstzeug aus
Und brachten dann den Rest nach Haus
Zu Hopsi Hüpfig seinem Weib
Für den weiteren Verbleib.
Posthum erhielt er einen Orden
Und ist beerdigt worden.
Auf Staatskosten bestattet ruht
Er nun und hat es seither gut
In der tausendsiebenhundertelften Reihe
Das siebzehnte Grab von links gezählt
Wurde nach der Totenweihe
Für den Helden ausgewählt.
Es ist nicht viel von ihm geblieben.
Ein Kreuz und darauf klein geschrieben:
„Hier ruht aus König Pausbacks Staat
Ein tapferer grüner Frontsoldat.
Des Königs Dank ist ihm gewiss.
„RIP Quakus Rana Arvalis“.
-----
wird fortgesetzt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen