Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 60
Die Muse und der Dichterling
Buch I
Auf Spurensuche
- Teil 15 -
Gegen Mittag Rast gemacht.
Nachdem das Floß war festgemacht,
Sorgte der Dichter für Proviant
Indem er ein paar Datteln pflückte
Und Maxima damit beglückte.
Während sie am Ufer saßen
Und genüsslich aßen,
Informierte Maxi zweckdienlich
Über die Stadt per Handy sich.
"Schau mal", sprach sie dabei gewandt,
Das ist ja wirklich interessant."
"Hier, so berichten es die Alten,
Hat auch Jesus mit den Seinen,
Auf der Flucht einst Rast gehalten."
"Weil die damals arg gemeinen,
Mitleidlosen und gescherten
Leute ihnen einen Trunk verwehrten,
Zeichnete Jesus mit der Hand,
Durstig ein Kreuz schnell in den Sand."
Dem
koptischen Synaxarium zufolge war Bubastis
die erste Stadt auf ihrer Reise durch das Nildelta. Die Vision des
Theophilus berichtet, dass deren Einwohner aber mitleidlos der dürstenden
hl. Familie das Wasser verwehrten. Nach erfolgloser Suche nach einer
Wasserquelle zeichnete Jesus ein Kreuz auf die Erde, worauf sich alsbald eine
Quelle auftat. Das Wasser ist für alle heilsam – nur nicht für die Bevölkerung
von Bubastis.
"Sofort tat sich darauf
Eine Heilquelle dort auf,
Die jedoch zum Ärgernis
Nicht heilt die Leut' von Bubastis."
***
"Ja von Jesus gibt es mancherlei Geschichten"
Erwiderte der Dichter, "zu
berichten."
Doch das meiste davon ist wohl Stuss."
"Was man dazu wissen muss,
Steht in der Bibel aufgeschrieben."
"Erhalten ist bis heut geblieben,
Auch diese Prophezeiung hier!"
Prophezeiung
über Ägypten. Siehe, der HERR fährt auf einer schnellen Wolke und kommt nach
Ägypten [nämlich nach Bubastis]. Da beben die Götzen Ägyptens vor ihm, und
das Herz Ägyptens zerschmilzt in seinem Innern. Und ich will Ägypten gegen
Ägypten aufstacheln, dass sie kämpfen werden, jeder gegen seinen Bruder
und jeder gegen seinen Nächsten, Stadt gegen Stadt, Königreich gegen Königreich. (Jes 19,1-2)
"Was Jesajas seinerzeit,
Über Ägypten hat prophezeit,
Das wissen heute wir,
Ist jedoch nicht eingetreten!"
"Ja damals die biblischen Propheten,
Erwiderte ihm Maxima,
Ließen aus puren Neid heraus,
Über jenes Land sich aus,
Aus welchem sie vor vielen Jahren
Ins Heilige gezogen waren."
"Dort wurde wohl im Frust
Über das trockne Land
Und den vielen Sand,
Ihnen im Nachhinein bewusst,
Wie schön es einst am Nil hier war."
"Als ihnen dieses wurde klar,
Haben geschockt und konsterniert,
Jesaja, Jeremia und auch Ezechiel,
In gar hinterhältigem Stil,
Gegen die Ägypter polemisiert,
Und deren Götter schlecht gemacht."
"Insbesondere aus Hermopolis die acht
Schöpfergottheiten um Amun,
Ohne sie genau zu kennen
Und die Namen Kuk und Huh und Nun,
Sowie die ihrer Damen nur zu nennen,
Wurden verunglimpft und verspottet."
"Alles was ägyptisch war
Hat man betrachtet als Gefahr
Für die neue Religion!"
"Die Namen ihrer Götter ausgerottet
Und die großartige ägyptische Nation,
Die Jahrtausende hindurch bewährt,
Und führend in allen Dingen war,
Zu Heiden und Götzenanbetern erklärt!"
"Und darüber hinaus sogar,
Ward jeder von Jahwes Zorn bedroht,
Der sich nicht hielt an das Gebot,
Das Moses abtrünnig, in tiefem Missbehagen,
Seinem neuen Volk hatte gegeben:
(In dieser Arbeit wird, so wie es auch Sigmund Freud dargelegt hat,
davon ausgegangen, dass Moses tatsächlich ein
abtrünniger ägyptischer
Prinz war, der sich in der Thronfolge übergangen fühlte
und sich aus
Rachegründen den Israeliten als Führer angeboten hat)
"Du sollst keine andre Gottheit neben
Dem alten Vulkangeist Jahwe haben!
Der über alle Welt erhaben
Hat fortan allein das Sagen!"
"Er führte aus dem Sklavenhaus
In Ägypten uns heraus!"
„Du
sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten,
ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott:
Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen,
an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine
Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld."
Nach diesem Motto, von Moses ausgegeben,
Sollten die Völker fortan leben,
Unter einem eifersüchtigem Gott
Der nichts kannte als Gewalt und Spott.
***
Maxi, die mit dem Handy in der Hand,
Ihrem Freund, dem Dichter gegenüber,
Neben dem Floß am Strand,
Des großen Stroms noch immer saß,
Und was online sie fand, mit Interesse las,
Wunderte sich gar sehr darüber,
Dass zwar in fast 700 Bibelstellen
Der Name Ägypten wird genannt
Aber, obwohl ganz sicher auch bekannt,
Die Pyramiden gänzlich unerwähnt dort
blieben.
"Die alten Männer, welche einst die Bibel schrieben,
Wollten die Pharaonen wohl für das bestrafen,
Was überheblich jene einst den braven
"Moses der ägyptische Filou
In seinem schlimmen Rachewahn,
Erkor sich seinen Schwiegervater aus
Und formte jenen Gott daraus,
Den wir alle heut noch kennen
Und Gottvater ihn statt Amun nennen!"
Der
älteste Beleg für den Gottesnamen Jahwe stammt aus Ägypten. In einer Inschrift
aus der Zeit Amenophis III. (14. Jh. v. Chr.) und in einer Liste aus der Zeit →
Ramses
II. heißt es: t3 š3św jhw3 „das Land der → Schasu-Beduinen des
Jahû“. In diesen Texten ist jhw3 ein Toponym für eine Gegend, die
vermutlich im südlichen Ostjordanland lag (Görg 1976). Der Gottesname könnte
sehr gut von dem Toponym abgeleitet sein. Diese Annahme passt gut zu der These,
dass Jahwe – wie z.B. Ps
68,8; Ri
5,4; Dtn
33,2 voraussetzen – aus dem Gebiet Edom stammt. In einer Liste Ramses II.
aus Medinet Habu (XXVII 115) ist der Name Jahu in
unmittelbarer Nachbarschaft des Namens r‘w’r (ägyptische Schreibung: r‘w’l)
„Rehuel“ belegt, der an Reguël, Moses Schwiegervater,
erinnert. Es ist aber unklar, ob Jahu in dieser Liste auf eine
Gottheit verweist. Der Name Schasu war ein
Oberbegriff, mit dem die Ägypter verachtete Nomadenstämme bezeichneten, die
östlich des ägyptischen Reichs lebten. Die Schasu bewohnten ein Gebiet, das
sich über das heutige Südpalästina, den Süden des Ostjordanlands und die Sinaihalbinsel
erstreckte. Nach Ansicht mancher Forscher soll das Gebiet der Schasu nordwärts
bis Syrien und zum Libanon gereicht haben. Die Aufzählung der unterworfenen
Länder in Soleb enthält ein Land, das je nach Lesart als „Das Schasu-Land des
Jahu“, als „Land der Schasu-JHW“ oder als
„Jahwe im Schasu-Land“ bezeichnet wird. Wie der Ägyptologe Jean Leclant
erklärt, steht der Name auf dem Schild in Soleb „für das Tetragramm des Gottes der Bibel, JHWH“.
"Maxi komm, wir müssen weiter!"
Sprach da der Dichterling zu ihr.
"Vielleicht werden beide wir
Wo wir ja bleiben ein paar Tage."
"Dort können wir zu dieser Frage,
Und andern Dingen, die uns interessieren
Gemeinsam weiter recherchieren."
"O schade", sprach sie, "ich wollt mit Dir
Ja eigentlich den Katzenfriedhof hier,
Das wollte ich mir ausbedingen,
Einen Besuch ganz kurz abstatten,
Um Bastet ein Opfer darzubringen."
"Ich weiß ja, dass du Katzen magst!"
Hat ihr Freund drauf gelacht,
"Doch was du da vom Opfern sagst,
Wäre eh nicht mehr gegangen.
Der Tempel welchen die hier hatten,
Ist schon lange platt gemacht!"
***
Schade hat Maxima gedacht
Und gemeinsam mit dem Dichterling,
So schnell wie es nur eben ging,
Das Floß seeklar erneut wieder gemacht.
***
Wie's mit den beiden
weitergeht
In unsrer nächsten
Folge steht.
wird fortgesetzt
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