Donnerstag, 13. April 2017

Die Muse und der Dichterling

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 67
Die Muse und der Dichterling
Buch I

Auf Spurensuche
 - Teil 22 -

Nach einem Ruhetag in Burullus,
Den die zwei im Bett verbrachten,
-Niemand weiß, was sie dort machten-,
Reisten der Dichter und Aristomyomaximus,
Beiden als Krötenretter gut zumute,
Auf der bekannten Reiseroute
Der Heiligen Familie froh und heiter,
Über Sacha und Sketis nach Matariya weiter.

Unterm Baum der Jungfrau Maria im Niltale in On,
Dort wo Jesus einst, ihr kleiner Sohn,
Einen Stock, den von Joseph seinem Herrn Papa
Er bekommen hatte ebenda,
In kleine Stücke fix zerbrach
Und sie in die Erde stach,
Wo sie sofort Wurzeln trieben,...
Sind sie über Nacht geblieben.


Im Pseudo-Matthäusevangelium und im koptischen und äthiopischen Synaxar (Martyrologium) wird berichtet, dass die hl. Familie hier in On ihre erste Stätte im Niltal erreichte. Das äthiopische Synaxar weiß über die Begebenheiten hier vor Ort einiges zu berichten. Die hl. Familie rastete hier in der Wüste. Jesus erhielt von Joseph dem Zimmermann einen Stock, den er in kleine Stücke zerbrach, die er in die Erde steckte. Daraufhin grub er eigenhändig einen Brunnen, mit dessen süßem Wasser er die Holzstücke bewässerte. Sie schlugen sofort Wurzeln, trieben aus, wuchsen und dufteten. Diese Bäume nannte man „Balsam“. Das Pseudo-Matthäusevangelium machte aus dem Balsam eine Palme. An anderer Stelle liest man, dass Jesus dem Palmenbaum befahl, seine Zweige zu senken, auf dass sich Maria von seinen Früchten nähren konnte.
Erste Berichte von der Pilgerstätte, die von einer Gartenlandschaft umgeben war, gibt es vom deutschen Dominikanermönch Burchardt vom Berg Sion aus der Zeit zwischen 1285 und 1295, der im heiligen Brunnen badete, in den auch Maria ihren Sohn eintauchte, und Zweige des Balsam-Baumes mitnahm. Ludolf von Suchen, der die Stätte 1336 besuchte, berichtete in seinem Buch Iter ad terram sanctam, dass sich unter den christlichen Wächtern auch vier Deutsche befanden. Fast ein Jahrhundert später muss der Ansturm bereits so groß gewesen sein, dass nach Pero Tafur, der hier zwischen 1435 bis 1439 weilte, nur fünf Pilger gleichzeitig in den Balsam-Garten durften und es verboten war, Blätter oder Zeige vom Jungfrauenbaum abzubrechen und mitzunehmen. Der Dominikanermönch Felix Fabri besuchte die Stätte 1480 und beschrieb einen riesigen Feigenbaum, in dessen hohlem Stamm zwei Lampen hingen.
Den Baum gibt es nicht mehr, er ist im 17. Jahrhundert abgestorben. Die heutige Sykomore stammt aus dem Jahre 1672. Der Baum stürzte am 14. Juni 1906 um, aber aus einem Trieb dieses Baumes konnte der heutige wachsen.

Dort wo der kleine Jesus aufgeweckt,
Die Stöckchen hatte in den Sand gesteckt,
Steht heute noch ein Feigenbaum.

Unter jenem, nachts im Traum
Hat der Herr, nach seiner Art,
Maxima etwas offenbart,
Was sie noch nicht wusste,
Aber wissen musste,
Bevor sie Amun, den Chef der Acht,
Im Olymp zum Alleinherrscher dort macht.
"Der alte Frosch", sprach er kurzum,
"Das weiß ich genau, ist andersrum!"

"Ach herrje", hat Maxima gedacht
Und dann ist sie aufgewacht.

Schnell rüttelte den Freund sie wach.
"Ich habe ein Problem!"
Rief aufgeregt danach,
Sie durchs Dunkel dem
 Mehrmals laut im Nu,
Während der langsam wach wurd zu.

"Was ist los, du wirkst ja ganz verstört."
"Was hat dich aus dem Schlaf gerissen?"
Wollte dann er von ihr wissen.

"Es ist wirklich unerhört!"
Gab sie danach ganz intim,
Und leise drauf zur Antwort ihm,
"Stell dir vor Amun ist schwul."


Wo hast du denn den Unsinn her,
Fragte schläfrig weiter er,
Und fügte müde arg spontan,
"Das hast du nur geträumt.
Schlaf endlich weiter" unwirsch an!"

Da zog sie ihm gar keck,
Und hinterlistig cool,
Wütend seine Decke weg.

Fröstelnd hat er sich aufgebäumt.
"Nun ist's aber genug,"
Schrie er mit Recht und Fug,
Und fügte noch hinzu,
"Lass mich damit doch in Ruh,
So was ist doch heut normal
Und bei Fröschen Po an Po,
War das wohl schon immer so!"




"Ja aber", wollte Maxi sagen.
Da platzte ihm der Kragen
Und dann polterte, nicht grad famos,
 Er wortgewaltig darauf los:

"Warum, zum Donnerwetter sapperlot,
Sollte denn ausgerechnet Amun,
Der ägyptische Schöpferfrosch,
Mit seiner breiten, großen Gosch,
Eine Ausnahme da sein?"

"Warum, so frage ich dich nun,
Sollte im Olympe deinem Gott,
Zumal der dort oben hockt allein,
Das nicht zugestanden werden,
Was als schick gilt hier auf Erden,
Nämlich ein bisschen schwul zu sein?"

***

Maxi schaute böse drein.

"Das war nicht gerade fein,
Was du gänzlich ungefragt
Über Amun hast gesagt."

"Ich hoffe, dass er Dir verzeiht."

"Der Dichter lachte drauf nur breit."

Er wollte grad noch etwas sagen,
Da hat die Feige eingeschlagen,
Die überreif, mit ihm als Ziel
Urplötzlich hoch vom Baume fiel.






Wie Kleister troff's von ihm herab.
Das Bild, das er so von sich gab,
War von solch einer Ergötzlichkeit,
Dass Maxima vor lauter Heiterkeit,
Nichts anderes drob konnte machen,
Als sich kringelig zu lachen.
***

Nach einer Weile irgendwann,
Schloss sich der Dichterling ihr an.

Sie hatten dabei so viel Spaß
Dass ihren Traum sie ganz vergaß.

Frösche welche nahebei
Glücklich über alle Maßen
 Dort in einer Pfütze saßen,
Hatten auch Spaß, alle zwei!


***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.