Dienstag, 11. April 2017

Die Muse und der Dichterling

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 65
Die Muse und der Dichterling
Buch I

Auf Spurensuche
 - Teil 20 -

Noch am selben Vormittag,
Für einen kleinen Geldbetrag,
Besorgten, um den Zaun zu machen,
Sie sich günstig ein paar Sachen.

In einem Baumarkt gleich neben dem Hotel,
So konnten Fahrkosten sie sparen,
Bekamen sie alles was sie dazu nötig hatten.
Werkzeug, Eimer, angespitzte Latten
Warnschilder und Plastikbahnen die speziell
Gedacht zum Bau von Krötenzäune waren.
Alles haben sie bekommen
Bar bezahlt und mitgenommen.






Maxi trug das Werkzeug und die Plastikeimer
Und ihr Freund, der Versereimer
Warnschilder, die Pflöcke und den Rest.


Vergessen alle anderen Interessen,
Gekleidet warm und wetterfest,
Machten gleich nach dem Mittagessen,
Gestärkt, beschwingt, gemeinschaftlich
Sie fröhlich an die Arbeit sich.

Maxi rollte die 50 Meter Plastikfolie aus,
Schnitt sie durch und machte hundert daraus.
Dann schlug sie die Pfosten ein
Und hängte, wie es sollte sein,
Senkrecht, akkurat sodann
Die lange Plastikbahn daran.






Der Dichter in der Zwischenzeit
Grub die Eimer ein so weit,
Dass die Lurche, wenn sie kamen
Und den Zaun als Leitdamm nahmen,
Weil anders sie nicht weiter wussten,
In die hinunterplumpsen mussten.

Gegen Abend  kurz vor acht,
Es wurde höchste Zeit
War das Werk vollbracht.

***

Beim Einsetzen der Dunkelheit
Mit großen Schritten liebestrunken
Kamen sie an die ersten Unken.





Auf dem Weibchen huckepack,
Unterwegs zu ihren Teichen,
Im wonniglichen Vorgeschmack
Unterwegs um abzulaichen.

Durch den Krötenzaun gestoppt,
Aber nur ganz kurz gefoppt,
Haben sie ohn' lang zu fragen,
Die Umleitungsrichtung eingeschlagen.

So wie es dort war vorgesehen
Ist es tatsächlich dann geschehen.

Sie plumpsten in die Auffangeimer
Die Maxi und der Versereimer
Dafür eingegraben hatten.

Manch Kröte mitsamt ihrem Gatten,
Ist urplötzlich dort hineingefallen.
Doch darauf kam es an,
Keine einzige von allen,
Hat sich dabei weh getan.





"Frösche, Kröten, Unken, Salamander
In den Eimern wühlend durcheinander,
Sind fürwahr kein Augenschmaus!"

So dachte die Muse Maxima
Als sie die Lurche darin gefangen sah.

Mutig nahm sie ein einzelnes Tier heraus
Und sah es sich in ihrer Hand,
Genauer an dann mit Verstand.





Als sie der Kröte von ganz nah,
In ihre schönen Augen sah,
Erkannte sie mit wachem Sinn,
Und Kennerblick, dass tief darin,
Sich so, als wäre es die ihre,
Die Seele von dem Tiere
Golden wiederzuspiegeln schien.




Sofort dachte sie da an ihn,
Welcher dereinst mit Bedacht,
Ihr hatte langsam beigebracht,
Dass es die kleinen Dinge sind,
Die es zu beachten gilt im Leben.
Denn wer jene nicht erkennt,
Selbst wenn Seher er sich nennt
Ist in Wahrheit blind!

Es war nicht der Gott aus Theben
Der ihr das hatte beigebracht,
Sondern ein Sterblicher, der von ganz nah,
So wie sie dem Tier jetzt, in die Augen sah.

Auch an Amun, den Chef der Acht
Der auf Papas verwaistem Thron,
Im Olymp saß nun so lange schon,
Musst sie ohn' den Blick zu senken,
 Aug in Auge mit der Kröte denken.



In schönen Gedanken tief versunken,
Obwohl jene nicht die schönste war,
Nahm sie nur noch die Kröte wahr,
Die ruhig in ihren Händen saß.

Ihr Freund, der Dichterling im Spaß
Hatte ein paar Mal ihr bereits gewunken,
Doch sie hat darauf nicht reagiert.

Dann wollt er ihr ein Zeichen geben.
Doch auch dieses ging daneben,
Weil seine Muse Maxima,
Nur noch die Kröte vor sich sah.


Wütend, wild fuchtelnd mit der Hand
Kam er auf sie zu gerannt.

"Sag mal Maxi, träumst du hier!"
Schrie gar zornig er zu ihr
Und fügte an im Groll:

"Alle Eimer sind fast voll!"

"Mach schon!" hörte sie ihn sagen,
"Jetzt heißt es sie hinübertragen!"

Auf solch Art von ihm gehetzt
Hat sie die Kröte abgesetzt,
Schnell an die Arbeit sich gemacht,
Und einen Eimer nach dem andern,
Damit die Tiere konnten weiter wandern
Zum andern Straßenrand gebracht.



***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.