Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 80
Kräte Kratsch, die Puffmutter
machte er sich auf den Weg
Um das Bordell sich anzusehen.
Unten am alten Schilfrohrsteg
Sah er eine Kröte stehen.
„Hallo du wack‘rer grauer Mann“
Sprach Springer sie, den Mauser an.
„Wo willst du denn so spät noch hin?
Was hast du heut denn noch im Sinn.
So wie dein Schwanz dir steht, denk ich,
Dass du nach einem Weib sehnst dich.
Ich hatte heut noch keinen Mann.
Wenn du willst, mein Freund, na dann…“!
Dabei raffte das rote Kleidchen sie
Und zog es hoch von ihrem Knie
Bis zur Hüfte, so dass Springer
Vor sich sah ihren Freudenbringer.
Diesen aus der Näh‘ zu seh’n
Empfand er als sehr angenehm.
Ihr Schoß war, ach wie raffiniert
Das sah er gleich, schön glatt rasiert.
Er schlug die Händ‘ aus gutem Grund
Sofort vor seinen spitzen Mund.
Am liebsten hätt‘ was ihn begrüßt
Dort unten hat, er gleich geküsst.
Sie lachte weiter: „Jederzeit,
Wenn du es willst, bin ich bereit“!
Sie himmelte ihn sichtlich an.
„Nein danke“ sprach der Mausemann.
„Ich hab gerad erst onaniert“!
Sie lächelte, war nicht pikiert
Und sprach: „Watt mutt dat mutt,
Da bist du sicher noch kaputt“!
Sie ließ ihr Kleid nach unten gleiten.
„Doch könntest du mich Heim begleiten“
Hat sie Springer eingeladen
„Da ist doch nichts dabei,
Ich könnte dir ein Mahl bereiten
Und du könntest bei mir baden.
Danach gäbe es Hirsebrei
Mit Käs und Schinken angemacht;
Das tät dir sicher gut.
Mein Haus ist warm und überdacht
Und sicher absolut.
Du brauchst auch keine Angst zu haben,
Denn ich bin im Krieg neutral.
Ich steh auf kluge tapf’re Knaben
Und treffe meine Wahl
Nach dem was mir mein Froschherz sagt.
Das ist, da es schon sehr betagt
In Sachen Männer sehr erfahren.
Doch es hat mir in all den Jahren
Bei all den vielen Kandidaten,
Noch nie so deutlich zugeraten
Wie gerade jetzt bei dir.
So komm doch ruhig mal mit zu mir.
Wir können uns schön unterhalten,
Die Nacht gemütlich uns gestalten
Und wenn sich mehr ergeben sollte…“
Sie sah wie er die Augen rollte,
„Dann ist ja niemand sonst dabei;
Wir sind alleine dort: Wir zwei
Sind doch keine Kinder mehr“!
„Na gut“ sprach darauf zögernd er
Und dann hakte er sie munter
Mutiger werdend sogleich unter.
So ging die Kröte mit der Maus
Arm in Arm zu ihr nach Haus.
„Kräte Kratsch“ stand an der Türe
Und eingerahmt von `ner Bordüre
In großen Lettern übertrieben,
„Puffmutter“ in Rot geschrieben.
Springer stutzte, diesen Namen
Trug eine von den Haremsdamen,
Er hatte ihn einst dort gelesen
Als er bei Hof war mal gewesen.
Wie Schuppen fiel’s ihm von den Augen;
„Wozu die Leut‘ bei Hof all taugen“
So dachte er, da sagte sie:
„Es ist des Schicksals Ironie,
Die mich zu dem Beruf gebracht
Der immer mir hat Spaß gemacht.
Weil ich nichts lernte und nichts konnt‘
Warf mich das Schicksal an die Front.
Entsprechend meinem Naturell
Leite ich hier nun das Bordell.
Es macht mir Freud‘ und passioniert
Gelt‘ ich hier als renommiert“.
Die Soldaten mögen mich
Und meine Mädels die parieren.
Also warum, so frag ich dich
Sollte ich mich strapazieren
Und als eine unter vielen
Pausbacks Haremsdame spielen.
Das ist ein Titel nur und Name.
Hier im Puff bin ich `ne Dame
Die unabhängig von einem Mann
Selbständig und frei noch schaffen kann.
Hier werde ich so akzeptiert
Wie ich bin“! Ganz ungeniert
Erzählte Springer sie ihr Leben.
„Manches ging mir einst daneben:
Als ich ein junges Quappchen war
Und noch glaubte an den Adebar
Da kam doch der beim Mondesschein
Tatsächlich zu mir. In mein Bein
Hat er damals so geschickt
Mit seinem Schnabel mich gezwickt,
Dass dort wo er mich hat getroffen
Die Wunde klafft noch immer offen;
Warte mal ich zeig es dir.
In der Mitte, genau hier…;
Sie wollt ihr Kleidchen wieder heben
Doch Springer winkte ab:
Er sprach. „Auch ich hab viel im Leben
Bereits schon durchgemacht, als Knab‘
Hat einer, ich konnt‘ nicht entkommen,
Mir meine Jungburschenschaft genommen.
Zweimal, ich weiß es ganz genau noch heute
Wie sich der freche Mauser freute
Als er mir meine Kindheit nahm.
Als es zum zweiten Mal mir kam
Hat dumm er vor sich hin-gelacht
Und sich’s im Stehen selbst gemacht.
Kräte schüttelte den Kopf
Und hat wütend nur gefaucht:
„Auch ich wurde als Kind missbraucht!
Rate mal woher mein Kropf
Stammt: Ich war damals sieben alt;
Da nahm ein Manntier mit Gewalt
Mich am Teichufer gefangen
Und ist mit mir nach Haus gegangen.
Ich musste seinem Weib die Brüste
Die zuvor er selbst nur küsste,
So lang lecken und sie knutschen
Und die ganze Milch leerlutschen
Bis sie nichts mehr von sich gaben.
Anfangs konnt‘ ich mich dran laben.
Doch später, ich war längst schon satt,
Obwohl ich keinen Durst mehr hatt‘,
Setzte mich der Ehemann
Wieder an ihren Busen an.
Ich war längst voll und konnt‘ nicht mehr;
Da schrie er „Sauf sie gefälligst leer“
Und fluchte dabei ungezogen.
Ich hab `nen Kropf mir angesogen;
„Schau mich an“ sprach sie zu Springer.
Der sah den Kropf zwar. Ihre Dinger
Die rund und prall darunter hingen,
Von denen war er momentan
Mehr als vom Kropfe angetan.
Sie mit den Augen zu verschlingen
War interessanter als der Kropf
Unter ihrem Kopf.
Sie erzählte ohne Pause
Weiter: „Auch bei uns zu Hause
War die Jugend keine Gnad‘.
Im Gegenteil ein Höllenpfad
Der mich herab vom Krötenstuhl,
Dort wurde ich dereinst geboren,
Führte mich durch manchen Pfuhl.
Selbst mein Vater unverfroren,
Hat sich oft an mir vergangen“.
Sie sprach weiter unverfangen
„Und meine Mutter Kotzerpoch
War zu mir viel schlimmer noch.
Sie verkuppelte, ich war grad acht
Mich gar schamlos. Jede Nacht
Musst ich mit einem andern pennen.
Ich lernte damals Frösche kennen,
Du glaubst es nicht wie viele kamen.
Ich weiß noch heute ihre Namen:
Höppepät und Kunkelux,
Itsche, Kneter, Hoppetutz,
Kroddel, Kicker, Krotteler,
Grünberger und Grunderer,
Mullkäckert und Krottesack,
Das ganze grüne Lumpenpack;
Huckeperre, Höpfekraat;
Immer war ich stets parat.
Kulldux, Urks und Unkerich;
Itzeporker, Kreterich;
Graf Höpfe Krotsch von Kruttchenbaben
Wollt dreimal in der Nacht es haben;
Ich hatt’s nicht leicht in jener Zeit.
Immer hatt‘ ich die Beine breit.
Datschga, Batschga, Tatschkerer
Und der feiste Brotzerer
Fürsten, Grafen, die feinsten Herrn
Hüpften nachts auf mir herum
Und taten was sie hatten gern.
Oft war es mir fürwahr zu dumm
Was die Kerle mit mir machten.
Doch weil sie Mama Mücken brachten
Musst ich es ertragen
Ohne was zu sagen“.
„Gott sei Dank“ sprach sie verroht:
„Nachdem Mama war endlich tot
Wurde meine schlimme Lage
Ein bisschen besser, keine Frage.
Als mein Vater war gestorben
Hat mein Opa mich umworben.
Die Oma saß dabei, sah zu.
Sie trug ihr schwarzrotes Dessous
Und fummelte an sich herum
Und kümmerte sich auch darum,
Trotz der Gicht in ihrer Hand,
Dass Opas Grüner ihm auch stand.
Ach was haben wir gelacht.
Manchmal ging’s die ganze Nacht.
Opa kannte wie kein Zweiter
Bei den Kröten sich gut aus.
Der zitterige alte Penner
War ein echter Krötenkenner“!
Kräte lachte und sprach weiter
Zu Springer, ihrem Gast im Haus:
„Doch das ist alles lang schon her.
Die beiden leben längst nicht mehr.
So war mein bisheriges Leben.
Holperig und niemals eben
Ging es durch meine Jugendzeit.
Wenig Glück doch sehr viel Leid
Musst‘ ich in den schlimmen Tagen
Meiner Pubertät ertragen“!
„Doch rückblickend“ ergänzte sie
„Bin dankbar ich doch irgendwie,
Dass es kam so wie es kam.
Als ich die Stellung hier annahm
Und blickte ohne Zorn zurück,
Empfand zum ersten Mal ich Glück“!
„Man muss das Leben wie es kommt
Nehmen und wenn’s einem frommt“
Sprach Springer zu ihr mit frohem Lachen,
„Nur das Beste daraus machen“!
„Du bist klug“ sprach sie darauf.
„Du kennst nun meinen Lebenslauf
Und weißt, dass mir mein Job macht Spaß.
Hör zu mein Freund, ich sag dir was:
Du könntest bleiben hier zu wohnen.
Ich würd mit Liebe dich belohnen.
Du könntest mich gut unterstützen.
Als Türsteher vor meinem Haus
Würdest du als kriegsgediente Maus
Uns vor den geilen Leutnants schützen
Die täglich es gar aggressiv
Dreimal wollen zum Nulltarif.
Gute Kost und freie Logis
Würdest du bei mir hier haben“.
Sie fasste ihm dabei ans Knie,
„Und auch noch andre Gaben
Hättest du hier kostenlos“.
„O ja“ sprach er, „das wär famos“.
Er schielte dabei auf ihre bloßen
Wunderschönen, vollen, großen,
Und wohlgeformten grünen Brüste.
„Aber“ sprach er dann, „ich müsste
Den Dienst in der Armee quittieren
Oder aber desertieren.
Dann wär ich brotlos nach dem Krieg“.
Als er dann bedächtig schwieg
Versuchte sie es noch einmal:
„Bei mir“ so machte sie ihm Mut,
„Hast du’s auch nach dem Kriege gut.
Das Geschäft, du wirst es sehen
Wird nach dem Krieg noch besser gehen.
Sie werden alle wiederkommen.
Wenn wir uns jetzt um sie bemühen
Wird das Gewerbe weiterblühen“!
Er dacht bei sich „genau genommen
Stimmte es was da Kräte quakte“.
Bevor er „Ja“ zu sagen wagte
Hörte er sie weiterwerben.
„Du könntest im Krieg womöglich sterben.
Mir würd’s vergeh’n. Vor lauter Trauer
Könnt ich nicht auf meine Kröten achten
Die mir diesen Wohlstand brachten.
Die steckten dann nach Nutten-Masche
Was sie verdienen in die Tasche
Ohne die Hälfte mir zu geben.
Ich müsste den Puff am Ende schließen
Und hätte nichts zum Leben.
Ich könnt‘ oh’n dich nicht mehr genießen.
Drum bitt ich dich, sei etwas schlauer
Als all die anderen Soldaten.
Verzichte ab heut auf Heldentaten,
Zieh nicht mehr an die Front hinaus.
Tob dich bei mir zu Hause aus.
Lass lieben uns! Verzicht auf Krieg!
Dann ist auf unsrer Seit‘ der Sieg!
Niemand wird dich bei mir suchen.
Troxartes wird dich zwar verfluchen
Weil du bei ihm ein hohes Tier
In seinem Heer warst als Off’zier.
Ohne dich, so denk ich, wird er binnen
Drei Tagen dann den Krieg verwinnen
Und Pausback wird der Sieger sein“!
Sie sprach sie weiter auf ihn ein
Um Halt bei ihm zu finden
Und ihn an sich zu binden.
„Ich würde alles für dich machen;
Nachts an deinem Bette wachen;
Dir deinen Lieblingskuchen backen;
Für dich sogar die Nüsse knacken
Die du als Mauser so sehr liebst
Und in Sachen Liebe, ja,
Wenn Du mir die deinen gibst,
Da wär ich immer für dich da“!
„Ach was wär das angenehm
Für mich und auch so schön bequem“
So dachte er und sagte „Ja
Wenn du es willst, dann bleib ich da“!
„Ach meine liebe kleine Maus,
Ab jetzt bist du fest bei mir zu Haus.
Alles werd‘ ich mit dir teilen;
Alles werde ich ab nun
Nur noch für dich alleine tun“!
„Du könntest ruhig dich mehr beeilen
Und mir die Pantoffel bringen
Denn meine Füße frieren hier
Im feuchten Hause sehr bei dir“
Gab er zur Antwort ihr darauf.
„Doch nun zu den andern Dingen“!
Und dann zählte er sie auf.
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Wie es im Puff dann weiter geht
In der nächsten Folge steht
wird fortgesetzt
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