Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 50
Die Götter, der König und die Offiziere
das weiß man lange schon,
Saß einst in Japan auf dem Thron.
Dem nicht genug, er stellte gar
In jener Zeit Gott Buddha dar!“
Alle hatten zugehört.
Der Oberst wirkte sehr empört.
Der Feldmarschall dachte kurz nach
Bevor er zu den andern sprach:
„Der Frosch, so habe ich erfahren,
Bereits seit vielen tausend Jahren
Mischt mit in allen Religionen.
Es könnte sich durchaus für uns lohnen
Wenn wir seinen krummen Sachen
Endlich nun ein Ende machen.
Wir sollten schnell die Säbel wetzen
Und uns an seine Stelle setzen“!
„Verflucht noch mal“ schrie der Major,
„Kommen wir dem Frosch zuvor.
Wenn er tatsächlich aufersteht
Es uns bestimmt gar dreckig geht“:
Der Leutnant fragte: „Was ist wenn
Wir es mit dem Ur-Gott Nun
Haben bei dem Frosch zu tun“?
„Ja was machen wir da denn“?
Wollte auch der Hauptmann wissen.
„Ihr seht das alles zu verbissen“
Wandte sich ihnen Troxartes zu.
„Wir warten ab erst mal in Ruh.
Ich weiß es und ihr werdet’s sehen,
Die Götter werden zu uns stehen.
Apollo Smintheus und auch Zeus
Sind ganz sicher für uns Mäus“.
Nachdem der König die Debatte
Um Jeshua beendet hatte
Fuhr er, Stichwort Krötenlaich
Unverzüglich weiter gleich.
„Salbengefäße in Krötenform
Waren schon vor der Zeitreform
Sehr gefragt im ganzen Land.
Der Laich, der sich darin befand
War ein beliebtes Schönheitsmittel.
Drei Viertel oder gut zwei Drittel
Der Damen einst im Griechenreich
Benutzten ihn den Hetschenlaich.
Als Makeup in dünnen Lagen
Auf das Antlitz aufgetragen
Garantierte Schönheit er.
Doch er konnte weitaus mehr.
Er blieb fruchtbar sieben Wochen.
Wozu, das wurd bereits besprochen!
Auch Soldaten allenthalben
Nutzten die Kraft von solchen Salben.
Auf den Schultern aufgetragen
Ließ das Schwert sich kraftvoll schlagen.
Froschsalbengefäße gab es viele.
Sie waren ähnlich sich im Stile.
Ich hab euch eines mit Bedacht
Zum Betrachten mitgebracht.
Es ist in seiner Froschgestalt
Beinah dreitausend Jahre alt.
Es ist noch etwas Laich darin.
Troxartes hielt es Topo hin.
„Topo“ sprach er zum Major
„Führen sie uns einmal vor
Wie einstmals die Achaier-Damen
An ihr Schönheitsmittel kamen“.
Die andern grinsten. Der Major
Nahm sich sogleich den Tonfrosch vor
Und führte dessen Zipfelspund
Daran saugend in den Mund.
Und siehe da, es wirkte noch.
Der Kröten-Laich drang durch das Loch
Dem Offizier gleich in den Schlund.
Der Mausmajor seit jener Stund‘
Trägt weit entfernt von jeder Norm
Nun eine gelbe Uniform
Mit schwarzen Punkten auf dem Rücken.
Die andern grinsten vor Entzücken.
Selbst der König musste lachen:
„Du brauchst dir keine Sorgen machen“
Sprach er: "Topo deine Gosch
Ist viel zu spitz für einen Frosch
Und Dein Schwanz ist auch noch da.
Zum großen Deus ex machina
Hat die Portion nicht ausgereicht.
Nimm einen Schluck noch, dann vielleicht“
Sprach weiter grinsend er im Spott,
„Vielleicht wird dann aus dir ein Gott“.
Der Major dankte: Die Lektion
Reichte ihm fürs Erste schon.
Er hatte genug vom Krötenlaich.
Dass dieses Zeug so folgenreich
Ihn beinah hätt zum Frosch gemacht,
Das hatte er vorher nicht gedacht.
Der Mäuse-Oberfeldmarschall,
Mit Namen hieß er Eger,
Erholte sich vom Lachanfall.
„Majestät“ bat er integer,
„Erzählen sie doch bitte sehr
Über den Gegner uns noch mehr
Denn seine Feinde kennen heißt
Was ihr ja sicher selber wisst,
Dass man ihn dort am besten beißt
Wo seine Haut am dünnsten ist“.
Der König dachte lange nach.
Dann begann er ganz gemach:
„Der Quakfrosch ist, so scheint es mir,
Ein mit Gott liiertes Tier.
Wo immer man von Göttern spricht
Wird er erwähnt. Der grüne Wicht
Scheint wie einst die Epigonen
Listreich in allen Religionen
Anbiedernd sich sehr einzuschleichen.
Um sein Heilsziel zu erreichen
Sind ihm alle Mittel recht.
Selbst in Abrahams Geschlecht
Wollte er, er konnt‘s nicht lassen,
Eindringen um dort Fuß zu fassen.
Doch da hatte der Hetscher Pech.
Levitikus, sprach zu ihm frech“:
„Tiere wie du, so schleimig nasse
Sind von minderwert’ger Rasse.
Ohne Flossen und ohne Schuppen
Passt besser Du zu jenen Gruppen
Die abscheulich sind und auch nicht rein,
Wie Ratte, Maulwurf oder Schwein“.
Der Frosch, er war schon damals eigen,
Ließ sich sogleich die Satzung zeigen.
Mit der Bibel in der Hand
Blätternd er am Schilfrand stand.
Was er las war nicht erfreulich.
Dort stand, der Frosch wär so abscheulich,
Dass der Genuss sogar von toten
Hetschen wäre streng verboten.
Das stand wohl im Zusammenhang
Mit dem Exodus-Gesang
Mose Nummer acht Strich zehn,
Wo manches Fröschlein exogen
Verendet tot zum Himmel stank“.
„Verweigert hat man uns den Dank“
Begehrte nun der Oberst auf,
„Dafür dass wir am Nil im Zeitenlauf,
Die Pest haben gar wohlbedacht
Ins Pharaonenland gebracht.
Im Schemot sprich Pentateuche
Dafür dass wir das Volk befreit
Damals haben durch die Seuche
Von Sklaverei und Fronarbeit
Findet sich kein Wort des Dankes“.
„Das ist der Grund auch unsres Zankes
Mit den Fröschen“, fuhr der König fort.
"Weil sie und nicht
wir erwähnt sind dort
Im Pentateuch und im Schemo,
Glauben sie der liebe Gott
Hätte sich an jenen Tagen
Auf ihre Seite im Völkerzwist
Und nicht auf die unsere geschlagen.
Seit jener Zeit sinniert der Grüne
Frosch auf Rache und auf Sühne“!
„Wenn das der Grund des Krieges ist“
So warf der Hauptmann darauf ein,
„Dann müssen vorsichtig wir sein.
Die Frösche von Moses arg brüskiert
Sind noch heute konsterniert.
Sie nehmen in der alten Sache
An unserm Volke furchtbar Rache
Und die Götter sind im Streite,
Wie mir scheint auf ihrer Seite“.
Mit einer Stimme wie Metall
Schrie der Oberfeldmarschall:
„Und wenn sie alle Götter wären;
Ich würd den Krieg ihnen erklären
Erneut so wie es vor drei Tagen
Der König tat oh’n mich zu fragen.
Was damals war im Lande Goschen
Das ist, weiß Gott, zu abgedroschen
Um deshalb heut noch Streit zu suchen“!
Auch der Oberst begann zu fluchen:
„Die Frösche bilden sich wohl ein
Etwas Besonderes zu sein.
Wenn demnächst am Harmagedon
Die neue Hure Babylon,
Mit unreinen Geistern alliiert
Zum Heiligen Kriege aufmarschiert,
Wird Psicharpax, so will ich meinen,
Auf einem weißen Ross erscheinen.
Er wird sie all zur Hölle jagen;
Den Gog und Mandog auch erschlagen;
Er wird nicht lang mit ihnen streiten;
Er wird sie alle niederreiten,
Dass keiner mehr von dem Geschmeiß
Wo vorn und hinten wäre weiß.
Ich hab das Bild von deinem Sohn
Letzte Nacht als Traumvision
Im Halbschlaf, Prophetie-begabt,
Ganz deutlich schon vor mir gehabt“!
Der König dankte: „Das war lieb.
Auch ich denk oft, dass Krümeldieb
Wiederkommt wie bei Homer
Und anführt unser Mäuseheer.
Ich bete täglich dass es stimmt
Damit der Krieg ein Ende nimmt.
Doch vorher gibt’s noch viel zu tun“.
Dann fuhr er fort: „Herr Feldmarschall
Wie steht die Sache derweil nun
In Sachen des Feindes-Überfall“?
Der Angesprochene darauf:
„Ich lass der Sache ihren Lauf.
Doch sei getrost, du wirst es sehen,
Sie werden in die Falle gehen
Welche unten just am See
Den Fröschen stellt die Mausarmee.
Ich bleib noch etwa zehn Minuten;
Dann eil ich zur Front zu meinen guten
Tapferen Vertreter Wühlemehl
Und nehme selbst wieder Befehl
Dort über alle Kampfverbände.
Du wirst sehn, dann kommt die Wende.
Noch heut, bevor die Sonne sich
Rot färbt, das verspreche ich,
Haben wir, was du begonnen
Gegen Pausback hast, gewonnen.
Troxartes dankte diesem Wort.
Dann setzte er den Vortrag fort.
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Vom Vortrag des Mäusekönigs Ihr
Könnt demnächst mehr erfahren hier
wird fortgesetzt
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