Dienstag, 11. Oktober 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 45

Wahlvorbereitungen im Hades

und im Olymp


Und weiter

fügte Minos dann

Im Hades das Folgende noch an:



ie Meinungen

gar tief gespalten

Ließ göttlich Zeus die Götter walten.

Poseidon, Hephaistos und Athene

Nebst Hera und Hermes waren jene

Welche den Achaiern nützten

Und sie im Kampfe unterstützten.

Leto, Aphrodite, Artemis und Apoll

Schlugen sich gar ehrenvoll

Im Kampf um Troja seinerzeit

Gar ruhmreich für die Minderheit.

Der alte Zeus hielt sehr geschickt,

Im Hintergrund sich anfangs raus.

Er hatte die Lage überblickt

Und spielte mit ihnen Katz und Maus.

Er wusst‘, bei allen Teufelsfesten

Wirkt der Parteienhass am besten.

So dacht er schon im Troja-Krieg

Und schenkte Aias drum den Sieg

Jener, nach der neuen Masche,

Stieg wie ein Phönix aus der Asche

Und kam in Rom zu Rang und Ehren.

Was will uns die Geschichte lehren“

Fragte Minos: Aiakos darauf

Sprach: „Die Dinge nehmen ihren Lauf

So wie der Schöpfer sie geplant.

Zeus hat das alles vorgeahnt!

Deshalb konnt‘ er sich nebst dem alten

Gott Jahwe dort so lange halten.

Doch der hat, sagt man, einen Sohn.

Die Seelen munkeln längst es schon.

Dem hat der Alte wohlbedacht,

Den Job dort oben zugedacht.

Messias nennt er sich! Man sagt

Er wurd als Ketzer angeklagt

Und starb am Kreuz der arme Frosch“!

„Er war ein Nachfahr von Enosch“

Schaltete sich Rhadamanthys ein.

„Ich kenn den Fall. Gar hundsgemein

Und feig hat man ihn umgebracht.

Am Kreuz starb er! Es ist vollbracht

Waren seine letzten Worte.

Er war einer von der Sorte

Der die Welt verbessern wollte.

Dass er am Kreuze enden sollte,

Er der keinem jemals was getan,

War seines eignen Vaters Plan.

Übrigens, damit ihr’s wisst:

Als Herkules gestorben ist

Schrie im Feuer er in Forte,

Wie Kyrios die gleichen Worte.

„Vater, ich komme, es ist vollbracht“.

(Gerhard, R.Steinhäuser,

Jesus - Erbe der Astronauten, Wien 1973, S. 105)

Nach diesen Worten stieg er auf

Zu Zeus welcher mit Gottesmacht

Reagierte mit Donner und Blitzschlag drauf.

Doch nun zurück zu Jeschua

Dem so viel Unrecht einst geschah.

Er wollt der Welt den Frieden bringen.

Das wird ihm wohl nun nicht gelingen,

Denn Tote, das weiß jedes Kind,

Zu nichts mehr recht geeignet sind.

Das Sonderbare an der Sache,

Weshalb ich Sorgen mir hier mache,

Ist, dass die Seele von dem frommen

Mann ist noch nicht angekommen.

Irgendwas an diesem Frosch

Ist sonderbar. Schon bei Enosch,

Verfolgt man dessen Ahnenreihe

Ist manches nicht koscher, Gott verzeihe.

Der Sohn des Set und Adams Enkel“

Sprach er und kratzte sich am Schenkel,

„Wurd neunhundert und siebzig Jahre alt“.

„So war das damals eben halt“

Grinste Aiakos: Minos fuhr indes schon fort:

„Im Buch der Bücher manches Wort

Darf man nicht so wörtlich nehmen.

Auch bei Lamech taucht als Schemen

Im biblischen Geschichts-Verlauf,

Aus dem Nichts Sohn Noah auf.

Den greisen Sohn Metusalechs,

Lamech, vertrat ein Frosch beim Sex

Sofern den Bibelrollen von Qumran

Man ernsthaft Glauben schenken kann.

Ohne dass ihr greiser Gatte

Mit der Gemahlin Beischlaf hatte

Wurde ihr ein Sohn geboren.

Sie hatte `nen Frosch sich auserkoren.

Bat Enosch, des Lamechs Weib

Küsste ihn wohl zum Zeitvertreib.

Einige Forscher sagen klar,

Dass Krötenlaich im Spiele war.

Der andre Teil der Exegeten

Spricht von himmlischen Sekreten,

Die in Form von Tröpfchen-Samen

Regnerisch vom Himmel kamen.

Däniken schrieb, er wüsste gar

Wer der Samenspender war.

Wächter des Himmels nennt er ihn

Der seinen Samen so gedieh’n

Hat in Bat Enosch’s Schoß gelegt.

Die hat sich nicht lang aufgeregt;

Auf Bitten des Wächters hin entschloss

Sie sich und nannte Noah ihren Spross.

Der wurde später wie man weiß

Seefahrer auf göttliches Geheiß.

Er erlangte Ruhm für seine Tat

Der Landung auf dem Ararat“.

Rhadamanthys der Oberrichter sprach

Indem er Minos unterbrach:

„In den alten Bibelrollen

Die Jahrtausende verschollen

Waren, fand sich so manches Sonderbare.

Da steht über die unfruchtbare

Frau von Lamechs Sohne Nir

Etwas das bekannt nur ihr

Bis vor kurzem ist gewesen.

Schwarz auf weiß steht da zu lesen,

Dass Sopranima schwanger war.

Es war nicht der Adebar!

Melchisedech, so hieß der Knabe,

War eine reine Gottesgabe.

Der Herr gar selbst hat ihn gepflanzt.

Das Kind ins Paradies verschanzt

Weil die Sintflut stand bevor.

Nach Abrahams Sieg über Kedor

Taucht er, wie wir heute seh’n

Wieder auf im Weltgesche’n.

(1 Mose, 14, 17-20)

Die Exegeten wissen nicht

Wie sie den Geburtsbericht

Aus den alten Qumran-Rollen

In die Bibel übertragen sollen.

Melchisedech ist plötzlich da.

(Jerusalemer Bibel-Lexikon Seite 581 Text anbei)

Taucht auf wie Deus ex machina“!

„Du bist ganz schön bibelfest“

Staunte Minos. Aiakos schwieg.

„Ich erzähl euch jetzt den Rest“

Fuhr der Oberrichter heiter

Sogleich zu berichten weiter:

„Damals nach dem Laomer-Krieg

Segnete mit viel Tamtam

Der Aufsteiger gar Abraham.

Unvorstellbar der Faux pax!

Doch es kam nicht zum Eklat.

Im Gegenteil nach `nem Schluck Wein

Strich Melchisedech die Steuer ein“!

„Was war mit Abraham nur los,

Dass er verschenkte so sein Moos“

Wollte Minos geschichtsbeflissen

Nun von Rhadamanthys wissen.

Der Oberrichter sprach darauf:

„Er wusst‘ das göttlich war das Wesen

Welches ihm gegenüber stand.

Dies ist eine von den vielen Thesen

Welche im Geschichtsverlauf

Um Melchisedech entstand.

Bestätigt wird in dieser Sache

Der Exeget welcher vom Fache,

Wenn er fleißig und nicht verdrießt,

Auch in den Psalmen weiterliest.

Der Psalm einhundertzehn, dort eins bis vier,

Erhärtet was schon ahnen wir;

Und wer im Neuen Testament

Auch die Hebräer-Briefe kennt,

( Hebr 5,1-8,2 Hebr 7,1-28)

Der weiß, auch wenn es nicht so scheint,

Dass jener Frosch ist dort gemeint,

Dessen Seele, wie wir wissen

Wir noch immer hier vermissen“.

Aiakos staunte. Fassungslos

Sprach er: „Die Sache ist dubios.

Es könnte sein, bei solchen Banden

Zum Wächter des Himmels dort ganz oben,

Dass sie ist wieder auferstanden

Um den Herrn Papa zu loben

Der sie einst mit Gottesmacht

Hatte auf die Welt gebracht“!

Da hakte Minos nochmal ein:

„Ja aber es könnt durchaus sein,

Dass, er sich im Olymp zu Wahl

Der Götter stellt nun auch einmal.

Ich hab gehört da gibt es einen

Von dem die Frösche oben meinen,

Dass er, wenn er sich dafür stellt,

Gewinnt und Frieden bringt der Welt“!

„Er wurde dort grad nominiert.

Mit Chi und Rho steht er notiert

Auf der Kandidatenliste“

Das ist sie unsere vermisste

Grüne Seele“! Aiakos

Freute sich und lachte los

Dass sich unten ungelogen

Im Hades alle Wände bogen.

Und Rhadamanthys, im Hades Oberrichter,

Sprach grinsend bis über beide Ohren,

„Von all dem seligen Gelichter,

Ging noch nie etwas verloren“!

Im Olymp indessen lief

Der Wahlkampf und so manches schief.

Zeus spann die Fäden und konnte walten.

Er hatte die Macht ja noch dazu.

Und um diese zu behalten

Riskierte er so manchen Coup.

Die Bilder die man plakatiert

Hatte zwecks der Götterwahl

Ließ er entfernen raffiniert.

An der Wand im großen Saal

Hing neben seinem Wahlplakat

Nun mancher fremde Potentat

Dessen Konterfei arg störte

Weil es dort nicht hingehörte.

Die Helden alle von Homer

Wie jener sie hat arg durchtrieben

In seinem Hauptwerk einst beschrieben,

Mit Helmen, Dolchen, Schwert und Speer,

So wie in Troja sie sich vor Jahren,

Mutig und all kampferfahren

Im Kriege gegenüberstanden,

Sich an den Wänden wiederfanden.

Diomedes, Patroklos,

Aineias, Hektor, Priamos.

Memnon, Qdysseus, Achill,

Paris, Aias und Menelaus

Bereicherten nun das Idyll

Im Göttersaal. Auch eine Maus

Welche damals weltbekannt

Ward Troxartes kurz genannt.

Ihr Bild hing neben dem von Zeus.

Wie das der andern tapfer‘n Mäus‘

War es von Alten arg verschandelt.

Dass um Apoll es sich gehandelt

Hatte der dreiste Obergott,

Dem eig‘nen Sohn im derben Spott

Durch einen Zettel querverwiesen

Auf dem „Der Mäusegott“ groß stand

Der hing drunter an der Wand.

Als Sminteus so angepriesen

Machte dieses zwar der Maus

Im Bild nicht das Geringste aus,

Doch Zeus war sicher, dass sein Sohn

Nicht ertragen würd den Hohn.

Im Hinblick auf die Götterwahl

War das Ganze ein Skandal.

Auch die andern Nominierten

Gehörten zu den so Blamierten.

Alle Götter-Kandidaten

Waren auf den Wahlplakaten

Als Mäuse und Frösche dargestellt.

Zeus hatte allesamt verprellt.

Poseidon hing gleich rechterhand

Als Peleus Dreckpatz an der Wand.

Linkerhand, gleich einem Titan,

Schloss Rex Schinkenklauber an.

„Gott Hades“ stand auf einem Schild

Quergeklebt über das Bild.

Noch etwas weiter, links daneben

Der alte Marx Kerdarlamar,

Welcher, so hat es sich ergeben,

Als Herakles beschriftet war.

Gerüstet mit einem Eberzahnen-Helm

Porträtiert als grüner Schelm

Wie Ihn einst in alten Tagen

Hatte auch Odysseus getragen.

Auch Topfkriechers Bildnis an der Wand

Im Olyp `nen Platz noch fand.

Mit „Hermes“ war es übermalt.

Embasichytros schien‘s geprahlt

Doch das sah dem Mäusemann

Auf dem Bildnis keiner an.

An der Goldwand hinter Throne

Wo festlich schon an diesem Tag

Ausgerollt der rote Teppich lag

Hing ein Bild von Persephone.

Die Göttin aus der Unterwelt

War als Kröte dargestellt.

Gleich nebenan die andern Frauen

Es war schlimm sie anzuschauen.

Denn einer jeden stand die Gosche

So wie auf Erden einem Frosche.

Vermutlich war es Latona,

Die von Zeus dazu gedrängt,

Denn sie stand ihm noch immer nah,

Hatte die Heldenbilder aufgehängt.

Unmittelbar daneben dann

Schlossen die Gemälde an

Von den Untergöttern die in Scharen

All im Olymp zu Hause waren.

Die Götter-Portraits von Leto ersetzt

Durch Frösche und Mäuse hingen jetzt

In Pausbacks Palast seit etlichen Stunden.

Ein Frosch hatte sie im Schilf gefunden

Wohin sie der Kronide warf

Vom Olympus aus zwecks Platzbedarf.

Als die Götter nun zur Wahl

Schritten in den Göttersaal

Sahen sie die Blasphemie.

„Das ist Hochverrat“ so schrie

Hades dem Bruder Zeus verwegen

Und noch Schlimmeres entgegen.

„Unlautere Wahlkampfmethode“ schrie

Nun auch Pan. „Die Dynastie

Wird dir diesmal nicht verzeih’n.

„Papa das war hundsgemein“

Äußerte auch Athene sich.

„Sogar Mama, Helena und mich

Hast zu Fröschen du gemacht.

Zeus lachte schrill: „Die Wahlkampfschlacht

Ist beendet, lasst uns wählen.

Ich werd‘ euch nun, wie’s geht erzählen.

Macht einfach ein kleines Kreuzchen dort

Wo Zeus steht“ und dann fuhr er fort:

„Ihr wollt doch sicher euern alten

Gott der für euch sorgt behalten.

Für jeden der mich wählt als Lohn

Das schwör ich hier auf meinem Thron

Lass ich ein neues Bildnis malen

Das viel schöner ist na klar

Als Euer altes zuvor war.

Den Maler werd‘ ich selbst bezahlen.

Die Götter, die noch unerfahren

In Sachen Demokratismus waren

Hat er, wie es sich hatte stets bewährt

Geschickt an der Urne aufgeklärt.

Die meisten hatten, denn es war neu,

Vor Demokratie noch etwas Scheu.

Man schluckte sie in kleinen Dosen.

Nach den ersten Wahlprognosen

Galt Zeus ganz klar als Spitzenreiter.

Doch da war auch noch der Außenseiter

Von welchem keiner recht was wusste.

Ob man mit jenem rechnen musste

Konnte keiner der Demoskopen sagen.

„Die Götter werden es nicht wagen,

Gegen mich für ihn zu stimmen“

Dachte Zeus. „Ich müsste sie

Alle nach der Wahl vertrimmen

Für solch schändliche Häresie.

Keiner wird es sich erlauben

Dem Neuen mehr als mir zu glauben.

Keiner wird den Mut aufbringen.

Ich müsste meinen Blitzkeil schwingen,

Sollte einer doch es wagen,

Und ihn vom Olymp verjagen.

Doch nichts dergleichen wird passieren.

Ich kann die Wahl gar nicht verlieren“

Dachte lächelnd schelmisch heiter

Er siegesgewiss dann noch weiter.

Gott Bacchus hatte ungeniert

Zwecks der Wahl er längst geschmiert.

Für seine Stimme ein Fass Wein

Sollte die Belohnung sein.

Und den bockbeinigen Pan

Bot er `ne neue Flöte an

Als Belohnung für den Zweck,

Dass er das Kreuz am rechten Fleck

Zu machen hatte bei der Wahl.

Hera stand zu ihm loyal,

So dachte er, denn nachts im Bett

War er zu ihr besonders nett.

Er konnte auf sie zählen

Denn er hatte letzte Nacht,

so wie immer vor der Wahl

So wie sie wollte es gemacht

Und das sogar ein zweites Mal.

Sie würd bestimmt ihn wieder wählen,

Denn er hatte ihr versprochen,

Dass er in den nächsten Wochen

Wieder öfter zu ihr käme

Und noch mehr Zeit sich dafür nähme.

Auch die Musen, Nymphen und Gorgonen

Ließen sich von ihm entlohnen

Dafür, dass beim Wahlvorhaben

Sie ihm ihre Stimme gaben.

Die meisten Götter schon seit Wochen

Hat Tag für Tag er dreist bestochen.

Dass sie ihm bei der Stange blieben

Bot er ihnen listdurchtrieben,

Im Olymp falls er gewann,

Die lukrativsten Posten an.

Er kannte alle Wahlkampftricks

Und er handhabte sie fix.

Ja der Kronide wusste wie

Funktioniert Demokratie.

Gekauft auch Ares. Seine Stimme,

Das war am Wahlkampfe das Schlimme,

Kam reichlich teuer ihm zu stehen.

Neue Waffen wollt er sehen.

Zeus ging auf die Forderung ein.

Er wollt gewählt ja wieder sein.

Hephaistos und auch das war Schmu,

Schob er dafür den Auftrag zu.

„Das kostet dich“ sprach der zum Vater

Hundert Minen nicht nur Stater“.

Dabei hielt er um nichts verlegen

Gott Zeus die hohle Hand entgegen

Und lächelte. „Wie jeder weiß

Hat alles heute seinen Preis“.

Er hat was er verlangt bekommen

Und ohne Scheu es angenommen.

Danach ins Fäustchen sich gelacht

Und die Waffen schnell gemacht.

Auch Eros, Perseus, Bellerophon,

Demeter, Artemis und Jason

Waren längst von Zeus geschmiert.

Dass die Wahl er nicht verliert

Hatte, divide et impera,

Gold geschenkt er Helena.

Er wusste dass sie Reichtum liebt.

Dass sie ihm ihre Stimme gibt

Das stand fest, so dachte er.

Doch Helena die wollt noch mehr.

Schmuck, Anerkennung, goldene Roben.

Sie wollte endlich ganz nach oben.

„Welch ein Gott welch ausgekochter

Ist er“ so dachte Helena.

„Doch schließlich bin ich seine Tochter.

Er schuldet es mir und Mama

Dass nach dem Wahlsieg er zum Lohn

Mit mir teilt den Götterthron.

Was will er denn mit Hera noch.

Die bringt doch nichts mehr in der Nacht.

Für Zeus wär eine jüngere doch

Wirklich langsam angebracht.

Und außerdem bei seiner Alten

Werden mehr und mehr die Falten.

Die alte Schachtel auf dem Thron

Ist wirklich keine Attraktion.

Zeus ist doch kein Dummerjan.

Eine jüngere muss ran

Um den Alten zu beleben

Und ihm neuen Schwung zu geben.

Hera, so ihr Resümee

Schadet seinem Renommee.

Er braucht frisches Blut um sich.

Etwa eine so wie ich.

Ein Weib das neu ihn inspiriert

Und hundert Söhne Ihm gebiert.

Eine Schönheit muss dort hin,

An seine Seite auf den Thron.

Eine so wie ich es bin“.

Soweit Helenas Vision.

Wir sehen Zeus hatte das Feld

Für seine Wiederwahl bestellt.

Selbst des Bruders Gattin Persephone,

Die im Totenreich die Krone

Teilte mit Hades dem Gemahl,

Hatte bestochen er zwecks Wahl.

Auch Äskulap und Aphrodite

Waren gekauft. Die halbe Miete

Hatte Zeus, die Macht zu wahren,

So schien es, bereits eingefahren.

Siegessicher kollegial

Stand er vorn im Wahllokal

Und gab den Wählern seinen Rat:

„Ich habe dazu das Mandat

Euch den Wahlschein zu erklären“

Rief der durchtriebene Filou

Laut durch den Saal, den Wählern zu.

Die Götter ließen ihn gewähren

Und so fuhr er weiter fort:

„Macht euer Kreuz am Besten dort

Diskret gleich hinter meinem Namen

Ins Kästchen mit dem schwarzen Rahmen.

Dann faltet ihr den Schein zweimal

Und steckt ihn lotrecht, vertikal,

Dass sich nicht öffnet das Papier,

Durch diesen Schlitz der Urne hier.

Wenn ihr alle habt gewählt

Wird die Sache ausgezählt.

Keine Angst das mach ich schon.

Nach guter alter Tradition

Wird der Sieger dann gekürt

Und zu seinem Thron geführt“.

Die Götter staunten. Was er sagte

War allen klar. Nur einer fragte.

Bacchus, vom Alkohol benommen

Hatte nicht alles mitbekommen.

„Und wann bekomm ich mein Fass“?

Lallte er. Zeus wurde blass.

In Geistesgegenwart jedoch

Sprach er: „Ach ja, das eine noch.

Der Wahlsieger gibt einen aus“!

Auf diesen Satz folgte Applaus.

Danach endlich wurd‘ gewählt.

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Wer, nachdem die Stimmen waren ausgezählt,

Die Wahl im Olymp gewonnen hat

Das steht auf einem andern Blatt.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.