Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 44
Der GröFaZ und die Götter
Frosch ist noch gefallen.
Am Schlimmsten waren die Vasallen
Des Mäusefeldherrn Pestverbreiter.
Der, bis kürzlich noch Gefreiter,
Hatte sich im Krieg durch Morden
Hochgedient. Offizier geworden,
Übernahm er erst die Bürgerwehr,
Später das gesamte Heer.
Seine Truppe, schwer auf Draht,
Galt nicht nur im Mäusestaat
Als äußerst entschlossen und brutal.
Auf ihren Feldherrn eingeschworen
Hat sie noch keine Schlacht verloren.
Speichel leckend und loyal
Und ihrem Herren stets ergeben
Sah man sie den Arm hochheben.
„Heil großer Führer Pestverbreiter“
Rief man ihm im Felde zu.
„Heil Dir Du Endsieg-Vorbereiter;
Heil Dir Du großer Krieger Du“!
Der größte Feldherr aller Zeiten
Ließ feiern sich beim Frontabschreiten.
Er war sicher die Epheben
Opferten ihm gar das Leben.
Wenn’s sein musst, brachten lapidar
Die eignen Leut‘ sie um sogar.
Manch einer aus dem stolzen Land,
Der mit Hurrageschrei spontan
Sich dem Elitetrupp schloss an
Im schicken Uniform-Gewand,
Braun statt grau wurde zum Thor
Und kam sich nun gar wichtig vor.
Mancher hielt im Mauseloch
Daheim sogar den Arm noch hoch
Um seinen Führer so zu ehren
Und die Familie zu belehren
Über dessen große Taten.
Keiner hätt ihn je verraten!
Alle dachten Pestverbreiter
Wär mächtiger und viel gescheiter
Als jeder General im Krieg.
So eilte man von Sieg zu Sieg.
Sogar im Felde beim Marschieren,
Besonders bei den Offizieren,
Gab es welche die die Hand
Hoben gar im Feindesland.
So wollten sie den grünen Leuten,
Zeigen, dass vor nichts sie scheuten.
Was der Führer hat befohlen
Führten sie aus ganz unverhohlen.
Dorf um Dorf wurd okkupiert;
In seinem Namen annektiert.
Die Frösche wurden umgebracht;
Man hatte dazu ja die Macht!
Man tat noch mehr; zu viel des Guten!
Millionen mussten dafür bluten
Weil keiner von den Offizieren
Wollte seinen Job verlieren.
Alle marschierten links, zwo drei,
Hinter dem GröFaZ in der Reih.
Einer wollte nicht parieren;
Nicht im Gleichschritt mitmarschieren
Und auch den Gruß mit steiler Hand
Hat missbilligt sein Verstand.
Er sprach zum Oberfeldmarschall:
„Ihr habt doch allesamt `nen Knall“
Und streckte ihm des Friedens wegen,
Froh grüßend seine Hand entgegen
So wie er es im Elternhaus
Gelernt hatte von Mutter Maus.
„Heil“ schrie der andre da erbost.
„Heil Pestverbreiter“! Diesen Toast
Wollt der andre nicht erwidern.
Geköpft und mit zerbroch’nen Gliedern
Fand man ihn ein wenig später
Den verdammten Missetäter.
Nichts war an ihm heil geblieben.
Sein Name wird heut groß geschrieben!
Indessen wurd‘ beim Militär
Weiter gekämpft gar ordinär.
Mit einem Harzer in der Hand
Schimmelruch am Ufer stand.
Frosch Lauchner griff ihn an verwegen.
Da schlug ihm ein Gestank entgegen
Der ihn von den Beinen riss.
Er sprang ins Wasser, hatte Schiss,
Dass er könnt in Ohnmacht fallen.
In Poseidons nassen Hallen
Getaucht blieb er dem andern fern
Der den Handkäs mocht‘ so gern.
Die Mäuse bis zum Nagezahn
Mit scharfen Waffen angetan,
Wurden mutiger und frecher.
Sie schickten als Blockadebrecher
Ihre stärksten Krieger vor.
Maus Eckenkötler Junior
Als Einzelkämpfer wohlbekannt,
Sei besonders hier genannt.
Die Hellebarde in der einen,
Das Schwert in seiner andern Faust
Sah man ihn im Feld erscheinen.
Den Fröschen hat’s vor Angst gegraust
Als sie den wack‘ren Krieger sahen.
Kein Grüner wollte sich ihm nahen
Denn jeder dacht: „Der bringt mich um“!
Noch keiner hatte solch ein Trumm
Von einer Maus geseh’n zuvor
Wie Eckenkötler Junior.
Die Frösche schlichen sich gar weise
Um ihn herum im großen Kreise.
Alle wichen dieser Maus
Aus gutem Grunde lieber aus.
So stand der Recke wie verlassen
Auf dem Schlachtfelde herum.
Keiner von den glitschig nassen
Kriegern hatte genug Mumm
Um sich an ihn heranzuwagen
Und den Kampf ihm anzusagen.
Ein jeder hat den Umweg-Bogen
Dem Streit mit jenem vorgezogen
Der wie des Sieges Unterpfand
Mitten auf dem Schlachtfeld stand
Und die Blockade dort zu brechen.
„Ich lass mich nicht von dem erstechen“
Dacht jeder Frosch und wich der Maus
Aus Sicherheitsgründen lieber aus.
So stand das graue Riesen-Trumm
Von Maus nur nutzlos dort herum
Ohne dass etwas geschah.
Pallas Athene die es sah
Nahm sich barmherzig schließlich dann
Des verwaisten Kriegers an.
Die Herrin über Krieg und Frieden
Hatte aus Mitleid sich entschieden
Und schenkte gnädig via Pfeil
Der armen Maus ihr Seelenheil.
Zischend schlug’s ihr in die Brust.
„Das ist das End von all dem Frust“
Dachte Eckenkötler noch
Bevor das eigne Blut er roch.
„Athene du“? Schrie er und dann fiel er nieder.
Gar schwer wurden ihm die Augenlider.
„Athene ausgerechnet du“???
Röchelte er fragend noch einmal.
Dann sank er tief in ew’ge Ruh
Und vorbei war all die Qual
Die er hatte ausgestanden
Weil sich keine Gegner fanden.
Die Frösche hatten das Geschehen
Aus sicherer Entfernung angesehen.
Als sie panikartig flohen
Schlug Quietschner, einer von den rohen
Mauskriegern mittels Nagelkeule
Noch so manchem eine Beule
Der flüchtend vor dem Unheil bang
Zu retten sich ins Wasser sprang.
Die Mäuse rückten nach gekonnt.
Die gesamte grüne Front
Drängten sie nun Stück für Stück
An König Pausbacks Teich zurück.
Auf dem Rückzug manchen Frosch
Die Mausarmee zu Tode drosch.
Mückenhascher mit dem Bogen
Schoss flüchtend zwar noch einen Pfeil.
Da kam die Lanze schon geflogen;
Von oben schräg nach unten steil
Hatte Steifschwänzer gezielt.
Der Nacktfrosch dachte: „Ausgespielt“
Als ihm seinen Bauch die Lanze
Aufriss und das inn‘re Ganze,
Samt der Leber, die gut rutschte,
Aus der off’nen Wunde flutschte.
Selbst dem Reporter wurde schlecht.
Er übergab sich regelrecht.
Drum konnt‘ er keine Skizze machen
Vom Frosch samt seinen inn’ren Sachen
Die neben ihm im Felde lagen.
Der Hetsch gab sich noch nicht geschlagen.
Er wollt nochmal den Bogen spannen
Und sich zum Angriff zu ermannen.
Da traf die Lanze ihn erneut.
Sterbend hat er es bereut,
Dass er nicht hatte in der Flucht,
Wie andre auch, sein Heil gesucht.
Doch dazu war es nun zu spät;
Denn ohne jede Pietät
Stach der andre nochmal zu.
Dann war Ruh!
Auch Nachtquacker den General
Traf es. Er staunte und dacht „kolossal“
Als Schlupflochrutschers Doppelkeule
Ihn zufügte `ne Riesenbeule
Auf seinem Schädel als sie traf
Und nach innen schwoll konkav.
Er wollt sich grad dazu erfrechen
Den Mauser rächend totzustechen;
Da traf es ihn zum zweiten Mal.
Diesmal etwas mehr brutal.
Von der Keule hart getroffen
Zerbarst sein Schädel. Er dacht offen:
„Au, verflucht, was tut das weh“!
Da fiel sein Hirn ihm auf den Zeh.
Es hat ihm nichts mehr ausgemacht.
Nie wieder hat er was gedacht.
Die Mäus‘, den Gegner zu verjagen,
Brachten ihre Panzerwagen
An der Front zum Einsatz jetzt.
Die Frösche flüchteten entsetzt.
Wer sich nicht hat schnell getrollt
Wurd von den Panzern überrollt.
Tausende von Frosch-Epheben
Ließen so ihr junges Leben.
Um den Maulwurfhaufen sieben,
So hat es ein Chronist beschrieben,
Kam es zur ersten Panzerschlacht.
Von Höhe sechs und Hügel acht
Beschossen sich mit Sprenggranaten
Die gepanzerten Soldaten.
Tausende von Panzern waren
Auf beiden Seiten aufgefahren.
Noch nie zuvor hat’s so gekracht.
Selbst Erwin Rommels Panzerschlacht
Bei El Alamein in Afrika
War dagegen nur Trara.
Noch niemals wurd im Krieg entschlossen
So wie jetzt zurückgeschossen.
Auf beiden Seiten wollt man’s wissen.
Noch niemals wurde so verbissen,
Verdrängend alle guten Sitten,
Um einen Maulwurfhauf‘ gestritten.
Es schien als ständ‘ das End bevor.
Wer diese Hügelschlacht verlor,
So dachten allesamt die Toren
Der hätte auch den Krieg verloren.
Es schien als wollten beide Seiten,
So steht es in den Kriegsberichten,
Sich gegenseitig nun beim Streiten
Bis auf den letzten Mann vernichten.
Es schien als würd beim Kesseltreiben
Am End‘ nicht einer übrig bleiben.
Es schien als würd der Krieg gleich enden.
Doch da sollt das Blatt sich wenden.
Nach gutem alten Götterbrauch,
Wie einst am Berge Zion auch,
Fuhr Gott dazwischen; völlig klar
Sein Hügel war ja in Gefahr.
Mit zuckenden Blitzen ließ den Donner er krachen!
Um dem Krieg endlich ein Ende zu machen
Wies Petrus er an zu öffnen die Schleusen.
Die Fluten rissen den Fröschen und Mäusen
Hinweg all ihre gepanzerten Wagen.
Um es deutlich hier zu sagen:
Es war ein wirklich schlimmer Regen.
Hiroshima war nichts dagegen.
Auf beiden Seiten sind von allen
Die meisten im Orkan gefallen
Und jene welche überlebten
Plötzlich nun nach Hause strebten.
Die Mäuse hatten es jetzt schwer
Sie wirkten alle sehr betroffen.
Fast jedes Loch war abgesoffen.
Den Fröschen war es eine Lehr.
Tausende hat es erwischt.
Im Teich, nachdem man sich erfrischt
Wurd‘ für die allerletzte Schlacht
Sofort der Angriffsplan gemacht.
„Wir haben ein Gefecht verwonnen“
Sprach aufmunternd der General.
„Ihr habt das Ganze falsch begonnen,
Doch glaubt es mir, das nächste Mal,
Weil klüger wir es nun beginnen,
Werden wir die Schlacht gewinnen.
Nachdem die Frösche war‘n vertrieben,
Und die Wasser wieder wichen
Welche einer Sintflut glichen,
Nahmen die Mäuse schnell Besitz
Vom Maulwurfland. Auf Hügel Sieben
Ganz oben auf dem höchsten Spitz,
Dort wo es nicht mehr höher geht,
Seitdem die neue Flagge weht.
„Wer Frieden will nach einem Siege
Der rüste sich erneut zum Kriege“
Steht drauf, was jeder wissen muss,
Geschrieben es nach Vegetius.
Das neue Motto proklamiert,
Hat zu neuem Streite provoziert.
Der Krieger der gleich nach dem Zwiste
Dort oben nun die Fahne hisste
Hieß mit Namen Quarkverprasser.
„Einer der schlimmsten Hetschenhasser“
Sagt man, sei die Maus gewesen.
In den Psalmen steht zu lesen
Um was sie Gott hat angefleht
Auf dem Gipfel per Gebet:
„Wehr ab das Untier, das vom Rohr
Stets in Rotten kommt hervor.
Wehr ab den Herrscher Pausback der
Gierig ist, wie sonst kein Zweiter.
Vernichte ihn samt seinem Heer
Sonst geht der Krieg noch länger weiter.
Ich bitt dich Gott verflucht noch mal
Beende endlich diese Qual
Die unser Volk hat heimgesucht“!
Die Götter, als er so geflucht
Haben oben es gehört
Doch sich nicht daran gestört!
Unten im Hades gab es nun
Noch mehr als bisher schon zu tun.
Die Seelen auf ihrer letzten Reise
Drängten herein dort massenweise,
Durch die Flammen auf dem Flur
Alle in eine Richtung nur.
Jede wollt als Minimum
`Nen Sitzplatz im Elysium.
Das Gedränge war so groß
Zu jener Zeit im Tartaros,
Dass manche Seele Feuer fing
Von den Mäusen wie den Fröschen,
Und im Styx schnell baden ging
Um den Brand zu löschen.
Die Lage war fürwahr prekär.
„Wo der Chef denn nur bloß wär“
Wollte Rhadamanthys wissen.
Minos, wie immer dienstbeflissen,
Rief ihm zu: „Mit Persephone
Ist im Olympus er zur Wahl.
Zeus auf seinem Götterthrone
Versucht es noch ein letztes Mal
Die Macht auf seinem morschen alten
Wackelstuhle zu behalten".
„Ach ja“, grinste der Oberrichter
„Das ganze göttliche Gelichter
Ist heute im Olymp versammelt.
Der Göttersaal ist voll gerammelt,
Wahrscheinlich enger und noch schlimmer
Als drüben unser Gästezimmer.
Ich hätt es beinahe vergessen,
Dass Hades wahrnimmt die Interessen
Der Unterwelt dort bei der Wahl.
Gemessen an der großen Zahl
Von Seelen die wir hier verwalten,
Stünde der Thron zu unserm Alten.
Er wär der rechte. Sapperlot,
Was wär er für ein Obergott.
Hades im Olymp und wir
Hätten das schönste Leben hier“!
Aiakos hat darauf gelacht:
„Der alte Zeus hängt an der Macht.
Die gibt er niemals kampflos her,
Denn an der Macht da ist er wer.
Ohne Zepter und ohne Krone
Wär er ein Nichts auf seinem Throne.
Wer ihm die Macht dort oben raubt
Der ist es dem das Volk dann glaubt.
Wenn er verliert heut bei der Wahl
Kommt es dort oben zum Skandal.
Dann gibt es Krieg auf dem Parnass“!
„Ach was wär das für ein Spaß“
Entfuhr es Minos unbedacht.
"Wie damals in der Götterschlacht.
Ich las es kürzlich bei Homer.
Da ging es auch recht lustig her".
(Ilias 20.Gesang –Die Götterschlacht-)
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Von den Göttern und der Wahl
Bericht‘ ich hier das nächste Mal.
wird fortgesetzt
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