Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 48
Die Götter, der König und die Offiziere
die Truppe ausmarschierte
Bat der Oberfeldmarschall
Den König, der ein Buch studierte,
„Und nun erkläre uns den Fall.
Was hat die Fliege wirklich nun
Mit dem alten Zeus zu tun“?
„Setzt euch“ sprach der König drauf.
Ich skizzier‘ euch das kurz auf“.
Er griff zum Stift während er sprach.
„Die Gottheiten sind mannigfach
In unserm Land wie auch am Teich
Des Feindes dort in Pausbacks Reich.
Schon bei Homer die Götter-Mythen
Wucherten und trieben Blüten.
Überall im weiten Land
Neue Götter man erfand“.
Dann lachte laut er voller Spott:
„Es gab sogar `nen Fliegengott.
Der nannte Baal sich und Zebub.
Später hieß er Beelzebub.
Am Jordanstrom die Kanaaniter
(Die Kanaaniter verehrten Beelzebub, dessen Tempel nie von den
unreinen Insekten, den Fliegen, beschmutzt wurden. Beelzebub
bedeutet „Gott der Fliegen“. Die Hebräer nannten ihn den Obersten
Teufel (Matthäus 12,24; Lukas 11,15) und die Pharisäer klagten Jesus
dafür an, dass er mit Beelzebub andere Teufel austreibe. Im Christentum
wird Beelzebub für den Fürsten des Reiches der Finsternis gehalten.
Quelle: Kurt Seligmann „Das Weltreich der Magie“ S. 34/35)
Nannten Herr ihn und Gebieter.
Er war selbst Goethe noch bekannt;
Drum hat er ihn im Faust genannt.
„Der Herr der Ratten und der Mäuse,
Der Fliegen, Frösche, Wanzen und Läuse“
War der Herrscher einst der Welt.
Selbst Zeus war jenem unterstellt.
Er stammte selbst gar ab von Baal.
Es wäre wirklich ein Skandal
Geworden hätte es Homer gewagt
Und die Wahrheit einst gesagt.
Brotnager im weiteren Verlauf
Skizzierte nun den Stammbaum auf.
Er begann, was opportun,
In Ägypten mit Gott Nun.
Schon vor dem Bau der Pyramiden
Und lange vor den Ramessiden
War der als Froschgottheit bekannt.
Bei uns hier Okeanos genannt,
War er, das sagen selbst die Spötter,
Die jeden Mythos hinterfragen,
In den Welt-Entstehungstagen
Am Nil der Vater aller Götter .
Er hat die Sonne, die verdreckt
Im Chaos lag erst aufgeweckt
Damit sie, mit ihm selbst vereint,
Wärmend auf Land und Teiche scheint“!
Der Mauskönig mit stolzem Blick
Schob sich die Krone ins Genick.
Dann zeigte auf der Stammbaumleiter
Er nach unten ein Stück weiter.
„Wie meine Nachforschung ergab“
Fuhr er dann mit Stolz im Wort
In seiner Erklärungsrede fort,
Und fügte überzeugend dann
Die folgenden Sätze sogleich an.
Auch Kronos stammt vom Ägypter ab;
Und jener, so machte er nun klar,
Identisch mit Baal- Hammon war.
Kronos zeugte, wie ihr wisst.
Mit Rhea Zeus, der unser Gott heut ist.
Dessen uns bekannter Sohn
Trägt den Namen Apollon.
Als Mausgott heißt er Sminthios.
Unter dem Pseudonym Apomyios
Vertrieb er einst Achaier-Fliegen“.
„In seinem Zeichen werd‘ ich siegen“
Unterbrach der Feldmarschall.
Den Fröschen wird am Überfall,
Ihr werdet selbst es alle sehen,
Gar plötzlich ihre Lust vergehen.
Ich schneide sie vom Nachschub ab.
Wenn sie keine Fliegen haben
Um sich im Kampf daran zu laben“,
Er klug nun weiter von sich gab,
„Werden sie nicht mehr wollen
Was sie für Pausback sollen“.
Und dann hat er froh gelacht:
„So gewinnen wir die Schlacht“!
Der König fasste sich an seinen Kopf
Und schüttelte dabei den Schopf
Und dann griff er erneut zum Wort
Und setzte seinen Vortrag fort.
„Ihr seht es“ sprach er „meine Herrn“;
Ich komme langsam nun zum Kern
Und damit auch schon zum Problem
Das keinem von uns ist angenehm.
Er verzog den Mund zum Spott:
„Smitheus unser aller Gott
Stammt von Nun ab, einem Frosch.
Des Feldmarschalls Lächeln erlosch.
„Die verfluchte Religion“
Schrie er: „Ich ahnte so was immer schon,
Ist der Grund weshalb Homer
Uns darüber hat nicht mehr
Mitgeteilt als nötig war.
Er wollt die Götter nicht blamieren.
Er sah voraus, dass deren Schar
Sich drastisch würde reduzieren.
Er kannte unsern Zwang zu sparen
Den uns Europa aufgeregt
Hatte dereinst auferlegt.
Wenn wir hier unten es erfahren
Hätten beim Ilias lesen,
Wie die dort oben alle prassen
Wäre schwer für uns zu fassen
Das Ganze sicherlich gewesen.
Homer verschwieg uns was er wusste
Und hielt in Grenzen die Verluste.
Hätt‘ auf die Spitze er’s getrieben
Und die Wahrheit uns geschrieben,
Die Götter wären unumwunden
Aus dem Olymp all‘samt verschwunden
So sehr hätten sie sich gegrämt.
Homer war nicht so unverschämt.
Er war ein weiser, kluger Mann
Und schnitt das Thema nicht erst an“.
„Aus diesem Grunde die Kroniden
An der Macht dort oben blieben“
Hakte der König wieder ein.
„Der ganze titanische Verein
Hielt sich ziemlich lange noch“!
„Was wurde aus Baal und aus Moloch“?
Wollte ein Oberst dienstbeflissen
Jetzt von seinem Kriegsherrn wissen.
Der König war ein Mann vom Fache:
„Das ist das Gute an der Sache“
Sprach er und griff den Faden auf:
„Moses, ein gottesfürchtiger alter Mann,
Nahm im weiteren Geschichtsverlauf
Sich der beiden Götzen an.
Ich weiß das aus der neuen Fibel.
Ein Frosch mit dem ich einst befreundet war
Gab vor dem Kriege mir die Bibel.
Ich hab, weil’s interessant gewesen,
Den Schmöker kurz mal durchgelesen
Und da wurd mir manches klar“!
Brotnager trug nun mir Humor
Die Sache den Off’zieren vor.
„In einem Korb aus Binsenrohr,
Gebettet auf hebräisches Gewebe,
Nicht mehr ganz neu, schon arg zerfetzt
Trieb Moses aus dem Schilf hervor
Wo man ihn so hat ausgesetzt
Dass gewiss ihn jemand fand
Und er nicht umkam sondern lebe.
Im Nil durchs Pharaonenland
Trieb das Kind dem Meer entgegen.
Die Tochter des Pharao beim Baden
Stand im Fluss bis zu den Waden
Und wartete auf Kindersegen
Welcher ihr verwehrt geblieben
Denn sie war unfruchtbar,
Bis zu diesem Tage war.
So steht es im Buche aufgeschrieben.
Da kam er endlich angeschwommen,
Der Sohn den sie hätt gern bekommen.
Sie nahm ihn an sich als ihr Kind
Und brachte ihn nach Haus geschwind.
„Ich hab ihn aus dem Strom gezogen“
Erklärte dem Vater sie daheim.
Der dem Kleinen wohlgewogen,
Machte sich `nen eig‘nen Reim.
Er dacht bei sich mit Sachverstand
Was nahe lag und auf der Hand.
Er wusste, sein Kind war unfruchtbar.
Für ihn, den Pharao war klar:
Parthenogenetisch hatte am Teich
Sie wieder mal hantiert mit Laich.
Das war damals groß in Mode.
In der Ramses Zwo-Periode
Wurde mittels Hekets Macht
Solches oftmals schon vollbracht.
Auch in Galiläa war
Solches möglich offenbar.
In der Bibel unter Richter steht
Angedeutet wie es geht.
(Richter 13, 2-25)
Tausend Jahre später dann
Erinnerte man sich daran
Und hat Maria anempfohlen
Sich etwas Laich am Teich zu holen.
Sie sollte als Jungfer sich bewähren
Und jenen grünen Frosch gebären,
Der in der neuen Nun-Variante
Sich Messias später nannte.
Sicher habt ihr Offiziere
Es gehört längst, dass der Ihre
Drüben auf des Gegners Seite
Hervorgetan hat sich im Streite
Und dass sogar auf dem Parnass
Es käme einigen zupass,
Wenn den alten Zeus vom Thron
Verdrängen würd Marias Sohn“.
Der Oberst grinste. „Majestät,
Nach diesem Frosch kein Hahn mehr kräht.
Er wurde längst, das lass dir sagen
So hörte ich, ans Kreuz geschlagen“.
Eine Weile war es still.
„Ach was ich euch noch sagen will“
Griff Brotnager den Faden auf.
„Des kleinen Teichlers Lebenslauf
(gemeint ist Moses)
Ist erhalten uns geblieben.
Im Buch Exodus wird beschrieben
Wie Moses ward im Schilf geboren
Und wie ihn Gott hat auserkoren
Den neuen Glauben uns zu stiften.
Er wurde zum Baal-Moloch-Verspötter,
So steht es in den alten Schriften.
Er vertrieb die Götzengötter.
Sie mussten ihre Flaggen streichen
Und dem großen Jahwe weichen.
Er selbst, obwohl er war sehr klein,
Ging auch in die Geschichte ein.
Als Hieroglyphe für Zeit Zahl und Jahr
Er damals unentbehrlich war.
Für den Begriff der Ewigkeit
Standen zwei Frösche seinerzeit.
Eine Million Millionen Jahre
Die Ewigkeit von einem Paare,
dargestellt auf großem Fuß,
Zusammen mit einem Genius.
Als Hieroglyphe dargestellt
Regierten sie die Welt
In der wir alle leben.
So war es einst in Theben.
Die Frösche gab es dazumal
Vermutlich noch in viel größerer Zahl
Am Nil-Strom im Ägypter-Reich
Als heutzutage in Pausbacks Teich,
Sonst wär man nie darauf gekommen
Und hätt was anderes genommen
Um den Begriff von Ewigkeit
Zu erklären anhand von Zahl und Zeit“!
Der König, das stellte sich heraus,
War eine sehr beles’ne Maus.
Der Oberst dachte voller Neid.
„Der weiß tatsächlich gut Bescheid“.
Der Oberfeldmarschall hingegen
Dacht, was ist das für ein Segen
Troxartes Brotnager als Rex
Zu haben, der sogar im Sex
Sich auskennt wie kein Zweiter.
Er weiß sogar wie all das geht
Was in den Apokryphen steht.
„Erzähl doch noch ein bisschen weiter“
Forderte er den König auf.
Troxatres ging sofort drauf ein.
„In unserem Geschichtsverlauf“
Begann er und tat sehr geheim,
„Spielten die Götter immer eine große Rolle
Und zwar stets eine recht geheimnisvolle
Die selbst ich, der auf sie baute
Bis heute noch nicht recht durchschaute.
Das Schlimme an der Sache ist,
Dass die Frösche stets mit List,
Als wären sie allein die Klugen,
Sich auf ihre Seite schlugen.
Bereits im alten Ägypten schon
Saß so ein Grüner auf dem Thron.
Seit dem Neolithikum
Kümmert er sich dort darum,
Dass das Wasser geht nicht aus.
Schon manche arme Kirchenmaus
Ist seinetwegen, ich sag’s offen,
Aus diesem Grunde abgesoffen.
Der Frosch, das weiß ich lange schon,
Wurde nach uralter Tradition
Am Nil seit Nun als Gott verehrt.
Geschützt durch ihn hat seinesgleichen
Sich beim ungeschützten Laichen
So wie das Manntier sich vermehrt.
Seine Quappe stand als Zahl
Für Hunderttausend dazumal.
Horapollon schrieb apropos,
Dass der Frosch als Zeichen steht
Auch für des Manntier‘s Embryo.
(siehe: Hennig Wrede, Ägyptische Lichtbräuche bei Geburten
Zur Deutung der ägyptischen Froschlampen, Frankfurt, S. 83)
Ich fand heraus, hier bitte seht“,
Dabei hielt dem erlauchten Korps
Er zwei antike Lampen vor.
Ohne große Schwierigkeit
Erkannte man die Ähnlichkeit.
Dem Frosch des Manntieres Embryonen
Glichen wie dessen Epigonen.
Die Offizier waren all perplex.
„Ihr seht es“ sprach der Mäuse-Rex,
„Unsere Erzfeinde die Poggen
Als Quappen schon wie Menschen hocken
Im Mutterleib als Embryo“.
„Die sind für uns ein Risiko“
Hakte da der Leutnant ein.
"Wenn die Grünen sich nicht zieren
Und mit den Genen rumprobieren
So wie es grad das Manntier tut
Dann steht die Sach‘ für uns nicht gut.
Sie könnten Armeen produzieren
Die dann bei uns hier einmarschieren.
Damit muss nun ein Ende sein.
Wir dürfen das nicht länger dulden.
Weil Rache wir den Fröschen schulden
Beenden wir für dich den Krieg
Heute noch durch einen Sieg".
Und dann mit Aufregung im Wort
Fuhr er zornig weiter fort.
"Wenn die Frösche mit ihren Laich
Drüben dort im Feindes-Reich
Am Ende gar noch solche Sachen
Wie es das Manntier grad tut, machen
Und mit embryonalen Zellen
Verbrecherisch experimentieren
Bis hin zur Fließband- industriellen
Produktion von grünen Soldatentieren,
Na dann“, so endete er aufgebracht,
„Na dann“ wiederholte er „gut Nacht“!
„Tapfer gesprochen junger Mann“
Fügte darauf der König an.
Nach diesem kurzen Dankeswort
Fuhr er in seiner Rede fort.
„Als Ägypten war noch jung
Saß der Lurch schon auf dem Sprung
Um seine Gottesmacht zu zeigen
Und auf den Götterthron zu steigen.
So war das dereinst mit dem Frosch.
Durch seine übergroße Gosch
Wurd er im ganzen Reich bekannt
Denn er gab mit breitem Mund
Wer er war, stets lauthals kund.
Sein Name landesweit genannt,
Stand am Nil-Strom seinerzeit
Für langwährende Fruchtbarkeit.
Deshalb selbst andre Götter, höchst sublim
Und die Pharaonen dienten ihm.
Er konnte `was, gar keine Frage.
Er war zu zaubern in der Lage.
Als Demagoge jede Nacht
Hat er dem Volke beigebracht,
Dass man Achtung ihm durch Schweigen
Kann am allerbesten zeigen.
Wer auf ihn hörte dem ward klar
Dass er eine Gottheit war
Die unter Re sich sonnte,
Und Leben spenden konnte.
Er war geschätzt. Als Gynäkologe
Mit Gott Chnum im Dialoge
Stand er den Königinnen bei.
Bei Geburten alle zwei
Waren des Spektakels wegen
Beide gerne sie zugegen“.
Der König grinste und fuhr fort:
„Die Schaffung eines Manntieres war
Für Heket leicht. Ganz offenbar
Hatte sie im Kinderhort
Beim Schöpferfrosche Nun studiert
Wie man so ein Tier kreiert.
Mit dem Meißel in der Hand
Sie in ihrer Werkstatt stand
Wo sie alltäglich Menschen schuf.
Sie stand damals beim Volk im Ruf
Als Göttin, die im Mutterschoß
Wie auch in der Laich-Retorte
Menschen formte jeder Sorte.
Es war wahrhaftig grandios
Was sie mit Chnum per Töpferscheibe
Schuf als wär‘s zum Zeitvertreibe.
Ohne dass sie sich groß mühte
War ihr Werk von bester Güte.
Wenn dann das Kind noch ungebrannt
Aus Ton geformt vor ihnen stand
Reichte Heket ihm das Leben
Denn erst so machte es Sinn
In Form des Henkelkreuzes hin.
So war’s in Memphis und in Theben
Und auch im ganz großen Stil
Beim Ägypter-Volk am Nil“!
Die Offiziere staunten: „Majestät
Ihre Intellektualität
Geht auf keine Kuhhaut mehr.
Wo haben sie das nur alles her“?
Fragte erstaunt nun der Major.
Ich komm mir richtig dümmlich vor.
Bei meinem Studium kein Ton
Wurde mir erzählt davon“!
Der König erwiderte gerissen:
„Du musst ja auch nicht alles wissen“.
Für Dich reicht, fuhr er fort arg spitz,
Ja schon das Werk von Clausewitz“!
Der andere, im Ton devot:
„Was bin ich doch für ein Idiot,
Gemessen an ihnen Majestät“!
„Noch ist es für dich nicht zu spät“
Unterbrach ihn da Troxartes schnell.
„Ich“, sprach er „an deiner Stell,
Müsste ich wie Du parieren,
Würde ich mich auch blamieren.
Doch Major, du bist noch jung
Und auf dem Weg der Besserung.
Wer seine Dummheit selbst erkennt
Und mutig selbst sich Esel nennt,
Um den ist es noch nicht geschehen“!
„Dummheit ist doch kein Vergehen“
Mischte der Feldmarschall sich ein.
Sie soll dir verziehen sein“.
Alle lachten. In ihrer Mitten
Der Hauptmann sprach: „Dürft ich sie bitten
Majestät, dass sie uns mehr
Erzählen davon was Homer
Uns in der Ilias unterschlug“.
„Über die Götter gibt es weiß Gott genug
Zu berichten“ sprach der König.
Meine eigene Rede krön‘ ich
Indem ich euch nun die Geschichte
Von Re dem Sonnengott berichte.“!
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Von dem was damals recht absurd
Klang und noch berichtet wurd
Werde demnächst sicherlich
Weitererzählen hier Euch ich.
wird fortgesetzt
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