Teil 8 – 9
Die
Heroische Schlacht 3. Tag
Flinkefuß zu Haus
Ihren Vollrausch schlief noch aus,
Ließ Achtseinnicht an allen Küsten
Seine Schiffe seeklar rüsten.
Wie, das hab ich nachgeschlagen
Im Werk von Georg Rollenhagen
Und es ergänzt durch Benedix.
Die Schiffsrüstung der Mäus ging fix.
Alles wurde da bedacht;
Auch was man im Notfall macht.
Wenn etwa einer ins Wasser käme,
Dass er nicht gleich sein Ende nähme.
Die Mäuse, die an Bord gebor’n
Auf Lastseeschiffen in dem Korn
Und die gelernet es auf See
Was Backbord, achten ist und Lee,
Die sollten als Matrosen nun
Ihre Pflicht auf Schiffen tun,
Und in der Not mit Hilf‘ erscheinen,
Damit die Frösch ertränken keinen.
Dazu waren sie willig gern bereit,
Und machten zwölf Schiffe in kürzester Zeit,
Aus weiten, langen Kürbisschnitten,
Geteilt der Läng nach in der Mitten,
Und fein meisterlich ausgehauen,
Dass sie wie Schiffe anzuschauen.
In jedem standen dreißig Mann;
Sie hatten blaue Hosen an
Und weiße Mützen auf dem Haar,
Wie es Marinemode war.
Als Waffe trugen sie zum Teil
Wie die Piraten einst ein Beil.
Ihre Ruder waren Hölzelein
Aus Schindelholz geschnitten fein.
Als Ruder dienten elastisch frisch,
Die Schwänze von gebratenem Fisch.
Die Segel waren all komplett,
Aus Linnen, gebraucht im Wochenbett,
Das sorgsam lange Zeit gespart,
Den Weibern abgenommen ward.
Sonst hatten sie geladen schwer
Kichererbsen und Steine zur Wehr,
Und zähen schwarzen Jadeschlick
Mit Mist vermengt bis er ward dick,
Den Fröschen zu werfen ins Gesicht,
Dass sie könnten sehen nicht.
Dazu hatten sie Distelkeulen
Den Fröschen zu schlagen viele Beulen,
Und Dornenstecken lang und rund,
Damit den Feind zu kratzen wund.
Ihr Gubernator Achtseinnicht,
Kannte mancherlei Geschicht‘
Von Seekrieg und Freibeuterei;
Er war ja oftmals selbst dabei
Wo man einander auf den Nacken
Mit Handbeilen pflegte zu hacken
Und frech zu stürzen über Bord—
Davon sprach er manch großes Wort.
Über das Schiff hatte Befehl
Fürst Luginsloch. Er war zwar scheel
Doch er verstand von Seefahrt viel,
Und Tradition nach altem Stil.
Das zweite führte Schmackebart.
Der von Geburt ein Bayer ward.
Sein Haar und Bart war glänzend schwarz.
Er war Marine-Stabswundarzt.
Das dritte regierte Riechdenwind
Ein wunderseltsam, mutig Kind;
Er konnte tauchen bis zum Grund
Wie ein Fisch und Nordseehund.
Wenn man einen Groschen ins Wasser warf,
Fand er ihn wieder denn sein Blick war scharf
Wie der von einem Aar
Obwohl er eine Maus ja war.
Das vierte Beißhartbrot gar wohlgemut;
Ein Mann zu allen Dingen gut.
Er konnte steuern gut und fahren;
Hatt‘ es gelernt in jungen Jahren.
Das fünfte führte Hindenmutz.
Konnt‘ jedem Frosche bieten Trutz,
Und frei ihm springen ins Gesicht--
Ein kleiner Rauch, der biss ihn nicht.
Er war ein Held; für seine Heuer
Ging er durch jedes Waffenfeuer.
Stohknicker, der seltsame Kumpan,
Schloss auf dem sechsten Schiffe an.
Kein Strohdach war gefügt so fest.
Er baute sich darin ein Nest.
Der Apfelschmack der siebte war.
Hatt‘ auf dem ganzen Kopf kein Haar,
Der Wind hat sie ihm all genommen
Nachdem vom Krieg er heimgekommen.
Er war zwar schon etwas betagt
Doch von Herzen unverzagt.
Nach ihm folgte Rindenfuchs,
Hatt‘ einen Pelz so wie ein Luchs,
Denn wo ihn betropfte einst der Speck,
Waren gewachsen weiße Fleck‘.
Dann folgten Schmierbacke und Erbsenfex.
Der Vorneküss und Hindenlex
Die fuhren miteinander ab,
Wobei der eine das Kommando gab
Und der andere gezielt
Den Kurs exakt am Ruder hielt.
Die Marineinfanterie an Land
Auch Gewehr bei Fuße stand.
Sie machten aber kein Geschrei,
Dass der Feind nichts hört dabei,
Sondern rückten gedeckt im Schilfe fort,
Heimlich verborgen an einen Ort,
An dem sie aufrichteten hohe Stangen
Mit weißen Tüchern gar listig behangen.
Das Tuch sollte hoch im Sturmwinde schweben
Über die Ferne den Anschein abgeben
Als hielten sich hinter dem steinernen Riffe
Bereit zum Angriff noch weitere Schiffe,
Die ihren Beistand geben wollten
Und alle Frösche töten sollten.
So waren die Mäuse auf See hoch gerüstet.
Auf dass es die Frösche zum Seekrieg gelüstet,
Konnte die Seekriegsführung es wagen
Erbarmungslos sofort zurück zu schlagen.
Die Frösche hatten jetzt an Land
Wie es schien die Oberhand.
Und auf See, da war man froh,
Naturgemäß ja sowieso.
Doch was dann am Teich geschah
Ging allen Fröschen ziemlich nah.
Ein Kriegsschiff fuhr den Strom herauf
Mit einer Maus an Deck darauf.
Der Süßseefrosch vom grünen Laich
Nahm als Konterbande gleich
Die Maus gefangen; brachte diese
Samt ihrem Schiffe ein als Prise.
Ihr Schwanz, das war an ihr das Feine,
Diente dabei als Abschleppleine.
Die Flagge, ziemlich ausgeblichen,
Wurde im Hafen ganz gestrichen.
Den Kapitän, Maus Riechdenwind
Brachte der Süßseefrosch geschwind
Zu Pausbacks Marine-Gouverneur.
Dort hat sich dann beim Mausverhör
Das Folgende herausgestellt.
Riechdenwind, der Mäuseheld
War auf dem Blockadebrecher
In das Froschreich eingedrungen.
Er war der erste Kriegsverbrecher
Dem solches jemals war gelungen.
Man nahm ihn in Gefangenschaft
Wo man den Gast in Einzelhaft,
In wohlgeführten Dialogen,
Gezielt hat Fragen unterzogen.
Ein bisschen Nachdruck; sehr spontan
Verriet er drauf den Angriffsplan.
Die Daumenschrauben angezogen
Haben den Kapitän bewogen,
Jammernd zwar und unter Klagen,
Die reine Wahrheit auszusagen.
Als bekannt wurde am Teich,
Dass die Mäuseflotte gleich
Anrücken würd mit hundert Zillen
Aus Nussschalen in zwölf Flottillen,
Kam Hektik auf im Froschenheer.
„Das ist nicht meine Sache mehr“,
Sprach Stoppelhupf der General:
„Das ändert die Kriegslage total“!
Als er dann am Horizont
Die ersten Schiffe kommen sah,
Ist er, weil sein Mut war aufgebraucht
Schleunigst nach unten weggetaucht,
Er zog zurück sich von der Front
Geschwind nach Relaxantia.
Schnell wurd ein Herold ausgesandt
Zum Quakiralfrosch, der an Land
In seinem Bunker saß wenn’s krachte
Und dort die Planungsarbeit machte.
Er ließ vom Melder sich berichten
Wie die Sache draußen stand
Und sprach: „Die Navy wird es richten
Mit Tapferkeit und Sachverstand“.
Und dann erklärte er dem Mann
Was die Marine alles kann.
Der Herold wollt das gar nicht wissen.
Doch der Admiral höchst dienstbeflissen
Sprach: „Die Marine, was bekannt,
Ist besonders stark an Land.
(Das hat kürzlich ungefragt
Sogar Thomas de Maizière gesagt.
Deutlich so wie nie zuvor.
Sprach er was Karl-Theodor
Sich zu sagen deutlich laut,
Hätte vor ihm nie getraut)
Ein echter Frosch mit Geistesgabe
Dient deshalb im Marine-Stabe.
Er macht die Planung für den Krieg
Und führt die Schiffe stets zum Sieg.
Die Planung ist das A und O;
Drum gibt es hier wie nirgendwo
Sonst in unserm weiten Land,
Offiziere mit Verstand“.
Dann ließ er weiter sich noch aus:
„Und auch Mut ist hier zu Haus;
Helden gibt es hier gar viele
Die im Don Quijote-Stile
Prächtig in unsern stolzen Reihen,
Wie sonst nirgendwo gedeihen“!
„Ich“, sprach er in Renommage
Und geriet dabei in Rage
„Erkläre dir hier wohlbedacht,
Die Marine mit aller Macht
Ist zu Wasser wie zu Lande,
Zu kämpfen jederzeit im Stande.
Da wir gewohnt sind stets zu siegen,
Können wir nicht unterliegen!
Bei der Flotte Spitzenklasse,
Dienen Frösche reinster Rasse
Und von edelstem Geblüt.
Wir sind seit jeher drum bemüht
Den guten Ruf uns zu bewahren,
Siegreich die Meere zu befahren“.
Nach dieser Red‘ der Quakiral
Schritt in den großen Planungssaal
Wo der Oberquak-Bootsmann
Mit der Planung grad begann.
Das Konzept war schon zu sehen:
„Die Navy darf nicht untergehen“.
Zum Planungspunkte Nummer zwo
„Schiffe sind das A und O“
Sprach der Oberquak-Bootsmann
Und sah den Chef stillfragend an….
„Besorge ich“ sprach der sofort.
„Ich kenn persönlich einen Lord,
Der nebst Zubehör wie Waffen,
Auch Schiffe kann uns schnell beschaffen“!
Dann zum Planungspunkte drei
Rief man den Ober-Maat herbei.
Der schrieb den Plan mit eigner Hand
Weiter wie bei Scheer er stand.
„Die größte Seeschlacht aller Zeiten
Wird’s wenn Frösch mit Mäusen streiten“,
Grinste der Admiral in spe.
„Um zwölf Uhr stechen wir in See“.
Die Auslaufzeit wohlüberlegt
War auf Mittag festgelegt,
Denn so war‘s seit jeher Brauch
Gekämpft wird nur mit vollem Bauch.
Wie bei der Flotte jeder Lord,
Ging auch der Ober-Maat an Bord.
Der Quakiral mit Sachverstand
Blieb als Taktiker an Land
Denn von Land aus führt sich‘s besser
Als weit draußen im Gewässer
Wo wenig hilfreich ist der Rat.
Dass Wasser keine Balken hat.
Der Ober-Maat dacht: „Es muss stimmen,
Was die Matrosen immer sagen,
Dass an Land ist leichter Schwimmen
Als auf See die Schlacht zu schlagen.
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wird fortgesetzt
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